Mein Offizieller Erfahrungbericht:
Für wen ist Trondheim das Richtige?
Trondheim ist sicher nicht für jeden das richtige Erasmus-Ziel. Wem es darum geht, möglichst viel Party zu machen, der ist sicher in Spanien oder sonst wo besser aufgehoben.
Nicht das man in Trondheim nicht Feiern könnte, gleichgesinnte Partywillige sind eigentlich immer zu finden, aber das Angebot an bezahlbaren Clubs und Bars ist doch recht beschränkt. Selbst auf privaten Partys wird Bier schnell zum Kostenfaktor.
Die richtige Wahl ist Trondheim für alle, die sich für unberührte Natur, Wandern, Skifahren oder Ähnliches begeistern können. Norwegen ist für mich eines der schönsten Länder der Welt und die Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten sind nahezu unbegrenzt.
Richtig ist es auch für alle, die ihre Englischkenntnisse verbessern wollen. Es gibt ein reichhaltiges Angebot an Kursen in englischer Sprache und auch im Alltag genügend Gelegenheit Englisch zu sprechen.
Geld
Ja, Norwegen ist teuer.
Dennoch sollte man sich von Horrormeldungen, dass der Döner 8 € kostet nicht direkt abschrecken lassen. Ja, die Studentenbude kostet mind. 300 €, das große Bier in der Bar 6-8 € und ne Tiefkühlpizza bis zu 5 €. Aber bei fast allen Dingen des täglichen Bedarfs gibt es auch recht günstige Alternativen. Mit der Zeit bekommt man es raus, wo man was am günstigsten bekommt. Stellt man an Verpflegung und Abendgestaltung nicht allzu große Ansprüche, lässt es sich mit etwa 20-30 % mehr Geld als in Deutschland gut überleben.
Zeitraum:
Ich empfehle jedem Trondheimbesucher, wenn irgendwie möglich, zwei Semester dort hin zu gehen. Nur so erlebt man Norwegen komplett, denn jede Jahreszeit ist wirklich einzigartig. Außerdem hat man so viel mehr Zeit sich einzuleben, evtl. die Sprach zu lernen und Norwegen von Nord- bis Süd zu bereisen.
Wer nur ein Semester Zeit hat, muss sich gut überlegen, wann für ihn besser ist.
Vorteile Wintersemester:
1. Es ist terminlich einfacher, da sich die Semester hier und dort nicht überschneiden.
2. Es gibt eine Orientierungswoche und evtl. Sprachkurse, bei denen man sofort viele Leute
kennenlernt die genau so neu sind; das erleichtert den Start ungemein
3. Zumindest in meinem Fach Geographie war das Kursangebot vor allem für
englischsprachige Kurse wesentlich besser als im Sommersemester
Nachteile Wintersemester:
1. Das Wetter: Im Herbst sehr viel Regen, November und Dezember sehr wechselhaft, meist
Schmuddelwetter, keine stabilen Schneeverhältnisse
2. Das Licht: Es wird immer dunkler, im Dezember ist es um 15 Uhr dunkel
Vorteile Sommersemester:
1. Das Wetter: Im Februar und März gute Schneeverhältnisse, im Frühjahr allgemein
freundlicher
2. Das Licht: Es wird immer heller, ab Mai wird es gar nicht mehr richtig dunkel, Fußball um
Mitternacht problemlos möglich
Nachteil Sommersemester:
1. Das Sommersemester beginnt bereits im Januar
2. Der Start kann schwerer fallen, da es keine Orientierungswoche gibt
Anm. d. Autors.: Selbstverständlich beziehen sich die Wetterangaben auf mein Jahr (07-08)
Anreise:
Es gibt vielfältige Möglichkeiten nach Trondheim zu gelangen.
Hat man ein Auto, empfiehlt es sich sehr, dieses mit nach Norwegen zu nehmen, da es Ausflüge und Reisen durch Norwegen stark vereinfacht. Man sollte sich allerdings bewusst machen, dass Werkstattkosten in Norwegen exorbitant hoch sind und man winterfest mit guten Reifen und Schneeketten ausgerüstet sein sollte. Als Route kann ich empfehlen, bis zur Nordspitze Dänemarks
(Hirtshals) zu fahren und dort die Fähre der Gesellschaft Kystlink (www.kystlink.de) nach Langesund zu nehmen. Es gibt zahlreiche andere Varianten, aber das ist meinem Wissen nach die günstigste.
Per Flieger kann ich momentan folgendes empfehlen, wobei sich Flugpläne und –kosten natürlich schnell ändern können: Mit Norwegian (www.norwegian.no) von Düsseldorf nach Oslo, von dort mit dem Zug nach Trondheim. Norwegian ist sehr günstig (vor allem wenn man früh bucht) und man kann zwei große Gepäckstücke für je 6 € aufgeben. Auch Fahrradmitnahme ist kein Problem. Als ich aus Norwegen zurückgekommen bin, hatte ich einen großen Trekkingrucksack, einen großen Trolley, einen kleineren Rucksack, eine Laptoptasche und ein Fahrrad. Das ging alles und zwar günstiger als ein paar Kilo Übergepäck bei anderen Fluggesellschaften.
Von Oslo fahren abends sowohl ein Nachtzug (www.nsb.no) als auch ein Bus (www.lavprisekspressen.no). Weiterfliegen geht auch, ist aber zeitlich etwas eng und bei Billigtickets daher riskant. Die Züge finde ich übrigens allgemein sehr gut. Es gibt so genannte Minipris-Tickets die wie bei Billigfliegern kontingentiert sind, bei früher Buchung aber echt günstige Reisen quer durch Norwegen ermöglichen.
Ankunft:
Meldet euch bei der Ankunft bei SiT, die euch mit einem Zimmer versorgen und beim International Office, die euch bei allen weitere Angelegenheiten zur Seite stehen. Ansonsten würde ich mir im Vorfeld nicht allzu viele Gedanken machen. Es gibt zwar einiges an Formalia zu erledigen, aber das bekommt man während der Orientation Week oder sonst im International Office noch rechzeitig mitgeteilt.
Wohnen:
Die meisten International Students lassen sich von SiT, dem dortigen Studentenwerk, in einem der Wohnheime, meist Moholt, unterbringen. Das ist auch durchaus zu empfehlen, da dort am meisten los ist (vor allem in Moholt). Man sollte sich allerdings klar machen, dass es keine Norwegen-typische Unterbringungsart ist. Die Norweger sind in Moholt klar in der Unterzahl, und die die dort sind, sind meist etwas "speziell", da der Durchschnittsnorweger nie auf die Idee kommen würde, dort einzuziehen (abgesehen von den Erstsemestern, die nichts anderes gefunden haben).
Mobilität vor Ort:
Nehmt euch ein Fahrrad mit oder besorgt euch dort eins. Das öffentliche Nahverkehrssystem ist zwar ganz gut, aber zur täglichen Nutzung viel zu teuer. Wenn man halbwegs geübt ist, kann man auch im Winter an 90 % der Tage Fahrrad fahren.
Uni:
Es gibt mehrer Hochschulstandorte. Die größten sind der Campus Gloshaugen, wo die meisten technischen Fächer beheimatet sind, und Dragvoll, wo die Geisteswissenschaftler zu Hause sind. Beide Campus sind gut und modern ausgestattet, der in Dragvoll wurde erst in den 90er gebaut und ähnelt von der Anlage her fast schon einer Shopping-Mall.
Die Lehre findet meist in wesentlich persönlicherem Rahmen statt, als wir das von hier gewohnt sind. D.h. die Vorlesungen sind kleiner, die Betreuung besser und die Atmosphäre entspannter. So spricht man sich z.B. selbst unter Professoren standardmäßig nur mit dem Vornamen an.
NTNUI
Unbedingt zu empfehlen ist es, dem Sportclub der Uni "NTNUI" beizutreten. Das kostet etwa 50 € für ein Semester und 80 € für zwei. Man bekommt dafür Zugang zu den zwei sehr gut ausgestatteten Sportcentern in Dragvoll und Gloshaugen. Dort gibt es Fitnessräume, Squash-Courts, eine Kletterhalle und und und. Außerdem kann man an unzähligen Mannschaftsportarten teilnehmen. Ich persönlich hab dort Innebandy gespielt, was bei uns als Unihockey bekannt ist.
Vorteil einer solchen typischen norwegischen Sportart ist, dass man auch mal wirklich mit Norwegern in Kontakt kommt, was sonst gar nicht mal so einfach ist.
Neben dem Nutzen der Sportcenter bringt die Mitgliedschaft bei NTNUI noch ein paar weitere Vorteile: So kann man im Winter dienstags kostenlos den Skibus in die Bymarka benutzen, bei Nationalcar wirklich günstig Autos mieten (z.B. Opel Corsa von Donnerstag bis Montag 190 €; sofern man das Formular, das von www.ntnui.no aus verlinkt ist, benutzt) und die wunderschönen Hütten mieten, von denen NTNUI 22 Stück in der weiteren Umgebung von Trondheim unterhält.
Skifahren
Im November beginnt in Trondheims Umgebung (in Trondheim selbst meist später) die Skisaison, die locker bis Ende April dauern wird. Alpinskifahrer finden in 20 Minuten Busentfernung (Shuttle jeden Tag) ein kleines, nicht gerade schneesicheres Skigebiet namens Vassfjellet. Per Bus und Bahn sind Oppdal sowie Are in Schweden als große Gebiete relativ schnell zu erreichen.
In jedem Fall sollte man, was die Alpinskimöglichkeiten angeht, aber nicht zuu viel erwarten. Mit den großen Skigebieten der Alpen ist das alles abgesehen von Are nicht zu vergleichen.
Stattdessen sollte man trotz aller in Deutschland verbreiteter Vorurteile (Oma-Sport etc.) das Langlaufen ausprobieren. Denn in Norwegen ist Langlaufen Breitensport und absolut nicht mit dem zu vergleichen was in bayrischen Kurorten so vor sich geht. Die Loipen in Norwegen führen selten geradeaus, es geht auf und ab, permanent. Das ist echt anspruchsvoll und macht nen Heidenspaß. Im Winter sind kilometerlange Loipen direkt in der Nähe des Dragvoll-Campus präpariert und ermöglichen Skispaß bis 11 Uhr in der Nacht. Das ist die beste Möglichkeit der Dunkelheit zu entfliehen, und wenn man Glück hat, trifft man dabei auch noch eine gemütliche Elchfamilie.
Skier kann man günstig bei ISU leihen. Wenn man vorhat, regelmäßig Langlaufen zu gehen, kann es sich aber auch wirklich lohnen, eigene zu kaufen. Komplettsets gibt’s schon ab ca. 150 €. Wenn man nicht zu ambitioniert ist, sollte man zu waxfreien Skiern greifen, die zwar nicht ganz so schnell sind, aber das Handling der Skier ungemein vereinfachen.
Cabin-Trips
Der ganze Stolz von NTNUI und eines der absoluten Highlights jedes Erasmus-Aufenthalts in Trondheim sind die 22 Hütten (Koien), die in einem Radius von etwa 150 Kilometern rund um Trondheim verteil irgendwo in der Pampa liegen. Mal an einem See, irgendwo im Wald oder sogar auf 1100 Metern im Hochgebirge, sind Touren zu diesen Hütten die ultimative Naturerfahrung für großstadtgewöhnte Erasmiaten. Auf den Hütten gibt es kein fließendes Wasser oder Strom, es ist lediglich ein Holzofen und ein Spirituskocher vorhanden. Beim ersten Cabin-Trip sollte man sich idealerweise Leuten anschließen, die schon einmal solch einen Trip gemacht haben, denn den Ofen zu befeuern und den Kocher zum Laufen zu bekommen, ist nicht immer ganz einfach. Außerdem sollte man sich wirklich vernünftig mit Kartenmaterial, Kompass, und evtl. GPS (kann geliehen werden) eindecken. Speziell im Winter, wenn es früh dunkel wird, ist es kein Spaß, nach 5-stündiger Wanderung die Hütte nicht zu finden. Im Winter sollte man außerdem je nach Hütte unbedingt mit Skiern oder Schneeschuhen ausgerüstet sein, denn wer schon mal durch nen halben Metern Neuschnee gestapft ist, weiß, wie schnell man dabei voran kommt. Auskunft über alle Hütten gibt http://org.ntnu.no/koiene, über die Schneeverhältnisse www.senorge.no.
Allgemein erscheint es als Anfänger schon mal schwierig, solch eine Hüttentour selbstständig zu organisieren, vor allem was die Anreise angeht. Doch wenn man ein bisschen Mühe reinsteckt, findet man fast immer eine Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, und wenn man mal mit 5 Leuten übers Wochenende ein Auto mietet, ist es auch ok. Wir haben uns manches mal gedacht, dass wir nach so einem Cabin-Trip insgesamt weniger Geld ausgegeben haben, als wenn wir in Trondheim geblieben und einen Abend rausgegangen wären.
Reisen
Norwegen ist so ein unglaublich schönes Land, das einen von der Südspitze durch die Berge, an den Fjorden vorbei, bis auf die Lofoten und in den arktischen Norden immer wieder zu überraschen und beeindrucken vermag. Leider sind die Entfernungen groß und das öffentliche Verkehrssystem eher weitmaschig. Daher ist das Auto als Verkehrsmittel für Erkundung des Landes doch irgendwie
unabdingbar. Wenn man kein eigenes hat, bietet sich erneut der Autoverleih von Nationalcar an (nein, ich bekomme keine Provision), denn abgesehen von einer Beule, die wir teuer bezahlen mussten, hab ich nur positive Erfahrung mit denen gemacht. Und ich war Stammkunde! Wichtig: Immer über www.ntnui.no übers Wochenende buchen und als Uhrzeit jeweils 9.00 Uhr angeben. Evtl. etwas mit dem Formular herumexpirimentieren.
Als Reiseziele spontan besonders zu empfehlen sind der Geiranger-Fjord (weil er schön und relativ nah ist), die Gegend um Stavanger/Lysefjord mit dem weltberühmten Preikestolen, der Sognefjord, die Lofoten und die Gegend um Tromsö.
ISU
Eine hervorragende Möglichkeit, Leute kennenzulernen und sich dabei noch etwas sozial zu engagieren ist eine Mitarbeit bei ISU. Die International Student Union unterhält eine Bar, die zweimal wöchentlich zum Bierkonsum und ebenfalls zweimal wöchentlich als Kino geöffnet ist. Außerdem organisiert ISU Parties, Ausflüge und allerhand andere Aktivitäten. Speziell, wenn ihr am Anfang Probleme habt, engere Kontakte mit Nicht-Deutschen zu knüpfen, kann ich eine Mitarbeit bei ISU sehr empfehlen.
Sprache
Im Nachhinein bereue ich es etwas, kaum Norwegisch gelernt zu haben. Denn schwierig ist es als Deutsch-Muttersprachler nicht. Die Grammatik ist dem Deutschen sehr ähnlich und auch 15-20 % der Wörter sind leicht herzuleiten. Um nerviges Vokabellernen kommt man aber trotzdem nicht drum herum. Zu Beginn des Semesters gibt es Sprachkurse, für die aber maximal 50% aller Bewerber einen Platz bekamen. Die später im Semester stattfindenden Survival-Kurse, können helfen, wenn man nebenher wirklich selbstständig lernt, als Kurse an sich sind sie aber nicht sehr effektiv.
Sinnvoll ist Norwegisch weniger, um in der Uni und im Alltag klar zu kommen, denn bis zum Busfahrer sprechen fast alle Norweger fließend Englisch. Will man aber engere Kontakte zu Norwegern knüpfen oder beim Reisen das Image des deutschen Touristen abschütteln, sollte man aber doch zumindest eine einfache Unterhaltung führen können. Norweger sind tendenziell sehr freundliche und hilfsbereite, aber auch recht verschlossene Menschen. Ein paar Brocken Norwegisch, um den guten Willen zu zeigen, können da schnell das Eis brechen.
Das Wort zum Sonntag
Für mich war das Jahr in Norwegen eine unglaublich schöne Erfahrung, von der ich noch meine Enkeln und Urenkeln freudestrahlend berichten werde. Man sollte flexibel sein, sich von der teils etwas eigenartigen Mentalität der Norweger nicht abschrecken lassen, sich schnell die norwegische Wetterfestigkeit aneignen, viel Fisch essen, und die Mühen der Ausflugs- und Reiseplanungen nicht scheuen. Dann kann man auch mit begrenztem Budget jede Menge erleben und eine wunderschöne Zeit verbringen.
Wer mehr wissen möchte und das ganze vielleicht noch durch ein paar Fotos illustriert sehen möchte, darf gerne meinen Blog besuchen, den ich während meiner Zeit in Trondheim geschrieben habe, oder mir eine E-Mail senden (mlogen@web.de).
http://miloabroad.blogspot.com
http://picasaweb.google.de/milo.abroad
Samstag, 20. Dezember 2008
Freitag, 20. Juni 2008
Reise in die Arktis
Ich bin wieder da!!!
Kein Flugzeug ist abgestürzt, keine Fähre im Fjord versunken und kein Eisbär hat in uns seine Hauptmahlzeit gefunden.
Aber von vorne:
Zwei Tage vor Abreis musste Cristina sich unbedingt noch den Fuß umknicken und auf einmal stand die ganze Unternehmung auf der Kippe. Zwei Krücken aus dem Krankenhaus, ein paar Schwerztabletten und Voltaren-Salbe ließen uns dann aber doch am Montag Abend, den 9. Juni, unsere lange Reise gen Norden antreten. Da der Artikel wohl etwas länger wird, diesmal ein bisschen Struktur!
Tag 1: Zugfahrt nach Oslo
Ereignisse: Nicht der Rede wert. Außer vielleicht dass wir 7 Stunden lang in die falsche Richtung fuhren, schließlich wollten wir nach Norden. War aber billiger so.
Tag 2: Ankunft in Alta
Alta (12.000 Ew.) ist eine komische Stadt. Sie liegt in der westlichen Finnmark, der nördlichsten Region Norwegens, und erstreckt sich über 15 Kilometer. Das heißt, man fährt Ewigkeiten hindurch und hat gar nicht das Gefühl in einer Stadt zu sein. Stadtzentren gibt es gleich zwei, die aber beide nicht wirklich der Rede wert sind, abgesehen vielleicht davon, das in einem eine riesige Baustelle war, auf der wohl ein großer Shopping-Komplex entsteht.
Berühmt ist Alta für seine Felszeichnungen, die die Vorfahren der Samen vor 2000-6000 Jahren in die Felsen am Rande des Altafjords ritzten. Diese, sowie das angeschlossene Museum zu besichtigen und eine Unterkunft zu finden war dann auch unsere Hauptaufgabe für den ersten Tag. Viel mehr war auch nicht drin, da Cristina noch extrem eingeschränkt mobil war :-(
Das Wetter war übrigens nicht so dolle. Sehr bedeckt, weswegen ich an dieser Stelle auch noch nicht von der Mitternachtssonne berichten kann. Der einzige Moment des Tages, an dem die Sonne einmal kurz hervorlugte war um 23:30 Uhr, zu welchem Zeitpunkt auch die Fotos mit dem Fluss entstanden sind.
Tag 3: Fahrt durch die Innere Finnmark nach Kirkenes
Der schnellste Weg von Alta nach Kirkenes, eine Hafenstadt, die Grenzstadt zu Russland und gleichzeitig auch Endstation der Hurtigrute ist, führt über die Finnmarksvidda, eine Hochebene, und ein langes Stück durch Finnland. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" machten wir uns auf die etwa 500 Kilometer. Wie am ersten Tag (mit dem ersten Tag meine ich Tag 2) war das Wetter bescheiden, es regnete ab und zu und war sehr trüb. Auf der Finnmarksvidda, die nur ein paar Hundert Meter hoch ist, sank dann auch das Thermometer bis auf 0 Grad und es gab mehrere leichte Schneeschauer. Die Landschaft war sehr karg und in Verbindung mit dem Wetter entstand ein wirklich trister Eindruck. Nur Rentiere, die ab und zu die Straße kreuzten, sowie eine kurzer Aufenthalt in Karasjok, der Hauptstadt der norwegischen Samen, sorgten für Abwechslung. An der Grenze zu Finnland überquerte ich zum ersten Mal auf dem Landweg eine Zeitzone, was uns aber erst später an der Funkuhr im Autoradio auffiel. In Finnland passierten wir ein paar Seen, ansonsten sah es aber sehr ähnlich aus. Weite Moore und verkrüppelte Birkenwälder wohin das Auge sah. Die Birkenwälder waren vor allem nicht grün und weiß sondern braun und schwarz, denn eine jahrelange Raupenplage hat große Teile der Wälder der Finnmark und auch Nordfinnlands praktisch vernichtet.
Etwa gegen 17 Uhr nachtmittags erreichten wir schließlich Kirkenes, besuchten den einzigen norwegischen Grenzübergang zu Russland, das winzige Stadtzentrum sowie einen Berg, von dem man eine ganz schöne Aussicht auf die Stadt hat. Berühmt ist Kirkenes eigentlich nur als Endstation der Hurtigroute sowie als eine der kältesten Städte Norwegens, denn so weit im Osten sorgt der sonst mildernde Golfstrom gerade noch dafür, dass das Meer im Winter nicht zufriert und der Hafen eisfrei bleibt.
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie weit Kirkenes im Osten liegt, wird übrigens gerne gesagt, was auch stimmt, dass die Stadt auf dem gleichen Längengrad liegt wie Sankt Petersburg und Kairo, also genaugenommen in Osteuropa.
Tag 4: Rückfahrt entlang der Küste und Besuch von Hammerfest
Für die Rückfahrt nach Alta am nächsten Tag (dort mussten wir den Leihwagen zurückgeben) wählten wir eine Strecke der Küste entlang. Die Fahrt war wesentlich abwechslungsreicher als auf dem Hinweg, denn es gab viele Fjorde zu sehen, kleine Bergpässe zu überwinden und noch viel mehr Rentiere. Auch schien die Gegend nicht ganz so trostlos, da wir immer wieder durch kleine und mittlere Fischerdörfer fuhren, in denen die Seesamen, der Teil der Samen, der nicht von der Rentierzucht sondern vom Fischfang lebt, zu Hause sind. Am bemerkenswertesten fand ich aber eindeutig den Abstecher nach Hammerfest.
In diese Stadt, die ich schon als Kind immer mal besuchen wollte, weil sie in meinem Lieblingsgesellschaftsspiel "Europareise" die abgelegenste war, führt eine winzige Straße, die einen wirklich nichts erwarten lässt. Doch dann plötzlich tauchen die ersten Häuser auf und man findet sich in einer Stadt wieder, die diesen Status wirklich verdient. Wegen seiner günstigen Seelage war Hammerfest schon vor Jahrhunderten von Bedeutung und seine Einwohner sind offensichtlich immer noch stolz darauf, dass sie als erste aller europäischen Städte eine elektrische Straßenbeleuchtung hatten (1890).
Seit einigen Jahren ist Hammerfest nun wirklich zur Boomtown geworden. Es erscheint bizarr, aber nach Oslo werden hier die zweithöchsten Bodenpreise Norwegens gezahlt. Der Grund ist das 2006 eröffnete Flüssiggasterminal auf einer vorgelagerten Insel, in dem eine Pipeline aus frisch erschlossenen Gasfeldern in der Barentsee endet, und das Gas unter extrem hohen Druck und extrem niedrigen Temperaturen verflüssigt wird, um dann von hier in die ganze Welt verschifft zu werden.
Tag 5: Fahrt nach Tromsø und endlich Mitternachtssonne
Am nächsten Tag stand eine 7-stündige Busfahrt gen Westen auf dem Programm. Was nach gähnender Langweile und Gelegenheit zum Schlafnachholen klingt, wurde zum Erlebnis. Denn die Gegend Nord-Troms ist einfach spektakulär. Weil hier der Golfstrom schon wieder deutlicheren Einfluss hat, sieht es an den Fjorden westlich des Nordkaps ganz anders aus als an der Barentsee. Die Fjorde sind tiefblau, grün bewachsen, es gibt viel Fischerei und Tourismus. Darüberhinaus sind die Berge hoch, spitz und teils von Gletschern bedeckt - eine traumhafte Landschaft. Zudem hatten wir endlich mal Glück mit dem Wetter, denn es war fast durchgehend sonnig.
In Tromsø angekommen, nahmen wir Kontakt zu einem Spanier auf, den Cristina über ein paar Ecken kannte. Der hatte im dortigen Studentenwohnheim einen fast ferienwohnungsartigen Common-Room für uns gemietet, in dem wir für sagenhafte 100 NOK übernachten konnten.
Nach Abendessen und kleiner Siesta begaben wir uns dann am späteren Abend noch auf den Weg zu Tromsøs Hausberg, auf den eine kleine Seilbahn führt. Von dort oben hatte man einen fabelhaften Blick auf die Stadt und natürlich die Mitternachtssonne, die wir dank der Wetterbedingungen endlich mal ausgiebig genießen konnten.
Tag 6: Tromsø
Da Diego, der uns die Budes besorgt hatte, auch Touri-Guide ist, hatten wir einige Insidertipps bekommen und wussten welche Touristenfallen zu meiden waren und was einen Besuch lohnte. Da es der erste Tag unserer Reise war, an der es aber mal keine großen Entfernungen zu überbrücken gab, gingen wir es sehr langsam an und fanden auch ausgiebig Zeit, um uns mit einem Bier der einheimischen Brauerei auf einer Bank im nördlichsten botanischen Garten der Welt niederzulassen. Überhaupt behauptet so ziemlich jede Einrichtung Tromsøs, die nördlichste ihrer Art zu sein. Tatsache ist, dass die Stadt mit 60.000 Einwohner mit Abstand die größte Nordnorwegens und damit auch die nördlichste Stadt dieser Größenordnung der Welt ist.
Tag 7: Flug nach Longyearbyen
Am 7. Tag ging es dann aber wirklich ab in die Arktis. In 1,5 Stunden Flugzeit brachte uns SAS mit einer überraschend großen und vollen Maschine nach Longyearbyen, der Hauptsiedlung auf Spitzbergen, das wiederum die Hauptinsel von Svalvard darstellt. In der Vergangenheit war Longyearbyen vor allem ein Zentrum des Kohlebergbaus auf Spitzbergen. Trotz der widrigen Klimabedingungen wird übrigens tatsächlich noch heute Steinkohle auf Spitzbergen gefördert, da sie hier sehr oberflächennah liegt und mit heutiger Technik fast vollautomatisch abgebaut werden kann. In Longyearbyen haben hingegen Arktisforschung sowie der Tourismus dem Bergbau längst den Rang abgelaufen.
Das Wetter war leider erneut dürftig. Die Temperaturen hatten wir natürlich nicht anders als nahe des Gefrierpunktes erwartet, aber dazu gesellte sich eine fast lückenlose Wolkendecke und ein eiskalter, konstant wehender Wind.
Untergebracht waren wir erneut im Studentenheim (ja, es gibt hier einen Ableger der Universität von Tromsø), diesmal allerdings offiziell und nicht annähernd so günstig. Dafür hatten wir aber auch eine richtige Dusche (in der in Tromsø fehlte der Duschkopf - ein sehr nützliches Utensil kann ich sagen) und sogar eine große Küche mit Fernseher - endlich konnte am Abend einmal EM-Luft in Form des Hammerspiels Tschechien - Türkei geschnuppert werden!
Dazu machten wir Bekanntschaft mit einigen Studenten, die uns ein paar gute Tipps für die nächsten Tage geben konnten.
Tag 8: Stadtbesichtigung
Das touristische Problem an Spitzbergen ist weiß, hat vier mächtige Tatzen und ist nur selten so niedlich wie die in Deutschland so berühmten Vertreter ihrer Spezies mit Namen Knut und Flocke: Der Eisbär.
Sie leben zwar hauptsächlich im Nordosten des Archipels wo es optimale Jagdbedingungen für Robben gibt, doch rechnen muss man mit ihnen überall auf Svalbard. Daher wird es dringend empfohlen die Siedlung Longyearbyen nicht ohne Fremdenführer oder geeignete Bewaffnung zu verlassen, und wenn man dann die Statistik ließt, die besagt, dass es in den letzten Jahrzehnten tatsächlich den ein oder anderen Unvorsichtigen erwischt hat, hält man sich doch gerne an den Rat des Fremdenverkehrsbüros.
Daher hielten wir uns dann auch nur innerhalb der Siedlung auf und machten einen langen Spaziergang auf der alten Burmastraße, die früher die einzelnen Minen untereinander verband. Dabei trafen wir durch per reinem Zufall (denn in meinem Reiseführer existierte diese Einrichtung noch nicht) auf die Globale Bank für Saatgut, die hier erst vor einigen Monaten eröffnet wurde und dazu dient, Exemplare aller weltweit eingesetzten Nutzplanzen so sicher aufzubewahren, dass sie selbst Atomkrieg oder Meteoriteneinschlag überstehen würden.
Auf dem Rückweg versuchten wir dann noch im einzigen Alkoholladen der Insel billiges Bier (spottbillig für norwegische Verhältnisse, denn Svalbard ist Duty-Free-Territorium) zu kaufen, scheiterten aber an den bürokratischen Voraussetzungen dafür. Denn wer Alkohol kaufen will, muss sein Rückflugticket vorzeigen, was wir natürlich nicht dabei hatten. Passagiere von Kreuzfahrtschiffen dürfen gar nichts kaufen (warum auch immer) und für die Einheimischen ist Alkohol rationiert. Für sie gibt es maximal 2 Liter Brandweinhaltiges sowie 24 Dosen Bier pro Monat. Jeder Einwohner hat im Laden, der hier Nordpolet heißt (in Anspielung auf das norwegische Vinmonopolet), eine Kundenkarte, indem ein Strichliste mit dem pro Monat eingekauften geführt wird, geil oder?!
Tag 9: Gletscherwanderung
Für den letzten Tag hatten wir uns eine größere Wanderung vorgenommen (Cristinas Fuß war mittlerweile wieder voll einsatzfähig) und dementsprechenden Vorkehrung getroffen. Wir hatten uns über mögliche Touren informiert und den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend in einem Sportgeschäft ein Jagdgewehr ausgeliehen. Letztendlich machten wir exakt die Tour, die von einem lokalen Ausflugsveranstalter für 500 NOK pro Nase (mehr als 60 €) als geführte Wanderung angeboten wurde. Wir folgten sogar den Fußspuren der Gruppen, die fast jeden Tag auf dieser Route unterwegs sind.
Das mit dem Gewähr ist übrigens echt bizarr: Man geht in ein Sportgeschäft, füllt ein Formular aus und spaziert Minuten später mit einer fetten Wumme um den Hals wieder hinaus. Wir haben sogar gesehen, dass auf dem Schwarzen Brett der Uni Waffen inkl. Munition frei zum Verkauf angeboten wurden, echt krass! Unter diesen Bedingungen ist die Alkoholrationierung vielleicht doch recht sinnvoll :-)
Die etwa 5-stündige Wanderung wurden dann auch so schön, dass sich der ganze Aufwand mehr als gelohnt hatte. Wir durchwanderten zwei kleine Gletscher und erklommen einen Gipfel, von dem man eine traumhafte Aussicht auf Longyearbyen und seine Umgebung hatte. Ich denke, die Fotos sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Schilderung. Wie gerufen, war ausgerechnet an diesem Tag auch das Wetter nochmal richtig schön und die Sonne milderte den Effekt des stets wehenden kalten Windes.
So gabs in der Nacht auch nochmal eine gute Portion Mitternachtssonne, die hier so hoch stand, das man zwischen Tag und Nacht wirklich keinen Unterschied mehr erkennen konnte.
Tag 10: Abreise
Die Rückreise nach Trondheim führte über Tromsø und Bodø und war lang, langweilig und ereignislos. Das Betrachten der mehr als 600 Fotos der vergangenen Tage und ein Zwischenstopp beim nördlichsten Burger King der Welt in Tromsø wurden die Highlights des Tages.
Alles in Allem eine wahnsinnig eindrucksvolle Abschlussreise, die uns unvergesslich bleiben wird und von der es noch viel, was hier keinen Platz fand, zu erzählen gibt.
Und ganz nebenbei wurden nun die letzten großen weißen Flecken meiner virtuellen Norwegenbesuchslandkarte ausgefüllt und ich kann wahrlich behaupten, dass ich von diesem wunderschönen Land verdammt viel gesehen hab - Sowohl mehr als die meisten Norweger von Norwegen wie auch mehr als Ich von meinem eigenen Land bisher. In dieser Richtung gibt es wohl noch klaren Nachholbedarf.
Zumindest reisetechnisch bin ich nun also wirklich bereit für die Rückkehr nach Deutschland. Die letzten 10 Tage gilt es jetzt nochmal in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei die Arbeit und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen zu vergessen natürlich.
Trotzdem schonmal Danke an Norwegen, danke an all die netten Menschen hier, danke an alle die mir diese wunderschönen Monate hier ermöglicht haben *schluchz*.
Kein Flugzeug ist abgestürzt, keine Fähre im Fjord versunken und kein Eisbär hat in uns seine Hauptmahlzeit gefunden.
Aber von vorne:
Zwei Tage vor Abreis musste Cristina sich unbedingt noch den Fuß umknicken und auf einmal stand die ganze Unternehmung auf der Kippe. Zwei Krücken aus dem Krankenhaus, ein paar Schwerztabletten und Voltaren-Salbe ließen uns dann aber doch am Montag Abend, den 9. Juni, unsere lange Reise gen Norden antreten. Da der Artikel wohl etwas länger wird, diesmal ein bisschen Struktur!
Tag 1: Zugfahrt nach Oslo
Ereignisse: Nicht der Rede wert. Außer vielleicht dass wir 7 Stunden lang in die falsche Richtung fuhren, schließlich wollten wir nach Norden. War aber billiger so.
Tag 2: Ankunft in Alta
Alta (12.000 Ew.) ist eine komische Stadt. Sie liegt in der westlichen Finnmark, der nördlichsten Region Norwegens, und erstreckt sich über 15 Kilometer. Das heißt, man fährt Ewigkeiten hindurch und hat gar nicht das Gefühl in einer Stadt zu sein. Stadtzentren gibt es gleich zwei, die aber beide nicht wirklich der Rede wert sind, abgesehen vielleicht davon, das in einem eine riesige Baustelle war, auf der wohl ein großer Shopping-Komplex entsteht.
Berühmt ist Alta für seine Felszeichnungen, die die Vorfahren der Samen vor 2000-6000 Jahren in die Felsen am Rande des Altafjords ritzten. Diese, sowie das angeschlossene Museum zu besichtigen und eine Unterkunft zu finden war dann auch unsere Hauptaufgabe für den ersten Tag. Viel mehr war auch nicht drin, da Cristina noch extrem eingeschränkt mobil war :-(
Das Wetter war übrigens nicht so dolle. Sehr bedeckt, weswegen ich an dieser Stelle auch noch nicht von der Mitternachtssonne berichten kann. Der einzige Moment des Tages, an dem die Sonne einmal kurz hervorlugte war um 23:30 Uhr, zu welchem Zeitpunkt auch die Fotos mit dem Fluss entstanden sind.
Tag 3: Fahrt durch die Innere Finnmark nach Kirkenes
Der schnellste Weg von Alta nach Kirkenes, eine Hafenstadt, die Grenzstadt zu Russland und gleichzeitig auch Endstation der Hurtigrute ist, führt über die Finnmarksvidda, eine Hochebene, und ein langes Stück durch Finnland. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" machten wir uns auf die etwa 500 Kilometer. Wie am ersten Tag (mit dem ersten Tag meine ich Tag 2) war das Wetter bescheiden, es regnete ab und zu und war sehr trüb. Auf der Finnmarksvidda, die nur ein paar Hundert Meter hoch ist, sank dann auch das Thermometer bis auf 0 Grad und es gab mehrere leichte Schneeschauer. Die Landschaft war sehr karg und in Verbindung mit dem Wetter entstand ein wirklich trister Eindruck. Nur Rentiere, die ab und zu die Straße kreuzten, sowie eine kurzer Aufenthalt in Karasjok, der Hauptstadt der norwegischen Samen, sorgten für Abwechslung. An der Grenze zu Finnland überquerte ich zum ersten Mal auf dem Landweg eine Zeitzone, was uns aber erst später an der Funkuhr im Autoradio auffiel. In Finnland passierten wir ein paar Seen, ansonsten sah es aber sehr ähnlich aus. Weite Moore und verkrüppelte Birkenwälder wohin das Auge sah. Die Birkenwälder waren vor allem nicht grün und weiß sondern braun und schwarz, denn eine jahrelange Raupenplage hat große Teile der Wälder der Finnmark und auch Nordfinnlands praktisch vernichtet.
Etwa gegen 17 Uhr nachtmittags erreichten wir schließlich Kirkenes, besuchten den einzigen norwegischen Grenzübergang zu Russland, das winzige Stadtzentrum sowie einen Berg, von dem man eine ganz schöne Aussicht auf die Stadt hat. Berühmt ist Kirkenes eigentlich nur als Endstation der Hurtigroute sowie als eine der kältesten Städte Norwegens, denn so weit im Osten sorgt der sonst mildernde Golfstrom gerade noch dafür, dass das Meer im Winter nicht zufriert und der Hafen eisfrei bleibt.
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie weit Kirkenes im Osten liegt, wird übrigens gerne gesagt, was auch stimmt, dass die Stadt auf dem gleichen Längengrad liegt wie Sankt Petersburg und Kairo, also genaugenommen in Osteuropa.
Tag 4: Rückfahrt entlang der Küste und Besuch von Hammerfest
Für die Rückfahrt nach Alta am nächsten Tag (dort mussten wir den Leihwagen zurückgeben) wählten wir eine Strecke der Küste entlang. Die Fahrt war wesentlich abwechslungsreicher als auf dem Hinweg, denn es gab viele Fjorde zu sehen, kleine Bergpässe zu überwinden und noch viel mehr Rentiere. Auch schien die Gegend nicht ganz so trostlos, da wir immer wieder durch kleine und mittlere Fischerdörfer fuhren, in denen die Seesamen, der Teil der Samen, der nicht von der Rentierzucht sondern vom Fischfang lebt, zu Hause sind. Am bemerkenswertesten fand ich aber eindeutig den Abstecher nach Hammerfest.
In diese Stadt, die ich schon als Kind immer mal besuchen wollte, weil sie in meinem Lieblingsgesellschaftsspiel "Europareise" die abgelegenste war, führt eine winzige Straße, die einen wirklich nichts erwarten lässt. Doch dann plötzlich tauchen die ersten Häuser auf und man findet sich in einer Stadt wieder, die diesen Status wirklich verdient. Wegen seiner günstigen Seelage war Hammerfest schon vor Jahrhunderten von Bedeutung und seine Einwohner sind offensichtlich immer noch stolz darauf, dass sie als erste aller europäischen Städte eine elektrische Straßenbeleuchtung hatten (1890).
Seit einigen Jahren ist Hammerfest nun wirklich zur Boomtown geworden. Es erscheint bizarr, aber nach Oslo werden hier die zweithöchsten Bodenpreise Norwegens gezahlt. Der Grund ist das 2006 eröffnete Flüssiggasterminal auf einer vorgelagerten Insel, in dem eine Pipeline aus frisch erschlossenen Gasfeldern in der Barentsee endet, und das Gas unter extrem hohen Druck und extrem niedrigen Temperaturen verflüssigt wird, um dann von hier in die ganze Welt verschifft zu werden.
Tag 5: Fahrt nach Tromsø und endlich Mitternachtssonne
Am nächsten Tag stand eine 7-stündige Busfahrt gen Westen auf dem Programm. Was nach gähnender Langweile und Gelegenheit zum Schlafnachholen klingt, wurde zum Erlebnis. Denn die Gegend Nord-Troms ist einfach spektakulär. Weil hier der Golfstrom schon wieder deutlicheren Einfluss hat, sieht es an den Fjorden westlich des Nordkaps ganz anders aus als an der Barentsee. Die Fjorde sind tiefblau, grün bewachsen, es gibt viel Fischerei und Tourismus. Darüberhinaus sind die Berge hoch, spitz und teils von Gletschern bedeckt - eine traumhafte Landschaft. Zudem hatten wir endlich mal Glück mit dem Wetter, denn es war fast durchgehend sonnig.
In Tromsø angekommen, nahmen wir Kontakt zu einem Spanier auf, den Cristina über ein paar Ecken kannte. Der hatte im dortigen Studentenwohnheim einen fast ferienwohnungsartigen Common-Room für uns gemietet, in dem wir für sagenhafte 100 NOK übernachten konnten.
Nach Abendessen und kleiner Siesta begaben wir uns dann am späteren Abend noch auf den Weg zu Tromsøs Hausberg, auf den eine kleine Seilbahn führt. Von dort oben hatte man einen fabelhaften Blick auf die Stadt und natürlich die Mitternachtssonne, die wir dank der Wetterbedingungen endlich mal ausgiebig genießen konnten.
Tag 6: Tromsø
Da Diego, der uns die Budes besorgt hatte, auch Touri-Guide ist, hatten wir einige Insidertipps bekommen und wussten welche Touristenfallen zu meiden waren und was einen Besuch lohnte. Da es der erste Tag unserer Reise war, an der es aber mal keine großen Entfernungen zu überbrücken gab, gingen wir es sehr langsam an und fanden auch ausgiebig Zeit, um uns mit einem Bier der einheimischen Brauerei auf einer Bank im nördlichsten botanischen Garten der Welt niederzulassen. Überhaupt behauptet so ziemlich jede Einrichtung Tromsøs, die nördlichste ihrer Art zu sein. Tatsache ist, dass die Stadt mit 60.000 Einwohner mit Abstand die größte Nordnorwegens und damit auch die nördlichste Stadt dieser Größenordnung der Welt ist.
Tag 7: Flug nach Longyearbyen
Am 7. Tag ging es dann aber wirklich ab in die Arktis. In 1,5 Stunden Flugzeit brachte uns SAS mit einer überraschend großen und vollen Maschine nach Longyearbyen, der Hauptsiedlung auf Spitzbergen, das wiederum die Hauptinsel von Svalvard darstellt. In der Vergangenheit war Longyearbyen vor allem ein Zentrum des Kohlebergbaus auf Spitzbergen. Trotz der widrigen Klimabedingungen wird übrigens tatsächlich noch heute Steinkohle auf Spitzbergen gefördert, da sie hier sehr oberflächennah liegt und mit heutiger Technik fast vollautomatisch abgebaut werden kann. In Longyearbyen haben hingegen Arktisforschung sowie der Tourismus dem Bergbau längst den Rang abgelaufen.
Das Wetter war leider erneut dürftig. Die Temperaturen hatten wir natürlich nicht anders als nahe des Gefrierpunktes erwartet, aber dazu gesellte sich eine fast lückenlose Wolkendecke und ein eiskalter, konstant wehender Wind.
Untergebracht waren wir erneut im Studentenheim (ja, es gibt hier einen Ableger der Universität von Tromsø), diesmal allerdings offiziell und nicht annähernd so günstig. Dafür hatten wir aber auch eine richtige Dusche (in der in Tromsø fehlte der Duschkopf - ein sehr nützliches Utensil kann ich sagen) und sogar eine große Küche mit Fernseher - endlich konnte am Abend einmal EM-Luft in Form des Hammerspiels Tschechien - Türkei geschnuppert werden!
Dazu machten wir Bekanntschaft mit einigen Studenten, die uns ein paar gute Tipps für die nächsten Tage geben konnten.
Tag 8: Stadtbesichtigung
Das touristische Problem an Spitzbergen ist weiß, hat vier mächtige Tatzen und ist nur selten so niedlich wie die in Deutschland so berühmten Vertreter ihrer Spezies mit Namen Knut und Flocke: Der Eisbär.
Sie leben zwar hauptsächlich im Nordosten des Archipels wo es optimale Jagdbedingungen für Robben gibt, doch rechnen muss man mit ihnen überall auf Svalbard. Daher wird es dringend empfohlen die Siedlung Longyearbyen nicht ohne Fremdenführer oder geeignete Bewaffnung zu verlassen, und wenn man dann die Statistik ließt, die besagt, dass es in den letzten Jahrzehnten tatsächlich den ein oder anderen Unvorsichtigen erwischt hat, hält man sich doch gerne an den Rat des Fremdenverkehrsbüros.
Daher hielten wir uns dann auch nur innerhalb der Siedlung auf und machten einen langen Spaziergang auf der alten Burmastraße, die früher die einzelnen Minen untereinander verband. Dabei trafen wir durch per reinem Zufall (denn in meinem Reiseführer existierte diese Einrichtung noch nicht) auf die Globale Bank für Saatgut, die hier erst vor einigen Monaten eröffnet wurde und dazu dient, Exemplare aller weltweit eingesetzten Nutzplanzen so sicher aufzubewahren, dass sie selbst Atomkrieg oder Meteoriteneinschlag überstehen würden.
Auf dem Rückweg versuchten wir dann noch im einzigen Alkoholladen der Insel billiges Bier (spottbillig für norwegische Verhältnisse, denn Svalbard ist Duty-Free-Territorium) zu kaufen, scheiterten aber an den bürokratischen Voraussetzungen dafür. Denn wer Alkohol kaufen will, muss sein Rückflugticket vorzeigen, was wir natürlich nicht dabei hatten. Passagiere von Kreuzfahrtschiffen dürfen gar nichts kaufen (warum auch immer) und für die Einheimischen ist Alkohol rationiert. Für sie gibt es maximal 2 Liter Brandweinhaltiges sowie 24 Dosen Bier pro Monat. Jeder Einwohner hat im Laden, der hier Nordpolet heißt (in Anspielung auf das norwegische Vinmonopolet), eine Kundenkarte, indem ein Strichliste mit dem pro Monat eingekauften geführt wird, geil oder?!
Tag 9: Gletscherwanderung
Für den letzten Tag hatten wir uns eine größere Wanderung vorgenommen (Cristinas Fuß war mittlerweile wieder voll einsatzfähig) und dementsprechenden Vorkehrung getroffen. Wir hatten uns über mögliche Touren informiert und den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend in einem Sportgeschäft ein Jagdgewehr ausgeliehen. Letztendlich machten wir exakt die Tour, die von einem lokalen Ausflugsveranstalter für 500 NOK pro Nase (mehr als 60 €) als geführte Wanderung angeboten wurde. Wir folgten sogar den Fußspuren der Gruppen, die fast jeden Tag auf dieser Route unterwegs sind.
Das mit dem Gewähr ist übrigens echt bizarr: Man geht in ein Sportgeschäft, füllt ein Formular aus und spaziert Minuten später mit einer fetten Wumme um den Hals wieder hinaus. Wir haben sogar gesehen, dass auf dem Schwarzen Brett der Uni Waffen inkl. Munition frei zum Verkauf angeboten wurden, echt krass! Unter diesen Bedingungen ist die Alkoholrationierung vielleicht doch recht sinnvoll :-)
Die etwa 5-stündige Wanderung wurden dann auch so schön, dass sich der ganze Aufwand mehr als gelohnt hatte. Wir durchwanderten zwei kleine Gletscher und erklommen einen Gipfel, von dem man eine traumhafte Aussicht auf Longyearbyen und seine Umgebung hatte. Ich denke, die Fotos sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Schilderung. Wie gerufen, war ausgerechnet an diesem Tag auch das Wetter nochmal richtig schön und die Sonne milderte den Effekt des stets wehenden kalten Windes.
So gabs in der Nacht auch nochmal eine gute Portion Mitternachtssonne, die hier so hoch stand, das man zwischen Tag und Nacht wirklich keinen Unterschied mehr erkennen konnte.
Tag 10: Abreise
Die Rückreise nach Trondheim führte über Tromsø und Bodø und war lang, langweilig und ereignislos. Das Betrachten der mehr als 600 Fotos der vergangenen Tage und ein Zwischenstopp beim nördlichsten Burger King der Welt in Tromsø wurden die Highlights des Tages.
Alles in Allem eine wahnsinnig eindrucksvolle Abschlussreise, die uns unvergesslich bleiben wird und von der es noch viel, was hier keinen Platz fand, zu erzählen gibt.
Und ganz nebenbei wurden nun die letzten großen weißen Flecken meiner virtuellen Norwegenbesuchslandkarte ausgefüllt und ich kann wahrlich behaupten, dass ich von diesem wunderschönen Land verdammt viel gesehen hab - Sowohl mehr als die meisten Norweger von Norwegen wie auch mehr als Ich von meinem eigenen Land bisher. In dieser Richtung gibt es wohl noch klaren Nachholbedarf.
Zumindest reisetechnisch bin ich nun also wirklich bereit für die Rückkehr nach Deutschland. Die letzten 10 Tage gilt es jetzt nochmal in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei die Arbeit und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen zu vergessen natürlich.
Trotzdem schonmal Danke an Norwegen, danke an all die netten Menschen hier, danke an alle die mir diese wunderschönen Monate hier ermöglicht haben *schluchz*.
Freitag, 6. Juni 2008
Es ist Sommer - trotz Schnee
Spanier und Italiener konnte es kaum fassen, und auch mich erstaunte der plötzlich Sommereinbruch nicht wenig. Seit drei Tagen, und noch ist kein Ende in Sicht, sind es in Trondheim um die 25 Grad, und das bei 20 Stunden Sonnenscheindauer und keiner Wolke am Himmel. Heute waren wir in einem nahen See baden und die Wassertemperatur war tatsächlich schon erstaunlich erträglich. Nicht lange ist es her, dass ich den See im zugefrorenen Zustand gesehen hab.
Nichtsdestotrotz bedeutete der Junianfang für mich erst einmal eine Rückkehr in den Schnee. Zusammen mit Sören, der nach dem Ende seiner Ski-og-Fjellsport-Aktivitäten auch mal wieder Zeit für einen Cabin-Trip hatte, machte ich mich auf zur zu Recht "Mutter aller Hütten" genannten Kamtjønnkoie. Diese Hütte ist die höchste und am schwersten zu erreichenste aller NTNUI-Hütten. Sie liegt auf 1174 Metern Höhe in Trollheimen, einer Gegend die man durchaus Hochgebirge nennen kann. Der höchste Gipfel, den wir natürlich auch bestiegen, liegt zwar "nur" auf 1680 Metern, aber geologisch, klimatisch und biologisch kommt das in Norwegen durchaus schon gemäßigtem Alpengipfelniveau gleich.
Früh morgens nahmen wir am Montag den Zug nach Oppdal, dann den Bus nach Festa und begaben uns um 11 Uhr morgens auf eine fast 25 Kilometer lange Wanderung. Die erste Hälfte war zwar landschaftlich schön aber relativ langweilig, denn es ging an einem See entlang über eine Schotterpiste. Doch nach drei Stunden verließen wir die Straße und der interessante Teil begann. Zunächst etwa 400 Höhenmeter hinauf durch erst waldiges dann buschiges, dann steiniges Areal. Das Schmelzwasser der Berge ließ Bäche mitten im Wald, auf den Wegen und auch sonst überall entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Daher war ich wieder einmal froh mir im Herbst gute, wasserdichte Wanderschuhe gekauft zu haben.
Etwa bei 1000 Höhenmeter war dann auch die dauerhafte Schneegrenze erreicht (Flecken gabs vorher schon). Von nun an stapften wir über riesige Schneefelder, die teils schon kurz vorm auftauen, teils noch metertief waren. Dank Gamaschen blieben auch hier die Füße weitestgehend trocken.
An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich, anstatt das jetzt alles haarklein zu schildern, auch einfach wieder sprechende Untertitel zu den schon hochgeladenen Fotos zu machen... ich glaub das werde ich dann mal tun :-)
Aber etwas anderes wollte ich auch noch erzählen, wozu es leider keine Fotos gibt:
Erstmal hatte ich letzte Woche Klausuren, und mir ist es fast peinlich wie gut ich trotz subjektiv eingeschätzt mangelhafter Vorbereitung da durch gekommen bin. Gut, Noten hab ich noch nicht... aber bestanden hab ich beide auf jeden Fall, und wenn mich nicht alles täuscht, dann auch noch ziemlich gut, mit nem "B" oder so.
Besonders vor der Politikklauser "East-Asian International Politics" hatte ich etwas Schiss, weil ich von den geschätzten 1500 Seiten (ernsthafte Schätzung) "assigned readings" (Pflichtlektüren) nur eine Bruchteil im Promillebereich gelesen hatte. Dafür hat man als Austauschstudent natürlich nicht soo viel Zeit.
Wie dem auch sei... ich sitz da also in meinem Unwissen, bekomme das Aufgabenblatt und fange erstmal an, innerlich laut zu lachen:
Die erste Aufgabe bezog sich nur auf die Vorlesung und ich konnte sie leicht lösen. Für die zweite Aufgabe sollte man aus zwei Fragen eine auswählen, um einen ausführlichen Aufsatz darüber zu schreiben, und siehe da: Die erste Frage war fast exakt die Fragestellung, mit der ich mich schon einmal im Semester für meine Mid-Term-Präsentation auseinandergesetzt hatte... was für ein Glück!
Auf die VWL-Klausur "International Economics" war ich wesentlich besser vorbereitet aber auch dort hatte ich noch Glück, weil ich mir die Thematik der Hauptaufgabe gerade am Tag vorher noch einmal ziemlich genau angesehen hatte. Naja, jetzt ist jedenfalls mein Erasmusstipendium endgültig abgesichert und ein gutes Gewissen, im Auslandsstudium auch etwas studienmäßiges geleistet zu haben, ebenso.
So, das traurige Kapitel: Der letzte Monat hat begonnen :-( Das macht mich wirklich traurig, auch wenn ich mich natürlich auch sehr freue alle zu Hause gebliebenen endlich wiederzusehen.
Aber... keine Heimreise ohne Abschlussreise:
Und die beginnt bereits am kommenden Montag und führt Cristina und mich in den unbekannten, fernen Norden, und zwar den richtig fernen!!!
Hier der Plan:
Montag - Fahrt mit dem Nachtzug nach Oslo
Dienstag - Flug Oslo - Alta, Besichtigung Alta
Mittwoch - Fahrt mit dem Mietwagen durch Finnland nach Kirkenes an die russische Grenze
Donnerstag - Fahrt zurück nach Alta, evlt. über Hammerfest
Freitag - Busfahrt nach Tromsø
Samstag - Besichtigung von Tromsø
Sonntag - Flug Tromsø - Longyearbyen (Svalbard/Spitzbergen)
Montag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Dienstag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Mittwoch - Flug Longyearbyen - Trondheim (über Tromsø)
Nicht schlecht oder?
Konkret heißt das für uns u.a.: 9 Tage Mitternachtssonne!
Wobei ich schon jetzt keine Dunkelheit mehr kenne. Gerade ist es 2.25 Uhr, es ist taghell draußen und in einer Dreiviertelstunde geht die Sonne auf. Achja, und die Vögel zwitschern natürlich schon, diese kranken Viecher.
So, jetzt noch ein Beweisfoto: Blick aus meinem Zimmerfenster um 2.50 Uhr
Nichtsdestotrotz bedeutete der Junianfang für mich erst einmal eine Rückkehr in den Schnee. Zusammen mit Sören, der nach dem Ende seiner Ski-og-Fjellsport-Aktivitäten auch mal wieder Zeit für einen Cabin-Trip hatte, machte ich mich auf zur zu Recht "Mutter aller Hütten" genannten Kamtjønnkoie. Diese Hütte ist die höchste und am schwersten zu erreichenste aller NTNUI-Hütten. Sie liegt auf 1174 Metern Höhe in Trollheimen, einer Gegend die man durchaus Hochgebirge nennen kann. Der höchste Gipfel, den wir natürlich auch bestiegen, liegt zwar "nur" auf 1680 Metern, aber geologisch, klimatisch und biologisch kommt das in Norwegen durchaus schon gemäßigtem Alpengipfelniveau gleich.
Früh morgens nahmen wir am Montag den Zug nach Oppdal, dann den Bus nach Festa und begaben uns um 11 Uhr morgens auf eine fast 25 Kilometer lange Wanderung. Die erste Hälfte war zwar landschaftlich schön aber relativ langweilig, denn es ging an einem See entlang über eine Schotterpiste. Doch nach drei Stunden verließen wir die Straße und der interessante Teil begann. Zunächst etwa 400 Höhenmeter hinauf durch erst waldiges dann buschiges, dann steiniges Areal. Das Schmelzwasser der Berge ließ Bäche mitten im Wald, auf den Wegen und auch sonst überall entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Daher war ich wieder einmal froh mir im Herbst gute, wasserdichte Wanderschuhe gekauft zu haben.
Etwa bei 1000 Höhenmeter war dann auch die dauerhafte Schneegrenze erreicht (Flecken gabs vorher schon). Von nun an stapften wir über riesige Schneefelder, die teils schon kurz vorm auftauen, teils noch metertief waren. Dank Gamaschen blieben auch hier die Füße weitestgehend trocken.
An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich, anstatt das jetzt alles haarklein zu schildern, auch einfach wieder sprechende Untertitel zu den schon hochgeladenen Fotos zu machen... ich glaub das werde ich dann mal tun :-)
Aber etwas anderes wollte ich auch noch erzählen, wozu es leider keine Fotos gibt:
Erstmal hatte ich letzte Woche Klausuren, und mir ist es fast peinlich wie gut ich trotz subjektiv eingeschätzt mangelhafter Vorbereitung da durch gekommen bin. Gut, Noten hab ich noch nicht... aber bestanden hab ich beide auf jeden Fall, und wenn mich nicht alles täuscht, dann auch noch ziemlich gut, mit nem "B" oder so.
Besonders vor der Politikklauser "East-Asian International Politics" hatte ich etwas Schiss, weil ich von den geschätzten 1500 Seiten (ernsthafte Schätzung) "assigned readings" (Pflichtlektüren) nur eine Bruchteil im Promillebereich gelesen hatte. Dafür hat man als Austauschstudent natürlich nicht soo viel Zeit.
Wie dem auch sei... ich sitz da also in meinem Unwissen, bekomme das Aufgabenblatt und fange erstmal an, innerlich laut zu lachen:
Die erste Aufgabe bezog sich nur auf die Vorlesung und ich konnte sie leicht lösen. Für die zweite Aufgabe sollte man aus zwei Fragen eine auswählen, um einen ausführlichen Aufsatz darüber zu schreiben, und siehe da: Die erste Frage war fast exakt die Fragestellung, mit der ich mich schon einmal im Semester für meine Mid-Term-Präsentation auseinandergesetzt hatte... was für ein Glück!
Auf die VWL-Klausur "International Economics" war ich wesentlich besser vorbereitet aber auch dort hatte ich noch Glück, weil ich mir die Thematik der Hauptaufgabe gerade am Tag vorher noch einmal ziemlich genau angesehen hatte. Naja, jetzt ist jedenfalls mein Erasmusstipendium endgültig abgesichert und ein gutes Gewissen, im Auslandsstudium auch etwas studienmäßiges geleistet zu haben, ebenso.
So, das traurige Kapitel: Der letzte Monat hat begonnen :-( Das macht mich wirklich traurig, auch wenn ich mich natürlich auch sehr freue alle zu Hause gebliebenen endlich wiederzusehen.
Aber... keine Heimreise ohne Abschlussreise:
Und die beginnt bereits am kommenden Montag und führt Cristina und mich in den unbekannten, fernen Norden, und zwar den richtig fernen!!!
Hier der Plan:
Montag - Fahrt mit dem Nachtzug nach Oslo
Dienstag - Flug Oslo - Alta, Besichtigung Alta
Mittwoch - Fahrt mit dem Mietwagen durch Finnland nach Kirkenes an die russische Grenze
Donnerstag - Fahrt zurück nach Alta, evlt. über Hammerfest
Freitag - Busfahrt nach Tromsø
Samstag - Besichtigung von Tromsø
Sonntag - Flug Tromsø - Longyearbyen (Svalbard/Spitzbergen)
Montag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Dienstag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Mittwoch - Flug Longyearbyen - Trondheim (über Tromsø)
Nicht schlecht oder?
Konkret heißt das für uns u.a.: 9 Tage Mitternachtssonne!
Wobei ich schon jetzt keine Dunkelheit mehr kenne. Gerade ist es 2.25 Uhr, es ist taghell draußen und in einer Dreiviertelstunde geht die Sonne auf. Achja, und die Vögel zwitschern natürlich schon, diese kranken Viecher.
So, jetzt noch ein Beweisfoto: Blick aus meinem Zimmerfenster um 2.50 Uhr
Mittwoch, 28. Mai 2008
Kvernmovollen - Gelungenes Wochenendalternativprogramm
Die Enttäuschung über das Expedia-Desaster war groß, noch lange werd ich mich darüber aufregen können. Petz und Knacki verständlicherweise noch mehr - umsonst Urlaub genommen, vergebliche Vorfreude und jede Menge Bürokratenärger...
Doch je mehr ich mich vergangene Woche darüber ärgerte, desto mehr wurde klar: ein Alternativwochenendprogramm muss her! Sonst wäre mir hier aber wohl auch die Decke auf den Kopf gefallen, denn es war schönstes Frühlingswetter (wenn auch noch ziemlich kalt) und da ich ja mit Besuch gerechnet hatte, gab es auch nichts dringendes zu erledigen.
Also schloss ich mich spontan zusammen mit Cristina (die noch etwas Überzeugungsarbeit bedurfte) einer bereits 9-köpfigen Gruppe an, die zur Hütte Kvernmovollen wollten. Da die Hütte so schon mehr als ausgelastet war, kam ich auf die Idee, mein Zelt einzupacken und so noch mitfahren zu können.
Die Gruppe war so international wie ich auf einer Hüttentour bisher noch nicht erlebt hatte. Die stärkste Partei waren vier Franzosen/innen, dann gabs zwei Spanierinnen, eine Belgierin, einen Brasilianer, einen Tschechen und außer mir nur einen Deutschen!
Eloise, die wallonische Belgierin, hatte das Ganze initiert und auch die Hütte gebucht. Ansonsten wurden die Aufgaben dann aber auch größtenteils nationentypisch verteilt. Mag zwar komisch klingen, aber über das ganze Jahr hinweg hab ich doch immer wieder festgestellt, dass die Vorurteile häufig wahr sind und es wirklich unterschiedliche Talente verteilt auf die Länder gibt. Wie folgt sah das dann ungefähr so aus: Stefan und ich organisierten die Anreise, Busfahrt, Kartenmaterial, GPS, Kompass und Navigation. Die Franzosen sorgten für den Umständen entsprechend gutes Essen, der Tscheche war Chef des Holzhackens, der Brasilianer sorgte für interessante Gesprächsthemen und die Spanierinnen... naja, die achteten auf ausreichend Zeit für Siesta :-)
Die Hütte war dann auch noch schöner, als ich sie mir laut Beschreibung vorgestellt hatte. Die Wanderung hin war mit guten drei Stunden vergleichsweise lang und es ging rund 400 Meter bergauf auf letztendlich 868 Meter. Klingt nicht nach viel, bedeutete aber noch jede Menge Schneereste, die es zu durchqueren galt. Wir blieben nur eine Nacht von Samstag auf Sonntag, fanden aber trotzdem noch Zeit für eine kleine Wanderung sowie viel Zeit zum Sonnen, denn das Wetter war traumhaft schön.
In der Nacht (die eigentlich keine war, denn es war durchgehend hell) wurde es im Zelt dann aber doch nochmal ganz schön kalt und wir hatten mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu kämpfen. Erst am Morgen, als die Sonne um den Berg gekrochen war und das Zelt aufwärmte, wurde es angenehm.
Insgesamt eine sehr schöne Hüttentour, auch wenn sie an das eigentlich für das Wochenende geplante vielleicht nicht rankommen konnte. Achja, es war übrigens die für mich 10. erreichte Hütte (exklusive Fehlversuch Nicokoia), was den Titel für die Fotoserie erklärt.
Doch je mehr ich mich vergangene Woche darüber ärgerte, desto mehr wurde klar: ein Alternativwochenendprogramm muss her! Sonst wäre mir hier aber wohl auch die Decke auf den Kopf gefallen, denn es war schönstes Frühlingswetter (wenn auch noch ziemlich kalt) und da ich ja mit Besuch gerechnet hatte, gab es auch nichts dringendes zu erledigen.
Also schloss ich mich spontan zusammen mit Cristina (die noch etwas Überzeugungsarbeit bedurfte) einer bereits 9-köpfigen Gruppe an, die zur Hütte Kvernmovollen wollten. Da die Hütte so schon mehr als ausgelastet war, kam ich auf die Idee, mein Zelt einzupacken und so noch mitfahren zu können.
Die Gruppe war so international wie ich auf einer Hüttentour bisher noch nicht erlebt hatte. Die stärkste Partei waren vier Franzosen/innen, dann gabs zwei Spanierinnen, eine Belgierin, einen Brasilianer, einen Tschechen und außer mir nur einen Deutschen!
Eloise, die wallonische Belgierin, hatte das Ganze initiert und auch die Hütte gebucht. Ansonsten wurden die Aufgaben dann aber auch größtenteils nationentypisch verteilt. Mag zwar komisch klingen, aber über das ganze Jahr hinweg hab ich doch immer wieder festgestellt, dass die Vorurteile häufig wahr sind und es wirklich unterschiedliche Talente verteilt auf die Länder gibt. Wie folgt sah das dann ungefähr so aus: Stefan und ich organisierten die Anreise, Busfahrt, Kartenmaterial, GPS, Kompass und Navigation. Die Franzosen sorgten für den Umständen entsprechend gutes Essen, der Tscheche war Chef des Holzhackens, der Brasilianer sorgte für interessante Gesprächsthemen und die Spanierinnen... naja, die achteten auf ausreichend Zeit für Siesta :-)
Die Hütte war dann auch noch schöner, als ich sie mir laut Beschreibung vorgestellt hatte. Die Wanderung hin war mit guten drei Stunden vergleichsweise lang und es ging rund 400 Meter bergauf auf letztendlich 868 Meter. Klingt nicht nach viel, bedeutete aber noch jede Menge Schneereste, die es zu durchqueren galt. Wir blieben nur eine Nacht von Samstag auf Sonntag, fanden aber trotzdem noch Zeit für eine kleine Wanderung sowie viel Zeit zum Sonnen, denn das Wetter war traumhaft schön.
In der Nacht (die eigentlich keine war, denn es war durchgehend hell) wurde es im Zelt dann aber doch nochmal ganz schön kalt und wir hatten mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zu kämpfen. Erst am Morgen, als die Sonne um den Berg gekrochen war und das Zelt aufwärmte, wurde es angenehm.
Insgesamt eine sehr schöne Hüttentour, auch wenn sie an das eigentlich für das Wochenende geplante vielleicht nicht rankommen konnte. Achja, es war übrigens die für mich 10. erreichte Hütte (exklusive Fehlversuch Nicokoia), was den Titel für die Fotoserie erklärt.
Donnerstag, 22. Mai 2008
Mai-Update
Zwei Dinge vorweg:
1. Das hier ist der vierte Post, den ich direkt hintereinander schreibe. Weils inhaltlich Sinn macht und ich keinen mit zu langen Texte nerven will, hab ich gleich mehrere Posts gemacht. Könnte also sinnvoll sein erstmal unten anzufangen beim Post "Wie, wann, wohin du willst" (evtl. müsst ihr schon weiterblättern).
2. Nach fast 10 Monaten Blog-Schreiben hab ich endlich herausgefunden wie man die Zeitzone einstellt :-) Also, die Zeitangaben unterhalb jedes Posts stimmen von jetzt an!
Ich hoffe die Fotos von unserem Stavanger-Trip und Christians und Hannahs Besuch habt ihr schon gesehen... wenn nicht, los gehts: http://picasaweb.google.de/milo.abroad
Gerade bei Stavanger muss ich wohl auch nicht mehr viel ergänzen: Der Trip war in seinen Ausmaßen und Erlebnissen absolut beeindruckend. Die Fjordlandschaft in Norwegens Südwesten ist einfach nur unglaublich: Sie ist ein Land der Extreme. Die Küstenlandschaft ist zerklüftet und rau, die Fjorde lang, schmal und tief und die Berge bzw. Hochplateaus dazwischen alpin und bis spät in den Sommer schneebedeckt. Es grenzt an ein Wunder, dass diese Gegend trotz aller Widrigkeiten überhaupt besiedelt ist. Landschaften wie hier gibt es nur wenige auf der Welt. Vergleichbares sonst eigentlich nur in Neuseeland, Alaska und Westkanada und dort sind die entsprechenden Gebiete so gut wie unbesiedelt sowie nur per Schiff zu erkunden. Auch Norwegen hat abgesehen von einigen Zentren wie der Ölhauptstadt Stavanger Probleme, die ländlichen Gebiete vor der Verödung zu bewahren und investiert daher Unsummen, die aufgrund des Ölreichtums zum Glück vorhanden sind, in die infrastrukturelle Erschließung. Das äußert sich vor allem im Straßenbau. Man mag noch so sehr über den Zustand und die Enge der norwegischen Straßen meckern, was die Ingenieure hier leisten ist unglaublich: Auf die Serpentinen und Brücken will ich gar nicht eingehen, denn die findet man so vielleicht auch in den Alpen. Doch was einen als Autofahrer zwar häufig nervt, trotzdem aber das am meisten beeindruckende ist, sind die Tunnel!
Eigentlich sollte es nur ein kleiner Abschnitt werden, doch da mich das Thema erkennbar fasziniert, ist doch ein bisschen viel geworden und ich hab den Norwegischen Tunneln einen eigenen Post gewidmet!
Jetzt aber zum Besuchswochende von Christian und Hannah: Im Gegensatz zu diesem Wochenende war dieses sehr gelungen. Am ersten Tag machten wir die übliche Stadtführung und sogar noch eine kleine Wanderung in der Bymarka, die mittlerweile wieder weitgehend schneefrei ist. Es gibt noch ein paar Flecken und diese Woche hat es dort sogar nachts noch einmal geschneit (wohlgemerkt: oberhalb von 300 Metern Mitte Mai), aber trotzdem ist die Zeit der Skier eindeutig vorbei und wieder Wandern angesagt. Abends grillten wir an einer wunderschönen Stelle am Fjord auf der Halbinsel Lade, genossen den Sonnenuntergang und beobachteten die dreisten Seevögeln, die sich um die Reste vom Grill zankten.
Am Tag danach unternahmen wir zu viert, Cristina war auch dabei, einen Cabin-Trip zur Flåkoia, der wohl beliebtesten Hütte von NTNUI. Sie ist leicht zu erreichen, sehr schön und geräumig und liegt direkt an einem See. Ein Ruderboot gehört zur Ausstattung und so unternahmen wir auch einen Ausflug auf dem idyllischen See. Am Abend spielten wir stundenlang Stadt-Land-Fluß und Tierpantomime bis das Bier und die Flasche Jägermeister leer waren. Auf der Rückfahrt machten wir einen langen langen Umweg um fast den gesamten Trondheimfjord und speisten zum Abschluss genüsslich im mittlerweile legendären Pizzaturm. Hannahs Paparazzo-Fotos sagen viel und geschrieben hab ich heute schon genug, deswegen will ich die Ereignisse dieses Wochenendes, das jetzt auch schon fast 2 Wochen zurück liegt, nicht mehr weiter ausführen.
Auch zur Kommentierung des Norwegischen Nationalfeiertags am 17. Mai hab ich gerade keine Lust mehr... da kommt aber auf jeden Fall nochmal später was... bis dann
1. Das hier ist der vierte Post, den ich direkt hintereinander schreibe. Weils inhaltlich Sinn macht und ich keinen mit zu langen Texte nerven will, hab ich gleich mehrere Posts gemacht. Könnte also sinnvoll sein erstmal unten anzufangen beim Post "Wie, wann, wohin du willst" (evtl. müsst ihr schon weiterblättern).
2. Nach fast 10 Monaten Blog-Schreiben hab ich endlich herausgefunden wie man die Zeitzone einstellt :-) Also, die Zeitangaben unterhalb jedes Posts stimmen von jetzt an!
Ich hoffe die Fotos von unserem Stavanger-Trip und Christians und Hannahs Besuch habt ihr schon gesehen... wenn nicht, los gehts: http://picasaweb.google.de/milo.abroad
Gerade bei Stavanger muss ich wohl auch nicht mehr viel ergänzen: Der Trip war in seinen Ausmaßen und Erlebnissen absolut beeindruckend. Die Fjordlandschaft in Norwegens Südwesten ist einfach nur unglaublich: Sie ist ein Land der Extreme. Die Küstenlandschaft ist zerklüftet und rau, die Fjorde lang, schmal und tief und die Berge bzw. Hochplateaus dazwischen alpin und bis spät in den Sommer schneebedeckt. Es grenzt an ein Wunder, dass diese Gegend trotz aller Widrigkeiten überhaupt besiedelt ist. Landschaften wie hier gibt es nur wenige auf der Welt. Vergleichbares sonst eigentlich nur in Neuseeland, Alaska und Westkanada und dort sind die entsprechenden Gebiete so gut wie unbesiedelt sowie nur per Schiff zu erkunden. Auch Norwegen hat abgesehen von einigen Zentren wie der Ölhauptstadt Stavanger Probleme, die ländlichen Gebiete vor der Verödung zu bewahren und investiert daher Unsummen, die aufgrund des Ölreichtums zum Glück vorhanden sind, in die infrastrukturelle Erschließung. Das äußert sich vor allem im Straßenbau. Man mag noch so sehr über den Zustand und die Enge der norwegischen Straßen meckern, was die Ingenieure hier leisten ist unglaublich: Auf die Serpentinen und Brücken will ich gar nicht eingehen, denn die findet man so vielleicht auch in den Alpen. Doch was einen als Autofahrer zwar häufig nervt, trotzdem aber das am meisten beeindruckende ist, sind die Tunnel!
Eigentlich sollte es nur ein kleiner Abschnitt werden, doch da mich das Thema erkennbar fasziniert, ist doch ein bisschen viel geworden und ich hab den Norwegischen Tunneln einen eigenen Post gewidmet!
Jetzt aber zum Besuchswochende von Christian und Hannah: Im Gegensatz zu diesem Wochenende war dieses sehr gelungen. Am ersten Tag machten wir die übliche Stadtführung und sogar noch eine kleine Wanderung in der Bymarka, die mittlerweile wieder weitgehend schneefrei ist. Es gibt noch ein paar Flecken und diese Woche hat es dort sogar nachts noch einmal geschneit (wohlgemerkt: oberhalb von 300 Metern Mitte Mai), aber trotzdem ist die Zeit der Skier eindeutig vorbei und wieder Wandern angesagt. Abends grillten wir an einer wunderschönen Stelle am Fjord auf der Halbinsel Lade, genossen den Sonnenuntergang und beobachteten die dreisten Seevögeln, die sich um die Reste vom Grill zankten.
Am Tag danach unternahmen wir zu viert, Cristina war auch dabei, einen Cabin-Trip zur Flåkoia, der wohl beliebtesten Hütte von NTNUI. Sie ist leicht zu erreichen, sehr schön und geräumig und liegt direkt an einem See. Ein Ruderboot gehört zur Ausstattung und so unternahmen wir auch einen Ausflug auf dem idyllischen See. Am Abend spielten wir stundenlang Stadt-Land-Fluß und Tierpantomime bis das Bier und die Flasche Jägermeister leer waren. Auf der Rückfahrt machten wir einen langen langen Umweg um fast den gesamten Trondheimfjord und speisten zum Abschluss genüsslich im mittlerweile legendären Pizzaturm. Hannahs Paparazzo-Fotos sagen viel und geschrieben hab ich heute schon genug, deswegen will ich die Ereignisse dieses Wochenendes, das jetzt auch schon fast 2 Wochen zurück liegt, nicht mehr weiter ausführen.
Auch zur Kommentierung des Norwegischen Nationalfeiertags am 17. Mai hab ich gerade keine Lust mehr... da kommt aber auf jeden Fall nochmal später was... bis dann
Norwegische Tunnelsafaris
Spiraltunnel: Tunnel, die sich wie Korkenzieher spiralförmig durch den Berg bohren, von Hochplateaus bis hinunter an die Fjorde. Man fährt wie auf einer überdimensionierten Wendeltreppe.
Unterseetunnel: Eine natürliche Eigenart der Fjorde ist die Fjordschwelle, eine unterseeische Erhebung, an der Stelle wo die unglaublich tiefen Fjorde (bis zu 1200 Metern) in die Küstengewässer münden. An dieser Stelle bauen verrückte Norweger Tunnel, meist ungefähr 40 Meter unter dem Meeresgrund! Der tiefste Tunnel, durch den ich bisher gefahren bin war der Hitratunnel, der an seiner tiefsten Stelle 264 Meter unter dem Meeresspiegel verläuft. Die Hälfte der 5,5 Kilometer ging es mit 10% Gefälle in einer langgezogenen Kurve bergab, danach das gleiche Spiel bergauf. Exakt im Scheitelpunkt, der natürlich zum Laufenlassen verleitet, stand eine Radarblitzgerät :-)
Lærdalstunnel: Mit 24,5 Kilometern ist dieser Tunnel der zurzeit 6st-längste Tunnel der Welt und wohl bis auf unabsehbare Zeit hinaus der längste Straßentunnel überhaupt. Er ist Teil der Straßenverbindung Oslo-Bergen und ersetzt seit seiner Fertigstellung im Jahr 2000 eine winzige Bergstraße zwischen Aurland und Lærdal, die nur im Sommer befahren werden kann. Damit Autofahrer nicht müde werden, ist der Tunnel absichtlich in Kurven gebaut, obwohl das die Länge natürlich noch etwas erhöht. Zudem gibt es alle 5 Kilometer Lichtgrotten, die unterschiedlich gestaltet sind und für etwas Abwechslung sorgen. Die Fahrt durch diese Tunnel fand ich in der Tat angenehmer als durch viel andere, kürzere Tunnel zuvor.
Die E-16-Tunnelsafari: Auf unserer Fahrt passierten wir eine Gegend, die fast vollständig durchbohrt zu sein scheint. Auf dem Teilabschnitt von Gudvangen nach Aspevik ist man auf einer Strecke von 67 Kilometern etwa 47 Kilometer unter der Erde, unglaublich!
Tunnelsicherheit: Tunnelsicherheit wird in Norwegen erst seit kurzem und auch nur bei den wichtigsten Tunneln groß geschrieben. In der letzten ADAC-Tunneluntersuchung sind alle drei getesteten Tunnel sang- und klanglos durchgefallen. Kein Wunder! Belüftungsanlagen, Nottunnel, Überwachungssysteme, etc. gibt es kaum. Zudem gelten keine besonderen Verkehrsregeln, man darf sogar überholen, was die Norweger bevorzugt tun, weil man es außerhalb von Tunneln meist sehr schwer damit hat. Auf den Nebenstrecken sind die Tunnel häufig wirklich abenteuerlich: Manchmal sind sie so schmal, dass kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen, die Wände sind felsig da aufgrund des harten Gesteins keine Verkleidung mit Beton notwendig ist. Dazu ist die Beleuchtung meist sehr schlecht, in einigen Tunneln gibt es sogar noch nicht einmal Licht, da will man wirklich keine Panne an der falschen Stelle haben. Dazu muss man allerdings sagen, im Vergleich zu den Alpentunneln, die sonst meist im ADAC getestet werden, ist das Verkehrsaufkommen hier in Norwegen natürlich um ein Vielfaches geringer und daher die Unfallgefahr sehr niedrig. Wohl auch der allgemein besonnenen Fahrweise der Norweger ist es zu verdanken, dass sie anscheinend noch keine schlechte Erfahrung in Form eines größeren Unglücks mit ihren Tunneln gemacht haben.
Unterseetunnel: Eine natürliche Eigenart der Fjorde ist die Fjordschwelle, eine unterseeische Erhebung, an der Stelle wo die unglaublich tiefen Fjorde (bis zu 1200 Metern) in die Küstengewässer münden. An dieser Stelle bauen verrückte Norweger Tunnel, meist ungefähr 40 Meter unter dem Meeresgrund! Der tiefste Tunnel, durch den ich bisher gefahren bin war der Hitratunnel, der an seiner tiefsten Stelle 264 Meter unter dem Meeresspiegel verläuft. Die Hälfte der 5,5 Kilometer ging es mit 10% Gefälle in einer langgezogenen Kurve bergab, danach das gleiche Spiel bergauf. Exakt im Scheitelpunkt, der natürlich zum Laufenlassen verleitet, stand eine Radarblitzgerät :-)
Lærdalstunnel: Mit 24,5 Kilometern ist dieser Tunnel der zurzeit 6st-längste Tunnel der Welt und wohl bis auf unabsehbare Zeit hinaus der längste Straßentunnel überhaupt. Er ist Teil der Straßenverbindung Oslo-Bergen und ersetzt seit seiner Fertigstellung im Jahr 2000 eine winzige Bergstraße zwischen Aurland und Lærdal, die nur im Sommer befahren werden kann. Damit Autofahrer nicht müde werden, ist der Tunnel absichtlich in Kurven gebaut, obwohl das die Länge natürlich noch etwas erhöht. Zudem gibt es alle 5 Kilometer Lichtgrotten, die unterschiedlich gestaltet sind und für etwas Abwechslung sorgen. Die Fahrt durch diese Tunnel fand ich in der Tat angenehmer als durch viel andere, kürzere Tunnel zuvor.
Die E-16-Tunnelsafari: Auf unserer Fahrt passierten wir eine Gegend, die fast vollständig durchbohrt zu sein scheint. Auf dem Teilabschnitt von Gudvangen nach Aspevik ist man auf einer Strecke von 67 Kilometern etwa 47 Kilometer unter der Erde, unglaublich!
Tunnelsicherheit: Tunnelsicherheit wird in Norwegen erst seit kurzem und auch nur bei den wichtigsten Tunneln groß geschrieben. In der letzten ADAC-Tunneluntersuchung sind alle drei getesteten Tunnel sang- und klanglos durchgefallen. Kein Wunder! Belüftungsanlagen, Nottunnel, Überwachungssysteme, etc. gibt es kaum. Zudem gelten keine besonderen Verkehrsregeln, man darf sogar überholen, was die Norweger bevorzugt tun, weil man es außerhalb von Tunneln meist sehr schwer damit hat. Auf den Nebenstrecken sind die Tunnel häufig wirklich abenteuerlich: Manchmal sind sie so schmal, dass kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen, die Wände sind felsig da aufgrund des harten Gesteins keine Verkleidung mit Beton notwendig ist. Dazu ist die Beleuchtung meist sehr schlecht, in einigen Tunneln gibt es sogar noch nicht einmal Licht, da will man wirklich keine Panne an der falschen Stelle haben. Dazu muss man allerdings sagen, im Vergleich zu den Alpentunneln, die sonst meist im ADAC getestet werden, ist das Verkehrsaufkommen hier in Norwegen natürlich um ein Vielfaches geringer und daher die Unfallgefahr sehr niedrig. Wohl auch der allgemein besonnenen Fahrweise der Norweger ist es zu verdanken, dass sie anscheinend noch keine schlechte Erfahrung in Form eines größeren Unglücks mit ihren Tunneln gemacht haben.
Mai-Licht
Tja, wie schon gesagt... hab ich jetzt etwas Zeit mich mal wieder der Aktualisierung meines Blogs zu widmen:
Erstmal zum Wetter und noch wichtiger Licht:
Für uns "Südländer" ist es einfach nur geil: Es wird seit 1-2 Wochen nicht mehr richtig dunkel!!! Die erste Mitternachtsrunde Fußball liegt längst hinter mir und selbst um 1:15 Uhr, dem Tiefstpunkt des Sonnenstandes, der bedingt durch Sommerzeit und Lage in der Zeitzone nicht etwa um Mitternacht liegt, ist es noch dämmrig und in nördlicher Richtung lässt sich klar ausmachen, wo die Sonne nur knapp unterhalb des Horizonts herwandert. Wie es im Dezember der Fall war, dass man mittags nicht wusste, ob die Sonne noch auf- oder schon wieder untergeht, gehen jetzt Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nahtlos ineinander über. Noch gestern Abend beim Grillen am Fjord konnten wir den Untergang sehr gut beobachten. Er dauert schier endlos, ist zurzeit um 22.38 Uhr astronomisch vollzogen und führt zu einem endlosen Abendrot. Der Spruch "Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, usw..." gilt nicht in Norwegen, denn bevor die Sonne hier untergeht, ist sie schon im Norden zu sehen!!!
Das Ganze ist nicht nur faszinierend, sondern hat auch wirklich starken Einfluss auf Mensch und Natur: Nicht nur, dass ich bei einer "nächtlichen" Mountainbiketour vor zwei Tagen um halb 12 noch jede Menge Leute im Wald getroffen hab und man allgemein das Gefühlt hat, dass die Leute kaum noch schlafen; mein persönlicher Eindruck ist auch, dass alle auf einmal viel freundlicher und besser gelaunt sind als noch vor einiger Zeit. Nicht, dass vorher schlecht Laune geherrscht hätte, aber irgendwie erhellt das Licht doch wohl ganz eindeutig die Gemüter. Auch die Natur scheint ein wenig verrückt zu spielen. Während wir zum Schlafen einfach die Vorhänge zu ziehen, ist das für Tiere natürlich nicht so einfach. Tatsächlich um 1:30 Uhr mitten in der "Nacht" fangen zurzeit die Vögel an zu zwitschert! Spinnen die - müssen die Viecher nicht auch mal schlafen???
Erstmal zum Wetter und noch wichtiger Licht:
Für uns "Südländer" ist es einfach nur geil: Es wird seit 1-2 Wochen nicht mehr richtig dunkel!!! Die erste Mitternachtsrunde Fußball liegt längst hinter mir und selbst um 1:15 Uhr, dem Tiefstpunkt des Sonnenstandes, der bedingt durch Sommerzeit und Lage in der Zeitzone nicht etwa um Mitternacht liegt, ist es noch dämmrig und in nördlicher Richtung lässt sich klar ausmachen, wo die Sonne nur knapp unterhalb des Horizonts herwandert. Wie es im Dezember der Fall war, dass man mittags nicht wusste, ob die Sonne noch auf- oder schon wieder untergeht, gehen jetzt Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nahtlos ineinander über. Noch gestern Abend beim Grillen am Fjord konnten wir den Untergang sehr gut beobachten. Er dauert schier endlos, ist zurzeit um 22.38 Uhr astronomisch vollzogen und führt zu einem endlosen Abendrot. Der Spruch "Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, usw..." gilt nicht in Norwegen, denn bevor die Sonne hier untergeht, ist sie schon im Norden zu sehen!!!
Das Ganze ist nicht nur faszinierend, sondern hat auch wirklich starken Einfluss auf Mensch und Natur: Nicht nur, dass ich bei einer "nächtlichen" Mountainbiketour vor zwei Tagen um halb 12 noch jede Menge Leute im Wald getroffen hab und man allgemein das Gefühlt hat, dass die Leute kaum noch schlafen; mein persönlicher Eindruck ist auch, dass alle auf einmal viel freundlicher und besser gelaunt sind als noch vor einiger Zeit. Nicht, dass vorher schlecht Laune geherrscht hätte, aber irgendwie erhellt das Licht doch wohl ganz eindeutig die Gemüter. Auch die Natur scheint ein wenig verrückt zu spielen. Während wir zum Schlafen einfach die Vorhänge zu ziehen, ist das für Tiere natürlich nicht so einfach. Tatsächlich um 1:30 Uhr mitten in der "Nacht" fangen zurzeit die Vögel an zu zwitschert! Spinnen die - müssen die Viecher nicht auch mal schlafen???
Wie, wann, wohin du willst.
So der Slogan des größten deutschen Online-Reisebüros, das gleichzeitig der wichtigste Kunde von TravelTainment ist.
Leider hat sich dieser Slogan dieses Wochenende auf zynische Weise nicht bestätigt, denn Expedia ist schuld, dass ich gerade Zeit hab, meinen Blog mal wieder upzudaten anstatt mit meinen beiden Lieblingssoldaten in den Bergen unterwegs zu sein...
Zur Erklärung: Die beiden hatten ihren bei Expedia gebuchten Flug umbuchen müssen. Die Umbuchung war ihnen von Expedia bestätigt worden, offensichtlich von einem schludrigen Mitarbeiter aber nicht an die Fluggesellschaft weitergeleitet worden. Resultat: Beim Check-In am Flughafen lag der Fluggesellschaft lediglich die erste Buchung vor, für Flüge, die zwei Wochen früher gestartet waren. Dumm gelaufen... hoffe jetzt mal, dass sie wenigstens den vollen Preis (der ganz schön hoch) war, erstattet bekommen und vielleicht noch eine Entschädigung (wenigstens in Form eines Gutscheins oder so). Mich hat das ganze nämlich auch nicht nur jede Menge Zeit bei der Aufstellung eines angemessenen Besuchsprogramm gekostet, sondern auch mehr als 70 €. Denn ich hatte schon ein Auto gemietet, das ich für einen Tag bezahlen musste und ne Hütte gebucht. So eine Scheiße!
Leider hat sich dieser Slogan dieses Wochenende auf zynische Weise nicht bestätigt, denn Expedia ist schuld, dass ich gerade Zeit hab, meinen Blog mal wieder upzudaten anstatt mit meinen beiden Lieblingssoldaten in den Bergen unterwegs zu sein...
Zur Erklärung: Die beiden hatten ihren bei Expedia gebuchten Flug umbuchen müssen. Die Umbuchung war ihnen von Expedia bestätigt worden, offensichtlich von einem schludrigen Mitarbeiter aber nicht an die Fluggesellschaft weitergeleitet worden. Resultat: Beim Check-In am Flughafen lag der Fluggesellschaft lediglich die erste Buchung vor, für Flüge, die zwei Wochen früher gestartet waren. Dumm gelaufen... hoffe jetzt mal, dass sie wenigstens den vollen Preis (der ganz schön hoch) war, erstattet bekommen und vielleicht noch eine Entschädigung (wenigstens in Form eines Gutscheins oder so). Mich hat das ganze nämlich auch nicht nur jede Menge Zeit bei der Aufstellung eines angemessenen Besuchsprogramm gekostet, sondern auch mehr als 70 €. Denn ich hatte schon ein Auto gemietet, das ich für einen Tag bezahlen musste und ne Hütte gebucht. So eine Scheiße!
Dienstag, 13. Mai 2008
Road Trip gen Süden
Vergangene Woche hab ich zusammen mit Stefan und Thomas (ein Brasilianer) meinen bislang längsten Ausflug unternommen. Es ging in fünf Tagen mit nem Leihwagen bis nach Stavanger im Südwesten Norwegens und wieder zurück.
Auf fast 2.000 Autokilometern haben wir einige der spektakulärsten Natursehenswürdigkeiten des Landes passiert und es sind Hunderte von Fotos entstanden...
Eine kleine Auswahl, die dennoch so groß ist, dass sie diesmal den Blogtext nicht nur ergänzen, sondern ersetzen soll, werde ich in den nächsten Tagen online stellen...
Bis dann!
Auf fast 2.000 Autokilometern haben wir einige der spektakulärsten Natursehenswürdigkeiten des Landes passiert und es sind Hunderte von Fotos entstanden...
Eine kleine Auswahl, die dennoch so groß ist, dass sie diesmal den Blogtext nicht nur ergänzen, sondern ersetzen soll, werde ich in den nächsten Tagen online stellen...
Bis dann!
Montag, 28. April 2008
Tiomila - Orienteering in den Wäldern Schwedens
Wie schon angekündigt, war ich dieses Wochenende mit dem Orientering-Team der NTNU auf Reise in Schweden. In Rosersberg, das zwischen Stockholm und Uppsala liegt, fand der 63. Tiomila-Lauf statt, ein Orientierungsstaffelrennen über 10 skandinavische Meilen, also 100 Kilometer.
Der erste Höhepunkt für mich persönlich war bereits nach etwa zwei von insgesamt 14 Stunden Busfahrt erreicht. Denn kurz vor der schwedischen Grenze habe ich eeeeendlich meinen ersten ELCH gesehen!!!!!!!
Es war eine reife Elchdame (zumindest hatte das Vieh kein Geweih), die etwas verpeilt neben der Straße stand und dem Bus ziemlich dumm hinterherglotzte. Noch kein beeindruckendes Naturerlebnis wie es Andere schon beim Langlaufen oder auch Orientering hatten, aber immerhin.
Die Fahrtroute führte uns geradewegs nach Osten, von der Nord- zur Ostsee. Einen zweistündigen Halt machten wir in der mittelschwedischen Hafenstadt Sundsvall, wo wir uns mit Essen und alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken eindeckten. Zu dem wurde hier die Einmarschzeremonie für den Wettbewerb geprobt: Eine Parade mit Trommeln, Trompeten, der norwegischen Flagge und natürlich dem Schlachtruf "Hu og Hei". Die Passanten waren von unserer unterhaltsamen Parade angenehm überrascht, machten Fotos und stimmten teilweise sogar in das nicht gerade einfallsreiche "Lied" mit ein. Selbst die Rentner, die wir vorübergehend von einer Bühne auf dem zentralen Marktplatz vertrieben, verziehen uns und ließen sich von ihrer Demonstration für Apotheken, Medikamente oder sonst irgendwas (mehr konnte ich den Plakaten nicht entnehmen) gerne ablenken.
Nach einer weiteren mehrstündigen Fahrt kamen wir schließlich am Schloss von Rosersberg an und bestückten den Zeltplatz. Das ganze Gelände war noch so gut wie leer, da die meisten Teams wohl erst am Samstag anreisten. Im Nachhinein kann ich eigentlich nicht ganz nachvollziehen, warum wir dies nicht auch taten, denn so gab es relativ viel Zeit, in der man relativ wenig machen konnte. Am Samstag Vormittag fand ein offener sowie ein Jugendwettbewerb statt, währenddessen wir den traditionellen Einzug der NTNUI-Teams zelebrierten. Auch wenn das Event eigentlich nicht so groß war, wie ich es erwartet hatte, waren doch Teams aus mehreren Ländern (allerdings schon hauptsächlich skandinavische und finnische) da, es gab eine Promotion-Area, eine Großbildleinwand, durchgehende Kommentierung der Ereignisse und sogar königliche Ehren, denn König Carl XVI. Gustav ließ es sich nicht nehmen, zumindest die Sieger der Jugendteams zu krönen.
Um 15 Uhr fand der Start der Mädels statt, die nur in 5er-Teams und wesentlich kürzere Distanzen zu absolvieren hatten. Von den 350 Teams die am Start waren, wurde unser Team, das der International Student Union Trondheim eines der letzten. Nicht weil unsere Mädels zu lahm waren oder sich großartig verlaufen hätten, aber Orientering ist definitiv ein Sport, in dem Übung den Meister macht, und die war bei uns, offensichtlich im Gegensatz zu den meisten Anderen eben kaum vorhanden.
Für die Jungs unter uns war hingegen den ganzen Samstag lang nur Abwarten angesagt, was ich ziemlich ätzend fand. Unser Start war für 22 Uhr angesetzt, weil am Tag durch die Wälder zu laufen ja auch irgendwie zu einfach ist ;-)
Große Ambitionen gab es in unserem Team von vorneherein nicht, denn da wir nur 5 statt 10 Läufer zusammenbekommen hatten, starteten wir sowieso mehr oder weniger außer Konkurrenz. Die Distanzen der einzelnen "Lags" waren ganz unterschiedlich. Der Slowake Thomas übernahm die Rolle als Startläufer und begab sich um 22 Uhr auf seinen 12 Kilometer von denen er nach etwas mehr als 3 Stunden zurückkam. Dann war Jorge, als Spanier so etwas wie der Exot unter den Teilnehmern, an der Reihe. Auch er brauchte für 12 Kilometer etwas mehr als drei Stunden. Da er einen Kontrollpunkt nicht auf die Schnelle finden konnte und seine Kopflampe ein Ende der Batterien signalisierte (was mitten in der Nacht alleine im Wald ganz schön verheerend sein kann), trat er mit einem fehlenden Posten den Rückweg an und wir waren aus einem zweiten Grund disqualifiert. Aber was solls, für uns war das Ganze eh Just-for-Fun.
Während Thomas und Jorge im Stockdunkel durch den Wald geirrte waren, hatte ich versucht im Zelt etwas Schlaf zu bekommen, um fit für meinen Lauf zu sein. Ich hatte mich freiwillig für den längste Abschnitt mit 16,5 Kilometern gemeldet (bei der langen Anfahrt muss es sich ja auch lohnen) und erwarte den Start für etwa zwischen 3 und 4 Uhr. Schließlich war es schon nach vier als Jorge von seinem Lauf zurückkam und erst noch Christoph auf den 6,9 km langen 3. Abschnitt schickte. Für mich war das das Signal zum Aufstehen, und ich war sehr froh darüber, denn mir war alleine im Zelt ganz schön kalt geworden und ich wollte auch endlich raus auf die Strecke.
Christoph war dann auch deutlich schneller als erwartet unterwegs und als ich in der Wechselzone ankam, wartete er schon seit einigen Minuten auf mich. Peinlich, aber für uns spielte das ja auch keine Rolle mehr. Wie das System vorsah händigte mir Christoph die für mich relevante Karte aus (jeder bekommt eine andere) auf der meine Posten, 23 an der Zahl, eingezeichnet waren, denen ich einen Besuch abzustatten hatte. Auf 16,5 Kilometer kommt man nur wenn man der Luftlinie zwischen den Posten exakt folgt, was weder möglich, noch besonders klug ist. Da ich Umwege über Straßen und Wege dem Verirren im Wald vorzog lief ich auch einige bedeutende Umwege und kam insgesamt bestimmt auf mehr als 20, wenn nicht sogar 25 Kilometer Strecke.
Die ersten beiden Posten waren endlos weit auseinander und ich brauchte mehr als 50 Minuten bis zum zweiten Kontrollpunkt. Auf der Suche nach diesem, die sich ganz schön hinzog, traf ich dann einen dänischen Soldaten, der ebenfalls im 4. Lag war und ebenso unambitioniert und unerfahren schien, wie das für uns der Fall war. Da es für unseren Abschnitt keine Aufsplittung der Posten gab, absolvierten wir von nun an alle restlichen Posten gemeinsam. "Vier Augen sehen mehr als zwei", und "geteiltes Leid ist halbes Leid", oder so ähnlich...
Das Teamwork zahlte sich aber durchaus für uns beide aus, denn die Posten waren echt wirklich gemein versteckt und bei der Suche im Detail war es wirklich hilfreich, sich aufteilen zu können. Die Posten, die aus einem Balken mit Orange-Weißen-Laternen sowie einem elektronischen Messgerät bestehen waren teils hinter Felsen, in kleinen Mulden oder Sümpfen versteckt... oft richtig hinterlistig, aber darin bestand wohl auch der Anspruch des Wettbewerbs.
Während wir noch auf dem vierten Abschnitt unterwegs waren und für jeden Posten ein paar Minuten Suchzeit brauchten, überholten uns schon scharenweise Schlussläufer im 10. Lag. Keine Ahnung wie die Typen das machen, aber die "Profis" finden jeden Posten auf Anhieb, ohne stehen zu bleiben, ohne Umwege zu laufen... einfach nur unglaublich. Die müssen bei der Geburt oder zumindest zu einem sehr frühen Zeitpunkt einen GPS-Empfänger in ihr Hirn implatiert bekommen haben, anders ist das nicht zu erklären.
Wie auch immer, nach 3 Stunden, 14 Minuten und 23 Posten erreichte ich jedenfalls das Ziel und übergab an Simon, unseren "Schlussläufer" im 5. Lag.
Ein Schlusswort:
1. Orientering macht Riesenspaß, auch wenn man nicht ohne nasse Füße, Kratzer und Schrammen auskommt
2. Die Zeit die man beim normalen Laufen für eine bestimmte Distanz braucht muss man mindestens mit 2 multiplizieren um auf die Zeit beim Orientierungslauf zu kommen
3. Die "Profis" leisten unvorstellbares
4. Das Wochenende selbst hat mich etwas enttäuscht, weil dem endlosen Abwarten und Busfahren ein zu kurzer Wettbewerb gegenüber stand
5. Beim nächsten Lauf in Trondheim oder Umgebung bin ich wieder dabei (schließlich hab ich mir jetzt sogar nen Sport-Kompass gekauft)!
Der erste Höhepunkt für mich persönlich war bereits nach etwa zwei von insgesamt 14 Stunden Busfahrt erreicht. Denn kurz vor der schwedischen Grenze habe ich eeeeendlich meinen ersten ELCH gesehen!!!!!!!
Es war eine reife Elchdame (zumindest hatte das Vieh kein Geweih), die etwas verpeilt neben der Straße stand und dem Bus ziemlich dumm hinterherglotzte. Noch kein beeindruckendes Naturerlebnis wie es Andere schon beim Langlaufen oder auch Orientering hatten, aber immerhin.
Die Fahrtroute führte uns geradewegs nach Osten, von der Nord- zur Ostsee. Einen zweistündigen Halt machten wir in der mittelschwedischen Hafenstadt Sundsvall, wo wir uns mit Essen und alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken eindeckten. Zu dem wurde hier die Einmarschzeremonie für den Wettbewerb geprobt: Eine Parade mit Trommeln, Trompeten, der norwegischen Flagge und natürlich dem Schlachtruf "Hu og Hei". Die Passanten waren von unserer unterhaltsamen Parade angenehm überrascht, machten Fotos und stimmten teilweise sogar in das nicht gerade einfallsreiche "Lied" mit ein. Selbst die Rentner, die wir vorübergehend von einer Bühne auf dem zentralen Marktplatz vertrieben, verziehen uns und ließen sich von ihrer Demonstration für Apotheken, Medikamente oder sonst irgendwas (mehr konnte ich den Plakaten nicht entnehmen) gerne ablenken.
Nach einer weiteren mehrstündigen Fahrt kamen wir schließlich am Schloss von Rosersberg an und bestückten den Zeltplatz. Das ganze Gelände war noch so gut wie leer, da die meisten Teams wohl erst am Samstag anreisten. Im Nachhinein kann ich eigentlich nicht ganz nachvollziehen, warum wir dies nicht auch taten, denn so gab es relativ viel Zeit, in der man relativ wenig machen konnte. Am Samstag Vormittag fand ein offener sowie ein Jugendwettbewerb statt, währenddessen wir den traditionellen Einzug der NTNUI-Teams zelebrierten. Auch wenn das Event eigentlich nicht so groß war, wie ich es erwartet hatte, waren doch Teams aus mehreren Ländern (allerdings schon hauptsächlich skandinavische und finnische) da, es gab eine Promotion-Area, eine Großbildleinwand, durchgehende Kommentierung der Ereignisse und sogar königliche Ehren, denn König Carl XVI. Gustav ließ es sich nicht nehmen, zumindest die Sieger der Jugendteams zu krönen.
Um 15 Uhr fand der Start der Mädels statt, die nur in 5er-Teams und wesentlich kürzere Distanzen zu absolvieren hatten. Von den 350 Teams die am Start waren, wurde unser Team, das der International Student Union Trondheim eines der letzten. Nicht weil unsere Mädels zu lahm waren oder sich großartig verlaufen hätten, aber Orientering ist definitiv ein Sport, in dem Übung den Meister macht, und die war bei uns, offensichtlich im Gegensatz zu den meisten Anderen eben kaum vorhanden.
Für die Jungs unter uns war hingegen den ganzen Samstag lang nur Abwarten angesagt, was ich ziemlich ätzend fand. Unser Start war für 22 Uhr angesetzt, weil am Tag durch die Wälder zu laufen ja auch irgendwie zu einfach ist ;-)
Große Ambitionen gab es in unserem Team von vorneherein nicht, denn da wir nur 5 statt 10 Läufer zusammenbekommen hatten, starteten wir sowieso mehr oder weniger außer Konkurrenz. Die Distanzen der einzelnen "Lags" waren ganz unterschiedlich. Der Slowake Thomas übernahm die Rolle als Startläufer und begab sich um 22 Uhr auf seinen 12 Kilometer von denen er nach etwas mehr als 3 Stunden zurückkam. Dann war Jorge, als Spanier so etwas wie der Exot unter den Teilnehmern, an der Reihe. Auch er brauchte für 12 Kilometer etwas mehr als drei Stunden. Da er einen Kontrollpunkt nicht auf die Schnelle finden konnte und seine Kopflampe ein Ende der Batterien signalisierte (was mitten in der Nacht alleine im Wald ganz schön verheerend sein kann), trat er mit einem fehlenden Posten den Rückweg an und wir waren aus einem zweiten Grund disqualifiert. Aber was solls, für uns war das Ganze eh Just-for-Fun.
Während Thomas und Jorge im Stockdunkel durch den Wald geirrte waren, hatte ich versucht im Zelt etwas Schlaf zu bekommen, um fit für meinen Lauf zu sein. Ich hatte mich freiwillig für den längste Abschnitt mit 16,5 Kilometern gemeldet (bei der langen Anfahrt muss es sich ja auch lohnen) und erwarte den Start für etwa zwischen 3 und 4 Uhr. Schließlich war es schon nach vier als Jorge von seinem Lauf zurückkam und erst noch Christoph auf den 6,9 km langen 3. Abschnitt schickte. Für mich war das das Signal zum Aufstehen, und ich war sehr froh darüber, denn mir war alleine im Zelt ganz schön kalt geworden und ich wollte auch endlich raus auf die Strecke.
Christoph war dann auch deutlich schneller als erwartet unterwegs und als ich in der Wechselzone ankam, wartete er schon seit einigen Minuten auf mich. Peinlich, aber für uns spielte das ja auch keine Rolle mehr. Wie das System vorsah händigte mir Christoph die für mich relevante Karte aus (jeder bekommt eine andere) auf der meine Posten, 23 an der Zahl, eingezeichnet waren, denen ich einen Besuch abzustatten hatte. Auf 16,5 Kilometer kommt man nur wenn man der Luftlinie zwischen den Posten exakt folgt, was weder möglich, noch besonders klug ist. Da ich Umwege über Straßen und Wege dem Verirren im Wald vorzog lief ich auch einige bedeutende Umwege und kam insgesamt bestimmt auf mehr als 20, wenn nicht sogar 25 Kilometer Strecke.
Die ersten beiden Posten waren endlos weit auseinander und ich brauchte mehr als 50 Minuten bis zum zweiten Kontrollpunkt. Auf der Suche nach diesem, die sich ganz schön hinzog, traf ich dann einen dänischen Soldaten, der ebenfalls im 4. Lag war und ebenso unambitioniert und unerfahren schien, wie das für uns der Fall war. Da es für unseren Abschnitt keine Aufsplittung der Posten gab, absolvierten wir von nun an alle restlichen Posten gemeinsam. "Vier Augen sehen mehr als zwei", und "geteiltes Leid ist halbes Leid", oder so ähnlich...
Das Teamwork zahlte sich aber durchaus für uns beide aus, denn die Posten waren echt wirklich gemein versteckt und bei der Suche im Detail war es wirklich hilfreich, sich aufteilen zu können. Die Posten, die aus einem Balken mit Orange-Weißen-Laternen sowie einem elektronischen Messgerät bestehen waren teils hinter Felsen, in kleinen Mulden oder Sümpfen versteckt... oft richtig hinterlistig, aber darin bestand wohl auch der Anspruch des Wettbewerbs.
Während wir noch auf dem vierten Abschnitt unterwegs waren und für jeden Posten ein paar Minuten Suchzeit brauchten, überholten uns schon scharenweise Schlussläufer im 10. Lag. Keine Ahnung wie die Typen das machen, aber die "Profis" finden jeden Posten auf Anhieb, ohne stehen zu bleiben, ohne Umwege zu laufen... einfach nur unglaublich. Die müssen bei der Geburt oder zumindest zu einem sehr frühen Zeitpunkt einen GPS-Empfänger in ihr Hirn implatiert bekommen haben, anders ist das nicht zu erklären.
Wie auch immer, nach 3 Stunden, 14 Minuten und 23 Posten erreichte ich jedenfalls das Ziel und übergab an Simon, unseren "Schlussläufer" im 5. Lag.
Ein Schlusswort:
1. Orientering macht Riesenspaß, auch wenn man nicht ohne nasse Füße, Kratzer und Schrammen auskommt
2. Die Zeit die man beim normalen Laufen für eine bestimmte Distanz braucht muss man mindestens mit 2 multiplizieren um auf die Zeit beim Orientierungslauf zu kommen
3. Die "Profis" leisten unvorstellbares
4. Das Wochenende selbst hat mich etwas enttäuscht, weil dem endlosen Abwarten und Busfahren ein zu kurzer Wettbewerb gegenüber stand
5. Beim nächsten Lauf in Trondheim oder Umgebung bin ich wieder dabei (schließlich hab ich mir jetzt sogar nen Sport-Kompass gekauft)!
Donnerstag, 24. April 2008
Licht und Orientering
24. April
Aachen
Sonnenaufgang: 06.22 Uhr
Sonnenuntergang: 20.46 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 3,5 Minuten
Trondheim
Sonnenaufgang: 05.17 Uhr
Sonnenuntergang: 21.16 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 6 Minuten
Doch das ist nur die halbe Wahrheit:
Denn während die Sonne in Deutschland noch relativ steil untergeht und es nach Sonnenuntergang auch recht schnell dunkeln wird, ist es hier eine Stunde später immer noch taghell und selbst nach 23 Uhr ist noch ein leichter Schimmer am nordwestlichen Horizont auszumachen. Wie auch im Herbst geschah der Umschwung von der dunklen zur hellen Jahreszeit unglaublich schnell. Es kann nicht mehr lange dauern, ehe man auch im tiefsten Dunkel der Nacht noch die Sonne im Norden zumindest erahnen kann.
Themawechsel:
Gestern hab ich in meinem East-Asia-Kurs meine Präsentation gehalten und im International-Economics-Kurs bestätigt bekommen, dass unsere Projektaufgabe bestanden wurde. Damit sind jetzt endlich die lästigen Mid-Term-Geschichten vorüber und unimäßig stehen nur noch ein paar Vorlesungen und die zwei Klausuren Ende Mai an. Für Traveltainment habe ich mittlerweile endlich den Monster-USA-Auftrag fertig und habe für meinen neuen Auftrag (50 Orte in Frankreich mit den Anfangsbuchstaben A-Ba) genug Zeit. Damit ist das Stresslevel im Moment mal wieder angenehm niedrig. Nur die Suche nach einem Praktikumsplatz im Sommer bereitet mir noch Kopfschmerzen, weil ich bislang nur Absagen und Vertröstungen auf später erhalten habe. Dabei sollten sich die Unternehmen doch eigentlich um so einen engagierte Geographiestudenten wie mich reißen, oder nicht?
Naja, aber um sich das lästige Warten auf Antworten zu versüßen, muss ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm her. Und das sieht zur Zeit u.a. so aus:
Seit drei Wochen hab ich mich der NTNUI-Orientering-Gruppe angeschlossen. Orientering (zu deutsch Orientierungslauf) ist wie Innebandy und Langlaufen eine wirklich typisch norwegische Breitensportart. Beim Start bekommt jeder Läufer einen Kartenausschnitt, einen Kompass und ein elektronisches Messgerät in die Hand gedrückt und darf sich dann auf der Suche nach orange-weißen Laternen durch den Wald schlagen. Das Ganze macht trotz dauernassen Füßen und Kratzern an den Extremitäten höllig Spaß, ist aber auch unglaublich anstrengend. Gestern habe ich meinen bislang längsten Lauf absolviert, über 3,5 Kilometer. Klingt lächerlich kurz, aber Fakt ist: mit normalem Laufen kann das überhaupt nicht vergleichen werden. Denn während man beim Joggen auf Wegen schön im gleichen Tempo durchgängig im aeroben Bereich unterwegs ist, muss man beim Orietering ständig irgendwelche Hänge hinauf kraxeln, Sümpfe durchwaten, durch knietiefen Schnee (zumindest noch) stapfen und dabei stets noch Karte und Kompass im Auge behalten. So hab ich für den Parcours gestern ganz 1,5 Stunden gebraucht und war damit noch im guten Mittelfeld. Die Stationen sind teilweise so mies versteckt, dass man sie nicht sieht, wenn man 10 Meter davor steht. Besonders ein Punkt hat mir gestern richtig zu schaffen gemacht und aufgrund eines Verwechslungsfehlers zweier Tümpel auf der Karte, bin ich an einer Stelle schon fast aus dem Kartenausschnitt hinausgelaufen und hatte 20 Minuten lang keinen Plan wo ich war. Da gabs nur eins: Umweg in Kauf nehmen, zum letzten Punkt zurücklaufen und neu orientieren.
Am kommenden Wochenende (morgen früh um 3.30 Uhr gehts los) steht nun ein in ganz Skandinavien bekanntes Event auf dem Programm: Der Tiomila-Lauf in Schweden. Der Lauf ist so etwas wie ein Orientierungs-Volkslauf und findet dieses Wochenende bereits zum 63. Mal statt (http://www.10mila.se). Wie der Name schon sagt, geht der Lauf über 10 Meilen. Dazu muss man aber wissen, dass eine skandinavische Meile nicht etwa dem amerikanischen Maß entspricht, sondern vielmehr 10 Kilometer lang ist. Ja, der Lauf geht also über genau 100 Kilometer, kreuz und quer durch irgendwelche Wälder nördlich von Stockholm. In Wahrheit ist die sportliche Herausforderung aber nicht sooooo groß, denn es ist ein Staffellauf, dessen Teams aus je 10 Läufern bestehen. Die einzelnen Laufabschnitte sind zwischen 7 und 16 Kilometern lang, also im Vergleich zum gestrigen (der mich schon ganz schön geschafft hat) doch nochmal eine gewaltige Steigerung. Dafür soll das Terrain allerdings auch etwas einfacher sein, denn Schweden ist nun mal weniger bergig als Norwegen und mehr durch endlos weite, aber größtenteils flache Wälder geprägt.
Wenn man für 3,5 Kilometer 1,5 Stunden braucht, kann man das mal auf 100 Kilometer hochrechnen... das Rennen wird sich also, auch wenn es vom Terrain her nicht soo schwer ist, eine Weile hinziehen. Erschwerend, zumindest für einige Läufer, kommt hinzu, dass auch in der Nacht gelaufen wird (100 Kilometer wäre sonst wohl nicht am Stück zu schaffen). Ich bin mal sehr gespannt was das alles so geben wird. Gut informiert bin ich über das Programm des Wochenendes noch nicht, daher werde ich wohl auch erst hinterher ausführlich berichten können. Das einzige was ich bislang weiß ist, dass ich um 3.30 Uhr morgen früh am Bus sein muss, sowie Schlafsack, Zelt, Kopflampe und 400 Kronen mitzubringen habe.
Neben dem Orientering waren in der letzten Zeit übrigens auch noch kleinere Skitouren erwähnenswert. Ja, in der Bymarka liegt immer noch mehr als genug Schnee und auch wenn die Loipen nicht mehr gespurt werden, lässt sich da noch einiges anfangen. Besonders wenns nachts friert und der Schnee sehr vereist, ists wirklich noch spannend ;-) Witzig ist, dass viele schon vom Langlaufen auf Mountainbike oder Laufschuhe umgestiegen sind. So sportlern in der Bymarka zuzeit Langläufer, Mountainbiker und Jogger in freundlicher Symbiose lustig um die Wette.
Aachen
Sonnenaufgang: 06.22 Uhr
Sonnenuntergang: 20.46 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 3,5 Minuten
Trondheim
Sonnenaufgang: 05.17 Uhr
Sonnenuntergang: 21.16 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 6 Minuten
Doch das ist nur die halbe Wahrheit:
Denn während die Sonne in Deutschland noch relativ steil untergeht und es nach Sonnenuntergang auch recht schnell dunkeln wird, ist es hier eine Stunde später immer noch taghell und selbst nach 23 Uhr ist noch ein leichter Schimmer am nordwestlichen Horizont auszumachen. Wie auch im Herbst geschah der Umschwung von der dunklen zur hellen Jahreszeit unglaublich schnell. Es kann nicht mehr lange dauern, ehe man auch im tiefsten Dunkel der Nacht noch die Sonne im Norden zumindest erahnen kann.
Themawechsel:
Gestern hab ich in meinem East-Asia-Kurs meine Präsentation gehalten und im International-Economics-Kurs bestätigt bekommen, dass unsere Projektaufgabe bestanden wurde. Damit sind jetzt endlich die lästigen Mid-Term-Geschichten vorüber und unimäßig stehen nur noch ein paar Vorlesungen und die zwei Klausuren Ende Mai an. Für Traveltainment habe ich mittlerweile endlich den Monster-USA-Auftrag fertig und habe für meinen neuen Auftrag (50 Orte in Frankreich mit den Anfangsbuchstaben A-Ba) genug Zeit. Damit ist das Stresslevel im Moment mal wieder angenehm niedrig. Nur die Suche nach einem Praktikumsplatz im Sommer bereitet mir noch Kopfschmerzen, weil ich bislang nur Absagen und Vertröstungen auf später erhalten habe. Dabei sollten sich die Unternehmen doch eigentlich um so einen engagierte Geographiestudenten wie mich reißen, oder nicht?
Naja, aber um sich das lästige Warten auf Antworten zu versüßen, muss ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm her. Und das sieht zur Zeit u.a. so aus:
Seit drei Wochen hab ich mich der NTNUI-Orientering-Gruppe angeschlossen. Orientering (zu deutsch Orientierungslauf) ist wie Innebandy und Langlaufen eine wirklich typisch norwegische Breitensportart. Beim Start bekommt jeder Läufer einen Kartenausschnitt, einen Kompass und ein elektronisches Messgerät in die Hand gedrückt und darf sich dann auf der Suche nach orange-weißen Laternen durch den Wald schlagen. Das Ganze macht trotz dauernassen Füßen und Kratzern an den Extremitäten höllig Spaß, ist aber auch unglaublich anstrengend. Gestern habe ich meinen bislang längsten Lauf absolviert, über 3,5 Kilometer. Klingt lächerlich kurz, aber Fakt ist: mit normalem Laufen kann das überhaupt nicht vergleichen werden. Denn während man beim Joggen auf Wegen schön im gleichen Tempo durchgängig im aeroben Bereich unterwegs ist, muss man beim Orietering ständig irgendwelche Hänge hinauf kraxeln, Sümpfe durchwaten, durch knietiefen Schnee (zumindest noch) stapfen und dabei stets noch Karte und Kompass im Auge behalten. So hab ich für den Parcours gestern ganz 1,5 Stunden gebraucht und war damit noch im guten Mittelfeld. Die Stationen sind teilweise so mies versteckt, dass man sie nicht sieht, wenn man 10 Meter davor steht. Besonders ein Punkt hat mir gestern richtig zu schaffen gemacht und aufgrund eines Verwechslungsfehlers zweier Tümpel auf der Karte, bin ich an einer Stelle schon fast aus dem Kartenausschnitt hinausgelaufen und hatte 20 Minuten lang keinen Plan wo ich war. Da gabs nur eins: Umweg in Kauf nehmen, zum letzten Punkt zurücklaufen und neu orientieren.
Am kommenden Wochenende (morgen früh um 3.30 Uhr gehts los) steht nun ein in ganz Skandinavien bekanntes Event auf dem Programm: Der Tiomila-Lauf in Schweden. Der Lauf ist so etwas wie ein Orientierungs-Volkslauf und findet dieses Wochenende bereits zum 63. Mal statt (http://www.10mila.se). Wie der Name schon sagt, geht der Lauf über 10 Meilen. Dazu muss man aber wissen, dass eine skandinavische Meile nicht etwa dem amerikanischen Maß entspricht, sondern vielmehr 10 Kilometer lang ist. Ja, der Lauf geht also über genau 100 Kilometer, kreuz und quer durch irgendwelche Wälder nördlich von Stockholm. In Wahrheit ist die sportliche Herausforderung aber nicht sooooo groß, denn es ist ein Staffellauf, dessen Teams aus je 10 Läufern bestehen. Die einzelnen Laufabschnitte sind zwischen 7 und 16 Kilometern lang, also im Vergleich zum gestrigen (der mich schon ganz schön geschafft hat) doch nochmal eine gewaltige Steigerung. Dafür soll das Terrain allerdings auch etwas einfacher sein, denn Schweden ist nun mal weniger bergig als Norwegen und mehr durch endlos weite, aber größtenteils flache Wälder geprägt.
Wenn man für 3,5 Kilometer 1,5 Stunden braucht, kann man das mal auf 100 Kilometer hochrechnen... das Rennen wird sich also, auch wenn es vom Terrain her nicht soo schwer ist, eine Weile hinziehen. Erschwerend, zumindest für einige Läufer, kommt hinzu, dass auch in der Nacht gelaufen wird (100 Kilometer wäre sonst wohl nicht am Stück zu schaffen). Ich bin mal sehr gespannt was das alles so geben wird. Gut informiert bin ich über das Programm des Wochenendes noch nicht, daher werde ich wohl auch erst hinterher ausführlich berichten können. Das einzige was ich bislang weiß ist, dass ich um 3.30 Uhr morgen früh am Bus sein muss, sowie Schlafsack, Zelt, Kopflampe und 400 Kronen mitzubringen habe.
Neben dem Orientering waren in der letzten Zeit übrigens auch noch kleinere Skitouren erwähnenswert. Ja, in der Bymarka liegt immer noch mehr als genug Schnee und auch wenn die Loipen nicht mehr gespurt werden, lässt sich da noch einiges anfangen. Besonders wenns nachts friert und der Schnee sehr vereist, ists wirklich noch spannend ;-) Witzig ist, dass viele schon vom Langlaufen auf Mountainbike oder Laufschuhe umgestiegen sind. So sportlern in der Bymarka zuzeit Langläufer, Mountainbiker und Jogger in freundlicher Symbiose lustig um die Wette.
Freitag, 18. April 2008
Die Lofoten - Ein Traum in Blau und Weiß
Jipppiieee... endlich mal ein bisschen Zeit!
Präsentation abgegeben, Traveltainment-Monster-USA-Auftrag abgeschickt und ein bisschen Luft zwischen den Reisen - da ist es nochmal Zeit mich meinem sehr vernachlässigten Blog zu widmen.
Absoluter Höhepunkt der letzten Zeit, war, wie den Fotos schon zu entnehmen war, ein 4-tägiger Trip auf die Lofoten, eine Inselgruppe in der Provinz Nordland, deren Name ja schon etwas über die geographische Lage aussagt.
Bekannt sind die Lofoten nicht nur als beliebtes Urlaubsziel, das mit spektakulären Bergen und idyllischen Fjorden begeistert, sondern auch als Norwegens Fisch- und Walfangzentrum. In der Tat ist es so, dass hier die Fischerei noch mindestens ebenso wichtig für die einheimisch Wirtschaft ist, wie der Tourismus.
Die Fahrt erfolgte dieses Mal vollkommen durchorganisiert von ESN, der Erasmus Student Union. Im Vorfeld hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich mich für die Fahrt anmelden sollte, weil ich 1. eigentlich keine Zeit hatte und 2. eigentlich lieber privat mit mehr Zeit auf die Lofoten gefahren wäre. Aber im Nachhinein bin ich sehr froh drum, denn die Reise war wirklich ein Erlebnis und wer weiß ob ichs bei meinen ganzen restlichen Reiseplänen später überhaupt noch geschafft hätte, den Lofoten einen Besuch abzustatten.
Los gings am Donnerstag Abend. Gefahren wurde die ganze Nacht durch. Um 4 Uhr morgens erreichten wir den Polarkreis und als ich aufwachte und einen Blick aus dem Fenster warf, fühlte ich mich auch wirklich direkt wie am Nordpol. Denn wir fuhren gerade über eine 600-Meter hohe Hochebene relativ weit im Landesinneren, die wirklich einer Eiswüste glich, wie ich sie mir in der Antarktis (ich weiß, das die Antarktis am Südpol liegt, aber am Nordpol gibts nun mal keine Berge) nicht besser vorstellen könnte. Da die meisten schliefen und der Polarkreis jetzt nicht soooo spektakulär ist (nein, man sieht keine Linie), fuhren wir gleich weiter und machten erst ein ganzes Stück weiter im Norden einen längeren Halt.
Um auf die Lofoten zu kommen nahmen wir die Fähre von Bognes nach Lødingen, das am Nordende der Inselgruppe liegt. Nach einer wunderschönen Fahrt kamen wir gegen Mittag dann in Svolvær an, wo wir eine 1,5 stündige Pause zum Mittagessen und Einkaufen machten. Da ich nicht viel einzukaufen hatte, setzte ich mich von der Gruppe ab und erkundete mal die Hafengegend von Svolvær, das so etwas wie der Hauptort der Inseln ist. Finden konnte ich einen chicen Yachthafen und jede Menge Fisch, der hier traditionell auf Holzgerüsten zum Trocknen aufgehängt wird.
Die Herstellung von Trockenfisch, meist Kabeljau, hat den historisch Hintergrund, dass getrockneter Fisch nach dem 3-monatigen Trocknen locker 10 Jahre haltbar ist. Optimal als Vorrat für die langen norwegischen Winter und als Proviant für die langen Seereisen der Vikinger. Aus einem besonderen Grund sind die Lofoten übrigens trotz der extremen Überfischung des Kabeljau noch heute ein ergiebiges Fischereigebiet. Denn der Kabeljau, der sonst in den eisigen Gewässern der Barentsee und des Nordmeeres zu finden ist, kommt jedes Jahr im Frühjahr nach hier, um in den relativ milden Küstengewässern, die vom Golfstrom gespeist werden, zu laichen und dann die Rückreise anzutreten. Es ist für die Fischer daher sehr leicht in der Saison, die von Januar bis April dauert, geraume Mengen des Kabeljaus bzw. Dorsch einzufangen.
Nach diesem kleinen agrarwirtschaftlichen Exkurs zurück zum Thema: Nachdem wir Svolvær verlassen hatten, besuchten wir das Vikinger-Museum in der Nähe von Leknes. Die Fahrt war abermals wunderschön, aber das Museum hätte man sich meiner Meinung nach ruhig sparen können. Für Einige war es zwar eine tolle Erkenntnis zu erfahren, dass die Vikinger in Wirklichkeit keine Hörner an ihren Helmen getragen haben, aber ich fand das Ganze ziemlich langweilig. Dazu war unser Touring-Guide ne echte Schlaftablette und sein Vikingerkostüm erinnerte mich eher an nen Troll oder den dicken Mönch in der Robin-Hood-Verfilmung ;-) Da trifft man beim Wacken-Open-Air wesentlich authentischere Vikinger, außerdem ist dort das Met, das hier als "Viking-beer" verkauft wurde, wesentlich günstiger.
Nichtsdestotrotz war nach dem Museumsbesuch Abendessen angesagt, und abgesehen vom Pizza-Turm besuchte ich glaub ich zum ersten Mal ein richtiges norwegisches Restaurant. Dazu gab es ein echtes norwegisches Gericht, nämlich Walfleisch in einer Fischoße mit Kartoffeln und Möhrengemüse. Da wir alle richtig Hunger hatten, zögerte kaum jemand, trotz schlechtem Gewissen den Wal zu probieren. Soweit ich weiß, haben bei nur 2 von 44 Teilnehmern der Engel auf der linken Schulter über den Teufel auf der rechten triumphiert. Tja, um ein Wort zu diesem einmaligen Geschmackserlebnis zu verlieren: Walfleisch ist Fleisch, d.h. es schmeckt auch nach Fleisch, nicht nach Fisch. Es ist sehr dunkel und kräftig, geht also fast so in die Richtung von Wild. Im Abgang kam dann aber auch doch ganz klar das Meeresaroma durch, also ums es zusammenzufassen, würde ich es als ein Mittelding zwischen Wild und Fisch beschreiben.
Nach dem Abendessen bezogen wir unser Quartier in einem Ort, der schon aufgrund seines knackigen Namens, eine Touristenattraktion ist. Å ist nicht nur der letzte Buchstabe des norwegischen Alphabets sondern auch der südlichste Ort der Lofoten, der auf dem Landweg zu erreichen ist. Untergebracht waren wir in einer wunderschönen Rorbuer-Siedlung, das sind Stelzenhäuser direkt am Wasser. Am Abend gabs dann noch eine Party, die aufgrund der ermüdenden Fahrt aber sehr früh zu Ende war.
Am nächsten Tag folgte der wohl absolute Höhepunkt der Reise: Der Bus brachte uns nach Reine, einem der schönsten Orte der Insel. Hier gab es nicht nur abermals viel Fisch zu sehen (und zu riechen; endlose Felder von hängendem Kabeljau), sondern vor allem ein atemberaubendes Fjordpanorama. Mit einem kleinen Fischerboot fuhren wir etwa einen halbe Stunde ans andere Ende des Reinefjords, wo wir zu einer kleinen Wanderung starten. Als wir einen kleinen Bergpass (die Berge sehen hier schon auf 50 Metern Höhe so aus wie in den Alpen auf 2500) überquerten, eröffnete sich uns ein wirklich einmaliger Ausblick. Eingerahmt von 600 Meter hohen Felswänden lag da auf einmal eine weite, einsame Meeresbucht mit feinstem Sandstrand, plätschernder Brandung und einem endlosen Blick auf den Ozean. Der schneebedeckte Weg hinunter zum Strand war recht steil und stellte die Turnschuhreisenden unter uns vor eine ganz schöne Herausforderung. Abhilfe schaffte die Plastiktütenrutschtechnik, "Vamos a la playa" einmal auf norwegische Art.
Nachdem wir eine kleine Höhle am Rand des Strandes besichtigt hatten, war dann Umziehen angesagt... schließlich bekommt man nicht jeden Tag die Möglichkeit, nördlich des Polarkreises im Atlantik baden zu gehen. Die Sonne schien, Eisschollen trieben keine im Wasser, Polarbären waren auch keine zu sehen, dem Badevergnügen stand also nichts mehr im Weg. Das Vergnügen war dann allerdings doch recht kurz, denn bevor man die Gewässer erreichte, die zum Schwimmen tief genug waren, verlor man bereits das Gefühl in den Beinen. Auf dem Rückweg hätte ich dann glaub ich in einen Seeigel oder sonstwas treten können, ohne irgendwas Schmerzähliches gespürt zu haben. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, die 5 Grad warme Luft hinterher als warm empfinden zu können.
Nachdem Rückweg über den kleinen Pass hatten wir dann noch ein Barbecue am Fjord und eine kleine "Vikinger-Taufe", die aus kaltem Wasser im Nacken (von den Badeerfahrenen konnte das keinen mehr schockieren), nem Löffel Lebertran (mmmh...) und einem Happen Stockfisch bestand. Nach der Rückfahrt war dann auch Heimfahrt angesagt und der Tag endete mit einem Lachsdinner und einer kleinen Party (die ich allerdings aufgrund grausamer Musik und meiner Pläne für den frühen Morgen recht frühzeitig verließ).
Da am nächsten Morgen außer mir keiner früh aufstehen wollte und wir nur bis Mittags Zeit hatten (um 2 war schon wieder Rückfaht gen Heimat angesagt) machte ich mich alleine auf eine Wanderung. Eigentliches Ziel war es gewesen, einen Berg zu besteigen, doch zu extreme Steilheit und die Unberechenbarkeit von angetautem/wiedergefrorenen Schnee ließen das Vorhaben Scheitern. Also wanderte ich durch ein langes Tal, das einen zugefrorenen See beherbergte, der früher sicher einmal ein Fjord gewesen war. Das Wetter war diesmal nicht sooo toll, erst als ich ganz am Ende des Tals angekommen war, klarte es auf. Ich machte ein paar schöne Fotos, aber alles in allem war die Wanderung kein Vergleich zu der des Vortags.
Auf der Rückfahrt nahmen wir diesmal den direkten Weg mit der Fähre von Moskenes nach Bodø, in eine der "größten" Städte Nordnorwegens. Die Überfahrt mit der Fähre dauerte 4 Stunden und war wunderschön, denn stets hatte man eine spektakuläre Bergkulisse zumindest weit entfernt in Sicht, zudem schien die Sonne so kräftig, dass man es auch länger Zeit (2 Std. war bei mir das Limit) auf Deck aushalten konnte. In Bodø aßen wir Pizza zu Abend und fuhren zu einem Mahlstrom, dem angeblich stärksten der Welt. Ein Mahlstrom (englisch Maelstrom) ist ein Gezeitenstrom, also ein Fluss (in diesem Fall zwischen zwei Fjorden) der je nach Ebbe und Flut in unterschiedliche Richtungen fließt. An den Stellen, an denen die Flüsse aus unterschiedlichen Richtungen aufeinanderprallen kann es zu Wasserwirbeln kommen, die Boote regelrecht verschlucken können. Als wir den Mahlstrom erreicht war der letzte Höhepunkt des Stroms, der alle 6 Std. auftritt, leider gerade 3 Std. vorbei und es gab fast nichts ungewöhnliches zu sehen. Pech gehabt... Dann war wiederum eine laaaaaaaange Rückfahrt angesagt, an dessen Ende wir montags morgens um 8 zurück im heimischen Trondheim ankamen.
Norwegische Eigenart des Monats (das triffts mittlerweile wohl besser): Walfang
Für Umweltschützer ist dieses Thema eine ganz dunkle Seite Norwegens. In der Tat ist Norwegen das einzige Land der Welt, in dem offiziell zu kommerziellen Zwecken Walfang betrieben wird. In Japan geschieht dies "offiziell" nur zu Forschungszwecken, in Kanada, Grönland etc. ist das Recht nur dem Erhalt der Inuit Kultur vorbehalten. Trotz dem internationalen Protest genießt der Walfang bei der norwegischen Bevölkerung großen Rückhalt und wird kaum in Frage gestellt. Man muss das Ganze allerdings relativieren: Gejagd werden ausschließlich Zwergwale, die keineswegs vom Aussterben bedroht sind (im Gegensatz z.B. zum Kabeljau). Darüberhinaus gibt es eine Quotenregelung, die sogar meist unterschritten wird. Gegessen wird Wal sehr selten und ist auch nur in einigen Gegenden auf den Speisekarten der Restaurants zu finden.
Meine Theorie: Auch wenn einige Fischer in Norwegen Wale vor allem aus Angst um den Fortbestand ihrer Fischbestände jagen (Wale sind meist hungrig und können ne ganzen Menge Fisch futtern), ist der Hauptgrund für die Weigerung, das internationale Walfangmoratorium zu unterschreiben, der norwegische Nationalstolz. So wie man sich auch nicht den Regeln der EU unterwerfen möchte, sieht man überhaupt keinen Anlass, sich von Außen Regeln für die Agrarwirtschaft diktieren zu lassen. Man macht lieber das, was man selbst für richtig hält. Dass Wal hin- und wieder mal gerne gegessen wird, spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Präsentation abgegeben, Traveltainment-Monster-USA-Auftrag abgeschickt und ein bisschen Luft zwischen den Reisen - da ist es nochmal Zeit mich meinem sehr vernachlässigten Blog zu widmen.
Absoluter Höhepunkt der letzten Zeit, war, wie den Fotos schon zu entnehmen war, ein 4-tägiger Trip auf die Lofoten, eine Inselgruppe in der Provinz Nordland, deren Name ja schon etwas über die geographische Lage aussagt.
Bekannt sind die Lofoten nicht nur als beliebtes Urlaubsziel, das mit spektakulären Bergen und idyllischen Fjorden begeistert, sondern auch als Norwegens Fisch- und Walfangzentrum. In der Tat ist es so, dass hier die Fischerei noch mindestens ebenso wichtig für die einheimisch Wirtschaft ist, wie der Tourismus.
Die Fahrt erfolgte dieses Mal vollkommen durchorganisiert von ESN, der Erasmus Student Union. Im Vorfeld hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich mich für die Fahrt anmelden sollte, weil ich 1. eigentlich keine Zeit hatte und 2. eigentlich lieber privat mit mehr Zeit auf die Lofoten gefahren wäre. Aber im Nachhinein bin ich sehr froh drum, denn die Reise war wirklich ein Erlebnis und wer weiß ob ichs bei meinen ganzen restlichen Reiseplänen später überhaupt noch geschafft hätte, den Lofoten einen Besuch abzustatten.
Los gings am Donnerstag Abend. Gefahren wurde die ganze Nacht durch. Um 4 Uhr morgens erreichten wir den Polarkreis und als ich aufwachte und einen Blick aus dem Fenster warf, fühlte ich mich auch wirklich direkt wie am Nordpol. Denn wir fuhren gerade über eine 600-Meter hohe Hochebene relativ weit im Landesinneren, die wirklich einer Eiswüste glich, wie ich sie mir in der Antarktis (ich weiß, das die Antarktis am Südpol liegt, aber am Nordpol gibts nun mal keine Berge) nicht besser vorstellen könnte. Da die meisten schliefen und der Polarkreis jetzt nicht soooo spektakulär ist (nein, man sieht keine Linie), fuhren wir gleich weiter und machten erst ein ganzes Stück weiter im Norden einen längeren Halt.
Um auf die Lofoten zu kommen nahmen wir die Fähre von Bognes nach Lødingen, das am Nordende der Inselgruppe liegt. Nach einer wunderschönen Fahrt kamen wir gegen Mittag dann in Svolvær an, wo wir eine 1,5 stündige Pause zum Mittagessen und Einkaufen machten. Da ich nicht viel einzukaufen hatte, setzte ich mich von der Gruppe ab und erkundete mal die Hafengegend von Svolvær, das so etwas wie der Hauptort der Inseln ist. Finden konnte ich einen chicen Yachthafen und jede Menge Fisch, der hier traditionell auf Holzgerüsten zum Trocknen aufgehängt wird.
Die Herstellung von Trockenfisch, meist Kabeljau, hat den historisch Hintergrund, dass getrockneter Fisch nach dem 3-monatigen Trocknen locker 10 Jahre haltbar ist. Optimal als Vorrat für die langen norwegischen Winter und als Proviant für die langen Seereisen der Vikinger. Aus einem besonderen Grund sind die Lofoten übrigens trotz der extremen Überfischung des Kabeljau noch heute ein ergiebiges Fischereigebiet. Denn der Kabeljau, der sonst in den eisigen Gewässern der Barentsee und des Nordmeeres zu finden ist, kommt jedes Jahr im Frühjahr nach hier, um in den relativ milden Küstengewässern, die vom Golfstrom gespeist werden, zu laichen und dann die Rückreise anzutreten. Es ist für die Fischer daher sehr leicht in der Saison, die von Januar bis April dauert, geraume Mengen des Kabeljaus bzw. Dorsch einzufangen.
Nach diesem kleinen agrarwirtschaftlichen Exkurs zurück zum Thema: Nachdem wir Svolvær verlassen hatten, besuchten wir das Vikinger-Museum in der Nähe von Leknes. Die Fahrt war abermals wunderschön, aber das Museum hätte man sich meiner Meinung nach ruhig sparen können. Für Einige war es zwar eine tolle Erkenntnis zu erfahren, dass die Vikinger in Wirklichkeit keine Hörner an ihren Helmen getragen haben, aber ich fand das Ganze ziemlich langweilig. Dazu war unser Touring-Guide ne echte Schlaftablette und sein Vikingerkostüm erinnerte mich eher an nen Troll oder den dicken Mönch in der Robin-Hood-Verfilmung ;-) Da trifft man beim Wacken-Open-Air wesentlich authentischere Vikinger, außerdem ist dort das Met, das hier als "Viking-beer" verkauft wurde, wesentlich günstiger.
Nichtsdestotrotz war nach dem Museumsbesuch Abendessen angesagt, und abgesehen vom Pizza-Turm besuchte ich glaub ich zum ersten Mal ein richtiges norwegisches Restaurant. Dazu gab es ein echtes norwegisches Gericht, nämlich Walfleisch in einer Fischoße mit Kartoffeln und Möhrengemüse. Da wir alle richtig Hunger hatten, zögerte kaum jemand, trotz schlechtem Gewissen den Wal zu probieren. Soweit ich weiß, haben bei nur 2 von 44 Teilnehmern der Engel auf der linken Schulter über den Teufel auf der rechten triumphiert. Tja, um ein Wort zu diesem einmaligen Geschmackserlebnis zu verlieren: Walfleisch ist Fleisch, d.h. es schmeckt auch nach Fleisch, nicht nach Fisch. Es ist sehr dunkel und kräftig, geht also fast so in die Richtung von Wild. Im Abgang kam dann aber auch doch ganz klar das Meeresaroma durch, also ums es zusammenzufassen, würde ich es als ein Mittelding zwischen Wild und Fisch beschreiben.
Nach dem Abendessen bezogen wir unser Quartier in einem Ort, der schon aufgrund seines knackigen Namens, eine Touristenattraktion ist. Å ist nicht nur der letzte Buchstabe des norwegischen Alphabets sondern auch der südlichste Ort der Lofoten, der auf dem Landweg zu erreichen ist. Untergebracht waren wir in einer wunderschönen Rorbuer-Siedlung, das sind Stelzenhäuser direkt am Wasser. Am Abend gabs dann noch eine Party, die aufgrund der ermüdenden Fahrt aber sehr früh zu Ende war.
Am nächsten Tag folgte der wohl absolute Höhepunkt der Reise: Der Bus brachte uns nach Reine, einem der schönsten Orte der Insel. Hier gab es nicht nur abermals viel Fisch zu sehen (und zu riechen; endlose Felder von hängendem Kabeljau), sondern vor allem ein atemberaubendes Fjordpanorama. Mit einem kleinen Fischerboot fuhren wir etwa einen halbe Stunde ans andere Ende des Reinefjords, wo wir zu einer kleinen Wanderung starten. Als wir einen kleinen Bergpass (die Berge sehen hier schon auf 50 Metern Höhe so aus wie in den Alpen auf 2500) überquerten, eröffnete sich uns ein wirklich einmaliger Ausblick. Eingerahmt von 600 Meter hohen Felswänden lag da auf einmal eine weite, einsame Meeresbucht mit feinstem Sandstrand, plätschernder Brandung und einem endlosen Blick auf den Ozean. Der schneebedeckte Weg hinunter zum Strand war recht steil und stellte die Turnschuhreisenden unter uns vor eine ganz schöne Herausforderung. Abhilfe schaffte die Plastiktütenrutschtechnik, "Vamos a la playa" einmal auf norwegische Art.
Nachdem wir eine kleine Höhle am Rand des Strandes besichtigt hatten, war dann Umziehen angesagt... schließlich bekommt man nicht jeden Tag die Möglichkeit, nördlich des Polarkreises im Atlantik baden zu gehen. Die Sonne schien, Eisschollen trieben keine im Wasser, Polarbären waren auch keine zu sehen, dem Badevergnügen stand also nichts mehr im Weg. Das Vergnügen war dann allerdings doch recht kurz, denn bevor man die Gewässer erreichte, die zum Schwimmen tief genug waren, verlor man bereits das Gefühl in den Beinen. Auf dem Rückweg hätte ich dann glaub ich in einen Seeigel oder sonstwas treten können, ohne irgendwas Schmerzähliches gespürt zu haben. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, die 5 Grad warme Luft hinterher als warm empfinden zu können.
Nachdem Rückweg über den kleinen Pass hatten wir dann noch ein Barbecue am Fjord und eine kleine "Vikinger-Taufe", die aus kaltem Wasser im Nacken (von den Badeerfahrenen konnte das keinen mehr schockieren), nem Löffel Lebertran (mmmh...) und einem Happen Stockfisch bestand. Nach der Rückfahrt war dann auch Heimfahrt angesagt und der Tag endete mit einem Lachsdinner und einer kleinen Party (die ich allerdings aufgrund grausamer Musik und meiner Pläne für den frühen Morgen recht frühzeitig verließ).
Da am nächsten Morgen außer mir keiner früh aufstehen wollte und wir nur bis Mittags Zeit hatten (um 2 war schon wieder Rückfaht gen Heimat angesagt) machte ich mich alleine auf eine Wanderung. Eigentliches Ziel war es gewesen, einen Berg zu besteigen, doch zu extreme Steilheit und die Unberechenbarkeit von angetautem/wiedergefrorenen Schnee ließen das Vorhaben Scheitern. Also wanderte ich durch ein langes Tal, das einen zugefrorenen See beherbergte, der früher sicher einmal ein Fjord gewesen war. Das Wetter war diesmal nicht sooo toll, erst als ich ganz am Ende des Tals angekommen war, klarte es auf. Ich machte ein paar schöne Fotos, aber alles in allem war die Wanderung kein Vergleich zu der des Vortags.
Auf der Rückfahrt nahmen wir diesmal den direkten Weg mit der Fähre von Moskenes nach Bodø, in eine der "größten" Städte Nordnorwegens. Die Überfahrt mit der Fähre dauerte 4 Stunden und war wunderschön, denn stets hatte man eine spektakuläre Bergkulisse zumindest weit entfernt in Sicht, zudem schien die Sonne so kräftig, dass man es auch länger Zeit (2 Std. war bei mir das Limit) auf Deck aushalten konnte. In Bodø aßen wir Pizza zu Abend und fuhren zu einem Mahlstrom, dem angeblich stärksten der Welt. Ein Mahlstrom (englisch Maelstrom) ist ein Gezeitenstrom, also ein Fluss (in diesem Fall zwischen zwei Fjorden) der je nach Ebbe und Flut in unterschiedliche Richtungen fließt. An den Stellen, an denen die Flüsse aus unterschiedlichen Richtungen aufeinanderprallen kann es zu Wasserwirbeln kommen, die Boote regelrecht verschlucken können. Als wir den Mahlstrom erreicht war der letzte Höhepunkt des Stroms, der alle 6 Std. auftritt, leider gerade 3 Std. vorbei und es gab fast nichts ungewöhnliches zu sehen. Pech gehabt... Dann war wiederum eine laaaaaaaange Rückfahrt angesagt, an dessen Ende wir montags morgens um 8 zurück im heimischen Trondheim ankamen.
Norwegische Eigenart des Monats (das triffts mittlerweile wohl besser): Walfang
Für Umweltschützer ist dieses Thema eine ganz dunkle Seite Norwegens. In der Tat ist Norwegen das einzige Land der Welt, in dem offiziell zu kommerziellen Zwecken Walfang betrieben wird. In Japan geschieht dies "offiziell" nur zu Forschungszwecken, in Kanada, Grönland etc. ist das Recht nur dem Erhalt der Inuit Kultur vorbehalten. Trotz dem internationalen Protest genießt der Walfang bei der norwegischen Bevölkerung großen Rückhalt und wird kaum in Frage gestellt. Man muss das Ganze allerdings relativieren: Gejagd werden ausschließlich Zwergwale, die keineswegs vom Aussterben bedroht sind (im Gegensatz z.B. zum Kabeljau). Darüberhinaus gibt es eine Quotenregelung, die sogar meist unterschritten wird. Gegessen wird Wal sehr selten und ist auch nur in einigen Gegenden auf den Speisekarten der Restaurants zu finden.
Meine Theorie: Auch wenn einige Fischer in Norwegen Wale vor allem aus Angst um den Fortbestand ihrer Fischbestände jagen (Wale sind meist hungrig und können ne ganzen Menge Fisch futtern), ist der Hauptgrund für die Weigerung, das internationale Walfangmoratorium zu unterschreiben, der norwegische Nationalstolz. So wie man sich auch nicht den Regeln der EU unterwerfen möchte, sieht man überhaupt keinen Anlass, sich von Außen Regeln für die Agrarwirtschaft diktieren zu lassen. Man macht lieber das, was man selbst für richtig hält. Dass Wal hin- und wieder mal gerne gegessen wird, spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Montag, 14. April 2008
Neue Fotos!!!
Ich will nur kurz auf die Unmengen neuer Fotos verweisen die auf http://picasaweb.google.de/milo.abroad zu finden sind. Ein umfangreicherer Beitrag kommt dann wohl Ende der Wochen, wenn ich eine Präsentation, die ich Mittwoch abgeben muss, endlich fertig hab.
Bis dahin viel Spaß mit den Foto... und nicht zuuuu neidisch werden ;-)
Bis dahin viel Spaß mit den Foto... und nicht zuuuu neidisch werden ;-)
Montag, 24. März 2008
Der Besuchsmarathon
Oh mann, jetzt ist es schon fast einen Monat her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. Wenn ichs mir recht überlege, war ich seit dem letzten Post auf drei Hütten, hab vier Gäste empfangen und mehr als 2000 Kilometer mit Leihwagen abgespult. Kein Wunder, dass keine Zeit fürs Schreiben übrig war.
Immerhin habe ich es inzwischen geschafft jede Menge Fotos ins Netz zu stellen, seit meinem letzten Eintrag sind es drei ganze Alben, die leider immer noch keine Anspruck auf Vollständigkeit haben!
Tja... da die Fotostories ja schon einiges verraten, will ich auch nur noch ergänzend ein paar warme Worte los werden.
Also der IGLBU-Hüttentrip war ein recht spontaner Wochenendausflug mit internationaler Beteiligung. Die Hütte war landschaftlich sehr schön gelegen und es gab jede Menge Schnee. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem ein Schneesturm, in den wir auf einer Tagestour am zweiten Tag gerieten. Am Anfang war es ja ganz lustig, aber nachher sank die Sichtweite auf für das Terrain beängstigende Kürze und wir waren nachher echt froh, als wir den Weg hinaus fanden und bereuten unsere Entscheidung, den Weg nicht fortzusetzen und stattdessen umzukehren kein bisschen.
Am nächsten Tag war dann wieder schönstes Winterwetter und der Rückweg war ein wahrer Traum.
Tja, am 10. des Monats war dann der Auftakt zu einem zweiwöchigen Besuchmarathon. Philipp und Flo kamen per Bus in den frühen Morgenstunden an. Doch anstatt ihnen erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, rüstete ich sie nach einem kurzen Frühstück noch mit einigen Ausrüstungsgegenständen aus (vielen Dank an die Verleiher!) und zerrte sie auf einen zweitägigen Hüttentrip zur Fosenkoie, die auf der anderen Seite des Fjords (Trondheims Schäl-Sick) gelegen ist. Belustigung riefen zunächst die Schneeschuhe hervor, die ich für die Beiden ausgeliehen hatte, doch wie sich später herausstellen sollte, leisteten uns diese noch gute Dienste. Der Tag war mit fast 10 Grad plus der bisher wärmste des Jahres und so sah es schon recht merkwürdig aus, als wir uns nach einer kurzen Fährfahrt mit Skiern (Ich) und Schneeschuhen (Phil und Flo) vom grasgrünen Vanvikan aus Richtung Hütte aufmachten. Erst nach 100-150 Höhenmetern fanden wir neben dem Weg die ersten Schneereste, die Hütte sollte laut Beschreibung bei ca. 400 Metern liegen.
Sämtliches Lachen über die Schneeschuhe verstummte, als wir nach etwa einem Drittel der Strecke den Weg verließen und uns nun querfeldein durchschlagen mussten. Denn auf einmal wurde aus den Schneeresten eine weiße Masse, in die man ohne Hilfsmittel direkt mal bis zu den Knien einsackte.
Der folgende Weg war überraschend anspruchsvoll. Es ging einige steile Böschungen hinauf, an denen ich mit meinen Skiern aufgrund des wetterbedingt extrem schweren Schnees ganz schön ins Keuchen kam. Die anderen waren mit ihren Schneeschuhen da wesentlich besser bedient und vor allem Florian spurtete drauf los, als würden an der Hütte drei Schwedinnen mit einem Fass voller Freibier warten.
Schließlich erreichten wir eine wunderschöne Hochebene, auf der bereits Spuren zu sehen waren, die uns sicher zur Hütte führen würden... Die Route war nun einfacher und es ging relativ flach auf einen hübschen, zugefrorenen See zu. Genau in einem Zipfel des Sees sollte die Hütte liegen, und genau da lag sie auch. Doch es gab ein Problem: Eine Schneewehe hatte sich ausgerechnet vor der einzigen Tür der Hütte breitgemacht und sie bis fast zur Unterkannte versperrt. Also begannen wir sie freizuschaufeln. Da wir keinen Spaten hatten nahmen wir die Schneeschuhe zur Hilfe. Wir wechselten uns von der anstrengenden Arbeit ab und machten zunehmend Fortschritte. Als ich an der Reihe war, Pause zu machen, schlenderte ich locker um die Hütte und fand ein Fenster, durch das ich hineinspähen konnte. Und sofort kam mir etwas irgendwie komisch vor... Irgendwie sah die Hütte nicht aus wie eine NTNUI-Cabin. Vielleicht wäre es doch noch einmal Zeit, das längst weggesteckte GPS-Gerät aus der Tasche zu holen... Uuuups!!!
Da ich keinen Weg fand, Flo und Philipp auf schonendem Wege beizubringen, dass sie seit einer halben Stunde dabei wären, die falsche Hütte auszugraben, sagte ich es gerade heraus und erntete dafür böse Worte und eine erfrischende Abkühlung im Schnee ;-) Sorry Jungs, trotzdem gute Arbeit!
Die richtige Hütte lag schließlich etwa 700 Meter südlich (dummerweise war ein steiler, felsiger Berg im Weg)an einem anderen See. Wir erreichten sie immer noch früh genug und brauchten auch nicht noch einmal zu graben. Zwar lagen auch rund zwei Meter Schnee, aber die Schneebefreiung hatten bereits die Vorgänger, die wohl erst am gleichen Tag abgereist waren, erledigt. Da wir Montags ankamen und die Hütte Sonntags erst verlassen worden war... war leider noch kein Holz getrocknet und wir hatten ein paar ernste Probleme, den Ofen an Laufen zu bekommen. Doch schließlich lösten wir auch dieses Problem und verbrachten einen schönen Abend mit einer Snusprobe und Dosenbier.
Der Rückweg war dann kein Problem und es passierte nicht viel Erwähnenswertes. Am nächsten Tag kam der dritte Besucher, Georg aus Aachen, dazu. Wir machten einen Stadtrundgang mit anschließender Verköstigung im Tyholt-Tower, dem so genannten Pizza-Turm (ihr dürft raten, was es zu essen gab).
Am nächsten Tag holte ich das Auto ab, dass ich für die kommenden Tage gemietet hatte. Es war ein Toyota Yaris, mit dem ich mich nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut anfreundete. Wir machten eine Tour nach Åre in Schweden, weil man da verhältnismäßig billig Bier kaufen kann und uns sonst kein besseres Ziel einfiel. Die dazu passenden Fotos im Album bedürfen meiner Ansicht nach eigentlich auch keiner weiteren Kommentierung...
Zugleich war das auch schon Phils und Flos letzter Tag in Norwegen bzw. Schweden und ich hatte die Ehre sie am nächsten Morgen zum Flughafen in Værnes bringen zu dürfen.
Gleich anschließend machte ich mich mit Georg und Stefan (ein anderer Deutscher hier) auf einen dreitägigen Hütten- und Roadtrip. Näheres hierzu auch im entsprechenden Fotoalbum...
Insgesamt war es eine tolle Tour, auch wenn das Wetter am Nordfjord und die Straßenbedingungen auf der Rückfahrt besser hätten sein können.
Da die Rückfahrt wirklich erschöpfend gewesen war und wir erst mitten in der Nacht wieder in Trondheim ankamen, verbrachten wir den folgenden Tag mit Rumgammeln, Waschen und Full Metal Village gucken. An Georgs letztem Tag dagegen fuhren wir noch einmal in die Bymarka und bestiegen dort den Storheia, Georg mit Schneeschuhen, ich mit Skiern. Eine Supertour, denn das Wetter war perfekt und ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt. Man sieht, die Temperaturen sind hier zwar im Moment ziemlich im Keller, aber die Sonne hat schon wieder ganz schöne Kraft erlangt.
Zeit zum Verschnaufen, Aufräumen und etc. blieb mir danach kaum, denn Georg hatte Trondheim kaum 10 Std. verlassen, da galt es auch schon, die liebe Mutter vom Flughafen abzuholen. Der Flieger war ungewöhnlich pünktlich und so blieb uns am gleichen Tag noch Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Spaziergang in der metertief verschneiten Bymarka zu unternehmen.
Am nächsten Tag besuchten wir Røros, diese eisig kalte Bergarbeiterstadt, von der schon öfters die Rede war. Am schönsten waren eigentlich die Fahrten hin und zurück, die durch tief verschneite aber sonnendurchströmte Gegenden führten und einen Eindruck vermittelten, was Abgeschiedenheit in Norwegen bedeutet.
Am nächsten Tag war für mich Langlaufen, für Mama Wandern in der Strindamarka angesagt. Anschließend wurde erneut im Pizza-Turm gespeist. Am letzten Tag unternahmen wir wieder einen "Road-Trip", erstmalig auch für mich in nördlicher Richtung. Wir besuchten ein Freilichtmuseum und ein paar 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die aber irgendwie nicht sonderlich spektakulär waren (so ein Rentier hätte ich auch noch hinbekommen). Wendepunkt der Tour wurde Namsos, eine recht chice Hafen- und Industriestadt etwa 250 Kilometer nördlich von Trondheim. Auf der Rückfahrt wählten wir eine Route durch Fosen, die riesige Halbinsel zwischen Trondheimfjord und Meer, und erreichten erst gegen halb 10 wieder Trondheim.
Auch das trotz Schnee- und Eisglätte auf den Straßen erneut eine sehr schöne Tour.
So, es waren für den Erlebnisreichtum der letzten Tage wirklich nur ein paar warem Worte, ich die ich loswerden wollte... in Zukunft hab ich dann hoffentlich wieder etwas mehr Zeit, die Ereignisse hier zu kommentieren.
In diesem Sinne: FROHE OSTERN!!!
Immerhin habe ich es inzwischen geschafft jede Menge Fotos ins Netz zu stellen, seit meinem letzten Eintrag sind es drei ganze Alben, die leider immer noch keine Anspruck auf Vollständigkeit haben!
Tja... da die Fotostories ja schon einiges verraten, will ich auch nur noch ergänzend ein paar warme Worte los werden.
Also der IGLBU-Hüttentrip war ein recht spontaner Wochenendausflug mit internationaler Beteiligung. Die Hütte war landschaftlich sehr schön gelegen und es gab jede Menge Schnee. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem ein Schneesturm, in den wir auf einer Tagestour am zweiten Tag gerieten. Am Anfang war es ja ganz lustig, aber nachher sank die Sichtweite auf für das Terrain beängstigende Kürze und wir waren nachher echt froh, als wir den Weg hinaus fanden und bereuten unsere Entscheidung, den Weg nicht fortzusetzen und stattdessen umzukehren kein bisschen.
Am nächsten Tag war dann wieder schönstes Winterwetter und der Rückweg war ein wahrer Traum.
Tja, am 10. des Monats war dann der Auftakt zu einem zweiwöchigen Besuchmarathon. Philipp und Flo kamen per Bus in den frühen Morgenstunden an. Doch anstatt ihnen erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, rüstete ich sie nach einem kurzen Frühstück noch mit einigen Ausrüstungsgegenständen aus (vielen Dank an die Verleiher!) und zerrte sie auf einen zweitägigen Hüttentrip zur Fosenkoie, die auf der anderen Seite des Fjords (Trondheims Schäl-Sick) gelegen ist. Belustigung riefen zunächst die Schneeschuhe hervor, die ich für die Beiden ausgeliehen hatte, doch wie sich später herausstellen sollte, leisteten uns diese noch gute Dienste. Der Tag war mit fast 10 Grad plus der bisher wärmste des Jahres und so sah es schon recht merkwürdig aus, als wir uns nach einer kurzen Fährfahrt mit Skiern (Ich) und Schneeschuhen (Phil und Flo) vom grasgrünen Vanvikan aus Richtung Hütte aufmachten. Erst nach 100-150 Höhenmetern fanden wir neben dem Weg die ersten Schneereste, die Hütte sollte laut Beschreibung bei ca. 400 Metern liegen.
Sämtliches Lachen über die Schneeschuhe verstummte, als wir nach etwa einem Drittel der Strecke den Weg verließen und uns nun querfeldein durchschlagen mussten. Denn auf einmal wurde aus den Schneeresten eine weiße Masse, in die man ohne Hilfsmittel direkt mal bis zu den Knien einsackte.
Der folgende Weg war überraschend anspruchsvoll. Es ging einige steile Böschungen hinauf, an denen ich mit meinen Skiern aufgrund des wetterbedingt extrem schweren Schnees ganz schön ins Keuchen kam. Die anderen waren mit ihren Schneeschuhen da wesentlich besser bedient und vor allem Florian spurtete drauf los, als würden an der Hütte drei Schwedinnen mit einem Fass voller Freibier warten.
Schließlich erreichten wir eine wunderschöne Hochebene, auf der bereits Spuren zu sehen waren, die uns sicher zur Hütte führen würden... Die Route war nun einfacher und es ging relativ flach auf einen hübschen, zugefrorenen See zu. Genau in einem Zipfel des Sees sollte die Hütte liegen, und genau da lag sie auch. Doch es gab ein Problem: Eine Schneewehe hatte sich ausgerechnet vor der einzigen Tür der Hütte breitgemacht und sie bis fast zur Unterkannte versperrt. Also begannen wir sie freizuschaufeln. Da wir keinen Spaten hatten nahmen wir die Schneeschuhe zur Hilfe. Wir wechselten uns von der anstrengenden Arbeit ab und machten zunehmend Fortschritte. Als ich an der Reihe war, Pause zu machen, schlenderte ich locker um die Hütte und fand ein Fenster, durch das ich hineinspähen konnte. Und sofort kam mir etwas irgendwie komisch vor... Irgendwie sah die Hütte nicht aus wie eine NTNUI-Cabin. Vielleicht wäre es doch noch einmal Zeit, das längst weggesteckte GPS-Gerät aus der Tasche zu holen... Uuuups!!!
Da ich keinen Weg fand, Flo und Philipp auf schonendem Wege beizubringen, dass sie seit einer halben Stunde dabei wären, die falsche Hütte auszugraben, sagte ich es gerade heraus und erntete dafür böse Worte und eine erfrischende Abkühlung im Schnee ;-) Sorry Jungs, trotzdem gute Arbeit!
Die richtige Hütte lag schließlich etwa 700 Meter südlich (dummerweise war ein steiler, felsiger Berg im Weg)an einem anderen See. Wir erreichten sie immer noch früh genug und brauchten auch nicht noch einmal zu graben. Zwar lagen auch rund zwei Meter Schnee, aber die Schneebefreiung hatten bereits die Vorgänger, die wohl erst am gleichen Tag abgereist waren, erledigt. Da wir Montags ankamen und die Hütte Sonntags erst verlassen worden war... war leider noch kein Holz getrocknet und wir hatten ein paar ernste Probleme, den Ofen an Laufen zu bekommen. Doch schließlich lösten wir auch dieses Problem und verbrachten einen schönen Abend mit einer Snusprobe und Dosenbier.
Der Rückweg war dann kein Problem und es passierte nicht viel Erwähnenswertes. Am nächsten Tag kam der dritte Besucher, Georg aus Aachen, dazu. Wir machten einen Stadtrundgang mit anschließender Verköstigung im Tyholt-Tower, dem so genannten Pizza-Turm (ihr dürft raten, was es zu essen gab).
Am nächsten Tag holte ich das Auto ab, dass ich für die kommenden Tage gemietet hatte. Es war ein Toyota Yaris, mit dem ich mich nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut anfreundete. Wir machten eine Tour nach Åre in Schweden, weil man da verhältnismäßig billig Bier kaufen kann und uns sonst kein besseres Ziel einfiel. Die dazu passenden Fotos im Album bedürfen meiner Ansicht nach eigentlich auch keiner weiteren Kommentierung...
Zugleich war das auch schon Phils und Flos letzter Tag in Norwegen bzw. Schweden und ich hatte die Ehre sie am nächsten Morgen zum Flughafen in Værnes bringen zu dürfen.
Gleich anschließend machte ich mich mit Georg und Stefan (ein anderer Deutscher hier) auf einen dreitägigen Hütten- und Roadtrip. Näheres hierzu auch im entsprechenden Fotoalbum...
Insgesamt war es eine tolle Tour, auch wenn das Wetter am Nordfjord und die Straßenbedingungen auf der Rückfahrt besser hätten sein können.
Da die Rückfahrt wirklich erschöpfend gewesen war und wir erst mitten in der Nacht wieder in Trondheim ankamen, verbrachten wir den folgenden Tag mit Rumgammeln, Waschen und Full Metal Village gucken. An Georgs letztem Tag dagegen fuhren wir noch einmal in die Bymarka und bestiegen dort den Storheia, Georg mit Schneeschuhen, ich mit Skiern. Eine Supertour, denn das Wetter war perfekt und ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt. Man sieht, die Temperaturen sind hier zwar im Moment ziemlich im Keller, aber die Sonne hat schon wieder ganz schöne Kraft erlangt.
Zeit zum Verschnaufen, Aufräumen und etc. blieb mir danach kaum, denn Georg hatte Trondheim kaum 10 Std. verlassen, da galt es auch schon, die liebe Mutter vom Flughafen abzuholen. Der Flieger war ungewöhnlich pünktlich und so blieb uns am gleichen Tag noch Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Spaziergang in der metertief verschneiten Bymarka zu unternehmen.
Am nächsten Tag besuchten wir Røros, diese eisig kalte Bergarbeiterstadt, von der schon öfters die Rede war. Am schönsten waren eigentlich die Fahrten hin und zurück, die durch tief verschneite aber sonnendurchströmte Gegenden führten und einen Eindruck vermittelten, was Abgeschiedenheit in Norwegen bedeutet.
Am nächsten Tag war für mich Langlaufen, für Mama Wandern in der Strindamarka angesagt. Anschließend wurde erneut im Pizza-Turm gespeist. Am letzten Tag unternahmen wir wieder einen "Road-Trip", erstmalig auch für mich in nördlicher Richtung. Wir besuchten ein Freilichtmuseum und ein paar 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die aber irgendwie nicht sonderlich spektakulär waren (so ein Rentier hätte ich auch noch hinbekommen). Wendepunkt der Tour wurde Namsos, eine recht chice Hafen- und Industriestadt etwa 250 Kilometer nördlich von Trondheim. Auf der Rückfahrt wählten wir eine Route durch Fosen, die riesige Halbinsel zwischen Trondheimfjord und Meer, und erreichten erst gegen halb 10 wieder Trondheim.
Auch das trotz Schnee- und Eisglätte auf den Straßen erneut eine sehr schöne Tour.
So, es waren für den Erlebnisreichtum der letzten Tage wirklich nur ein paar warem Worte, ich die ich loswerden wollte... in Zukunft hab ich dann hoffentlich wieder etwas mehr Zeit, die Ereignisse hier zu kommentieren.
In diesem Sinne: FROHE OSTERN!!!
Freitag, 29. Februar 2008
Aurora Borealis
JIPPIEEEE!!!
Nach langem Warten und viel Pech hab ich eben endlich mein erstes Nordlicht gesehen.
Auch andere, die schon öfters das Glück hatten, waren begeistert, denn es war wohl ein wirklich Schönes.
Zuerst waren wir uns gar nicht sicher, ob wir es mit einem Nordlicht zu tun hatten, denn es war bewölkt und das penetrante Straßenlampenlicht, das gerade bei Schnee sehr stark den Himmel erleuchtet, lässt einen schon mal schnell Fata Morganas sichten. Ich hielt mich mit einigen anderen bei Simons Abschiedsparty in Berg auf, als uns ein im Abgang befindlicher Gast darauf aufmerksam machte, doch einmal einen genaueren Blick aus dem Fenster zu werfen.
Wie gesagt, erst war das ganze recht unspektakulär, doch aus einem leichten grünen Schimmern wurde bald ein langer grüner Streifen, der sich über dem nördlichen Horizont entlangzog. Nach einiger Zeit wurde es schwächer und wir dachten schon es wäre vorbei, aber dann gings erst richtig los. Das Grün wurde wieder intensiver, die fadigen Farben fingen an zu tanzen und es erstreckte sich in mehreren "Etagen" fast bis über unsere Köpfe. Am untere Rand (also weit im Norden) gingen die Ränder sogar in ein rot über, dass darauf schließen lässt, das es dort eine größer Höhen entstand.
Das Spektakel war erst vorbei als die nächsten Wolken aufzogen und ein starker Schneeschauer alles weitere vernebelte.
Kamera und Stativ (das zur Aufnahme zwingen erforderlich ist) waren übrigens gerade nicht zur Hand, somit muss ich das Beweisfoto schuldig bleiben, aber ich hab Zeugen!
Übrigens hab ich am vergangenen Wochenende im Wald einen seltenen Schneehasen gesehen, vielleicht hab ich ja jetzt eine Art Glücksträhne. Wenn ich am kommenden Wochenende auf der Iglbu-Koie noch einen Elch zu sehen bekommen, kenn ich alles wofür Norwegen berühmt ist und kann eigentlich nach Hause fahren ;-) Nein, natürlich nicht!
Nach langem Warten und viel Pech hab ich eben endlich mein erstes Nordlicht gesehen.
Auch andere, die schon öfters das Glück hatten, waren begeistert, denn es war wohl ein wirklich Schönes.
Zuerst waren wir uns gar nicht sicher, ob wir es mit einem Nordlicht zu tun hatten, denn es war bewölkt und das penetrante Straßenlampenlicht, das gerade bei Schnee sehr stark den Himmel erleuchtet, lässt einen schon mal schnell Fata Morganas sichten. Ich hielt mich mit einigen anderen bei Simons Abschiedsparty in Berg auf, als uns ein im Abgang befindlicher Gast darauf aufmerksam machte, doch einmal einen genaueren Blick aus dem Fenster zu werfen.
Wie gesagt, erst war das ganze recht unspektakulär, doch aus einem leichten grünen Schimmern wurde bald ein langer grüner Streifen, der sich über dem nördlichen Horizont entlangzog. Nach einiger Zeit wurde es schwächer und wir dachten schon es wäre vorbei, aber dann gings erst richtig los. Das Grün wurde wieder intensiver, die fadigen Farben fingen an zu tanzen und es erstreckte sich in mehreren "Etagen" fast bis über unsere Köpfe. Am untere Rand (also weit im Norden) gingen die Ränder sogar in ein rot über, dass darauf schließen lässt, das es dort eine größer Höhen entstand.
Das Spektakel war erst vorbei als die nächsten Wolken aufzogen und ein starker Schneeschauer alles weitere vernebelte.
Kamera und Stativ (das zur Aufnahme zwingen erforderlich ist) waren übrigens gerade nicht zur Hand, somit muss ich das Beweisfoto schuldig bleiben, aber ich hab Zeugen!
Übrigens hab ich am vergangenen Wochenende im Wald einen seltenen Schneehasen gesehen, vielleicht hab ich ja jetzt eine Art Glücksträhne. Wenn ich am kommenden Wochenende auf der Iglbu-Koie noch einen Elch zu sehen bekommen, kenn ich alles wofür Norwegen berühmt ist und kann eigentlich nach Hause fahren ;-) Nein, natürlich nicht!
Donnerstag, 28. Februar 2008
"VALHALL(A)... - Deliverance"
Auch wenn diese Überschrift wohl nur die "Metal"-Hörer unter meinen Lesern verstehen werden, konnte ich sie mir nicht verkneifen... Denn am Wochenende habe ich zwei Nächte in einer Hütte verbracht, die den Namen der germanischen Totenhalle trug. Im Gegensatz zu den meisten Besuchern des Valhalla bin ich allerdings heil zurückgekehrt...
So... zurück zum allgemein Verständlichen. Dass ich hier in letzter Zeit eher weniger Informatives hinterlasse, liegt weniger daran, dass nichts interessantes passieren twürde. Vielmehr passiert so viel, dass ich irgendwie kaum noch Zeit finde, meinen Blog auf dem neuesten Stand zu halten. Die Ereignisse vom Wochenende müssen aber nun wirklich noch einmal festgehalten werden...
Mit einer 7-köpfigen Truppe machten wir uns auf den Weg nach Øvensenget, der am weitesten von Trondheim entfernten Hütte des Uni-Sportclubs. Auf dem Weg statteten wir noch Røros, der Stadt wo wir schon einmal die Mine besichtigt hatten, einen Besuch ab. Es gab dort nämlich einen in der ganzen Region bekannten Markt. Es war wirklich die Hölle los, wobei der Markt nicht besser als ein schlechter Weihnachtsmarkt war. Noch nicht einmal Glühwein gab es :-(
Øvensenget ist auf knapp 900 Metern gelegen und damit auch eine der höchsten NTNUI-Hütten. Die Höhe konnten wir allerdings dank Schneeketten und ein wenig Glück diesmal komplett mit dem Auto überbrücken und mussten nur noch etwa eine Stunde mit Skiern zur Hütte fahren. Die Hütte ist eigentlich eine Ansammlung von mehreren Hütten. Hauptwohnhütte war die bereits genannte Valhall, dazu gab es noch eine Gästehütte, eine Saunahütte und ein paar ohne besonderen Nutzen. Was es leider nicht gab, war eine funktionstüchtig Wasserstelle, sodass wir ständig mit umständlichen Schneeschmelzen beschäftigt waren.
Nach dem diesmal wirklich einfachen Erreichen stellten sich aber zunächst überraschenderweise andere Probleme ein, denn die Tür der Haupthütte war komplett eingefroren und einfach nicht zu öffnen. Geschätzte 1-2 Stunden verbrachten wir damit, den Türrahmen mit Messer, Spaten und rohem Gewalteinsatz zu bearbeiten, um die Tür vom Eis zu befreien. Sogar der in unseren Thermoskannen verbliebene heiße Tee musste als Enteiser herhalten. Nachdem wir den Türgriff bereits abgerissen hatten, war es aber schließlich der Spaten der als umfunktioniertes Brecheisen den lang ersehnten Erfolg brachte.
Die Hütte war für sieben Leute sehr klein, so erklärten sich zwei mit guten Schlafsäcken ausgestattete, in der Gästehütte etwa 500 Meter entfernt zu nächtigen. Für mich etwas ganz neues war die Saunahütte. Der brandneue Ofen darin rockte wie Sau und wir konnten bei geschätzten 80 Grad auf der höchsten Stufe richtig gut schwitzen. Zur Abkühlung und zum Waschen wurde der mindestens einen halben Meter hoch liegende Schnee rund um die Hütte genutzt.
Ein unvergessliches Erlebnis wird mir und den drei anderen, die dabei waren, wohl auf jeden Fall die Tagestour am zweiten Tag bleiben. Ohne wirkliches Ziel machten wir uns zunächst an den Aufstieg Richtung Baumgrenze, die etwa bei 1000-1100 Metern lag. Das Wetter war wunderschön, die Temperaturen erträglich und das Panorama traumhaft, sodass wir keinen Grund zur Umkehr sahen und auch oberhalb der Baumgrenze immer weiter aufwärts marschierten. Da in der Höhe bei Schneefall auch starker Wind weht, war der Schnee sehr hart und man sank selten tiefer als 2 cm ein. Ansonsten wäre der Aufstieg mit Langlaufski wohl auch gar nicht möglich gewesen.
Nach Erreichen eines kleinen Sattels entdeckte ich in der Ferne auf dem höchsten Berg der Umgebung eine Funkantenne, die als Ziel des Tages ausgeben wurde. In der Gruppe musste ich zwar etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass die Antenne für uns erreichbar und nicht zu weit weg war, aber im Nachhinein waren wohl alle froh, dass wir nicht schon früher umgekehrt waren. Über die weitere Tour will ich mich eigentlich gar nicht groß auslassen... die Fotos in meinem Webalbum sprechen da eine deutlichere Sprache, als ich sie hier anwenden könnte. Das GPS, das wir zur Sicherheit dabei hatten, verriet uns später, dass der Gipfel des Berges mit der Antenne eine Höhe von 1530 Metern hatte, somit war die Tour für mich auch die höchste, die ich bisher in Norwegen unternommen habe.
Ein kleiner Wehmutstropfen blieb allerdings zurück, denn Simon verletzte sich auf der mit Langlaufskiern sehr schwierigen Abfahrt leider am Knie und hat knapp eine Woche danach immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Er biss allerdings auf die Zähne, sodass weder Hubschrauber noch Schneemobil zum Krankentransport angefordert werden mussten.
Der Rest der Tour verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass ich hier mal wieder meine Lieblingsschreibfaulheitsausrede, nämlichen keinen meiner Leser langweilen zu wollen, vorbringe.
Am kommenden Wochenende steht erneut ein, diesmal endlich mal international besetzter, Cabin-Trip diesmal zur Iglbu-Koie an. Da wirds bestimmt auch wieder Einiges zu berichten geben.
Hier in Trondheim ist übrigens immer noch unverändert schwankendes Winterwetter. Heute sind mal wieder Schneefall- und Minusgrade angesagt, aber länger als zwei Tage kann man hier auf keine Wetterlage zählen. Noch gestern hats geregnet und es war so richtiges Zu-Hause-Bleiben-Wetter.
Zum Abschluss noch ein Foto, dass irgendwie nicht in meine Picasa-Alben passt. Gemacht habe ich es direkt vor meiner Haustür am Tag der Mondfinsternis, die hier allerdings dank Bewölkung genauso wenig zu bestaunen war wie in den misten Teilen Deutschlands.
So... zurück zum allgemein Verständlichen. Dass ich hier in letzter Zeit eher weniger Informatives hinterlasse, liegt weniger daran, dass nichts interessantes passieren twürde. Vielmehr passiert so viel, dass ich irgendwie kaum noch Zeit finde, meinen Blog auf dem neuesten Stand zu halten. Die Ereignisse vom Wochenende müssen aber nun wirklich noch einmal festgehalten werden...
Mit einer 7-köpfigen Truppe machten wir uns auf den Weg nach Øvensenget, der am weitesten von Trondheim entfernten Hütte des Uni-Sportclubs. Auf dem Weg statteten wir noch Røros, der Stadt wo wir schon einmal die Mine besichtigt hatten, einen Besuch ab. Es gab dort nämlich einen in der ganzen Region bekannten Markt. Es war wirklich die Hölle los, wobei der Markt nicht besser als ein schlechter Weihnachtsmarkt war. Noch nicht einmal Glühwein gab es :-(
Øvensenget ist auf knapp 900 Metern gelegen und damit auch eine der höchsten NTNUI-Hütten. Die Höhe konnten wir allerdings dank Schneeketten und ein wenig Glück diesmal komplett mit dem Auto überbrücken und mussten nur noch etwa eine Stunde mit Skiern zur Hütte fahren. Die Hütte ist eigentlich eine Ansammlung von mehreren Hütten. Hauptwohnhütte war die bereits genannte Valhall, dazu gab es noch eine Gästehütte, eine Saunahütte und ein paar ohne besonderen Nutzen. Was es leider nicht gab, war eine funktionstüchtig Wasserstelle, sodass wir ständig mit umständlichen Schneeschmelzen beschäftigt waren.
Nach dem diesmal wirklich einfachen Erreichen stellten sich aber zunächst überraschenderweise andere Probleme ein, denn die Tür der Haupthütte war komplett eingefroren und einfach nicht zu öffnen. Geschätzte 1-2 Stunden verbrachten wir damit, den Türrahmen mit Messer, Spaten und rohem Gewalteinsatz zu bearbeiten, um die Tür vom Eis zu befreien. Sogar der in unseren Thermoskannen verbliebene heiße Tee musste als Enteiser herhalten. Nachdem wir den Türgriff bereits abgerissen hatten, war es aber schließlich der Spaten der als umfunktioniertes Brecheisen den lang ersehnten Erfolg brachte.
Die Hütte war für sieben Leute sehr klein, so erklärten sich zwei mit guten Schlafsäcken ausgestattete, in der Gästehütte etwa 500 Meter entfernt zu nächtigen. Für mich etwas ganz neues war die Saunahütte. Der brandneue Ofen darin rockte wie Sau und wir konnten bei geschätzten 80 Grad auf der höchsten Stufe richtig gut schwitzen. Zur Abkühlung und zum Waschen wurde der mindestens einen halben Meter hoch liegende Schnee rund um die Hütte genutzt.
Ein unvergessliches Erlebnis wird mir und den drei anderen, die dabei waren, wohl auf jeden Fall die Tagestour am zweiten Tag bleiben. Ohne wirkliches Ziel machten wir uns zunächst an den Aufstieg Richtung Baumgrenze, die etwa bei 1000-1100 Metern lag. Das Wetter war wunderschön, die Temperaturen erträglich und das Panorama traumhaft, sodass wir keinen Grund zur Umkehr sahen und auch oberhalb der Baumgrenze immer weiter aufwärts marschierten. Da in der Höhe bei Schneefall auch starker Wind weht, war der Schnee sehr hart und man sank selten tiefer als 2 cm ein. Ansonsten wäre der Aufstieg mit Langlaufski wohl auch gar nicht möglich gewesen.
Nach Erreichen eines kleinen Sattels entdeckte ich in der Ferne auf dem höchsten Berg der Umgebung eine Funkantenne, die als Ziel des Tages ausgeben wurde. In der Gruppe musste ich zwar etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass die Antenne für uns erreichbar und nicht zu weit weg war, aber im Nachhinein waren wohl alle froh, dass wir nicht schon früher umgekehrt waren. Über die weitere Tour will ich mich eigentlich gar nicht groß auslassen... die Fotos in meinem Webalbum sprechen da eine deutlichere Sprache, als ich sie hier anwenden könnte. Das GPS, das wir zur Sicherheit dabei hatten, verriet uns später, dass der Gipfel des Berges mit der Antenne eine Höhe von 1530 Metern hatte, somit war die Tour für mich auch die höchste, die ich bisher in Norwegen unternommen habe.
Ein kleiner Wehmutstropfen blieb allerdings zurück, denn Simon verletzte sich auf der mit Langlaufskiern sehr schwierigen Abfahrt leider am Knie und hat knapp eine Woche danach immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Er biss allerdings auf die Zähne, sodass weder Hubschrauber noch Schneemobil zum Krankentransport angefordert werden mussten.
Der Rest der Tour verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass ich hier mal wieder meine Lieblingsschreibfaulheitsausrede, nämlichen keinen meiner Leser langweilen zu wollen, vorbringe.
Am kommenden Wochenende steht erneut ein, diesmal endlich mal international besetzter, Cabin-Trip diesmal zur Iglbu-Koie an. Da wirds bestimmt auch wieder Einiges zu berichten geben.
Hier in Trondheim ist übrigens immer noch unverändert schwankendes Winterwetter. Heute sind mal wieder Schneefall- und Minusgrade angesagt, aber länger als zwei Tage kann man hier auf keine Wetterlage zählen. Noch gestern hats geregnet und es war so richtiges Zu-Hause-Bleiben-Wetter.
Zum Abschluss noch ein Foto, dass irgendwie nicht in meine Picasa-Alben passt. Gemacht habe ich es direkt vor meiner Haustür am Tag der Mondfinsternis, die hier allerdings dank Bewölkung genauso wenig zu bestaunen war wie in den misten Teilen Deutschlands.
Donnerstag, 14. Februar 2008
Langlaufen und Iceskaten
Wie schon letztes Mal bemerkt, verlässt mich in letzter Zeit irgendwie die Motivation, meinen Blog aktuell zu halten. Ich hoffe meine wenigen Leser mögen mir dies verzeihen...
Viel Erwähnenswertes ist allerdings auch nicht viel passiert in letzter Zeit. Meine wichtigste Vornahme fürs Neue Jahr kann ich bisher ganz gut erfüllen! Ich häng jetzt nicht mehr nur mit anderen Deutschen rum, sondern hab auch unter den anderen Erasmiaten und sogar unter Norwegern ein paar engere Bekanntschaften erschlossen. Nicht, dass ich mit den anderen Deutschen nichts mehr zu tun haben wollte... Im Gegenteil, mit den Verbliebenen habe ich nach wie vor viel zu tun. Aber die Schwaben und Hamburger, mit denen ich vor allem gegen Ende letzten Jahres ja doch irgendwie jede freie Minute verbracht habe, sind nun mal wieder in der Heimat angelangt.
Da sich damit auch die alte Cabin-Trip-Crew aufgelöst hat, habe ich in den letzten Wochen auch nur noch Tagestouren in die Bymarka, Strindamarka und einmal ins Vassfjellet (ein kleines Abfahrtsskigebiet) unternommen. Nächste Woche steht dann mit Simons Abschiedstour aber noch einmal ein Cabin-Trip auf dem Programm.
Da ich euch mit meinen unzähligen Langlauftouren nicht langweilen will, kann ich vielleicht noch vom Schlittschuhlaufen am vergangenen Sonntag berichten. Mit schätzungsweise 20 Leuten diverser Nationalitäten (ver)liefen wir zum Eisstadion nahe IKEA, wo es eine Halle und eine echte Eisschnelllaufrunde gibt. Nur letzte war der Öffentlichkeit zugänglich und so durften wir mal austesten, warum die netten Eisschnellläuferinnen immer so dicke Oberschenkel haben müssen. Und tatsächlich, mit den Rennschlittschuhen (mit gaaanze langen Kufen) geht man auf dem Eis ab wie ein Zäpfchen, aber nach zwei bis drei 400-Meter-Runden brennen die Oberschenkel wie Feuer. Trotzdem echt ein Erlebnis, zumal wir mit so vielen verrückten Leuten (teilweise auch Anfängern) natürlich eine Menge Spaß hatten.

P.S. Wer nachzählt, könnte feststellen, dass die 20 Leute etwas untertrieben waren
Viel Erwähnenswertes ist allerdings auch nicht viel passiert in letzter Zeit. Meine wichtigste Vornahme fürs Neue Jahr kann ich bisher ganz gut erfüllen! Ich häng jetzt nicht mehr nur mit anderen Deutschen rum, sondern hab auch unter den anderen Erasmiaten und sogar unter Norwegern ein paar engere Bekanntschaften erschlossen. Nicht, dass ich mit den anderen Deutschen nichts mehr zu tun haben wollte... Im Gegenteil, mit den Verbliebenen habe ich nach wie vor viel zu tun. Aber die Schwaben und Hamburger, mit denen ich vor allem gegen Ende letzten Jahres ja doch irgendwie jede freie Minute verbracht habe, sind nun mal wieder in der Heimat angelangt.
Da sich damit auch die alte Cabin-Trip-Crew aufgelöst hat, habe ich in den letzten Wochen auch nur noch Tagestouren in die Bymarka, Strindamarka und einmal ins Vassfjellet (ein kleines Abfahrtsskigebiet) unternommen. Nächste Woche steht dann mit Simons Abschiedstour aber noch einmal ein Cabin-Trip auf dem Programm.
Da ich euch mit meinen unzähligen Langlauftouren nicht langweilen will, kann ich vielleicht noch vom Schlittschuhlaufen am vergangenen Sonntag berichten. Mit schätzungsweise 20 Leuten diverser Nationalitäten (ver)liefen wir zum Eisstadion nahe IKEA, wo es eine Halle und eine echte Eisschnelllaufrunde gibt. Nur letzte war der Öffentlichkeit zugänglich und so durften wir mal austesten, warum die netten Eisschnellläuferinnen immer so dicke Oberschenkel haben müssen. Und tatsächlich, mit den Rennschlittschuhen (mit gaaanze langen Kufen) geht man auf dem Eis ab wie ein Zäpfchen, aber nach zwei bis drei 400-Meter-Runden brennen die Oberschenkel wie Feuer. Trotzdem echt ein Erlebnis, zumal wir mit so vielen verrückten Leuten (teilweise auch Anfängern) natürlich eine Menge Spaß hatten.
P.S. Wer nachzählt, könnte feststellen, dass die 20 Leute etwas untertrieben waren
Sonntag, 27. Januar 2008
Viel Schnee und ein Cabin-Trip der einer werden sollte
Irgendwie stelle ich fest, dass die Aktualität meines Blogs doch langsam nachlässt. Es ist aber auch verdammt viel los zurzeit und ich komm irgendwie zu nix: Der viele schöne Schnee muss zum Skifahren genutzt werden, die Uni wird langsam wieder anstrengender, ich muss meinen Ferienrückstand für meine TT-Arbeit abarbeiten und dann war ja auch noch Handball EM.
Für dieses Wochenende war eigentlich eine Hüttentour geplant und auch begonnen worden, aber zum ersten Mal haben wir es nicht geschafft die Hütte zu erreichen und mussten umkehren. Gut, im Nachhinein wars vielleicht auch etwas naiv, bei Dunkelheit (konnten wieder erst nachmittags losfahren), schlechter Wetterprognose und schwierigem Terrain die Nicokoia erreichen zu wollen, aber versuchen kann mans ja mal...
Ausgerüstet waren wir eigentlich ganz gut mit GPS, ausreichend Kartenmaterial und Schneeketten für die Anreise, aber das half diesmal wenig. Am Anfang konnten wir noch einer Schneemobilspur folgen, aber relativ kurz nachdem wir den Weg verlassen hatten und querfeldein weiter wollten, war Schluss. Der Schnee war einfach zu tief und schwer um halbwegs vernünftig vorwärts zu kommen. Dazu ging es durch ein bewaldetes Gebiet recht steil bergauf. Das GPS konnte uns zwar die Richtung sagen, in der wir uns orientieren mussten, aber die kurzfristige Navigation, also die Route für die nächsten 50 Meter, war jedesmal unheimlich schwer zu finden. Mondlicht gabs diesmal leider keins und die Kopflampen reichen halt auch nur ein paar Meter. Als dann noch starkes Schneetreiben und starker Wind einsetzte war Schluss. Auf dem Rückweg hatten wir dann sogar schon Probleme die Straße zurück zu finden, von den Spuren vom Hinweg war absolut nichts mehr zu sehen. In kürzester Zeit hatte es 5-10 cm geschneit.
Auch die Rückfahrt mit den Autos wurde noch einmal zu einem kleinen Abenteuer. Im lockeren Neuschnee griffen die Schneeketten teilweise gar nicht und Autos und Fahrer wurden mal ordentlich auf Ralleyfähigkeiten getestet. Das alle Prüfungen bestanden wurden, kann ich leider nicht vermelden. Der von Matthäus gefahrene Golf fand es an einer Stelle attraktiver, die Ideallinie zu verlassen und einen großen Schneehaufen aufzusuchen, der sich zum Glück vor der Leitplanke befand. Und Kais Polo hatte offensichtlich das Bedürfnis herauszufinden, wie tief der Schnee im Graben denn jetzt wirklich ist. Naja, mit vereinten Anschiebekräften schafften wir es schließlich, beide Autos unbeschadet ins Tal zu manövrieren, wo uns die schneefreie E6 sicher nach Hause brachte.
Einen Vorteil hatte der gescheiterte Cabin-Trip aber: Er schaffte zeitlichen Raum für ein attraktives Wochenendalternativprogramm. Da Ben, dessen Abschiedstour das Wochenende eigentlich werden sollte, viel Fleisch für die Hütte gekauft hatte, beschlossen wir kurzerhand für Samstag Abend ein Grillen zu veranstalten. Der Abend war super und wurde ganz schön lang. Allerdings passiert mir ein ziemlich dämlichen Missgeschick. Meine mindestens 10-Jahre alten Winterschuhe hatte ich hier sehr lieb gewonnen, weil sie so ein tolles Profil haben/hatten. Leider hab ich die gestern beim Füßewärmen am Feuer wohl etwas zu nah an die Flammen gehalten. Jedenfalls ist das schönen Profil komplett weg geschmolzen und ich habe jetzt das, was man in der Formel 1 Slicks nennt. Definitiv nicht die richtige Sohle für den Zustand der Wege hier.
Skilaufen: Da in den letzten Tagen jetzt wirklich mal richtig viel Schnee gefallen ist, haben wir diverse Skitouren hier in der Umgebung unternommen. Die alle einzeln zu beschreiben, hab ich jetzt keine Zeit und Lust, ich will auch meine Leser nicht mit Langweile vergraulen, aber ein paar erwähnenswerte Erkenntnisse gab es doch:
1. Es ist extrem demotivierend, abends in der Bymarka auf den gut präparierten Nachtloipen zu laufen, weil man in Sekundenabständen von auf Luftkissen zu schweben scheinenden, nahe der Lichtgeschwindigkeit rasenden Norwegern (diese können auch mal 8 Jahre und 1.20 Meter groß sein) überholt wird.
2. Es macht Spaß, auf Langlaufskiern eine rote Abfahrtspiste hinunterzufahren, es geht aber nicht lange gut.
3. Stefan und Sebbi haben die Arschbremstechnik bis zur Perfektion entwickelt
4. Wenn man Waxskier hat, sollte man hin und wieder auch mal Waxen.
5. Das Licht auf den Nachloipen der Strindamarka geht um 23 Uhr aus, wenn man Glück hat und Vollmond ist, findet man aber trotzdem zurück
Norwegische Eigenart der Woche: Sportliche Ignoranz
Wie schon erwähnt, war bis heute Handball-EM. Und zwar in Norwegen! Die Ticketpreise waren typisch norwegisch, daher hab ich mich darauf beschränkt die deutschen Spiele im Fernsehen zu gucken, obwohl Deutschland dreimal in Trondheim gespielt hat. Folglich traf ich mich auch gestern vor dem Grillen mit einigen, um das Halbfinale zu gucken. Wir saßen schön beisammen, schalteten den Fernseher ein und sahen... nichts!
Das Spiel wurde im norwegischen Fernsehen nicht übertragen.
Meine Theorie: Dieses Mal ist die Lösung für das scheinbar unerklärliche Phänomen denkbar einfach: Norwegen war tags zuvor aus dem Turnier ausgeschieden. Daher besteht für die Norweger kein Interesse mehr an den folgenden Spielen. Dass das Turnier im Land selbst stattfand, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
Für dieses Wochenende war eigentlich eine Hüttentour geplant und auch begonnen worden, aber zum ersten Mal haben wir es nicht geschafft die Hütte zu erreichen und mussten umkehren. Gut, im Nachhinein wars vielleicht auch etwas naiv, bei Dunkelheit (konnten wieder erst nachmittags losfahren), schlechter Wetterprognose und schwierigem Terrain die Nicokoia erreichen zu wollen, aber versuchen kann mans ja mal...
Ausgerüstet waren wir eigentlich ganz gut mit GPS, ausreichend Kartenmaterial und Schneeketten für die Anreise, aber das half diesmal wenig. Am Anfang konnten wir noch einer Schneemobilspur folgen, aber relativ kurz nachdem wir den Weg verlassen hatten und querfeldein weiter wollten, war Schluss. Der Schnee war einfach zu tief und schwer um halbwegs vernünftig vorwärts zu kommen. Dazu ging es durch ein bewaldetes Gebiet recht steil bergauf. Das GPS konnte uns zwar die Richtung sagen, in der wir uns orientieren mussten, aber die kurzfristige Navigation, also die Route für die nächsten 50 Meter, war jedesmal unheimlich schwer zu finden. Mondlicht gabs diesmal leider keins und die Kopflampen reichen halt auch nur ein paar Meter. Als dann noch starkes Schneetreiben und starker Wind einsetzte war Schluss. Auf dem Rückweg hatten wir dann sogar schon Probleme die Straße zurück zu finden, von den Spuren vom Hinweg war absolut nichts mehr zu sehen. In kürzester Zeit hatte es 5-10 cm geschneit.
Auch die Rückfahrt mit den Autos wurde noch einmal zu einem kleinen Abenteuer. Im lockeren Neuschnee griffen die Schneeketten teilweise gar nicht und Autos und Fahrer wurden mal ordentlich auf Ralleyfähigkeiten getestet. Das alle Prüfungen bestanden wurden, kann ich leider nicht vermelden. Der von Matthäus gefahrene Golf fand es an einer Stelle attraktiver, die Ideallinie zu verlassen und einen großen Schneehaufen aufzusuchen, der sich zum Glück vor der Leitplanke befand. Und Kais Polo hatte offensichtlich das Bedürfnis herauszufinden, wie tief der Schnee im Graben denn jetzt wirklich ist. Naja, mit vereinten Anschiebekräften schafften wir es schließlich, beide Autos unbeschadet ins Tal zu manövrieren, wo uns die schneefreie E6 sicher nach Hause brachte.
Einen Vorteil hatte der gescheiterte Cabin-Trip aber: Er schaffte zeitlichen Raum für ein attraktives Wochenendalternativprogramm. Da Ben, dessen Abschiedstour das Wochenende eigentlich werden sollte, viel Fleisch für die Hütte gekauft hatte, beschlossen wir kurzerhand für Samstag Abend ein Grillen zu veranstalten. Der Abend war super und wurde ganz schön lang. Allerdings passiert mir ein ziemlich dämlichen Missgeschick. Meine mindestens 10-Jahre alten Winterschuhe hatte ich hier sehr lieb gewonnen, weil sie so ein tolles Profil haben/hatten. Leider hab ich die gestern beim Füßewärmen am Feuer wohl etwas zu nah an die Flammen gehalten. Jedenfalls ist das schönen Profil komplett weg geschmolzen und ich habe jetzt das, was man in der Formel 1 Slicks nennt. Definitiv nicht die richtige Sohle für den Zustand der Wege hier.
Skilaufen: Da in den letzten Tagen jetzt wirklich mal richtig viel Schnee gefallen ist, haben wir diverse Skitouren hier in der Umgebung unternommen. Die alle einzeln zu beschreiben, hab ich jetzt keine Zeit und Lust, ich will auch meine Leser nicht mit Langweile vergraulen, aber ein paar erwähnenswerte Erkenntnisse gab es doch:
1. Es ist extrem demotivierend, abends in der Bymarka auf den gut präparierten Nachtloipen zu laufen, weil man in Sekundenabständen von auf Luftkissen zu schweben scheinenden, nahe der Lichtgeschwindigkeit rasenden Norwegern (diese können auch mal 8 Jahre und 1.20 Meter groß sein) überholt wird.
2. Es macht Spaß, auf Langlaufskiern eine rote Abfahrtspiste hinunterzufahren, es geht aber nicht lange gut.
3. Stefan und Sebbi haben die Arschbremstechnik bis zur Perfektion entwickelt
4. Wenn man Waxskier hat, sollte man hin und wieder auch mal Waxen.
5. Das Licht auf den Nachloipen der Strindamarka geht um 23 Uhr aus, wenn man Glück hat und Vollmond ist, findet man aber trotzdem zurück
Norwegische Eigenart der Woche: Sportliche Ignoranz
Wie schon erwähnt, war bis heute Handball-EM. Und zwar in Norwegen! Die Ticketpreise waren typisch norwegisch, daher hab ich mich darauf beschränkt die deutschen Spiele im Fernsehen zu gucken, obwohl Deutschland dreimal in Trondheim gespielt hat. Folglich traf ich mich auch gestern vor dem Grillen mit einigen, um das Halbfinale zu gucken. Wir saßen schön beisammen, schalteten den Fernseher ein und sahen... nichts!
Das Spiel wurde im norwegischen Fernsehen nicht übertragen.
Meine Theorie: Dieses Mal ist die Lösung für das scheinbar unerklärliche Phänomen denkbar einfach: Norwegen war tags zuvor aus dem Turnier ausgeschieden. Daher besteht für die Norweger kein Interesse mehr an den folgenden Spielen. Dass das Turnier im Land selbst stattfand, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
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