Spiraltunnel: Tunnel, die sich wie Korkenzieher spiralförmig durch den Berg bohren, von Hochplateaus bis hinunter an die Fjorde. Man fährt wie auf einer überdimensionierten Wendeltreppe.
Unterseetunnel: Eine natürliche Eigenart der Fjorde ist die Fjordschwelle, eine unterseeische Erhebung, an der Stelle wo die unglaublich tiefen Fjorde (bis zu 1200 Metern) in die Küstengewässer münden. An dieser Stelle bauen verrückte Norweger Tunnel, meist ungefähr 40 Meter unter dem Meeresgrund! Der tiefste Tunnel, durch den ich bisher gefahren bin war der Hitratunnel, der an seiner tiefsten Stelle 264 Meter unter dem Meeresspiegel verläuft. Die Hälfte der 5,5 Kilometer ging es mit 10% Gefälle in einer langgezogenen Kurve bergab, danach das gleiche Spiel bergauf. Exakt im Scheitelpunkt, der natürlich zum Laufenlassen verleitet, stand eine Radarblitzgerät :-)
Lærdalstunnel: Mit 24,5 Kilometern ist dieser Tunnel der zurzeit 6st-längste Tunnel der Welt und wohl bis auf unabsehbare Zeit hinaus der längste Straßentunnel überhaupt. Er ist Teil der Straßenverbindung Oslo-Bergen und ersetzt seit seiner Fertigstellung im Jahr 2000 eine winzige Bergstraße zwischen Aurland und Lærdal, die nur im Sommer befahren werden kann. Damit Autofahrer nicht müde werden, ist der Tunnel absichtlich in Kurven gebaut, obwohl das die Länge natürlich noch etwas erhöht. Zudem gibt es alle 5 Kilometer Lichtgrotten, die unterschiedlich gestaltet sind und für etwas Abwechslung sorgen. Die Fahrt durch diese Tunnel fand ich in der Tat angenehmer als durch viel andere, kürzere Tunnel zuvor.
Die E-16-Tunnelsafari: Auf unserer Fahrt passierten wir eine Gegend, die fast vollständig durchbohrt zu sein scheint. Auf dem Teilabschnitt von Gudvangen nach Aspevik ist man auf einer Strecke von 67 Kilometern etwa 47 Kilometer unter der Erde, unglaublich!
Tunnelsicherheit: Tunnelsicherheit wird in Norwegen erst seit kurzem und auch nur bei den wichtigsten Tunneln groß geschrieben. In der letzten ADAC-Tunneluntersuchung sind alle drei getesteten Tunnel sang- und klanglos durchgefallen. Kein Wunder! Belüftungsanlagen, Nottunnel, Überwachungssysteme, etc. gibt es kaum. Zudem gelten keine besonderen Verkehrsregeln, man darf sogar überholen, was die Norweger bevorzugt tun, weil man es außerhalb von Tunneln meist sehr schwer damit hat. Auf den Nebenstrecken sind die Tunnel häufig wirklich abenteuerlich: Manchmal sind sie so schmal, dass kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen, die Wände sind felsig da aufgrund des harten Gesteins keine Verkleidung mit Beton notwendig ist. Dazu ist die Beleuchtung meist sehr schlecht, in einigen Tunneln gibt es sogar noch nicht einmal Licht, da will man wirklich keine Panne an der falschen Stelle haben. Dazu muss man allerdings sagen, im Vergleich zu den Alpentunneln, die sonst meist im ADAC getestet werden, ist das Verkehrsaufkommen hier in Norwegen natürlich um ein Vielfaches geringer und daher die Unfallgefahr sehr niedrig. Wohl auch der allgemein besonnenen Fahrweise der Norweger ist es zu verdanken, dass sie anscheinend noch keine schlechte Erfahrung in Form eines größeren Unglücks mit ihren Tunneln gemacht haben.
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1 Kommentar:
spiraltunnel! hört sich cool an! noch nich gesehen...
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