Nichtsdestotrotz bedeutete der Junianfang für mich erst einmal eine Rückkehr in den Schnee. Zusammen mit Sören, der nach dem Ende seiner Ski-og-Fjellsport-Aktivitäten auch mal wieder Zeit für einen Cabin-Trip hatte, machte ich mich auf zur zu Recht "Mutter aller Hütten" genannten Kamtjønnkoie. Diese Hütte ist die höchste und am schwersten zu erreichenste aller NTNUI-Hütten. Sie liegt auf 1174 Metern Höhe in Trollheimen, einer Gegend die man durchaus Hochgebirge nennen kann. Der höchste Gipfel, den wir natürlich auch bestiegen, liegt zwar "nur" auf 1680 Metern, aber geologisch, klimatisch und biologisch kommt das in Norwegen durchaus schon gemäßigtem Alpengipfelniveau gleich.
Früh morgens nahmen wir am Montag den Zug nach Oppdal, dann den Bus nach Festa und begaben uns um 11 Uhr morgens auf eine fast 25 Kilometer lange Wanderung. Die erste Hälfte war zwar landschaftlich schön aber relativ langweilig, denn es ging an einem See entlang über eine Schotterpiste. Doch nach drei Stunden verließen wir die Straße und der interessante Teil begann. Zunächst etwa 400 Höhenmeter hinauf durch erst waldiges dann buschiges, dann steiniges Areal. Das Schmelzwasser der Berge ließ Bäche mitten im Wald, auf den Wegen und auch sonst überall entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Daher war ich wieder einmal froh mir im Herbst gute, wasserdichte Wanderschuhe gekauft zu haben.
Etwa bei 1000 Höhenmeter war dann auch die dauerhafte Schneegrenze erreicht (Flecken gabs vorher schon). Von nun an stapften wir über riesige Schneefelder, die teils schon kurz vorm auftauen, teils noch metertief waren. Dank Gamaschen blieben auch hier die Füße weitestgehend trocken.
An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich, anstatt das jetzt alles haarklein zu schildern, auch einfach wieder sprechende Untertitel zu den schon hochgeladenen Fotos zu machen... ich glaub das werde ich dann mal tun :-)
Aber etwas anderes wollte ich auch noch erzählen, wozu es leider keine Fotos gibt:
Erstmal hatte ich letzte Woche Klausuren, und mir ist es fast peinlich wie gut ich trotz subjektiv eingeschätzt mangelhafter Vorbereitung da durch gekommen bin. Gut, Noten hab ich noch nicht... aber bestanden hab ich beide auf jeden Fall, und wenn mich nicht alles täuscht, dann auch noch ziemlich gut, mit nem "B" oder so.
Besonders vor der Politikklauser "East-Asian International Politics" hatte ich etwas Schiss, weil ich von den geschätzten 1500 Seiten (ernsthafte Schätzung) "assigned readings" (Pflichtlektüren) nur eine Bruchteil im Promillebereich gelesen hatte. Dafür hat man als Austauschstudent natürlich nicht soo viel Zeit.
Wie dem auch sei... ich sitz da also in meinem Unwissen, bekomme das Aufgabenblatt und fange erstmal an, innerlich laut zu lachen:
Die erste Aufgabe bezog sich nur auf die Vorlesung und ich konnte sie leicht lösen. Für die zweite Aufgabe sollte man aus zwei Fragen eine auswählen, um einen ausführlichen Aufsatz darüber zu schreiben, und siehe da: Die erste Frage war fast exakt die Fragestellung, mit der ich mich schon einmal im Semester für meine Mid-Term-Präsentation auseinandergesetzt hatte... was für ein Glück!
Auf die VWL-Klausur "International Economics" war ich wesentlich besser vorbereitet aber auch dort hatte ich noch Glück, weil ich mir die Thematik der Hauptaufgabe gerade am Tag vorher noch einmal ziemlich genau angesehen hatte. Naja, jetzt ist jedenfalls mein Erasmusstipendium endgültig abgesichert und ein gutes Gewissen, im Auslandsstudium auch etwas studienmäßiges geleistet zu haben, ebenso.
So, das traurige Kapitel: Der letzte Monat hat begonnen :-( Das macht mich wirklich traurig, auch wenn ich mich natürlich auch sehr freue alle zu Hause gebliebenen endlich wiederzusehen.
Aber... keine Heimreise ohne Abschlussreise:
Und die beginnt bereits am kommenden Montag und führt Cristina und mich in den unbekannten, fernen Norden, und zwar den richtig fernen!!!
Hier der Plan:
Montag - Fahrt mit dem Nachtzug nach Oslo
Dienstag - Flug Oslo - Alta, Besichtigung Alta
Mittwoch - Fahrt mit dem Mietwagen durch Finnland nach Kirkenes an die russische Grenze
Donnerstag - Fahrt zurück nach Alta, evlt. über Hammerfest
Freitag - Busfahrt nach Tromsø
Samstag - Besichtigung von Tromsø
Sonntag - Flug Tromsø - Longyearbyen (Svalbard/Spitzbergen)
Montag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Dienstag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Mittwoch - Flug Longyearbyen - Trondheim (über Tromsø)
Nicht schlecht oder?
Konkret heißt das für uns u.a.: 9 Tage Mitternachtssonne!
Wobei ich schon jetzt keine Dunkelheit mehr kenne. Gerade ist es 2.25 Uhr, es ist taghell draußen und in einer Dreiviertelstunde geht die Sonne auf. Achja, und die Vögel zwitschern natürlich schon, diese kranken Viecher.
So, jetzt noch ein Beweisfoto: Blick aus meinem Zimmerfenster um 2.50 Uhr
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