24. April
Aachen
Sonnenaufgang: 06.22 Uhr
Sonnenuntergang: 20.46 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 3,5 Minuten
Trondheim
Sonnenaufgang: 05.17 Uhr
Sonnenuntergang: 21.16 Uhr
Täglicher Zuwachs der Sonnenscheindauer: 6 Minuten
Doch das ist nur die halbe Wahrheit:
Denn während die Sonne in Deutschland noch relativ steil untergeht und es nach Sonnenuntergang auch recht schnell dunkeln wird, ist es hier eine Stunde später immer noch taghell und selbst nach 23 Uhr ist noch ein leichter Schimmer am nordwestlichen Horizont auszumachen. Wie auch im Herbst geschah der Umschwung von der dunklen zur hellen Jahreszeit unglaublich schnell. Es kann nicht mehr lange dauern, ehe man auch im tiefsten Dunkel der Nacht noch die Sonne im Norden zumindest erahnen kann.
Themawechsel:
Gestern hab ich in meinem East-Asia-Kurs meine Präsentation gehalten und im International-Economics-Kurs bestätigt bekommen, dass unsere Projektaufgabe bestanden wurde. Damit sind jetzt endlich die lästigen Mid-Term-Geschichten vorüber und unimäßig stehen nur noch ein paar Vorlesungen und die zwei Klausuren Ende Mai an. Für Traveltainment habe ich mittlerweile endlich den Monster-USA-Auftrag fertig und habe für meinen neuen Auftrag (50 Orte in Frankreich mit den Anfangsbuchstaben A-Ba) genug Zeit. Damit ist das Stresslevel im Moment mal wieder angenehm niedrig. Nur die Suche nach einem Praktikumsplatz im Sommer bereitet mir noch Kopfschmerzen, weil ich bislang nur Absagen und Vertröstungen auf später erhalten habe. Dabei sollten sich die Unternehmen doch eigentlich um so einen engagierte Geographiestudenten wie mich reißen, oder nicht?
Naja, aber um sich das lästige Warten auf Antworten zu versüßen, muss ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm her. Und das sieht zur Zeit u.a. so aus:
Seit drei Wochen hab ich mich der NTNUI-Orientering-Gruppe angeschlossen. Orientering (zu deutsch Orientierungslauf) ist wie Innebandy und Langlaufen eine wirklich typisch norwegische Breitensportart. Beim Start bekommt jeder Läufer einen Kartenausschnitt, einen Kompass und ein elektronisches Messgerät in die Hand gedrückt und darf sich dann auf der Suche nach orange-weißen Laternen durch den Wald schlagen. Das Ganze macht trotz dauernassen Füßen und Kratzern an den Extremitäten höllig Spaß, ist aber auch unglaublich anstrengend. Gestern habe ich meinen bislang längsten Lauf absolviert, über 3,5 Kilometer. Klingt lächerlich kurz, aber Fakt ist: mit normalem Laufen kann das überhaupt nicht vergleichen werden. Denn während man beim Joggen auf Wegen schön im gleichen Tempo durchgängig im aeroben Bereich unterwegs ist, muss man beim Orietering ständig irgendwelche Hänge hinauf kraxeln, Sümpfe durchwaten, durch knietiefen Schnee (zumindest noch) stapfen und dabei stets noch Karte und Kompass im Auge behalten. So hab ich für den Parcours gestern ganz 1,5 Stunden gebraucht und war damit noch im guten Mittelfeld. Die Stationen sind teilweise so mies versteckt, dass man sie nicht sieht, wenn man 10 Meter davor steht. Besonders ein Punkt hat mir gestern richtig zu schaffen gemacht und aufgrund eines Verwechslungsfehlers zweier Tümpel auf der Karte, bin ich an einer Stelle schon fast aus dem Kartenausschnitt hinausgelaufen und hatte 20 Minuten lang keinen Plan wo ich war. Da gabs nur eins: Umweg in Kauf nehmen, zum letzten Punkt zurücklaufen und neu orientieren.
Am kommenden Wochenende (morgen früh um 3.30 Uhr gehts los) steht nun ein in ganz Skandinavien bekanntes Event auf dem Programm: Der Tiomila-Lauf in Schweden. Der Lauf ist so etwas wie ein Orientierungs-Volkslauf und findet dieses Wochenende bereits zum 63. Mal statt (http://www.10mila.se). Wie der Name schon sagt, geht der Lauf über 10 Meilen. Dazu muss man aber wissen, dass eine skandinavische Meile nicht etwa dem amerikanischen Maß entspricht, sondern vielmehr 10 Kilometer lang ist. Ja, der Lauf geht also über genau 100 Kilometer, kreuz und quer durch irgendwelche Wälder nördlich von Stockholm. In Wahrheit ist die sportliche Herausforderung aber nicht sooooo groß, denn es ist ein Staffellauf, dessen Teams aus je 10 Läufern bestehen. Die einzelnen Laufabschnitte sind zwischen 7 und 16 Kilometern lang, also im Vergleich zum gestrigen (der mich schon ganz schön geschafft hat) doch nochmal eine gewaltige Steigerung. Dafür soll das Terrain allerdings auch etwas einfacher sein, denn Schweden ist nun mal weniger bergig als Norwegen und mehr durch endlos weite, aber größtenteils flache Wälder geprägt.
Wenn man für 3,5 Kilometer 1,5 Stunden braucht, kann man das mal auf 100 Kilometer hochrechnen... das Rennen wird sich also, auch wenn es vom Terrain her nicht soo schwer ist, eine Weile hinziehen. Erschwerend, zumindest für einige Läufer, kommt hinzu, dass auch in der Nacht gelaufen wird (100 Kilometer wäre sonst wohl nicht am Stück zu schaffen). Ich bin mal sehr gespannt was das alles so geben wird. Gut informiert bin ich über das Programm des Wochenendes noch nicht, daher werde ich wohl auch erst hinterher ausführlich berichten können. Das einzige was ich bislang weiß ist, dass ich um 3.30 Uhr morgen früh am Bus sein muss, sowie Schlafsack, Zelt, Kopflampe und 400 Kronen mitzubringen habe.
Neben dem Orientering waren in der letzten Zeit übrigens auch noch kleinere Skitouren erwähnenswert. Ja, in der Bymarka liegt immer noch mehr als genug Schnee und auch wenn die Loipen nicht mehr gespurt werden, lässt sich da noch einiges anfangen. Besonders wenns nachts friert und der Schnee sehr vereist, ists wirklich noch spannend ;-) Witzig ist, dass viele schon vom Langlaufen auf Mountainbike oder Laufschuhe umgestiegen sind. So sportlern in der Bymarka zuzeit Langläufer, Mountainbiker und Jogger in freundlicher Symbiose lustig um die Wette.
Donnerstag, 24. April 2008
Freitag, 18. April 2008
Die Lofoten - Ein Traum in Blau und Weiß
Jipppiieee... endlich mal ein bisschen Zeit!
Präsentation abgegeben, Traveltainment-Monster-USA-Auftrag abgeschickt und ein bisschen Luft zwischen den Reisen - da ist es nochmal Zeit mich meinem sehr vernachlässigten Blog zu widmen.
Absoluter Höhepunkt der letzten Zeit, war, wie den Fotos schon zu entnehmen war, ein 4-tägiger Trip auf die Lofoten, eine Inselgruppe in der Provinz Nordland, deren Name ja schon etwas über die geographische Lage aussagt.
Bekannt sind die Lofoten nicht nur als beliebtes Urlaubsziel, das mit spektakulären Bergen und idyllischen Fjorden begeistert, sondern auch als Norwegens Fisch- und Walfangzentrum. In der Tat ist es so, dass hier die Fischerei noch mindestens ebenso wichtig für die einheimisch Wirtschaft ist, wie der Tourismus.
Die Fahrt erfolgte dieses Mal vollkommen durchorganisiert von ESN, der Erasmus Student Union. Im Vorfeld hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich mich für die Fahrt anmelden sollte, weil ich 1. eigentlich keine Zeit hatte und 2. eigentlich lieber privat mit mehr Zeit auf die Lofoten gefahren wäre. Aber im Nachhinein bin ich sehr froh drum, denn die Reise war wirklich ein Erlebnis und wer weiß ob ichs bei meinen ganzen restlichen Reiseplänen später überhaupt noch geschafft hätte, den Lofoten einen Besuch abzustatten.
Los gings am Donnerstag Abend. Gefahren wurde die ganze Nacht durch. Um 4 Uhr morgens erreichten wir den Polarkreis und als ich aufwachte und einen Blick aus dem Fenster warf, fühlte ich mich auch wirklich direkt wie am Nordpol. Denn wir fuhren gerade über eine 600-Meter hohe Hochebene relativ weit im Landesinneren, die wirklich einer Eiswüste glich, wie ich sie mir in der Antarktis (ich weiß, das die Antarktis am Südpol liegt, aber am Nordpol gibts nun mal keine Berge) nicht besser vorstellen könnte. Da die meisten schliefen und der Polarkreis jetzt nicht soooo spektakulär ist (nein, man sieht keine Linie), fuhren wir gleich weiter und machten erst ein ganzes Stück weiter im Norden einen längeren Halt.
Um auf die Lofoten zu kommen nahmen wir die Fähre von Bognes nach Lødingen, das am Nordende der Inselgruppe liegt. Nach einer wunderschönen Fahrt kamen wir gegen Mittag dann in Svolvær an, wo wir eine 1,5 stündige Pause zum Mittagessen und Einkaufen machten. Da ich nicht viel einzukaufen hatte, setzte ich mich von der Gruppe ab und erkundete mal die Hafengegend von Svolvær, das so etwas wie der Hauptort der Inseln ist. Finden konnte ich einen chicen Yachthafen und jede Menge Fisch, der hier traditionell auf Holzgerüsten zum Trocknen aufgehängt wird.
Die Herstellung von Trockenfisch, meist Kabeljau, hat den historisch Hintergrund, dass getrockneter Fisch nach dem 3-monatigen Trocknen locker 10 Jahre haltbar ist. Optimal als Vorrat für die langen norwegischen Winter und als Proviant für die langen Seereisen der Vikinger. Aus einem besonderen Grund sind die Lofoten übrigens trotz der extremen Überfischung des Kabeljau noch heute ein ergiebiges Fischereigebiet. Denn der Kabeljau, der sonst in den eisigen Gewässern der Barentsee und des Nordmeeres zu finden ist, kommt jedes Jahr im Frühjahr nach hier, um in den relativ milden Küstengewässern, die vom Golfstrom gespeist werden, zu laichen und dann die Rückreise anzutreten. Es ist für die Fischer daher sehr leicht in der Saison, die von Januar bis April dauert, geraume Mengen des Kabeljaus bzw. Dorsch einzufangen.
Nach diesem kleinen agrarwirtschaftlichen Exkurs zurück zum Thema: Nachdem wir Svolvær verlassen hatten, besuchten wir das Vikinger-Museum in der Nähe von Leknes. Die Fahrt war abermals wunderschön, aber das Museum hätte man sich meiner Meinung nach ruhig sparen können. Für Einige war es zwar eine tolle Erkenntnis zu erfahren, dass die Vikinger in Wirklichkeit keine Hörner an ihren Helmen getragen haben, aber ich fand das Ganze ziemlich langweilig. Dazu war unser Touring-Guide ne echte Schlaftablette und sein Vikingerkostüm erinnerte mich eher an nen Troll oder den dicken Mönch in der Robin-Hood-Verfilmung ;-) Da trifft man beim Wacken-Open-Air wesentlich authentischere Vikinger, außerdem ist dort das Met, das hier als "Viking-beer" verkauft wurde, wesentlich günstiger.
Nichtsdestotrotz war nach dem Museumsbesuch Abendessen angesagt, und abgesehen vom Pizza-Turm besuchte ich glaub ich zum ersten Mal ein richtiges norwegisches Restaurant. Dazu gab es ein echtes norwegisches Gericht, nämlich Walfleisch in einer Fischoße mit Kartoffeln und Möhrengemüse. Da wir alle richtig Hunger hatten, zögerte kaum jemand, trotz schlechtem Gewissen den Wal zu probieren. Soweit ich weiß, haben bei nur 2 von 44 Teilnehmern der Engel auf der linken Schulter über den Teufel auf der rechten triumphiert. Tja, um ein Wort zu diesem einmaligen Geschmackserlebnis zu verlieren: Walfleisch ist Fleisch, d.h. es schmeckt auch nach Fleisch, nicht nach Fisch. Es ist sehr dunkel und kräftig, geht also fast so in die Richtung von Wild. Im Abgang kam dann aber auch doch ganz klar das Meeresaroma durch, also ums es zusammenzufassen, würde ich es als ein Mittelding zwischen Wild und Fisch beschreiben.
Nach dem Abendessen bezogen wir unser Quartier in einem Ort, der schon aufgrund seines knackigen Namens, eine Touristenattraktion ist. Å ist nicht nur der letzte Buchstabe des norwegischen Alphabets sondern auch der südlichste Ort der Lofoten, der auf dem Landweg zu erreichen ist. Untergebracht waren wir in einer wunderschönen Rorbuer-Siedlung, das sind Stelzenhäuser direkt am Wasser. Am Abend gabs dann noch eine Party, die aufgrund der ermüdenden Fahrt aber sehr früh zu Ende war.
Am nächsten Tag folgte der wohl absolute Höhepunkt der Reise: Der Bus brachte uns nach Reine, einem der schönsten Orte der Insel. Hier gab es nicht nur abermals viel Fisch zu sehen (und zu riechen; endlose Felder von hängendem Kabeljau), sondern vor allem ein atemberaubendes Fjordpanorama. Mit einem kleinen Fischerboot fuhren wir etwa einen halbe Stunde ans andere Ende des Reinefjords, wo wir zu einer kleinen Wanderung starten. Als wir einen kleinen Bergpass (die Berge sehen hier schon auf 50 Metern Höhe so aus wie in den Alpen auf 2500) überquerten, eröffnete sich uns ein wirklich einmaliger Ausblick. Eingerahmt von 600 Meter hohen Felswänden lag da auf einmal eine weite, einsame Meeresbucht mit feinstem Sandstrand, plätschernder Brandung und einem endlosen Blick auf den Ozean. Der schneebedeckte Weg hinunter zum Strand war recht steil und stellte die Turnschuhreisenden unter uns vor eine ganz schöne Herausforderung. Abhilfe schaffte die Plastiktütenrutschtechnik, "Vamos a la playa" einmal auf norwegische Art.
Nachdem wir eine kleine Höhle am Rand des Strandes besichtigt hatten, war dann Umziehen angesagt... schließlich bekommt man nicht jeden Tag die Möglichkeit, nördlich des Polarkreises im Atlantik baden zu gehen. Die Sonne schien, Eisschollen trieben keine im Wasser, Polarbären waren auch keine zu sehen, dem Badevergnügen stand also nichts mehr im Weg. Das Vergnügen war dann allerdings doch recht kurz, denn bevor man die Gewässer erreichte, die zum Schwimmen tief genug waren, verlor man bereits das Gefühl in den Beinen. Auf dem Rückweg hätte ich dann glaub ich in einen Seeigel oder sonstwas treten können, ohne irgendwas Schmerzähliches gespürt zu haben. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, die 5 Grad warme Luft hinterher als warm empfinden zu können.
Nachdem Rückweg über den kleinen Pass hatten wir dann noch ein Barbecue am Fjord und eine kleine "Vikinger-Taufe", die aus kaltem Wasser im Nacken (von den Badeerfahrenen konnte das keinen mehr schockieren), nem Löffel Lebertran (mmmh...) und einem Happen Stockfisch bestand. Nach der Rückfahrt war dann auch Heimfahrt angesagt und der Tag endete mit einem Lachsdinner und einer kleinen Party (die ich allerdings aufgrund grausamer Musik und meiner Pläne für den frühen Morgen recht frühzeitig verließ).
Da am nächsten Morgen außer mir keiner früh aufstehen wollte und wir nur bis Mittags Zeit hatten (um 2 war schon wieder Rückfaht gen Heimat angesagt) machte ich mich alleine auf eine Wanderung. Eigentliches Ziel war es gewesen, einen Berg zu besteigen, doch zu extreme Steilheit und die Unberechenbarkeit von angetautem/wiedergefrorenen Schnee ließen das Vorhaben Scheitern. Also wanderte ich durch ein langes Tal, das einen zugefrorenen See beherbergte, der früher sicher einmal ein Fjord gewesen war. Das Wetter war diesmal nicht sooo toll, erst als ich ganz am Ende des Tals angekommen war, klarte es auf. Ich machte ein paar schöne Fotos, aber alles in allem war die Wanderung kein Vergleich zu der des Vortags.
Auf der Rückfahrt nahmen wir diesmal den direkten Weg mit der Fähre von Moskenes nach Bodø, in eine der "größten" Städte Nordnorwegens. Die Überfahrt mit der Fähre dauerte 4 Stunden und war wunderschön, denn stets hatte man eine spektakuläre Bergkulisse zumindest weit entfernt in Sicht, zudem schien die Sonne so kräftig, dass man es auch länger Zeit (2 Std. war bei mir das Limit) auf Deck aushalten konnte. In Bodø aßen wir Pizza zu Abend und fuhren zu einem Mahlstrom, dem angeblich stärksten der Welt. Ein Mahlstrom (englisch Maelstrom) ist ein Gezeitenstrom, also ein Fluss (in diesem Fall zwischen zwei Fjorden) der je nach Ebbe und Flut in unterschiedliche Richtungen fließt. An den Stellen, an denen die Flüsse aus unterschiedlichen Richtungen aufeinanderprallen kann es zu Wasserwirbeln kommen, die Boote regelrecht verschlucken können. Als wir den Mahlstrom erreicht war der letzte Höhepunkt des Stroms, der alle 6 Std. auftritt, leider gerade 3 Std. vorbei und es gab fast nichts ungewöhnliches zu sehen. Pech gehabt... Dann war wiederum eine laaaaaaaange Rückfahrt angesagt, an dessen Ende wir montags morgens um 8 zurück im heimischen Trondheim ankamen.
Norwegische Eigenart des Monats (das triffts mittlerweile wohl besser): Walfang
Für Umweltschützer ist dieses Thema eine ganz dunkle Seite Norwegens. In der Tat ist Norwegen das einzige Land der Welt, in dem offiziell zu kommerziellen Zwecken Walfang betrieben wird. In Japan geschieht dies "offiziell" nur zu Forschungszwecken, in Kanada, Grönland etc. ist das Recht nur dem Erhalt der Inuit Kultur vorbehalten. Trotz dem internationalen Protest genießt der Walfang bei der norwegischen Bevölkerung großen Rückhalt und wird kaum in Frage gestellt. Man muss das Ganze allerdings relativieren: Gejagd werden ausschließlich Zwergwale, die keineswegs vom Aussterben bedroht sind (im Gegensatz z.B. zum Kabeljau). Darüberhinaus gibt es eine Quotenregelung, die sogar meist unterschritten wird. Gegessen wird Wal sehr selten und ist auch nur in einigen Gegenden auf den Speisekarten der Restaurants zu finden.
Meine Theorie: Auch wenn einige Fischer in Norwegen Wale vor allem aus Angst um den Fortbestand ihrer Fischbestände jagen (Wale sind meist hungrig und können ne ganzen Menge Fisch futtern), ist der Hauptgrund für die Weigerung, das internationale Walfangmoratorium zu unterschreiben, der norwegische Nationalstolz. So wie man sich auch nicht den Regeln der EU unterwerfen möchte, sieht man überhaupt keinen Anlass, sich von Außen Regeln für die Agrarwirtschaft diktieren zu lassen. Man macht lieber das, was man selbst für richtig hält. Dass Wal hin- und wieder mal gerne gegessen wird, spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Präsentation abgegeben, Traveltainment-Monster-USA-Auftrag abgeschickt und ein bisschen Luft zwischen den Reisen - da ist es nochmal Zeit mich meinem sehr vernachlässigten Blog zu widmen.
Absoluter Höhepunkt der letzten Zeit, war, wie den Fotos schon zu entnehmen war, ein 4-tägiger Trip auf die Lofoten, eine Inselgruppe in der Provinz Nordland, deren Name ja schon etwas über die geographische Lage aussagt.
Bekannt sind die Lofoten nicht nur als beliebtes Urlaubsziel, das mit spektakulären Bergen und idyllischen Fjorden begeistert, sondern auch als Norwegens Fisch- und Walfangzentrum. In der Tat ist es so, dass hier die Fischerei noch mindestens ebenso wichtig für die einheimisch Wirtschaft ist, wie der Tourismus.
Die Fahrt erfolgte dieses Mal vollkommen durchorganisiert von ESN, der Erasmus Student Union. Im Vorfeld hatte ich lange mit mir gerungen, ob ich mich für die Fahrt anmelden sollte, weil ich 1. eigentlich keine Zeit hatte und 2. eigentlich lieber privat mit mehr Zeit auf die Lofoten gefahren wäre. Aber im Nachhinein bin ich sehr froh drum, denn die Reise war wirklich ein Erlebnis und wer weiß ob ichs bei meinen ganzen restlichen Reiseplänen später überhaupt noch geschafft hätte, den Lofoten einen Besuch abzustatten.
Los gings am Donnerstag Abend. Gefahren wurde die ganze Nacht durch. Um 4 Uhr morgens erreichten wir den Polarkreis und als ich aufwachte und einen Blick aus dem Fenster warf, fühlte ich mich auch wirklich direkt wie am Nordpol. Denn wir fuhren gerade über eine 600-Meter hohe Hochebene relativ weit im Landesinneren, die wirklich einer Eiswüste glich, wie ich sie mir in der Antarktis (ich weiß, das die Antarktis am Südpol liegt, aber am Nordpol gibts nun mal keine Berge) nicht besser vorstellen könnte. Da die meisten schliefen und der Polarkreis jetzt nicht soooo spektakulär ist (nein, man sieht keine Linie), fuhren wir gleich weiter und machten erst ein ganzes Stück weiter im Norden einen längeren Halt.
Um auf die Lofoten zu kommen nahmen wir die Fähre von Bognes nach Lødingen, das am Nordende der Inselgruppe liegt. Nach einer wunderschönen Fahrt kamen wir gegen Mittag dann in Svolvær an, wo wir eine 1,5 stündige Pause zum Mittagessen und Einkaufen machten. Da ich nicht viel einzukaufen hatte, setzte ich mich von der Gruppe ab und erkundete mal die Hafengegend von Svolvær, das so etwas wie der Hauptort der Inseln ist. Finden konnte ich einen chicen Yachthafen und jede Menge Fisch, der hier traditionell auf Holzgerüsten zum Trocknen aufgehängt wird.
Die Herstellung von Trockenfisch, meist Kabeljau, hat den historisch Hintergrund, dass getrockneter Fisch nach dem 3-monatigen Trocknen locker 10 Jahre haltbar ist. Optimal als Vorrat für die langen norwegischen Winter und als Proviant für die langen Seereisen der Vikinger. Aus einem besonderen Grund sind die Lofoten übrigens trotz der extremen Überfischung des Kabeljau noch heute ein ergiebiges Fischereigebiet. Denn der Kabeljau, der sonst in den eisigen Gewässern der Barentsee und des Nordmeeres zu finden ist, kommt jedes Jahr im Frühjahr nach hier, um in den relativ milden Küstengewässern, die vom Golfstrom gespeist werden, zu laichen und dann die Rückreise anzutreten. Es ist für die Fischer daher sehr leicht in der Saison, die von Januar bis April dauert, geraume Mengen des Kabeljaus bzw. Dorsch einzufangen.
Nach diesem kleinen agrarwirtschaftlichen Exkurs zurück zum Thema: Nachdem wir Svolvær verlassen hatten, besuchten wir das Vikinger-Museum in der Nähe von Leknes. Die Fahrt war abermals wunderschön, aber das Museum hätte man sich meiner Meinung nach ruhig sparen können. Für Einige war es zwar eine tolle Erkenntnis zu erfahren, dass die Vikinger in Wirklichkeit keine Hörner an ihren Helmen getragen haben, aber ich fand das Ganze ziemlich langweilig. Dazu war unser Touring-Guide ne echte Schlaftablette und sein Vikingerkostüm erinnerte mich eher an nen Troll oder den dicken Mönch in der Robin-Hood-Verfilmung ;-) Da trifft man beim Wacken-Open-Air wesentlich authentischere Vikinger, außerdem ist dort das Met, das hier als "Viking-beer" verkauft wurde, wesentlich günstiger.
Nichtsdestotrotz war nach dem Museumsbesuch Abendessen angesagt, und abgesehen vom Pizza-Turm besuchte ich glaub ich zum ersten Mal ein richtiges norwegisches Restaurant. Dazu gab es ein echtes norwegisches Gericht, nämlich Walfleisch in einer Fischoße mit Kartoffeln und Möhrengemüse. Da wir alle richtig Hunger hatten, zögerte kaum jemand, trotz schlechtem Gewissen den Wal zu probieren. Soweit ich weiß, haben bei nur 2 von 44 Teilnehmern der Engel auf der linken Schulter über den Teufel auf der rechten triumphiert. Tja, um ein Wort zu diesem einmaligen Geschmackserlebnis zu verlieren: Walfleisch ist Fleisch, d.h. es schmeckt auch nach Fleisch, nicht nach Fisch. Es ist sehr dunkel und kräftig, geht also fast so in die Richtung von Wild. Im Abgang kam dann aber auch doch ganz klar das Meeresaroma durch, also ums es zusammenzufassen, würde ich es als ein Mittelding zwischen Wild und Fisch beschreiben.
Nach dem Abendessen bezogen wir unser Quartier in einem Ort, der schon aufgrund seines knackigen Namens, eine Touristenattraktion ist. Å ist nicht nur der letzte Buchstabe des norwegischen Alphabets sondern auch der südlichste Ort der Lofoten, der auf dem Landweg zu erreichen ist. Untergebracht waren wir in einer wunderschönen Rorbuer-Siedlung, das sind Stelzenhäuser direkt am Wasser. Am Abend gabs dann noch eine Party, die aufgrund der ermüdenden Fahrt aber sehr früh zu Ende war.
Am nächsten Tag folgte der wohl absolute Höhepunkt der Reise: Der Bus brachte uns nach Reine, einem der schönsten Orte der Insel. Hier gab es nicht nur abermals viel Fisch zu sehen (und zu riechen; endlose Felder von hängendem Kabeljau), sondern vor allem ein atemberaubendes Fjordpanorama. Mit einem kleinen Fischerboot fuhren wir etwa einen halbe Stunde ans andere Ende des Reinefjords, wo wir zu einer kleinen Wanderung starten. Als wir einen kleinen Bergpass (die Berge sehen hier schon auf 50 Metern Höhe so aus wie in den Alpen auf 2500) überquerten, eröffnete sich uns ein wirklich einmaliger Ausblick. Eingerahmt von 600 Meter hohen Felswänden lag da auf einmal eine weite, einsame Meeresbucht mit feinstem Sandstrand, plätschernder Brandung und einem endlosen Blick auf den Ozean. Der schneebedeckte Weg hinunter zum Strand war recht steil und stellte die Turnschuhreisenden unter uns vor eine ganz schöne Herausforderung. Abhilfe schaffte die Plastiktütenrutschtechnik, "Vamos a la playa" einmal auf norwegische Art.
Nachdem wir eine kleine Höhle am Rand des Strandes besichtigt hatten, war dann Umziehen angesagt... schließlich bekommt man nicht jeden Tag die Möglichkeit, nördlich des Polarkreises im Atlantik baden zu gehen. Die Sonne schien, Eisschollen trieben keine im Wasser, Polarbären waren auch keine zu sehen, dem Badevergnügen stand also nichts mehr im Weg. Das Vergnügen war dann allerdings doch recht kurz, denn bevor man die Gewässer erreichte, die zum Schwimmen tief genug waren, verlor man bereits das Gefühl in den Beinen. Auf dem Rückweg hätte ich dann glaub ich in einen Seeigel oder sonstwas treten können, ohne irgendwas Schmerzähliches gespürt zu haben. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, die 5 Grad warme Luft hinterher als warm empfinden zu können.
Nachdem Rückweg über den kleinen Pass hatten wir dann noch ein Barbecue am Fjord und eine kleine "Vikinger-Taufe", die aus kaltem Wasser im Nacken (von den Badeerfahrenen konnte das keinen mehr schockieren), nem Löffel Lebertran (mmmh...) und einem Happen Stockfisch bestand. Nach der Rückfahrt war dann auch Heimfahrt angesagt und der Tag endete mit einem Lachsdinner und einer kleinen Party (die ich allerdings aufgrund grausamer Musik und meiner Pläne für den frühen Morgen recht frühzeitig verließ).
Da am nächsten Morgen außer mir keiner früh aufstehen wollte und wir nur bis Mittags Zeit hatten (um 2 war schon wieder Rückfaht gen Heimat angesagt) machte ich mich alleine auf eine Wanderung. Eigentliches Ziel war es gewesen, einen Berg zu besteigen, doch zu extreme Steilheit und die Unberechenbarkeit von angetautem/wiedergefrorenen Schnee ließen das Vorhaben Scheitern. Also wanderte ich durch ein langes Tal, das einen zugefrorenen See beherbergte, der früher sicher einmal ein Fjord gewesen war. Das Wetter war diesmal nicht sooo toll, erst als ich ganz am Ende des Tals angekommen war, klarte es auf. Ich machte ein paar schöne Fotos, aber alles in allem war die Wanderung kein Vergleich zu der des Vortags.
Auf der Rückfahrt nahmen wir diesmal den direkten Weg mit der Fähre von Moskenes nach Bodø, in eine der "größten" Städte Nordnorwegens. Die Überfahrt mit der Fähre dauerte 4 Stunden und war wunderschön, denn stets hatte man eine spektakuläre Bergkulisse zumindest weit entfernt in Sicht, zudem schien die Sonne so kräftig, dass man es auch länger Zeit (2 Std. war bei mir das Limit) auf Deck aushalten konnte. In Bodø aßen wir Pizza zu Abend und fuhren zu einem Mahlstrom, dem angeblich stärksten der Welt. Ein Mahlstrom (englisch Maelstrom) ist ein Gezeitenstrom, also ein Fluss (in diesem Fall zwischen zwei Fjorden) der je nach Ebbe und Flut in unterschiedliche Richtungen fließt. An den Stellen, an denen die Flüsse aus unterschiedlichen Richtungen aufeinanderprallen kann es zu Wasserwirbeln kommen, die Boote regelrecht verschlucken können. Als wir den Mahlstrom erreicht war der letzte Höhepunkt des Stroms, der alle 6 Std. auftritt, leider gerade 3 Std. vorbei und es gab fast nichts ungewöhnliches zu sehen. Pech gehabt... Dann war wiederum eine laaaaaaaange Rückfahrt angesagt, an dessen Ende wir montags morgens um 8 zurück im heimischen Trondheim ankamen.
Norwegische Eigenart des Monats (das triffts mittlerweile wohl besser): Walfang
Für Umweltschützer ist dieses Thema eine ganz dunkle Seite Norwegens. In der Tat ist Norwegen das einzige Land der Welt, in dem offiziell zu kommerziellen Zwecken Walfang betrieben wird. In Japan geschieht dies "offiziell" nur zu Forschungszwecken, in Kanada, Grönland etc. ist das Recht nur dem Erhalt der Inuit Kultur vorbehalten. Trotz dem internationalen Protest genießt der Walfang bei der norwegischen Bevölkerung großen Rückhalt und wird kaum in Frage gestellt. Man muss das Ganze allerdings relativieren: Gejagd werden ausschließlich Zwergwale, die keineswegs vom Aussterben bedroht sind (im Gegensatz z.B. zum Kabeljau). Darüberhinaus gibt es eine Quotenregelung, die sogar meist unterschritten wird. Gegessen wird Wal sehr selten und ist auch nur in einigen Gegenden auf den Speisekarten der Restaurants zu finden.
Meine Theorie: Auch wenn einige Fischer in Norwegen Wale vor allem aus Angst um den Fortbestand ihrer Fischbestände jagen (Wale sind meist hungrig und können ne ganzen Menge Fisch futtern), ist der Hauptgrund für die Weigerung, das internationale Walfangmoratorium zu unterschreiben, der norwegische Nationalstolz. So wie man sich auch nicht den Regeln der EU unterwerfen möchte, sieht man überhaupt keinen Anlass, sich von Außen Regeln für die Agrarwirtschaft diktieren zu lassen. Man macht lieber das, was man selbst für richtig hält. Dass Wal hin- und wieder mal gerne gegessen wird, spielt da wohl eher eine untergeordnete Rolle.
Montag, 14. April 2008
Neue Fotos!!!
Ich will nur kurz auf die Unmengen neuer Fotos verweisen die auf http://picasaweb.google.de/milo.abroad zu finden sind. Ein umfangreicherer Beitrag kommt dann wohl Ende der Wochen, wenn ich eine Präsentation, die ich Mittwoch abgeben muss, endlich fertig hab.
Bis dahin viel Spaß mit den Foto... und nicht zuuuu neidisch werden ;-)
Bis dahin viel Spaß mit den Foto... und nicht zuuuu neidisch werden ;-)
Montag, 24. März 2008
Der Besuchsmarathon
Oh mann, jetzt ist es schon fast einen Monat her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. Wenn ichs mir recht überlege, war ich seit dem letzten Post auf drei Hütten, hab vier Gäste empfangen und mehr als 2000 Kilometer mit Leihwagen abgespult. Kein Wunder, dass keine Zeit fürs Schreiben übrig war.
Immerhin habe ich es inzwischen geschafft jede Menge Fotos ins Netz zu stellen, seit meinem letzten Eintrag sind es drei ganze Alben, die leider immer noch keine Anspruck auf Vollständigkeit haben!
Tja... da die Fotostories ja schon einiges verraten, will ich auch nur noch ergänzend ein paar warme Worte los werden.
Also der IGLBU-Hüttentrip war ein recht spontaner Wochenendausflug mit internationaler Beteiligung. Die Hütte war landschaftlich sehr schön gelegen und es gab jede Menge Schnee. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem ein Schneesturm, in den wir auf einer Tagestour am zweiten Tag gerieten. Am Anfang war es ja ganz lustig, aber nachher sank die Sichtweite auf für das Terrain beängstigende Kürze und wir waren nachher echt froh, als wir den Weg hinaus fanden und bereuten unsere Entscheidung, den Weg nicht fortzusetzen und stattdessen umzukehren kein bisschen.
Am nächsten Tag war dann wieder schönstes Winterwetter und der Rückweg war ein wahrer Traum.
Tja, am 10. des Monats war dann der Auftakt zu einem zweiwöchigen Besuchmarathon. Philipp und Flo kamen per Bus in den frühen Morgenstunden an. Doch anstatt ihnen erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, rüstete ich sie nach einem kurzen Frühstück noch mit einigen Ausrüstungsgegenständen aus (vielen Dank an die Verleiher!) und zerrte sie auf einen zweitägigen Hüttentrip zur Fosenkoie, die auf der anderen Seite des Fjords (Trondheims Schäl-Sick) gelegen ist. Belustigung riefen zunächst die Schneeschuhe hervor, die ich für die Beiden ausgeliehen hatte, doch wie sich später herausstellen sollte, leisteten uns diese noch gute Dienste. Der Tag war mit fast 10 Grad plus der bisher wärmste des Jahres und so sah es schon recht merkwürdig aus, als wir uns nach einer kurzen Fährfahrt mit Skiern (Ich) und Schneeschuhen (Phil und Flo) vom grasgrünen Vanvikan aus Richtung Hütte aufmachten. Erst nach 100-150 Höhenmetern fanden wir neben dem Weg die ersten Schneereste, die Hütte sollte laut Beschreibung bei ca. 400 Metern liegen.
Sämtliches Lachen über die Schneeschuhe verstummte, als wir nach etwa einem Drittel der Strecke den Weg verließen und uns nun querfeldein durchschlagen mussten. Denn auf einmal wurde aus den Schneeresten eine weiße Masse, in die man ohne Hilfsmittel direkt mal bis zu den Knien einsackte.
Der folgende Weg war überraschend anspruchsvoll. Es ging einige steile Böschungen hinauf, an denen ich mit meinen Skiern aufgrund des wetterbedingt extrem schweren Schnees ganz schön ins Keuchen kam. Die anderen waren mit ihren Schneeschuhen da wesentlich besser bedient und vor allem Florian spurtete drauf los, als würden an der Hütte drei Schwedinnen mit einem Fass voller Freibier warten.
Schließlich erreichten wir eine wunderschöne Hochebene, auf der bereits Spuren zu sehen waren, die uns sicher zur Hütte führen würden... Die Route war nun einfacher und es ging relativ flach auf einen hübschen, zugefrorenen See zu. Genau in einem Zipfel des Sees sollte die Hütte liegen, und genau da lag sie auch. Doch es gab ein Problem: Eine Schneewehe hatte sich ausgerechnet vor der einzigen Tür der Hütte breitgemacht und sie bis fast zur Unterkannte versperrt. Also begannen wir sie freizuschaufeln. Da wir keinen Spaten hatten nahmen wir die Schneeschuhe zur Hilfe. Wir wechselten uns von der anstrengenden Arbeit ab und machten zunehmend Fortschritte. Als ich an der Reihe war, Pause zu machen, schlenderte ich locker um die Hütte und fand ein Fenster, durch das ich hineinspähen konnte. Und sofort kam mir etwas irgendwie komisch vor... Irgendwie sah die Hütte nicht aus wie eine NTNUI-Cabin. Vielleicht wäre es doch noch einmal Zeit, das längst weggesteckte GPS-Gerät aus der Tasche zu holen... Uuuups!!!
Da ich keinen Weg fand, Flo und Philipp auf schonendem Wege beizubringen, dass sie seit einer halben Stunde dabei wären, die falsche Hütte auszugraben, sagte ich es gerade heraus und erntete dafür böse Worte und eine erfrischende Abkühlung im Schnee ;-) Sorry Jungs, trotzdem gute Arbeit!
Die richtige Hütte lag schließlich etwa 700 Meter südlich (dummerweise war ein steiler, felsiger Berg im Weg)an einem anderen See. Wir erreichten sie immer noch früh genug und brauchten auch nicht noch einmal zu graben. Zwar lagen auch rund zwei Meter Schnee, aber die Schneebefreiung hatten bereits die Vorgänger, die wohl erst am gleichen Tag abgereist waren, erledigt. Da wir Montags ankamen und die Hütte Sonntags erst verlassen worden war... war leider noch kein Holz getrocknet und wir hatten ein paar ernste Probleme, den Ofen an Laufen zu bekommen. Doch schließlich lösten wir auch dieses Problem und verbrachten einen schönen Abend mit einer Snusprobe und Dosenbier.
Der Rückweg war dann kein Problem und es passierte nicht viel Erwähnenswertes. Am nächsten Tag kam der dritte Besucher, Georg aus Aachen, dazu. Wir machten einen Stadtrundgang mit anschließender Verköstigung im Tyholt-Tower, dem so genannten Pizza-Turm (ihr dürft raten, was es zu essen gab).
Am nächsten Tag holte ich das Auto ab, dass ich für die kommenden Tage gemietet hatte. Es war ein Toyota Yaris, mit dem ich mich nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut anfreundete. Wir machten eine Tour nach Åre in Schweden, weil man da verhältnismäßig billig Bier kaufen kann und uns sonst kein besseres Ziel einfiel. Die dazu passenden Fotos im Album bedürfen meiner Ansicht nach eigentlich auch keiner weiteren Kommentierung...
Zugleich war das auch schon Phils und Flos letzter Tag in Norwegen bzw. Schweden und ich hatte die Ehre sie am nächsten Morgen zum Flughafen in Værnes bringen zu dürfen.
Gleich anschließend machte ich mich mit Georg und Stefan (ein anderer Deutscher hier) auf einen dreitägigen Hütten- und Roadtrip. Näheres hierzu auch im entsprechenden Fotoalbum...
Insgesamt war es eine tolle Tour, auch wenn das Wetter am Nordfjord und die Straßenbedingungen auf der Rückfahrt besser hätten sein können.
Da die Rückfahrt wirklich erschöpfend gewesen war und wir erst mitten in der Nacht wieder in Trondheim ankamen, verbrachten wir den folgenden Tag mit Rumgammeln, Waschen und Full Metal Village gucken. An Georgs letztem Tag dagegen fuhren wir noch einmal in die Bymarka und bestiegen dort den Storheia, Georg mit Schneeschuhen, ich mit Skiern. Eine Supertour, denn das Wetter war perfekt und ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt. Man sieht, die Temperaturen sind hier zwar im Moment ziemlich im Keller, aber die Sonne hat schon wieder ganz schöne Kraft erlangt.
Zeit zum Verschnaufen, Aufräumen und etc. blieb mir danach kaum, denn Georg hatte Trondheim kaum 10 Std. verlassen, da galt es auch schon, die liebe Mutter vom Flughafen abzuholen. Der Flieger war ungewöhnlich pünktlich und so blieb uns am gleichen Tag noch Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Spaziergang in der metertief verschneiten Bymarka zu unternehmen.
Am nächsten Tag besuchten wir Røros, diese eisig kalte Bergarbeiterstadt, von der schon öfters die Rede war. Am schönsten waren eigentlich die Fahrten hin und zurück, die durch tief verschneite aber sonnendurchströmte Gegenden führten und einen Eindruck vermittelten, was Abgeschiedenheit in Norwegen bedeutet.
Am nächsten Tag war für mich Langlaufen, für Mama Wandern in der Strindamarka angesagt. Anschließend wurde erneut im Pizza-Turm gespeist. Am letzten Tag unternahmen wir wieder einen "Road-Trip", erstmalig auch für mich in nördlicher Richtung. Wir besuchten ein Freilichtmuseum und ein paar 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die aber irgendwie nicht sonderlich spektakulär waren (so ein Rentier hätte ich auch noch hinbekommen). Wendepunkt der Tour wurde Namsos, eine recht chice Hafen- und Industriestadt etwa 250 Kilometer nördlich von Trondheim. Auf der Rückfahrt wählten wir eine Route durch Fosen, die riesige Halbinsel zwischen Trondheimfjord und Meer, und erreichten erst gegen halb 10 wieder Trondheim.
Auch das trotz Schnee- und Eisglätte auf den Straßen erneut eine sehr schöne Tour.
So, es waren für den Erlebnisreichtum der letzten Tage wirklich nur ein paar warem Worte, ich die ich loswerden wollte... in Zukunft hab ich dann hoffentlich wieder etwas mehr Zeit, die Ereignisse hier zu kommentieren.
In diesem Sinne: FROHE OSTERN!!!
Immerhin habe ich es inzwischen geschafft jede Menge Fotos ins Netz zu stellen, seit meinem letzten Eintrag sind es drei ganze Alben, die leider immer noch keine Anspruck auf Vollständigkeit haben!
Tja... da die Fotostories ja schon einiges verraten, will ich auch nur noch ergänzend ein paar warme Worte los werden.
Also der IGLBU-Hüttentrip war ein recht spontaner Wochenendausflug mit internationaler Beteiligung. Die Hütte war landschaftlich sehr schön gelegen und es gab jede Menge Schnee. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem ein Schneesturm, in den wir auf einer Tagestour am zweiten Tag gerieten. Am Anfang war es ja ganz lustig, aber nachher sank die Sichtweite auf für das Terrain beängstigende Kürze und wir waren nachher echt froh, als wir den Weg hinaus fanden und bereuten unsere Entscheidung, den Weg nicht fortzusetzen und stattdessen umzukehren kein bisschen.
Am nächsten Tag war dann wieder schönstes Winterwetter und der Rückweg war ein wahrer Traum.
Tja, am 10. des Monats war dann der Auftakt zu einem zweiwöchigen Besuchmarathon. Philipp und Flo kamen per Bus in den frühen Morgenstunden an. Doch anstatt ihnen erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, rüstete ich sie nach einem kurzen Frühstück noch mit einigen Ausrüstungsgegenständen aus (vielen Dank an die Verleiher!) und zerrte sie auf einen zweitägigen Hüttentrip zur Fosenkoie, die auf der anderen Seite des Fjords (Trondheims Schäl-Sick) gelegen ist. Belustigung riefen zunächst die Schneeschuhe hervor, die ich für die Beiden ausgeliehen hatte, doch wie sich später herausstellen sollte, leisteten uns diese noch gute Dienste. Der Tag war mit fast 10 Grad plus der bisher wärmste des Jahres und so sah es schon recht merkwürdig aus, als wir uns nach einer kurzen Fährfahrt mit Skiern (Ich) und Schneeschuhen (Phil und Flo) vom grasgrünen Vanvikan aus Richtung Hütte aufmachten. Erst nach 100-150 Höhenmetern fanden wir neben dem Weg die ersten Schneereste, die Hütte sollte laut Beschreibung bei ca. 400 Metern liegen.
Sämtliches Lachen über die Schneeschuhe verstummte, als wir nach etwa einem Drittel der Strecke den Weg verließen und uns nun querfeldein durchschlagen mussten. Denn auf einmal wurde aus den Schneeresten eine weiße Masse, in die man ohne Hilfsmittel direkt mal bis zu den Knien einsackte.
Der folgende Weg war überraschend anspruchsvoll. Es ging einige steile Böschungen hinauf, an denen ich mit meinen Skiern aufgrund des wetterbedingt extrem schweren Schnees ganz schön ins Keuchen kam. Die anderen waren mit ihren Schneeschuhen da wesentlich besser bedient und vor allem Florian spurtete drauf los, als würden an der Hütte drei Schwedinnen mit einem Fass voller Freibier warten.
Schließlich erreichten wir eine wunderschöne Hochebene, auf der bereits Spuren zu sehen waren, die uns sicher zur Hütte führen würden... Die Route war nun einfacher und es ging relativ flach auf einen hübschen, zugefrorenen See zu. Genau in einem Zipfel des Sees sollte die Hütte liegen, und genau da lag sie auch. Doch es gab ein Problem: Eine Schneewehe hatte sich ausgerechnet vor der einzigen Tür der Hütte breitgemacht und sie bis fast zur Unterkannte versperrt. Also begannen wir sie freizuschaufeln. Da wir keinen Spaten hatten nahmen wir die Schneeschuhe zur Hilfe. Wir wechselten uns von der anstrengenden Arbeit ab und machten zunehmend Fortschritte. Als ich an der Reihe war, Pause zu machen, schlenderte ich locker um die Hütte und fand ein Fenster, durch das ich hineinspähen konnte. Und sofort kam mir etwas irgendwie komisch vor... Irgendwie sah die Hütte nicht aus wie eine NTNUI-Cabin. Vielleicht wäre es doch noch einmal Zeit, das längst weggesteckte GPS-Gerät aus der Tasche zu holen... Uuuups!!!
Da ich keinen Weg fand, Flo und Philipp auf schonendem Wege beizubringen, dass sie seit einer halben Stunde dabei wären, die falsche Hütte auszugraben, sagte ich es gerade heraus und erntete dafür böse Worte und eine erfrischende Abkühlung im Schnee ;-) Sorry Jungs, trotzdem gute Arbeit!
Die richtige Hütte lag schließlich etwa 700 Meter südlich (dummerweise war ein steiler, felsiger Berg im Weg)an einem anderen See. Wir erreichten sie immer noch früh genug und brauchten auch nicht noch einmal zu graben. Zwar lagen auch rund zwei Meter Schnee, aber die Schneebefreiung hatten bereits die Vorgänger, die wohl erst am gleichen Tag abgereist waren, erledigt. Da wir Montags ankamen und die Hütte Sonntags erst verlassen worden war... war leider noch kein Holz getrocknet und wir hatten ein paar ernste Probleme, den Ofen an Laufen zu bekommen. Doch schließlich lösten wir auch dieses Problem und verbrachten einen schönen Abend mit einer Snusprobe und Dosenbier.
Der Rückweg war dann kein Problem und es passierte nicht viel Erwähnenswertes. Am nächsten Tag kam der dritte Besucher, Georg aus Aachen, dazu. Wir machten einen Stadtrundgang mit anschließender Verköstigung im Tyholt-Tower, dem so genannten Pizza-Turm (ihr dürft raten, was es zu essen gab).
Am nächsten Tag holte ich das Auto ab, dass ich für die kommenden Tage gemietet hatte. Es war ein Toyota Yaris, mit dem ich mich nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut anfreundete. Wir machten eine Tour nach Åre in Schweden, weil man da verhältnismäßig billig Bier kaufen kann und uns sonst kein besseres Ziel einfiel. Die dazu passenden Fotos im Album bedürfen meiner Ansicht nach eigentlich auch keiner weiteren Kommentierung...
Zugleich war das auch schon Phils und Flos letzter Tag in Norwegen bzw. Schweden und ich hatte die Ehre sie am nächsten Morgen zum Flughafen in Værnes bringen zu dürfen.
Gleich anschließend machte ich mich mit Georg und Stefan (ein anderer Deutscher hier) auf einen dreitägigen Hütten- und Roadtrip. Näheres hierzu auch im entsprechenden Fotoalbum...
Insgesamt war es eine tolle Tour, auch wenn das Wetter am Nordfjord und die Straßenbedingungen auf der Rückfahrt besser hätten sein können.
Da die Rückfahrt wirklich erschöpfend gewesen war und wir erst mitten in der Nacht wieder in Trondheim ankamen, verbrachten wir den folgenden Tag mit Rumgammeln, Waschen und Full Metal Village gucken. An Georgs letztem Tag dagegen fuhren wir noch einmal in die Bymarka und bestiegen dort den Storheia, Georg mit Schneeschuhen, ich mit Skiern. Eine Supertour, denn das Wetter war perfekt und ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt. Man sieht, die Temperaturen sind hier zwar im Moment ziemlich im Keller, aber die Sonne hat schon wieder ganz schöne Kraft erlangt.
Zeit zum Verschnaufen, Aufräumen und etc. blieb mir danach kaum, denn Georg hatte Trondheim kaum 10 Std. verlassen, da galt es auch schon, die liebe Mutter vom Flughafen abzuholen. Der Flieger war ungewöhnlich pünktlich und so blieb uns am gleichen Tag noch Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Spaziergang in der metertief verschneiten Bymarka zu unternehmen.
Am nächsten Tag besuchten wir Røros, diese eisig kalte Bergarbeiterstadt, von der schon öfters die Rede war. Am schönsten waren eigentlich die Fahrten hin und zurück, die durch tief verschneite aber sonnendurchströmte Gegenden führten und einen Eindruck vermittelten, was Abgeschiedenheit in Norwegen bedeutet.
Am nächsten Tag war für mich Langlaufen, für Mama Wandern in der Strindamarka angesagt. Anschließend wurde erneut im Pizza-Turm gespeist. Am letzten Tag unternahmen wir wieder einen "Road-Trip", erstmalig auch für mich in nördlicher Richtung. Wir besuchten ein Freilichtmuseum und ein paar 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die aber irgendwie nicht sonderlich spektakulär waren (so ein Rentier hätte ich auch noch hinbekommen). Wendepunkt der Tour wurde Namsos, eine recht chice Hafen- und Industriestadt etwa 250 Kilometer nördlich von Trondheim. Auf der Rückfahrt wählten wir eine Route durch Fosen, die riesige Halbinsel zwischen Trondheimfjord und Meer, und erreichten erst gegen halb 10 wieder Trondheim.
Auch das trotz Schnee- und Eisglätte auf den Straßen erneut eine sehr schöne Tour.
So, es waren für den Erlebnisreichtum der letzten Tage wirklich nur ein paar warem Worte, ich die ich loswerden wollte... in Zukunft hab ich dann hoffentlich wieder etwas mehr Zeit, die Ereignisse hier zu kommentieren.
In diesem Sinne: FROHE OSTERN!!!
Freitag, 29. Februar 2008
Aurora Borealis
JIPPIEEEE!!!
Nach langem Warten und viel Pech hab ich eben endlich mein erstes Nordlicht gesehen.
Auch andere, die schon öfters das Glück hatten, waren begeistert, denn es war wohl ein wirklich Schönes.
Zuerst waren wir uns gar nicht sicher, ob wir es mit einem Nordlicht zu tun hatten, denn es war bewölkt und das penetrante Straßenlampenlicht, das gerade bei Schnee sehr stark den Himmel erleuchtet, lässt einen schon mal schnell Fata Morganas sichten. Ich hielt mich mit einigen anderen bei Simons Abschiedsparty in Berg auf, als uns ein im Abgang befindlicher Gast darauf aufmerksam machte, doch einmal einen genaueren Blick aus dem Fenster zu werfen.
Wie gesagt, erst war das ganze recht unspektakulär, doch aus einem leichten grünen Schimmern wurde bald ein langer grüner Streifen, der sich über dem nördlichen Horizont entlangzog. Nach einiger Zeit wurde es schwächer und wir dachten schon es wäre vorbei, aber dann gings erst richtig los. Das Grün wurde wieder intensiver, die fadigen Farben fingen an zu tanzen und es erstreckte sich in mehreren "Etagen" fast bis über unsere Köpfe. Am untere Rand (also weit im Norden) gingen die Ränder sogar in ein rot über, dass darauf schließen lässt, das es dort eine größer Höhen entstand.
Das Spektakel war erst vorbei als die nächsten Wolken aufzogen und ein starker Schneeschauer alles weitere vernebelte.
Kamera und Stativ (das zur Aufnahme zwingen erforderlich ist) waren übrigens gerade nicht zur Hand, somit muss ich das Beweisfoto schuldig bleiben, aber ich hab Zeugen!
Übrigens hab ich am vergangenen Wochenende im Wald einen seltenen Schneehasen gesehen, vielleicht hab ich ja jetzt eine Art Glücksträhne. Wenn ich am kommenden Wochenende auf der Iglbu-Koie noch einen Elch zu sehen bekommen, kenn ich alles wofür Norwegen berühmt ist und kann eigentlich nach Hause fahren ;-) Nein, natürlich nicht!
Nach langem Warten und viel Pech hab ich eben endlich mein erstes Nordlicht gesehen.
Auch andere, die schon öfters das Glück hatten, waren begeistert, denn es war wohl ein wirklich Schönes.
Zuerst waren wir uns gar nicht sicher, ob wir es mit einem Nordlicht zu tun hatten, denn es war bewölkt und das penetrante Straßenlampenlicht, das gerade bei Schnee sehr stark den Himmel erleuchtet, lässt einen schon mal schnell Fata Morganas sichten. Ich hielt mich mit einigen anderen bei Simons Abschiedsparty in Berg auf, als uns ein im Abgang befindlicher Gast darauf aufmerksam machte, doch einmal einen genaueren Blick aus dem Fenster zu werfen.
Wie gesagt, erst war das ganze recht unspektakulär, doch aus einem leichten grünen Schimmern wurde bald ein langer grüner Streifen, der sich über dem nördlichen Horizont entlangzog. Nach einiger Zeit wurde es schwächer und wir dachten schon es wäre vorbei, aber dann gings erst richtig los. Das Grün wurde wieder intensiver, die fadigen Farben fingen an zu tanzen und es erstreckte sich in mehreren "Etagen" fast bis über unsere Köpfe. Am untere Rand (also weit im Norden) gingen die Ränder sogar in ein rot über, dass darauf schließen lässt, das es dort eine größer Höhen entstand.
Das Spektakel war erst vorbei als die nächsten Wolken aufzogen und ein starker Schneeschauer alles weitere vernebelte.
Kamera und Stativ (das zur Aufnahme zwingen erforderlich ist) waren übrigens gerade nicht zur Hand, somit muss ich das Beweisfoto schuldig bleiben, aber ich hab Zeugen!
Übrigens hab ich am vergangenen Wochenende im Wald einen seltenen Schneehasen gesehen, vielleicht hab ich ja jetzt eine Art Glücksträhne. Wenn ich am kommenden Wochenende auf der Iglbu-Koie noch einen Elch zu sehen bekommen, kenn ich alles wofür Norwegen berühmt ist und kann eigentlich nach Hause fahren ;-) Nein, natürlich nicht!
Donnerstag, 28. Februar 2008
"VALHALL(A)... - Deliverance"
Auch wenn diese Überschrift wohl nur die "Metal"-Hörer unter meinen Lesern verstehen werden, konnte ich sie mir nicht verkneifen... Denn am Wochenende habe ich zwei Nächte in einer Hütte verbracht, die den Namen der germanischen Totenhalle trug. Im Gegensatz zu den meisten Besuchern des Valhalla bin ich allerdings heil zurückgekehrt...
So... zurück zum allgemein Verständlichen. Dass ich hier in letzter Zeit eher weniger Informatives hinterlasse, liegt weniger daran, dass nichts interessantes passieren twürde. Vielmehr passiert so viel, dass ich irgendwie kaum noch Zeit finde, meinen Blog auf dem neuesten Stand zu halten. Die Ereignisse vom Wochenende müssen aber nun wirklich noch einmal festgehalten werden...
Mit einer 7-köpfigen Truppe machten wir uns auf den Weg nach Øvensenget, der am weitesten von Trondheim entfernten Hütte des Uni-Sportclubs. Auf dem Weg statteten wir noch Røros, der Stadt wo wir schon einmal die Mine besichtigt hatten, einen Besuch ab. Es gab dort nämlich einen in der ganzen Region bekannten Markt. Es war wirklich die Hölle los, wobei der Markt nicht besser als ein schlechter Weihnachtsmarkt war. Noch nicht einmal Glühwein gab es :-(
Øvensenget ist auf knapp 900 Metern gelegen und damit auch eine der höchsten NTNUI-Hütten. Die Höhe konnten wir allerdings dank Schneeketten und ein wenig Glück diesmal komplett mit dem Auto überbrücken und mussten nur noch etwa eine Stunde mit Skiern zur Hütte fahren. Die Hütte ist eigentlich eine Ansammlung von mehreren Hütten. Hauptwohnhütte war die bereits genannte Valhall, dazu gab es noch eine Gästehütte, eine Saunahütte und ein paar ohne besonderen Nutzen. Was es leider nicht gab, war eine funktionstüchtig Wasserstelle, sodass wir ständig mit umständlichen Schneeschmelzen beschäftigt waren.
Nach dem diesmal wirklich einfachen Erreichen stellten sich aber zunächst überraschenderweise andere Probleme ein, denn die Tür der Haupthütte war komplett eingefroren und einfach nicht zu öffnen. Geschätzte 1-2 Stunden verbrachten wir damit, den Türrahmen mit Messer, Spaten und rohem Gewalteinsatz zu bearbeiten, um die Tür vom Eis zu befreien. Sogar der in unseren Thermoskannen verbliebene heiße Tee musste als Enteiser herhalten. Nachdem wir den Türgriff bereits abgerissen hatten, war es aber schließlich der Spaten der als umfunktioniertes Brecheisen den lang ersehnten Erfolg brachte.
Die Hütte war für sieben Leute sehr klein, so erklärten sich zwei mit guten Schlafsäcken ausgestattete, in der Gästehütte etwa 500 Meter entfernt zu nächtigen. Für mich etwas ganz neues war die Saunahütte. Der brandneue Ofen darin rockte wie Sau und wir konnten bei geschätzten 80 Grad auf der höchsten Stufe richtig gut schwitzen. Zur Abkühlung und zum Waschen wurde der mindestens einen halben Meter hoch liegende Schnee rund um die Hütte genutzt.
Ein unvergessliches Erlebnis wird mir und den drei anderen, die dabei waren, wohl auf jeden Fall die Tagestour am zweiten Tag bleiben. Ohne wirkliches Ziel machten wir uns zunächst an den Aufstieg Richtung Baumgrenze, die etwa bei 1000-1100 Metern lag. Das Wetter war wunderschön, die Temperaturen erträglich und das Panorama traumhaft, sodass wir keinen Grund zur Umkehr sahen und auch oberhalb der Baumgrenze immer weiter aufwärts marschierten. Da in der Höhe bei Schneefall auch starker Wind weht, war der Schnee sehr hart und man sank selten tiefer als 2 cm ein. Ansonsten wäre der Aufstieg mit Langlaufski wohl auch gar nicht möglich gewesen.
Nach Erreichen eines kleinen Sattels entdeckte ich in der Ferne auf dem höchsten Berg der Umgebung eine Funkantenne, die als Ziel des Tages ausgeben wurde. In der Gruppe musste ich zwar etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass die Antenne für uns erreichbar und nicht zu weit weg war, aber im Nachhinein waren wohl alle froh, dass wir nicht schon früher umgekehrt waren. Über die weitere Tour will ich mich eigentlich gar nicht groß auslassen... die Fotos in meinem Webalbum sprechen da eine deutlichere Sprache, als ich sie hier anwenden könnte. Das GPS, das wir zur Sicherheit dabei hatten, verriet uns später, dass der Gipfel des Berges mit der Antenne eine Höhe von 1530 Metern hatte, somit war die Tour für mich auch die höchste, die ich bisher in Norwegen unternommen habe.
Ein kleiner Wehmutstropfen blieb allerdings zurück, denn Simon verletzte sich auf der mit Langlaufskiern sehr schwierigen Abfahrt leider am Knie und hat knapp eine Woche danach immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Er biss allerdings auf die Zähne, sodass weder Hubschrauber noch Schneemobil zum Krankentransport angefordert werden mussten.
Der Rest der Tour verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass ich hier mal wieder meine Lieblingsschreibfaulheitsausrede, nämlichen keinen meiner Leser langweilen zu wollen, vorbringe.
Am kommenden Wochenende steht erneut ein, diesmal endlich mal international besetzter, Cabin-Trip diesmal zur Iglbu-Koie an. Da wirds bestimmt auch wieder Einiges zu berichten geben.
Hier in Trondheim ist übrigens immer noch unverändert schwankendes Winterwetter. Heute sind mal wieder Schneefall- und Minusgrade angesagt, aber länger als zwei Tage kann man hier auf keine Wetterlage zählen. Noch gestern hats geregnet und es war so richtiges Zu-Hause-Bleiben-Wetter.
Zum Abschluss noch ein Foto, dass irgendwie nicht in meine Picasa-Alben passt. Gemacht habe ich es direkt vor meiner Haustür am Tag der Mondfinsternis, die hier allerdings dank Bewölkung genauso wenig zu bestaunen war wie in den misten Teilen Deutschlands.
So... zurück zum allgemein Verständlichen. Dass ich hier in letzter Zeit eher weniger Informatives hinterlasse, liegt weniger daran, dass nichts interessantes passieren twürde. Vielmehr passiert so viel, dass ich irgendwie kaum noch Zeit finde, meinen Blog auf dem neuesten Stand zu halten. Die Ereignisse vom Wochenende müssen aber nun wirklich noch einmal festgehalten werden...
Mit einer 7-köpfigen Truppe machten wir uns auf den Weg nach Øvensenget, der am weitesten von Trondheim entfernten Hütte des Uni-Sportclubs. Auf dem Weg statteten wir noch Røros, der Stadt wo wir schon einmal die Mine besichtigt hatten, einen Besuch ab. Es gab dort nämlich einen in der ganzen Region bekannten Markt. Es war wirklich die Hölle los, wobei der Markt nicht besser als ein schlechter Weihnachtsmarkt war. Noch nicht einmal Glühwein gab es :-(
Øvensenget ist auf knapp 900 Metern gelegen und damit auch eine der höchsten NTNUI-Hütten. Die Höhe konnten wir allerdings dank Schneeketten und ein wenig Glück diesmal komplett mit dem Auto überbrücken und mussten nur noch etwa eine Stunde mit Skiern zur Hütte fahren. Die Hütte ist eigentlich eine Ansammlung von mehreren Hütten. Hauptwohnhütte war die bereits genannte Valhall, dazu gab es noch eine Gästehütte, eine Saunahütte und ein paar ohne besonderen Nutzen. Was es leider nicht gab, war eine funktionstüchtig Wasserstelle, sodass wir ständig mit umständlichen Schneeschmelzen beschäftigt waren.
Nach dem diesmal wirklich einfachen Erreichen stellten sich aber zunächst überraschenderweise andere Probleme ein, denn die Tür der Haupthütte war komplett eingefroren und einfach nicht zu öffnen. Geschätzte 1-2 Stunden verbrachten wir damit, den Türrahmen mit Messer, Spaten und rohem Gewalteinsatz zu bearbeiten, um die Tür vom Eis zu befreien. Sogar der in unseren Thermoskannen verbliebene heiße Tee musste als Enteiser herhalten. Nachdem wir den Türgriff bereits abgerissen hatten, war es aber schließlich der Spaten der als umfunktioniertes Brecheisen den lang ersehnten Erfolg brachte.
Die Hütte war für sieben Leute sehr klein, so erklärten sich zwei mit guten Schlafsäcken ausgestattete, in der Gästehütte etwa 500 Meter entfernt zu nächtigen. Für mich etwas ganz neues war die Saunahütte. Der brandneue Ofen darin rockte wie Sau und wir konnten bei geschätzten 80 Grad auf der höchsten Stufe richtig gut schwitzen. Zur Abkühlung und zum Waschen wurde der mindestens einen halben Meter hoch liegende Schnee rund um die Hütte genutzt.
Ein unvergessliches Erlebnis wird mir und den drei anderen, die dabei waren, wohl auf jeden Fall die Tagestour am zweiten Tag bleiben. Ohne wirkliches Ziel machten wir uns zunächst an den Aufstieg Richtung Baumgrenze, die etwa bei 1000-1100 Metern lag. Das Wetter war wunderschön, die Temperaturen erträglich und das Panorama traumhaft, sodass wir keinen Grund zur Umkehr sahen und auch oberhalb der Baumgrenze immer weiter aufwärts marschierten. Da in der Höhe bei Schneefall auch starker Wind weht, war der Schnee sehr hart und man sank selten tiefer als 2 cm ein. Ansonsten wäre der Aufstieg mit Langlaufski wohl auch gar nicht möglich gewesen.
Nach Erreichen eines kleinen Sattels entdeckte ich in der Ferne auf dem höchsten Berg der Umgebung eine Funkantenne, die als Ziel des Tages ausgeben wurde. In der Gruppe musste ich zwar etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass die Antenne für uns erreichbar und nicht zu weit weg war, aber im Nachhinein waren wohl alle froh, dass wir nicht schon früher umgekehrt waren. Über die weitere Tour will ich mich eigentlich gar nicht groß auslassen... die Fotos in meinem Webalbum sprechen da eine deutlichere Sprache, als ich sie hier anwenden könnte. Das GPS, das wir zur Sicherheit dabei hatten, verriet uns später, dass der Gipfel des Berges mit der Antenne eine Höhe von 1530 Metern hatte, somit war die Tour für mich auch die höchste, die ich bisher in Norwegen unternommen habe.
Ein kleiner Wehmutstropfen blieb allerdings zurück, denn Simon verletzte sich auf der mit Langlaufskiern sehr schwierigen Abfahrt leider am Knie und hat knapp eine Woche danach immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Er biss allerdings auf die Zähne, sodass weder Hubschrauber noch Schneemobil zum Krankentransport angefordert werden mussten.
Der Rest der Tour verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, sodass ich hier mal wieder meine Lieblingsschreibfaulheitsausrede, nämlichen keinen meiner Leser langweilen zu wollen, vorbringe.
Am kommenden Wochenende steht erneut ein, diesmal endlich mal international besetzter, Cabin-Trip diesmal zur Iglbu-Koie an. Da wirds bestimmt auch wieder Einiges zu berichten geben.
Hier in Trondheim ist übrigens immer noch unverändert schwankendes Winterwetter. Heute sind mal wieder Schneefall- und Minusgrade angesagt, aber länger als zwei Tage kann man hier auf keine Wetterlage zählen. Noch gestern hats geregnet und es war so richtiges Zu-Hause-Bleiben-Wetter.
Zum Abschluss noch ein Foto, dass irgendwie nicht in meine Picasa-Alben passt. Gemacht habe ich es direkt vor meiner Haustür am Tag der Mondfinsternis, die hier allerdings dank Bewölkung genauso wenig zu bestaunen war wie in den misten Teilen Deutschlands.
Donnerstag, 14. Februar 2008
Langlaufen und Iceskaten
Wie schon letztes Mal bemerkt, verlässt mich in letzter Zeit irgendwie die Motivation, meinen Blog aktuell zu halten. Ich hoffe meine wenigen Leser mögen mir dies verzeihen...
Viel Erwähnenswertes ist allerdings auch nicht viel passiert in letzter Zeit. Meine wichtigste Vornahme fürs Neue Jahr kann ich bisher ganz gut erfüllen! Ich häng jetzt nicht mehr nur mit anderen Deutschen rum, sondern hab auch unter den anderen Erasmiaten und sogar unter Norwegern ein paar engere Bekanntschaften erschlossen. Nicht, dass ich mit den anderen Deutschen nichts mehr zu tun haben wollte... Im Gegenteil, mit den Verbliebenen habe ich nach wie vor viel zu tun. Aber die Schwaben und Hamburger, mit denen ich vor allem gegen Ende letzten Jahres ja doch irgendwie jede freie Minute verbracht habe, sind nun mal wieder in der Heimat angelangt.
Da sich damit auch die alte Cabin-Trip-Crew aufgelöst hat, habe ich in den letzten Wochen auch nur noch Tagestouren in die Bymarka, Strindamarka und einmal ins Vassfjellet (ein kleines Abfahrtsskigebiet) unternommen. Nächste Woche steht dann mit Simons Abschiedstour aber noch einmal ein Cabin-Trip auf dem Programm.
Da ich euch mit meinen unzähligen Langlauftouren nicht langweilen will, kann ich vielleicht noch vom Schlittschuhlaufen am vergangenen Sonntag berichten. Mit schätzungsweise 20 Leuten diverser Nationalitäten (ver)liefen wir zum Eisstadion nahe IKEA, wo es eine Halle und eine echte Eisschnelllaufrunde gibt. Nur letzte war der Öffentlichkeit zugänglich und so durften wir mal austesten, warum die netten Eisschnellläuferinnen immer so dicke Oberschenkel haben müssen. Und tatsächlich, mit den Rennschlittschuhen (mit gaaanze langen Kufen) geht man auf dem Eis ab wie ein Zäpfchen, aber nach zwei bis drei 400-Meter-Runden brennen die Oberschenkel wie Feuer. Trotzdem echt ein Erlebnis, zumal wir mit so vielen verrückten Leuten (teilweise auch Anfängern) natürlich eine Menge Spaß hatten.

P.S. Wer nachzählt, könnte feststellen, dass die 20 Leute etwas untertrieben waren
Viel Erwähnenswertes ist allerdings auch nicht viel passiert in letzter Zeit. Meine wichtigste Vornahme fürs Neue Jahr kann ich bisher ganz gut erfüllen! Ich häng jetzt nicht mehr nur mit anderen Deutschen rum, sondern hab auch unter den anderen Erasmiaten und sogar unter Norwegern ein paar engere Bekanntschaften erschlossen. Nicht, dass ich mit den anderen Deutschen nichts mehr zu tun haben wollte... Im Gegenteil, mit den Verbliebenen habe ich nach wie vor viel zu tun. Aber die Schwaben und Hamburger, mit denen ich vor allem gegen Ende letzten Jahres ja doch irgendwie jede freie Minute verbracht habe, sind nun mal wieder in der Heimat angelangt.
Da sich damit auch die alte Cabin-Trip-Crew aufgelöst hat, habe ich in den letzten Wochen auch nur noch Tagestouren in die Bymarka, Strindamarka und einmal ins Vassfjellet (ein kleines Abfahrtsskigebiet) unternommen. Nächste Woche steht dann mit Simons Abschiedstour aber noch einmal ein Cabin-Trip auf dem Programm.
Da ich euch mit meinen unzähligen Langlauftouren nicht langweilen will, kann ich vielleicht noch vom Schlittschuhlaufen am vergangenen Sonntag berichten. Mit schätzungsweise 20 Leuten diverser Nationalitäten (ver)liefen wir zum Eisstadion nahe IKEA, wo es eine Halle und eine echte Eisschnelllaufrunde gibt. Nur letzte war der Öffentlichkeit zugänglich und so durften wir mal austesten, warum die netten Eisschnellläuferinnen immer so dicke Oberschenkel haben müssen. Und tatsächlich, mit den Rennschlittschuhen (mit gaaanze langen Kufen) geht man auf dem Eis ab wie ein Zäpfchen, aber nach zwei bis drei 400-Meter-Runden brennen die Oberschenkel wie Feuer. Trotzdem echt ein Erlebnis, zumal wir mit so vielen verrückten Leuten (teilweise auch Anfängern) natürlich eine Menge Spaß hatten.
P.S. Wer nachzählt, könnte feststellen, dass die 20 Leute etwas untertrieben waren
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