Achtung... dieser Eintrag könnte lang werden!
Aber die Tour die wir letztes Wochenende von 8.11. bis 11.11. unternommen haben, verdient es ausführlich geschildert zu werden.
Bereits die Planungen waren schwierig: Eigentlich wollten wir einen gewöhnlichen Cabin-Trip unternehmen, zu einer Hütte die uns von anderen schon empfohlen worden war. Die Koie unserer Wahl hieß Hognabu, lag auf 620m Höhe, etwa 100 Kilometer südöstlich von Trondheim und man sollte sie per Wanderung über zwei mögliche Routen binnen 3 Stunden erreichen können. Doch Probleme machte der Wetterbericht. Bereits die aktuellen Schneehöhen aber vor allem die Vorhersage ließen ahnen, dass der Trip ohne Skier nicht zu machen sei.
Wie wir alle an Skier kamen will ich nicht groß ausführen (ich habe mir welche gekauft, für den ganzen Winter wird sich das wohl lohnen), aber schließlich hatten wir uns bis Donnerstag Abend alle welche organisiert und waren bestens für den Trip gerüstet.
Freitag morgen gings dann um 8 los, drei mit dem Bus, vier mit Hendriks Bulli. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir Gressli, den Ausgangspunkt unserer Tour. Auch wenn die Straße teilweise schon recht glatt gewesen war, reichte der Schnee im Tal noch nicht aus, um die Skier anzuschnallen. Da wir uns für die Route über den Berg entschieden hatten, schnallten wir uns die Skier erst einmal an den Rucksack und machten uns gegen 11 Uhr zu Fuß an den 350 Höhenmeter langen Aufstieg. Stetig wurde der Schnee tiefer und nachdem wir die Gresslihütte passiert hatten, sackten wir teilweise schon bis zur Hüfte ein, es wurde Zeit für Ski!
Das Umziehen klappte noch ohne größere Probleme aber bereits nach wenigen Metern zeigte sich, dass die Tour doch nicht ganz unproblematisch werden würde. Mit den schweren Rucksäcken und mangelnder Skitourenerfahrung standen wir alle nicht wirklich sicher auf den Brettern. Das größte Problem hatte jedoch Andi, dessen von ISU geliehenen Skischuhe bereits nach wenigen Hundert Metern klare Verschleißerscheinungen zeigten und eine Weiterfahrt unmöglich machten. Nach längeren Überlegungen entschloss sich Andi dann umzukehren und mit dem Bus zurückzufahren. Echt schade, aber in der Situation wohl die beste Entscheidung.
Langsam aber sicher ging es dann weiter. Hangeinschnitte, kleine Bäche, kaum zu erkennende Hügel und wechselnde Schneebedingungen machten uns immer wieder Probleme und führten zu unzähligen Stürzen, von denen keiner verschont blieb. Man landete zwar stets weich, doch wegen dem Rucksack und dem richtig tiefen Pulverschnee wurde das Aufstehen regelmäßig zur ermüdenden Kraftprobe. So kamen wir nur sehr langsam voran und die magische Deadline von 4 Uhr rückte immer näher. Wir wussten, dass es nach Einbruch der Dunkelheit, eben gegen 4, nicht leicht werden würde, die Hütte zu erreichen. Sicherheit verschaffte uns allerdings, dass wir neben Karten auch Kopflampen, ein GPS-Gerät und sogar ein Notzelt dabei hatten. Zum Umkehren war es jetzt eh zu spät, daher manövrierten wir uns weiterhin am Berghang entlang Richtung Hütte.
Als es dann langsam dunkel wurde, lag immer noch ein gutes Stück vor uns. Das Wetter wurde immer unangenehmer aber wenigstens das Terrain etwas einfacher. Mit dem GPS schätzte ich regelmäßig die noch vor uns liegende Entfernung und da wir jetzt immer schneller voran kamen, war das durchaus ermutigend. Schließlich erreichten wir die Hütte gegen halb 6, mehr oder weniger am Rande der Erschöpfung. Wenn ihr euch die Fotos anguckt, könnte euch auffallen, das es eine erstaunliche Lücke zwischen Skier-Wechseln und Ankunft gibt...ein Indiz dass zu dieser Zeit jeder besseres zu tun hatte, als Fotos zu machen.
Der Ofen, den wir direkt anfeuerten sorgte bald für mollige Wärme und die Spaghetti die wir kochten verschafften allen wieder Kraft. Zu viel waren wir am Abend nicht mehr in der Lage, so bauten wir bald die Hütte in den Schlafmodus (aus Tisch werde Bett) um und begaben uns ins Land der Träume.
Am nächsten Morgen waren unsere Spuren und der mühsam frei geschaufelte Weg zum Klo bereits wieder bis zur Unkenntlichkeit zugeschneit und wir ließen uns viel Zeit mit dem Frühstück. Danach machten wir eine nur 2-3 stündige kleine Tour, die wirklich Spaß gemacht hat. Ohne Rucksäcke und ohne Zeitdruck ging es doch gleich viel besser. Danach mussten wir noch Holzhacken um die Vorräten aufzufüllen, Spülen und wieder kochen, aber das lief alles entspannt und lustig ab. Am Abend gabs dann noch ein paar Runden Doppelkopf und Skat, sowie ein paar blöde Witze, ein Hüttenabend eben.
Um nicht das Risiko einzugehen, erneut ins Dunkel zu geraten, standen wir Sonntag morgen schon um 8 auf und waren um 10 abfahrbereit. Wir entschieden uns diesmal für den Weg durchs Tal, da jetzt auch dort mit genug Schnee zum Skifahren zu Rechnen war. Diese Annahme stellte sich als mehr als wahr heraus, denn wir hatten mit noch mehr Neuschnee als auf dem Hinweg zu kämpfen. Da es jetzt aber meist leicht bergab ging und wir alle besser geübt waren, kamen wir gut voran. Nur die zahlreichen Bäche, die überquert werden mussten waren des öfteren eine Herausforderung und nur 2 von uns (zum Glück inkl. mir) schafften es trockenen Fußes ans Ziel. Besonders Jakob, der bestimmt eine Minute mit beiden Füßen im Eiswasser hing und lange brauchte um rauszukommen, erwischte es hart.
Aber schließlich erreichten wir das Tal, durch das die Straße führt, die uns zurück nach Trondheim bringen sollte. Bis zu unserm Ausgangspunkt in Gressli mussten wir der Straße noch etwa 3 km folgen, was aber dank Skitauglichkeit kein Problem darstellte.
Auf der Rückfahrt hatten wir noch ein kleines Problem mit Hendriks Kühlsystem, es waren 6-7 Liter Kühlflüssigkeit ausgelaufen, doch mit vereinten Kräften unter Hendriks fachmännischer Anleitung konnten wir das Problem selbst lösen und kamen mit etwas Verspätung am Abend zurück in Trondheim an.
Jetzt ist der Eintrag doch nicht sooo lang geworden, vermutlich weil ich vieles schon mit in die Fotostory gepackt hab. Ich kann nur nochmal sagen, dass ware ein wahnsinnig anstrengender, aber wunderschöner Wochenendtrip. Ich hoffe, es folgen bald weitere.
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