Dienstag, 27. November 2007

Langlaufen in der Strindamarka

Ganz frisch ist dieser Beitrag.
Komme gerade vom ersten Nachtlanglaufen zurück, und es war super!

Nur 10 Gehminuten entfernt starten die Loipen, die kilometerlang beleuchtet sind und kreuz und quer durch den Wald führen. Da wo ich im Sommer viel Rad gefahren bin, ist jetzt alles märchenhaft tief verschneit und teils gespurte, teils einfach plattgewalzte Loipen führen über Wege, Wiesen und durch den Wald.
So gemächlich wie man das aus Deutschland kennt, darf man es sich allerdings nicht vorstellen, denn es geht fast nie geradeaus. Immer hoch oder runter, wie auf einer Achterbahn.


Ich war mit Sebbi und Christoph da, die vergangenes Wochenende zum ersten Mal auf Langlaufskiern gestanden haben, aber auch ich wäre wohl mit keinem der Norweger, die uns in fliegendem Tempo überholt haben, mitgekommen. Ja, man sieht direkt, Norweger sind erst im tiefen Schnee in ihrem Element.

Bemerkenswert übrigens noch: Während ich aus Deutschland kenne, das Hunde auf den Loipen verboten sind, lief hier hinter jedem zweiten Läufer ein begeisterter Vierbeiner hinterher. Häufig noch mit Reflektoren oder sogar Blinklichtern ausgestattet. Echt ein witziger Anblick.

Montag, 26. November 2007

Skiwandern zur Holvassgamma

Tja, so schnell kann sichs ändern.
Die letzte Überschrift ist mittlerweile wahrlich "Schnee von gestern". Denn seit letztem Donnerstag scheint hier endlich Winter zu sein. Donnerstags morgens stellte ich beim Blick aus dem Fenster überrascht fest, dass bestimmt 10 cm Schnee lagen. Den ganzen Tag über hats weiter geschneit und übers ganze Wochenende ist noch einiges dazu gekommen. Ich weiß nicht genau, wieviel jetzt hier liegt, aber zum Langlaufen reichts jetzt auch in Moholt und der Wetterbericht sagt für die kommende Woche stabiles Winterwetter mit bis zu -6 Grad voraus.

Die unverhofften Winterfreuden erwischten uns allerdings kalt in unserer Wochenendplanungen für den Trip zur Holvassgamma. Eigentlich wollten wir zu einer Hütte, die mehr im Landesinneren liegt und wo wir sicherere Schneebedingungen gehabt hätten. Doch bemerkenswerterweise ist der Run auf die Hütten trotz beginnender Klausurphase und widrigen Wetterbedingungen immer noch riesig und wir mussten auf die Holvassgamma umsteigen. Diese liegt auf der anderen Seite vom Fjord, also zwischen hier und dem offenen Meer. Da dort das Meer und damit der Golfstrom noch größeren Einfluss hat als hier, sahen da die Schneebedingungen zunächst so mau aus, dass wir beschlossen, die Skier zu Hause zu lassen und uns auf die letzte Wandertour des Jahres zu begeben. Doch als es Donnerstag dann den ganzen Tag über schneite, entschieden wir uns dann doch noch spontan, die Skier wenigstens sicherheitshalber mitzunehmen. Eine im Nachhinein eher schlechte Entscheidung.

Naja, Freitag morgen standen wir dann jedenfalls so früh auf, wie noch nie zuvor seit ich hier bin. Denn der Bus führ um 8.10 am Hauptbahnhof ab. Für die 2-stündige Fahrt, inkl. Fähre über den Fjord mussten wir nur 64 Kronen zahlen, überraschend günstig. Nach Absprache mit dem Busfahrer ließ der uns dann mitten in der Pampa raus und wir machten uns mit Karte, Kompass und GPS (das wir diesmal allerdings nicht brauchten) auf die Suche nach der Hütte. Wieder gab es zwei Routen und wieder entschieden wir uns auf dem Hinweg für den Weg übers Fjell, also die Hochebenen. Das Wetter war wechselhaft, zwischen Schneeschauern kam aber auch immer mal wieder die Sonne raus, ganz schön eigentlich. Da nicht genug Schnee lag und das Gelände sehr uneben war, schnallten wir die Ski wieder auf die Rucksäcke und wanderten erstmal bergauf. Die Landschaft war traumhaft, überall kleine Berge, dazwischen tiefe Tälern mit teilweise zugefrorenen Seen und in der Ferne konnte man das Meer erahnen. Probleme hatten wir diesmal eigentlich keine, abgesehen davon, dass es zahlreiche Wasserlöcher gab, in die man häufig knöcheltief einbrach und die der vorne gehende immer nur erahnen konnte.

Nachdem wir den höchsten Punkt auf 350 Metern (bei karger Vegetation und felsigem Untergrund hat man das Gefühl, man wäre im Hochgebirge) überschritten hatten, ging es nur noch bergab, hinunter zu einem See, auf dessen anderer Seite die Hütte liegen sollte. An einer Stelle mit gutem Überblick sahen wir dann auf einmal eine Rentierherde den Berg hoch traben, auch wenn ich immer noch keinen Elch gesehen hab, immerhin doch mal ein Fortschritt.

Als wir den See erreichten, erkannten wir ein kleines Problem: Denn eigentlich sollte in einem Verschlag ein Boot liegen, mit dem wir auf die andere Seite hätten fahren können. Doch im Verschlag lag keins und das, das wir stattdessen fanden, hatte einen tiefen Riss. Da wir keine große Lust verspürten ein kaputtes Boot im Eiswasser zu testen, suchten wir nach einem anderen Weg auf die andere Seite. Im Nachhinein wohl eine gute Entscheidung, denn da das Wasser an den Ufern größtenteils zugefroren war, hätten wir wohl sowieso Probleme bekommen.

Stattdessen fand wir dann eine kleine Furt, die mit Steinen bestückt war und über die wir dank Gore-Tex-Schuhen und Skistöcken auch trockenen Fußes das andere Ufer erreichten. Die Suche der Hütte war dann nur noch Formsache und nach insgesamt vier Stunden Wanderung hatten wir die Holvassgamma erreicht.

Die Hütte sah sehr gemütlich aus. Langgezogen und grasüberwachsen drängte sich mir direkt der Vergleich mit einer Hobbit-Höhle auf, was wohl auch daran liegt, dass ich zur Zeit endlich mal "Lord of the Rings" lese. Relativ bald offenbarten sich dann aber doch die Schwächen der Hütte, die so gar nicht hobbit-mäßig sind. Erstens fanden wir nur Lampenteile, aber keine funktionierende Lampe und zweitens wollte der Ofen nicht richtig heiß werden. Bei einer ungefähren Nachtdauer von 16.00 Uhr bis 8.00 Uhr und von Außentemperaturen von um die 0 Grad nicht sehr komfortabel. Zudem war die Hütte schlecht isoliert und der Ofen stand am einen Ende der langgezogenen Hütte, während die Betten etwa 5-6 Meter entfernt am anderen Ende waren, dort war von Wärme auch nach mehreren Stunden nicht viel zu spüren.

Naja, wir heizten so gut es ging, tranken viel heißen Tee, den wir mit dem bestens funktionierende Primus-Kocher machen konnten, und tranken ein bisschen wärmenden Aquavit. So ging es eigentlich. Die 33 Teelichter, die wir dabei hatten mussten wir hingegen schon rationieren, denn nur auf die Batterien unserer Kopflampen wollten wir uns auch nicht verlassen.

Am nächsten Morgen mussten wir uns dann ganz schön aus den Schlafsäcken quälen, denn wie uns Sörens Thermometer verriet, waren es in unserem Schlafgemach ganze 4 Grad. Der Härtetest für meinen Aldi-Schlafsack also. Es ging aber eigentlich, nur das Aufstehen kostete wirklich Überwindung.

Nach dem ausgiebigen Frühstück suchten wir uns auf der Karte den 442 Meter hohen Lysvassaheia als Gipfel des Tages aus und begaben uns bald auf die Wanderung. Zunächst folgten wir dem See/Fluss talaufwärts und sahen jede Menge frische Elchspuren. Leider verschwanden die irgendwann im Fluss, anscheinend war der Elch dort auf die anderer Seite gewatet. Nachdem wir das Tal verlassen hatten und mehr oder weniger gerade zum Berg aufstiegen, wurde es immer windiger und oben tobte ein regelrechter Schneesturm. Doch da wir alle gut angezogen waren und es auch nicht wirklich kalt war, hat es irgendwie trotzdem Spaß gemacht.

Runter sind wir dann auf der anderen Seite des Berges. Der Weg zurück war dann auch weiter als gedacht, aber kurz vor Anbruch der Dunkelheit kamen wir schließlich zurück an der Hütte an. Dann versuchten wir Ofen und Lampen zu reparieren und waren dabei auch mehr oder weniger erfolgreich. Den Ofen "reparierten" Sören und Mase durch Kaputtmachen einer klemmenden Klappe, worauf der Ofen dann auch besser zog, wenn auch ohne die Hütte danach in eine Sauna zu verwandeln (wie es in der Hognabu der Fall war). Aus den zahlreich vorhandenen Teilen von Lampen bastelten Sören und ich schließlich ein simples Exemplar zusammen, was uns dann für den Rest des Abends zumindest halbwegs gut Licht spendete.

Auf dem Primus-Kocher fingen Sören und Mase dann an, Waffeln zu backen. Ein antikes Waffeleisen war vorhanden, eine Fertigmischung hatten wir mitgenommen. Das Ganze war eine ziemliche Sauerei, schmeckte aber ganz gut. Der Abend verlief dann wie immer auf so Hütten. Essen, Biertrinken, mehr oder weniger intellektuelle Diskussionen, Lustigmachen über die Feinheiten der deutschen Sprache (Mase als Schwabe hatte gegen einen Eifeler und zwei Ruhrpöttler sehr zu leiden), usw.

Am nächsten Tag (diesmal warens 6 Grad) räumten wir auf und begaben uns gemächlich auf den Rückweg. Der Bus sollte um 16:10 fahren und wir wählten 11:30 als Aufbruchzeit, um genug Sicherheit zu haben, aber auch nicht zu lange an der Straße warten zu müssen. Der Rückweg verlief zunächst problemlos. Wir folgten diesmal einer anderen Route, die nicht so hoch führte, dafür aber etwas länger war. Da es das ganze Wochenende wieder fast durchgeschneit hatte, lag jetzt mehr und wir überlegten mehrfach auf Skier umzusteigen. Wir ließen es erst einmal sein, aber als mich dann das Schicksal erwischte und ich vorne gehend in ein Wasserloch durchbrach und mit beiden Beinen bis zu den Knien im Matschwasser hing, entschied ich mich, umzusteigen, um auch wieder trockene Füße zu bekommen.

Leider stellte sich das als nicht sooo gute Idee heraus. Erstmal war ich zwar wesentlich schneller unterwegs und sackte auch nicht mehr so tief ein, aber das Gelände wurde dann doch wieder schwieriger und da ich halt auch die ganze Zeit selbst spuren musste, wurde es ziemlich anstrengend. Kurz bevor wir den anvisierten Weg erreichten, verkeilte sich dann noch mein Skistock zwischen zwei Felsen, ich legte mich ordentlich auf die Fresse, der Skistock verbog und der Teller riss ab. Dumm gelaufen.

Am Weg angekommen, stiegen dann auch die anderen auf Ski um und bis zur Bushaltestelle war es noch eine richtig schöne Fahrt. An der Straße mussten wir dann im Schneegestöber noch eine halbe Stunde auf den Bus warten, aber das Timing war eigentlich perfekt.

Die Rückfahrt verzögerte sich erst wieder in Trondheim, als der Bus sich am Samfundet an der Bushaltestelle festfuhr und nicht mehr vor oder zurück kam. Naja, anscheinend gelten die Trägheits- und Reibungsgesetze auch für norwegische Fahrzeuge.

Samstag, 17. November 2007

Ende des Winter-Intermezzos

Tja, da hab ich Anfang der Woche noch von so viel schönem Schnee und kaltem Winterwetter berichtet, und jetzt scheint das erstmal alles vorbei zu sein. Mittwochnachmittag schneite es noch, doch dann wurde es auf einmal immer wärmer, der Schnee ging in Regen über und es regnete bei Temperaturen von 5-8 Grand 2 Tage quasi komplett durch. Nicht nur im Tal sonder auch hier in Moholt und sogar in der Bymarka war die weiße Pracht im Nu Matsch. Dabei hatten wir schon fest geplant, heute in der Bymarka Langlaufen zu gehen :-(

Jetzt ist es zwar wieder ein bisschen kälter geworden, der Tag heute war eigentlich ganz schön und da ich mich gerade beim Gang zum Waschkeller fast gemault hab, scheint es auch wieder zu frieren, aber der Schnee ist erstmal weg. Verdammter Fjord, im Landesinneren sieht es nämlich ganz anders aus

Naja, für nächstes Wochenende haben wir wieder eine Hüttentour geplant, mal sehen ob das wieder ne Skitour, oder doch noch einmal ne Wanderung wird.

Sehr nach Winter sieht es übrigens schon mit den Lichtverhältnissen aus. Hell wird es zwar noch relativ früh, aber bereits vor 3 ist die Sonne schon wieder hinter den Bergen im Südwesten verschwunden. Der Sonnenuntergang dauert unheimlich lange, weil die Sonne eben nicht gerade untergeht, sondern ewig lang am Horizont entlangkratzt, aber etwa um 4 ist es dann doch stockdunkel. Wobei stockdunkel eigentlich nicht ganz richtig ist. Die ganze Stadt ist so mit Straßenlaternen zugestellt, dass die ganze Nacht über ein oranger Schein über der Stadt hängt. Besonders als letzte Woche Schnee lag und die Wolken zusätzlich Licht zurückwarfen war es auch um Mitternacht nicht richtig dunkel.

Ansonsten hab ich jetzt auf einmal ziemlich viel Zeit. Die Vorlesungen sind schon vorbei und es geht mit großen Schritten auf die Prüfungszeit zu. Für meinen GIS-Kurs muss ich noch ein paar Übungen machen, aber ansonsten hab ich jetzt erstmal Zeit ein bisschen intensiviert für TravelTainment zu schreiben. Das ist in letzter Zeit ja ein bisschen kurz gekommen.

Heute war ich seit längerem nochmal in der Stadt, beim Frisör und ein bisschen Shoppen, ansonsten ist das wohl mal ein sehr entspanntes Wochenende.

Zeit genug also für eine weitere...


Norwegische Eigenart der Woche: Datenschutz vs. Transparenz

Wenn in Deutschland mal wieder die Debatte über den Schutz persönlicher Daten entbrennt, sollte man mal einen Blick nach Norden werfen. Das Land ist so transparent, dass man im Internet auf den Webseiten der Steuerbehörden nachgucken kann, wie viel Geld sein Nachbar so verdient. Dafür braucht man tatsächlich nur dessen persönliche ID (bis vor einigen Jahren reichte der Name) und die steht auf jeder Rechnung und dürfte sehr leicht zu beschaffen sein. Auch in der Uni merkt man diese Einstellung, denn im Online-Lernsystem (Its Learning) kann beispielsweise der Lehrer eines Kurses genau nachsehen, was man so in dem System gemacht hat. Wenn ich also die vorgeschriebenen Texte nicht lese oder zumindest herunterlade, kann das der findige Professor ganz einfach sehen. Geschickt, oder?
Meine Theorie: Dass hier keiner ein Geheimnis aus seinem Vermögen, oder seinen Einkünften macht, hat sicherlich damit zu tun, das ganz einfach fast alle viel verdienen. Klar gibt es Unterschiede, aber die Arbeitslosigkeit liegt bei 2,5%, die Löhne selbst für einfache Jobs sind sehr hoch und die soziale Absicherung lässt wohl wesentlich weniger Neid aufkommen, als das bei uns der Fall ist. Ok, mit Its Learning hat das nichts zu tun, wahrscheinlich gibt es auch einfach eine liberalere Grundeinstellung, mir gefällt das jedenfalls irgendwie.

Dienstag, 13. November 2007

Die Hognabu-Expedition

Achtung... dieser Eintrag könnte lang werden!

Aber die Tour die wir letztes Wochenende von 8.11. bis 11.11. unternommen haben, verdient es ausführlich geschildert zu werden.

Bereits die Planungen waren schwierig: Eigentlich wollten wir einen gewöhnlichen Cabin-Trip unternehmen, zu einer Hütte die uns von anderen schon empfohlen worden war. Die Koie unserer Wahl hieß Hognabu, lag auf 620m Höhe, etwa 100 Kilometer südöstlich von Trondheim und man sollte sie per Wanderung über zwei mögliche Routen binnen 3 Stunden erreichen können. Doch Probleme machte der Wetterbericht. Bereits die aktuellen Schneehöhen aber vor allem die Vorhersage ließen ahnen, dass der Trip ohne Skier nicht zu machen sei.

Wie wir alle an Skier kamen will ich nicht groß ausführen (ich habe mir welche gekauft, für den ganzen Winter wird sich das wohl lohnen), aber schließlich hatten wir uns bis Donnerstag Abend alle welche organisiert und waren bestens für den Trip gerüstet.

Freitag morgen gings dann um 8 los, drei mit dem Bus, vier mit Hendriks Bulli. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir Gressli, den Ausgangspunkt unserer Tour. Auch wenn die Straße teilweise schon recht glatt gewesen war, reichte der Schnee im Tal noch nicht aus, um die Skier anzuschnallen. Da wir uns für die Route über den Berg entschieden hatten, schnallten wir uns die Skier erst einmal an den Rucksack und machten uns gegen 11 Uhr zu Fuß an den 350 Höhenmeter langen Aufstieg. Stetig wurde der Schnee tiefer und nachdem wir die Gresslihütte passiert hatten, sackten wir teilweise schon bis zur Hüfte ein, es wurde Zeit für Ski!

Das Umziehen klappte noch ohne größere Probleme aber bereits nach wenigen Metern zeigte sich, dass die Tour doch nicht ganz unproblematisch werden würde. Mit den schweren Rucksäcken und mangelnder Skitourenerfahrung standen wir alle nicht wirklich sicher auf den Brettern. Das größte Problem hatte jedoch Andi, dessen von ISU geliehenen Skischuhe bereits nach wenigen Hundert Metern klare Verschleißerscheinungen zeigten und eine Weiterfahrt unmöglich machten. Nach längeren Überlegungen entschloss sich Andi dann umzukehren und mit dem Bus zurückzufahren. Echt schade, aber in der Situation wohl die beste Entscheidung.

Langsam aber sicher ging es dann weiter. Hangeinschnitte, kleine Bäche, kaum zu erkennende Hügel und wechselnde Schneebedingungen machten uns immer wieder Probleme und führten zu unzähligen Stürzen, von denen keiner verschont blieb. Man landete zwar stets weich, doch wegen dem Rucksack und dem richtig tiefen Pulverschnee wurde das Aufstehen regelmäßig zur ermüdenden Kraftprobe. So kamen wir nur sehr langsam voran und die magische Deadline von 4 Uhr rückte immer näher. Wir wussten, dass es nach Einbruch der Dunkelheit, eben gegen 4, nicht leicht werden würde, die Hütte zu erreichen. Sicherheit verschaffte uns allerdings, dass wir neben Karten auch Kopflampen, ein GPS-Gerät und sogar ein Notzelt dabei hatten. Zum Umkehren war es jetzt eh zu spät, daher manövrierten wir uns weiterhin am Berghang entlang Richtung Hütte.

Als es dann langsam dunkel wurde, lag immer noch ein gutes Stück vor uns. Das Wetter wurde immer unangenehmer aber wenigstens das Terrain etwas einfacher. Mit dem GPS schätzte ich regelmäßig die noch vor uns liegende Entfernung und da wir jetzt immer schneller voran kamen, war das durchaus ermutigend. Schließlich erreichten wir die Hütte gegen halb 6, mehr oder weniger am Rande der Erschöpfung. Wenn ihr euch die Fotos anguckt, könnte euch auffallen, das es eine erstaunliche Lücke zwischen Skier-Wechseln und Ankunft gibt...ein Indiz dass zu dieser Zeit jeder besseres zu tun hatte, als Fotos zu machen.

Der Ofen, den wir direkt anfeuerten sorgte bald für mollige Wärme und die Spaghetti die wir kochten verschafften allen wieder Kraft. Zu viel waren wir am Abend nicht mehr in der Lage, so bauten wir bald die Hütte in den Schlafmodus (aus Tisch werde Bett) um und begaben uns ins Land der Träume.

Am nächsten Morgen waren unsere Spuren und der mühsam frei geschaufelte Weg zum Klo bereits wieder bis zur Unkenntlichkeit zugeschneit und wir ließen uns viel Zeit mit dem Frühstück. Danach machten wir eine nur 2-3 stündige kleine Tour, die wirklich Spaß gemacht hat. Ohne Rucksäcke und ohne Zeitdruck ging es doch gleich viel besser. Danach mussten wir noch Holzhacken um die Vorräten aufzufüllen, Spülen und wieder kochen, aber das lief alles entspannt und lustig ab. Am Abend gabs dann noch ein paar Runden Doppelkopf und Skat, sowie ein paar blöde Witze, ein Hüttenabend eben.

Um nicht das Risiko einzugehen, erneut ins Dunkel zu geraten, standen wir Sonntag morgen schon um 8 auf und waren um 10 abfahrbereit. Wir entschieden uns diesmal für den Weg durchs Tal, da jetzt auch dort mit genug Schnee zum Skifahren zu Rechnen war. Diese Annahme stellte sich als mehr als wahr heraus, denn wir hatten mit noch mehr Neuschnee als auf dem Hinweg zu kämpfen. Da es jetzt aber meist leicht bergab ging und wir alle besser geübt waren, kamen wir gut voran. Nur die zahlreichen Bäche, die überquert werden mussten waren des öfteren eine Herausforderung und nur 2 von uns (zum Glück inkl. mir) schafften es trockenen Fußes ans Ziel. Besonders Jakob, der bestimmt eine Minute mit beiden Füßen im Eiswasser hing und lange brauchte um rauszukommen, erwischte es hart.

Aber schließlich erreichten wir das Tal, durch das die Straße führt, die uns zurück nach Trondheim bringen sollte. Bis zu unserm Ausgangspunkt in Gressli mussten wir der Straße noch etwa 3 km folgen, was aber dank Skitauglichkeit kein Problem darstellte.

Auf der Rückfahrt hatten wir noch ein kleines Problem mit Hendriks Kühlsystem, es waren 6-7 Liter Kühlflüssigkeit ausgelaufen, doch mit vereinten Kräften unter Hendriks fachmännischer Anleitung konnten wir das Problem selbst lösen und kamen mit etwas Verspätung am Abend zurück in Trondheim an.

Jetzt ist der Eintrag doch nicht sooo lang geworden, vermutlich weil ich vieles schon mit in die Fotostory gepackt hab. Ich kann nur nochmal sagen, dass ware ein wahnsinnig anstrengender, aber wunderschöner Wochenendtrip. Ich hoffe, es folgen bald weitere.

Montag, 5. November 2007

Kulturtrip nach Røros

Relativ spontan bin ich am Samstag zusammen mit Hendrik und Michi (also einer Hamburg-Schwaben-Eifel-Connection) nach Røros gefahren. Das kleine Städtchen liegt etwa 180 km entfernt in südöstlicher Richtung, nicht weit von der schwedischen Grenze, und ist berühmt für seine Bergwerksgeschichte. Mehr als 300 Jahre wurde dort Kupfer abgebaut und verhüttet. Besonders sehenswert sind die Häuser des Ortes, die einen ganz eigenen Bergmannsstil haben und fast komplett unter Denkmalschutz stehen.

Die Fahrt begann bei fiesem Schmuddelwetter, aber da es kontinuierlich bergauf ging, wurde aus dem Regen bald Schnee und es wurden einmal ausgiebig die Rally-Fähigkeiten von Hendriks VW-Bulli getestet. In Røros erwartete uns dann ein unerwarteter Touristenaufruhr. Die Saison für Ausländer, insb. Deutsche, ist zwar mittlerweile wirklich vorbei, aber stattdessen waren sehr viele Norweger da, damit hätten wir nicht gerechnet.

Die ganze Stadt war schon tief verschneit und abgesehen von der Hauptstraße, die wirklich zu überfüllt war, sehr idyllisch. Røros ist übrigens auch einer der kältesten Ort Norwegens. Weil er relativ weit im Landesinneren und auf 650 Metern in einem Hochtal liegt, werden hier im Winter regelmäßig Temperaturen unter -30 Grad gemessen, der Rekord aus dem Jahre 1914 liegt bei stattlichen -50,4 Grad. Ganz so kalt war es noch nicht, aber nach Winter sah es schon gut aus. Die Norweger haben für die Fortbewegung auf rutschigen Straßen übrigens ein ganz eigenes Fortbewegungsmittel erfunden. Besonders die Älteren schieben stets so einen Schlitten, der aussieht, wie ein Hundeschlitten ohne Hunde (->Fotos), vor sich her. Wenns bergab geht, kann man sich hinten auf die langen Kufen stellen, vorne ist zudem ein Brett angebracht auf dem man bequem den Einkaufskorb oder einen faulen Passagier mitnehmen kann.

Nach dem Stadtbummel und dem wirklich interessant gestalteten Bergwerksmuseum sind wir dann noch zu einer 20 Kilometer entfernten Kupfermine gefahren, wo wir an einer Führung teilgenommen haben und so auch mal einen Berg von innen sehen konnten. Alles in allem kein spektakulärer, aber doch ein netter kleiner Wochenendtrip.

Für mich gilt es jetzt bis Donnerstag endlich mal meine Hausarbeit zuende zu schreiben, die ich schon so lange vor mir herschiebe. Bisher fehlte irgendwie die Motivation (dieser Post war eigentlich nur Ausrede nicht Hausarbeit schreiben zu müssen), aber da am Donnerstag Deadline ist, werde ich jetzt wohl nochmal ein bisschen reinhauen müssen. Achja, wens interessiert, Thema ist "Business development in Dubai - attempts of establishing a sustainable innovative business environment". Sehr interessant kann ich nur sagen.

Naja, wenn der Abgabetermin vorbei ist, gehts am Freitag endlich mal wieder auf ne Hüttentour. Hoffe es klappt, dann gibts nach dem Wochenende bestimmt wieder einiges zu berichten.

Zum Schluss noch ein Foto vom Sonnenuntergang, der sich hier gestern um kurz nach 4 abspielte:

Donnerstag, 1. November 2007

Der Beginn der dunklen Jahreszeit

Also, dass mich hier ein kalter und dunkler Winter erwartet war mir ja klar. Mir ist auch klar, dass er noch dunkler und kälter werden wird. Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte ist, dass ich den Beginn der dunklen Jahreszeit im Nachhinein so genau lokalisieren können würde. Doch ich kann es. Der Winter begann für mich genau am letzten Sonntag um 3 bzw. 2 Uhr mit der Zeitumstellung.

Bisher ist mir zwar stets aufgefallen, wie schnell es von Tag zu Tag früher dunkel wird, doch so richtig merke ich den Unterschied hier erst seit Sonntag. Diese Woche bin ich bereits zweimal nach Anbruch der Dämmerung zur Uni gefahren, das sollte doch eigentlich umgekehrt sein.
Zu dämmern fängt es jetzt hier schon deutlich vor 4 Uhr nachmittags an, um 5 ist es nahezu stockdunkel. In den letzten Tagen kam es mir komischerweise immer heller vor, wenn ich um 10 oder 11 nochmal draußen war. Ich schätze, dass das am Vollmond lag, kann aber auch Einbildung sein.

Den Lichtverhältnissen entsprechend ist im Moment auch leider das Wetter. Gestern Nacht gabs ein richtig böses Blitzeis und heute morgen Schnee, der dann später in Regen überging und eine ziemliche ekelige Matschpampe auf den Straßen verursacht hat.
Die Autos sind hier größtenteils mittlerweile schon entsprechend mit Winterreifen ausgerüstet. Winterreifen heißt hier "Spikereifen" und so hört man ein ständiges Klappern/Rasseln auf den Straßen, das den selben, wie man sehen kann, nicht gut tut.