Da der letzte Eintrag jetzt schon fast 2 Wochen alt ist, wirds wohl nochmal Zeit...
Wirklich Spektakuläres gibt es eigentlich nicht zu berichten, vielmehr ist mittlerweile ein wenig Alltag eingekehrt. Der Herbst scheint hier recht schnell in den Winter überzugehen. Die Sonne geht jeden Tag mind. 10 Min früher unter und gestern hat sich zum ersten Mal ein bisschen Schnee in den Regen gemischt. Jetzt warte ich nur noch auf die Eröffnung der Langlaufloipen und die ersten Nordlichter.
Ich war gestern kurz in der Stadt, weil dort ein Floßrennen stattfand. Ich weiß nicht genau mit welchem Hintergrund, aber es waren jedenfalls alle lustig verkleidet und jedes Floß war irgendeinem Thema gewidmet. Das Rennen ist dann eher in eine Schlacht ausgeartet, denn alle waren hauptsächlich damit beschäftigt, die anderen mit Wasser und allem möglichen zu bewerfen. Am Ende sind dann auch ein paar Floße versenkt worden und die Besatzungen durften eine Runde im bestimmt nicht warmen Fluss planschen. Naja, hin und wieder scheinen die ihre Wikinger-Wurzeln wohl noch einmal ausleben zu müssen.
Auf meinem Rückweg kams dann tatsächlich mal kurzzeitig weiß vom Himmel. Ich dachte erst, es wäre nur Graupel oder so, aber auf meinem Fahrradtrikot waren doch eindeutig kleine weiße Kristalle zu erkennen, unglaublich. Aber wenn ich überlege wie kalt es sich gestern draußen angefühlt hat, durchaus plausibel.
Letztes Wochenende haben wir einen kleinen Tagesausflug zur Studenterhytta unternommen, einer großen Hütte für bis zu 50 Übernachtungsgäste. Die Straße war uns natürlich wieder zu langweilig, weswegen wir einem kleinen Pfad gefolgt sind. Wie zu erwarten war, hört dieser Pfad natürlich bald auf und wir stampften wieder mitten durch die Pampa (siehe Fotos). Zum Glück haben wir es noch bis 3 in die Hütte geschafft, denn da gab es für "spottbillige" 6 € Erbsensuppe und Pfannkuchen so viel man essen konnte... lecker.
Der Tag war irgendwie recht anstrengend, da die Nacht zuvor sehr kurz gewesen war. Nach dem üblichen Freitags-Basement bin ich mit meinem russischen Mitbewohner zu Samfundet gegangen, wo wir dann noch den Sebbi getroffen haben. Da es schon halb 2 war und die immer noch Eintritt haben wollten konnten wir uns allerdings nicht entschließen reinzugehen sondern standen erste einmal etwas planlos draußen herum. Auf einmal kam ein Pärchen Norweger heraus, die ich beide schon aus verschiedenen Situation heraus kannte, ein kurioser Zufall, dass die zwei sich wohl gerade an dem Abend kennen gelernt hatte. Na, jedenfalls waren sie dann so nett uns zu unserem ersten echten norwegischen Nachspiel einzuladen. Trotz echt beschissenem Wetter konnten wir die Einladung natürlich nicht ausschlagen und sind den beiden zu einem Haus gefolgt, dass wohl Bekannte von denen gemietet haben. Es sah dann auch wirklich mal nach einer Studentenbude aus: Das Wohnzimmer war wunderhübsch mit geklauten Verkehrsschildern geschmückt, die Anlage war ausreichend, um die halbe Straße zu beschallen und der Wohnzimmertisch war mit Bierkästen vollgestapelt. Nur die Partygäste waren leider nicht mehr so motiviert und hingen nur auf dem Sofa rum. Nachdem Emil (der Russe) den Norwegern dann mal die russische Art des Absinth-Trinkens (echt abartig) nahe gebracht hatte, mussten wir dann irgendwann den Rückweg antreten, der uns trotz Joggens fast eine Stunde im strömenden Regen gekostet hat. Richtig interessant wurde das Nachspiel dann aber ein paar Tage später, als wir in einem Artikel einer Studentenzeitung zufällig ein Bild fanden, dass genau an dem Abend in genau diesem Wohnzimmer aufgenommen worden war. Eine Reportage über norwegische Feiergewohnheiten und übermäßigen Alkoholkonsum.... ahja.
Am Montag war ich dann zum ersten Mal im Basement als Barkeeper eingeteilt. Soweit so gut, doch es gab ein Problem. Nachmittags stellten wir verzweifelt fest, dass in Norwegen Wahltag war und es deswegen (warum auch immer) nirgendwo Bier zu kaufen gab. Toll! Es waren zwar noch 3 Kästen oder so von der letzten Party übrig, aber das konnte nicht reichen. Also haben wir 3 Kästen Leichtbier (normal würde das hier keiner anrühren) und eine Kasten Alkoholfreies gekauft... Es war zwar irgendwann nervig den durstigen Leuten erklären zu müssen, warum wir nur die sonstigen Ladenhüter der Supermärkte anzubieten hatten, aber am Ende haben wir tatsächlich alles verkauft, unglaublich.
Am Freitag gab es im Basement dann eine mexikanische Party, für die die Barkeeper extra nach Schweden gefahren sind, um "billigen" Tequila zu kaufen. Zahlt man hier für eine Flasche nämlich mind. 40 €, kriegt man sie da für die Hälfte. Das interessante ist: Es gibt hier einen Bus, der jeden Donnerstag nach Are fährt. Das ist die erste Stadt auf schwedischer Seite (berühmt von der letzten Ski-WM). Dort gibt es einen Alkoholmonopolladen. Wenn man mit dem Bus fährt, der mit rund 3 € übrigens wirklich günstig ist (wahrscheinlich weil er von dem Alkoholshop mitfinanziert wird), hat man dort 1 Stunde Aufenthalt, gerade genug um einkaufen zu gehen. Dann fährt der Bus wieder zurück. Das nenn ich mal eine Sauftour...
Überhaupt haben wir, nachdem wir hier auch ein paar Finnen kennen gelernt haben, mittlerweile eine skandinavische Alkoholschmuggelkette aufgedeckt:
1. Die Norweger fahren nach Schweden. 2. In Schweden teilt sich die Kette: Die Südwestschweden fahren nach Dänemark, die Ostschweden mit der Fähre auf die ersten finnischen Inseln. 3. Die Dänen fahren nach Deutschland, die Finnen mit der Fähre nach Estland. 4. Die Deutschen fahren z.B. nach Tschechien oder Holland (Baron und Jäger, ich vermisse euch). Die Esten fahren nach Russland. 5. Die Russen fahren nach... nein, die bleiben zu Hause und brennen selbst.
Mmh, irgendwie fällt mir gerade auf, dass fast alles was ich bisher geschrieben hat, irgendwie mit Alkohol zu tun hat ;-). Naja, irgendwie gehört der hier wohl auch schon noch mehr zur Kultur dazu, als das bei uns schon der Fall ist, aber wie auch immer: Ich tue jedenfalls auch noch anderes und mache mir nicht zum Frühstück das erste Bier auf ;-) Außerdem dürfte es wohl auch keinen interessieren, wenn ich mich hier über "Innovation Management in a global economy" oder Geographische Informationssysteme auslasse.
Was mich zur Zeit sonst noch bewegt, ist die Sorge um mein Fahrrad. Irgendwie schleift die Kette vorne ständig am Umwerfer und ich kann nur noch 3 oder 4 Gänge benutzen, ohne fiese kratzende Geräusche vernehmen zu müssen. Meine bisherigen Reparaturversuche haben mir zwar die Funktionsweise einer Kettenschaltung verstehen lassen, allerdings bislang ohne nutzbaren Erfolg. Wenn jemand Tipps hat.... Hinweise die zur Erfassung des Täters führen, werden mit Ansichtskarten aus Trondheim belohnt.
Achja, eins habe ich noch vergessen. Das Programm für die UKA, ein dreiwöchiges Musik- und Kulturfestival, das hier im Oktober stattfindet ist, ist mittlerweile bekannt. Es treten ein paar echt bekannte Bands auf. U.a. Muse, Travis, die Pussycat Dolls (yeah!), Turbonegro und Immortal, die ich mir wohl mal angucken werde. Außerdem gibt es ein Oktoberfest, bei dem Rednex (ja, die gibt es noch) auftreten. Für ein studentisch organisiertes Festival echt nicht schlecht, oder?
Im Oktober, wenn die Champions League Saison beginnt, spielen dann hier Valencia, Chelsea und Schalke! Leider ist es verdammt schwer an Karten zu kommen, so dass ich davon wohl nur etwas hören werde. Krach vom Stadion kann man nämlich bis hierher hören.
So, das wars dann mal. Nächstes Wochenende wollen wir noch einmal so eine Hüttentour unternehmen, dann gibts bestimmt wieder mehr zu berichten.
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1 Kommentar:
Zum Fahrrad: Den Umwerfer vorne kann man mit ner Stellschraube nach innen/außen verstellen. Wenn das nichts hilft mal den Bowdenzug anschauen, ob der noch da sitzt, wo er sitzen sollte und auch Zug hat - fetten schadet da auch nix!
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