Sonntag, 27. Januar 2008

Viel Schnee und ein Cabin-Trip der einer werden sollte

Irgendwie stelle ich fest, dass die Aktualität meines Blogs doch langsam nachlässt. Es ist aber auch verdammt viel los zurzeit und ich komm irgendwie zu nix: Der viele schöne Schnee muss zum Skifahren genutzt werden, die Uni wird langsam wieder anstrengender, ich muss meinen Ferienrückstand für meine TT-Arbeit abarbeiten und dann war ja auch noch Handball EM.

Für dieses Wochenende war eigentlich eine Hüttentour geplant und auch begonnen worden, aber zum ersten Mal haben wir es nicht geschafft die Hütte zu erreichen und mussten umkehren. Gut, im Nachhinein wars vielleicht auch etwas naiv, bei Dunkelheit (konnten wieder erst nachmittags losfahren), schlechter Wetterprognose und schwierigem Terrain die Nicokoia erreichen zu wollen, aber versuchen kann mans ja mal...

Ausgerüstet waren wir eigentlich ganz gut mit GPS, ausreichend Kartenmaterial und Schneeketten für die Anreise, aber das half diesmal wenig. Am Anfang konnten wir noch einer Schneemobilspur folgen, aber relativ kurz nachdem wir den Weg verlassen hatten und querfeldein weiter wollten, war Schluss. Der Schnee war einfach zu tief und schwer um halbwegs vernünftig vorwärts zu kommen. Dazu ging es durch ein bewaldetes Gebiet recht steil bergauf. Das GPS konnte uns zwar die Richtung sagen, in der wir uns orientieren mussten, aber die kurzfristige Navigation, also die Route für die nächsten 50 Meter, war jedesmal unheimlich schwer zu finden. Mondlicht gabs diesmal leider keins und die Kopflampen reichen halt auch nur ein paar Meter. Als dann noch starkes Schneetreiben und starker Wind einsetzte war Schluss. Auf dem Rückweg hatten wir dann sogar schon Probleme die Straße zurück zu finden, von den Spuren vom Hinweg war absolut nichts mehr zu sehen. In kürzester Zeit hatte es 5-10 cm geschneit.

Auch die Rückfahrt mit den Autos wurde noch einmal zu einem kleinen Abenteuer. Im lockeren Neuschnee griffen die Schneeketten teilweise gar nicht und Autos und Fahrer wurden mal ordentlich auf Ralleyfähigkeiten getestet. Das alle Prüfungen bestanden wurden, kann ich leider nicht vermelden. Der von Matthäus gefahrene Golf fand es an einer Stelle attraktiver, die Ideallinie zu verlassen und einen großen Schneehaufen aufzusuchen, der sich zum Glück vor der Leitplanke befand. Und Kais Polo hatte offensichtlich das Bedürfnis herauszufinden, wie tief der Schnee im Graben denn jetzt wirklich ist. Naja, mit vereinten Anschiebekräften schafften wir es schließlich, beide Autos unbeschadet ins Tal zu manövrieren, wo uns die schneefreie E6 sicher nach Hause brachte.

Einen Vorteil hatte der gescheiterte Cabin-Trip aber: Er schaffte zeitlichen Raum für ein attraktives Wochenendalternativprogramm. Da Ben, dessen Abschiedstour das Wochenende eigentlich werden sollte, viel Fleisch für die Hütte gekauft hatte, beschlossen wir kurzerhand für Samstag Abend ein Grillen zu veranstalten. Der Abend war super und wurde ganz schön lang. Allerdings passiert mir ein ziemlich dämlichen Missgeschick. Meine mindestens 10-Jahre alten Winterschuhe hatte ich hier sehr lieb gewonnen, weil sie so ein tolles Profil haben/hatten. Leider hab ich die gestern beim Füßewärmen am Feuer wohl etwas zu nah an die Flammen gehalten. Jedenfalls ist das schönen Profil komplett weg geschmolzen und ich habe jetzt das, was man in der Formel 1 Slicks nennt. Definitiv nicht die richtige Sohle für den Zustand der Wege hier.

Skilaufen: Da in den letzten Tagen jetzt wirklich mal richtig viel Schnee gefallen ist, haben wir diverse Skitouren hier in der Umgebung unternommen. Die alle einzeln zu beschreiben, hab ich jetzt keine Zeit und Lust, ich will auch meine Leser nicht mit Langweile vergraulen, aber ein paar erwähnenswerte Erkenntnisse gab es doch:

1. Es ist extrem demotivierend, abends in der Bymarka auf den gut präparierten Nachtloipen zu laufen, weil man in Sekundenabständen von auf Luftkissen zu schweben scheinenden, nahe der Lichtgeschwindigkeit rasenden Norwegern (diese können auch mal 8 Jahre und 1.20 Meter groß sein) überholt wird.

2. Es macht Spaß, auf Langlaufskiern eine rote Abfahrtspiste hinunterzufahren, es geht aber nicht lange gut.

3. Stefan und Sebbi haben die Arschbremstechnik bis zur Perfektion entwickelt

4. Wenn man Waxskier hat, sollte man hin und wieder auch mal Waxen.

5. Das Licht auf den Nachloipen der Strindamarka geht um 23 Uhr aus, wenn man Glück hat und Vollmond ist, findet man aber trotzdem zurück


Norwegische Eigenart der Woche: Sportliche Ignoranz

Wie schon erwähnt, war bis heute Handball-EM. Und zwar in Norwegen! Die Ticketpreise waren typisch norwegisch, daher hab ich mich darauf beschränkt die deutschen Spiele im Fernsehen zu gucken, obwohl Deutschland dreimal in Trondheim gespielt hat. Folglich traf ich mich auch gestern vor dem Grillen mit einigen, um das Halbfinale zu gucken. Wir saßen schön beisammen, schalteten den Fernseher ein und sahen... nichts!
Das Spiel wurde im norwegischen Fernsehen nicht übertragen.
Meine Theorie: Dieses Mal ist die Lösung für das scheinbar unerklärliche Phänomen denkbar einfach: Norwegen war tags zuvor aus dem Turnier ausgeschieden. Daher besteht für die Norweger kein Interesse mehr an den folgenden Spielen. Dass das Turnier im Land selbst stattfand, scheint dabei keine Rolle zu spielen.

Freitag, 18. Januar 2008

Kleines Winterupdate

Tja, so kanns gehen.

Ich hatte meinen letzten Beitrag am Mittwoch kaum zuende geschrieben, da ging der Regen zumindest hier oben in Moholt auch schon in Schnee über. Weil es nach wie vor knapp über 0 Grad waren, blieb er am Anfang nicht liegen, später dann aber doch. Es war zwar ziemlich ekliger Pappschnee, aber da es mittlerweile wieder kälter ist, ist er gefroren und damit jetzt auch trocken.

Der Vorteil an dem Pappschnee war, dass er an allen Bäumen, Straßenlaternen und Zäunen hingen blieb, und diese jetzt in hübsche Eisskulpturen verwandelt hat. Bei Gelegenheit werde ich mal ein paar Fotos schießen.

Tja, der Winter ist jetzt doch wieder da, und da für dieses Wochenende kein Trip geplant ist, steht Skifahren auf dem Programm!

Mittwoch, 16. Januar 2008

Schöne Hüttentour aber Sauwetter in Trondheim

So, ehe ich jetzt auf die schönen Ereignisse des vergangenen Wochenendes eingehe, muss ich erstmal meinem Unmut über das unglaubliche Scheißwetter in Trondheim Luft machen...

Am Freitag hatte es endlich mal wieder geschneit und ich dachte schon, der Winter würde jetzt endlich richtig kommen, aber weit gefehlt. Als wir am Sonntag vom Wochenendtrip zurück kamen, war schon wieder alles weggetaut. Aber es wurde noch schlimmer. Montag setzte auf einmal starker Wind von Süden her ein und das Thermometer kletterte bis auf 7(!) Grad. Auch gestern war es noch total warm und ich konnte ohne Mütze und Handschuhe zur Uni fahren. Soll das der norwegische Winter sein?
Ein bisschen kälter ist es inzwischen zwar wieder geworden, aber wenn ich aus dem Fenster gucke, sehe ich jetzt das, was ich hier im Januar nun wirklich nicht erwartet habe: Regen :-(

Naja, aber im Gegensatz zu Zuhause hat man hier bei Sauwetter immer noch den Vorteil, ratz-fatz im Landesinneren zu sein, wo auf den Winter ein wenig mehr Verlass ist und es zwar weniger Niederschlag gibt, dieser aber dann wenigstens als Schnee fällt.

So machte ich mich am vergangenen Freitag mit einer 8-köpfigen Gruppe auf den Weg zur Sonvasskoia. Einer wunderschön an einem See gelegenen Hütte 1,5 Autostunden östlich von Trondheim. Da einige der Teilnehmer erst nachmittags konnten, fuhren wir diesmal erst um 4, also schon im Dunkeln los. Da zwei aber im Herbst schon einmal auf der gleichen Hütte waren und den Weg kannten, war das kein Problem. Außerdem war die Anreise diesmal auch recht einfach. Vom Parkplatz aus waren es nur 1-1,5 Skistunden bis zur Hütte.

Auf dem Weg, der mit 4 Mann + Gepäck + Skiausrüstungen in einem Polo (der gleichen Baureihe wie meiner) übrigens weniger komfortabel war, mussten erstmalig die Schneeketten beweisen, wofür sie erfunden wurden. Denn eine 10 Kilometer lange Mautstraße, die recht steil in die Berge hineinführte war dann doch zu viel für den voll beladenen Polo. Mithilfe der Ketten erreichten wir aber dann weitgehend problemlos den Parkplatz, auf dem auf Skier umgesattelt wurde.

Der Weg zur Hütte war dann bereits weitestgehend durch einen Schneemobilspur markiert, so dass wir mithilfe unserer Kopflampen kein Problem mit der Navigation hatten. Der See, an dem die Hütte liegt, scheint im Übrigen ein sehr beliebtes Wochenendreiseziel der Trondheimer zu sein, denn rund um den See stehen bestimmt 30-50 Hütten, oder so.

Die Hütte ist von denen, die ich bisher gesehen hab, klar die am schönsten gelegene. Etwa 20 Höhenmeter oberhalb des Sees, am Südhang und mit einer tollen Aussicht. Gegen 22 Uhr hatten wir sie schließlich erreicht, richten uns ein, befreiten die nahe Wasserstelle von Eis und kochten Nudel mit Soße.

Am nächsten Tag teilten wir uns in mehrer Gruppen auf. Die Angler unter uns bohrten ein paar Löcher in den See und probierten ihr Glück beim Eisfischen. Ich begab mich mit Caro und Simon auf eine entspannte Skitour. Zuerst fuhren wir immer am Hang oberhalb des Sees entlang, bis wir auf Höhe eines anderen Sees waren. Dort wagten wir die Abfahrt ins Tal und fuhren über die Seen zurück. Das Eis der Seen war 25-30 cm dick (wie unsere Bohrungen ergaben) und damit locker tragfähig. Trotzdem eine außergewöhnliche Erfahrung, denn so flaches Langlaufterrain findet man in Norwegen sonst selten.

Die Eisfischer waren inzwischen erfolgreich gewesen und hatten eine beachtliche Forelle gefangen. Am Abend wurde diese dann zusammen mit viel zuvor eingekauftem Lachs zubereitet und genüsslich verspeist.

Am Rückreisetag ließen wir uns sehr viel Zeit mit dem Frühstück und dem Aufräumen der Hütte. Wir nahmen diesmal eine Abkürzung über den See und holten ein letztes Mal die Fischfallen ein. Wieder hatte eine, diesmal allerdings etwas kleinere, Forelle angebissen.

Zusammen mit Simon, Michael und Caro fuhr ich auf Skiern dann schon einmal vor, denn wir wollten die Passstraße ins Tal statt wieder mit dem Auto noch mit Skiern befahren. Am Anfang ging das auch super, es ging halt fast nur bergab und machte deshalb super Spaß. Später kam dann allerdings doch das ein oder andere Mal der Asphalt durch und ich hab mir leider doch ein paar ordentliche Kratzer in meine Skier geholt. Ungefähr nach 6-7 Kilometern holten uns die Autos dann ein und wir fuhren wieder eng gedrängt zurück nach Trondheim.

Sonntag, 6. Januar 2008

Zurück im Norden

Tja, so schnell ging das mit dem Heimaturlaub. Schon bin ich wieder hier und es ist an der Zeit für ein kurzes Statement.

Die Rückfahrt nach Trondheim ist etwas spannender geworden, als ich es mir eigentlich erhofft hatte. Denn da es am Düsseldorfer Flughafen einen Stau auf der Startbahn gab, konnte die Maschine erst mit 45-minütiger Verspätung abheben und kam statt um 22.10 erst um 23.00 Uhr in Oslo an. Da mein Nachtzug, den ich per Minipris und damit unverschiebbar gebucht hatte, schon um 23.46 Uhr abfuhr, blieb also nicht allzu viel Zeit fürs Gepäck holen und Bahnhof finden, denn wie weit der Weg dorthin war, wusste ich noch nicht.
Zu allem Überfluss gab es dann ein Problem mit dem Gepäckband. Erst kam ein ganzer Schwall Koffer heraus, meiner war natürlich nicht dabei, dann verkeilten sich ein paar Koffer so blöd auf der Rampe, dass das Band erstmal für 10 Minuten ausfiel. Meine Tasche hatte ich dann erst um 23.25 Uhr. Zum Glück war der Weg zum Gleis dann wirklich ein Katzensprung. Der Flughafenbahnhof ist ganz geschickt unter den Ankunftsbereich des Flughafen gebaut. So musste ich sogar noch mehr als 10 Minuten auf den Zug warten.
Trotzdem hatte ich mir das ganze etwas stressfreier vorgestellt.

Glück hatte ich dafür wieder im Zug, meine Sitznachbarin stieg schon nach wenigen Haltestellen aus und so hatte ich in dem wirklich gut gefüllten Zug den Luxus von zwei sehr weit zurücklehnbaren Sitzen und konnte ganz gut pennen.

Um 7 Uhr morgens kam ich dann in Trondheim an und wurde von einem eiskalten, stürmischen Wind überrascht. Klugerweise hatte ich Handschuhe und Mütze natürlich bestens im Koffer verstaut und so wurde das Warten auf den Bus doch recht erfrischend.

Obwohl ich schon vorgewarnt war, muss ich doch sagen, dass ich schon sehr enttäuscht darüber bin, wies hier zur Zeit aussieht. Als ich aus Norwegen nach Hause kam, war das erste was mir als Unterschied aufgefallen war, wie grau alles war. Denn hier wars sonst immer bunt. Im Sommer grün, im Herbst bunt und seit November weiß. In Aachen und der Eifel wars grau und kahl. Und so ist es hier jetzt leider auch. Aller Schnee ist weggetaut. Nicht weil es besonders warm wäre, sondern weil es einfach seit Ende November nicht mehr richtig geschneit hat, und zwischendurch halt immer mal wieder, wenn auch nie länger, Tauwetter war.

Im Moment ist es zwar relativ kalt hier, so knapp unter 0, aber das einzige was noch von dem schönen Wintermärchen zeugt, dass wir hier Ende November hatten, sind harte Eisplatten auf Geh- und Fahrradwegen. Schade eigentlich.

Naja, auch wenn der Wetterbericht zur Zeit keinen neuen Schnee verheißt, bin ich doch zuversichtlich, dass sich das Bild hier bald mal ändert. So lange trocken, das kann einfach nicht mehr lange anhalten.