Ich hatte ja versprochen, nach diesem Wochenende wieder von einer Hüttentour berichten zu können. Leider ist daraus nichts geworden. Wir hatten auch schön alles geplant, aber als ich am Mittwoch um halb 8, eine Stunde vor Eröffnung, am Tapir Bookstore war um eine Hütte zu reservieren, warteten schon zwei andere, von denen einer unseren Hüttenfavourit und einer unsere Alternative buchen wollten, toll!
Naja, diese Woche gibts nen neuen Anlauf. Dann werde ich glaub ich Zelt und Schlafsack einpacken und vor dem Bookstore campieren...
Aber wie auch immer, das Wochenende ist dann aber trotzdem noch sehr erlebnisreich geworden. Seit Mittwoch hatte sich das Wetter deutlich gebessert. Mittwoch hatte es zwar nachts dick gefroren, aber von da an wurde es bis Freitag immer wärmer und sonniger. Ok, ein paar Schauer gab es zwar immer noch, aber am Freitag hätte es tatsächlich fast den ersten Tag im September gegeben, an dem es gar nicht geregnet hätte. Nur ein 5-Minuten-Schauer führte dazu, dass ich jetzt immer noch auf den ersten regenfreien Tag des Monats warte.
Als ich am Freitag aufgewacht bin, war jedenfalls absolut wolkenfreier Himmel und ich beschloss, mich aufs Fahrrad zu schwingen, das ich übrigens eigenhändig weitgehend repariert habe (*schulterklopf*). Nach einem Blick auf die Karte habe ich mich dann auf zu einem See gemacht, der wohl von den Ausmaßen so der doppelten Größe des Urftsees entsprechen dürfte. Der Trip war echt schön. Die Straße bzw. Schotterpiste führte fast die ganze Zeit am Wasser entlang und obwohl es durchaus ein paar Häuser gab, sind mir auf den rund 40 Kilometern außer dem Postbooten, der Müllabfuhr und einem Bus voller Kinder kaum Leute begegnet. Abends hab ich dann mit Hendrik, Antonia und Jakob Doppelkopf gespielt, Pläne für Samstag geschmiedet und danach das Basement gerockt.
Am Samstag Morgen haben wir uns dann zu viert aufgemacht, einen Duatholon in die Bymarka zu unternehmen. Erst sind wir ca. 10 km bis zur Studenterhytta geradelt. Geradelt ist eigentlich der falsche Ausdruck, die Strecke ist echt böse und wir haben bereut, dass wir zum Frühstück die Testosteron-Pillen vergessen hatten. Besonders Antonias gute Laune war zwischenzeitlich doch leicht angekratzt, aber als das erste Ziel erreicht war und die Endorphinausschüttung einsetzte, waren die Strapazen schon fast vergessen. Oben angekommen, haben wir die Fahrräder angeschlossen, um uns zu Fuß, die Wege wurden fahrraduntauglich, auf den Weg zum Storheia, dem höchsten Berg Trondheims zu machen. Der Berg ist zwar mit 566 Metern nicht wirklich hoch, aber da es ja auf Meereslevel losgeht und die Baumgrenze witterungsbedingt schon bei 300-400 Metern liegt, hat man das Gefühl man wäre wesentlich höher. Der Weg war teils felsig, teils so matschig, dass man aufpassen musste, dass der Schlamm nicht oben in die Schuhe reinlaufen konnte. Absoluter Matsch-König wurde Hendrik, der an einer Stelle dachte, auf einen Felsen zu treten, der sich dann als getarntes Matschloch entpuppte und ihn fast bis zu den Knien verschlang. Zum Glück waren die Schuhe fest zugebunden, sonst wären sie weg gewesen ;-)
Doch oben angekommen, stellten wir fest, dass die "Strapazen" sich echt gelohnt hatten. In alle Richtungen hatte man einen spektakulären Ausblick: Fjord-Arme, idyllische Seen, Trondheim in der Ferne und schöne bunte Herbstwälder. Interessant war auch das Wetter zu beobachten. Waren wir bisher weitestgehend verschont geblieben, konnte man mindestens drei Stellen erkennen, an denen es stark regnete, gleichzeitig aber auch einige, an denen die Sonne durch Wolkenlücken schien.
Hier konnte ich auch mal in real den Standort meiner Windmühle besichtigen. Für den GIS-Kurs haben wir nämlich jeder einen genauen Ort bekommen, der für die Platzierung einer Windkraftanlage in Frage kommt. In mehreren Übungen sollen wir jetzt untersuchen, inwiefern unser spezifischer Standort in Frage kommt. Mein Standort war von der Bergspitze aus zu sehen und ich konnte mir jetzt mal etwas unter der Gegend vorstellen, die ich bisher nur als Computerkarten gesehen hatte.
Nach einem kleinen Badestop an einem Bergsee (nur Jakob hatte Sachen dabei und hat sich getraut) sind wir dann zurück zur Studenterhytta wo wir uns fürs samstägliche Pancake-Dinner angemeldet hatten. Nach einer Erbsensuppe, deren Masse zu mind. 98 % aus Wurst besteht, gab es dann Pfannkuchen mit Zucker, Ahornsirup und Marmelade so viel man wollte. Da natürlich galt, Gewicht für die uns noch bevorstehende Abfahrt zu sammeln, haben wir auch ganz gut zugeschlagen.
Der Weg in Tal ging dann auch unverschämt schnell. Wenn man bedenkt, wie lange wir uns da hoch gequält haben...
Neue Rubrik: Norwegische Eigenart der Woche
David Hasselhof
Aus irgendeinem Grund scheint hier zur Zeit David Hasselhof unheimlich populär zu sein. Der ungekrönte King of Trash-Pop ist in der norwegischen Musikszene omnipräsent. In drei verschiedenen Locations habe ich jetzt schon sein "Baywatch Theme" gehört und in einer Piano-Bar, in der ich am Donnerstag war, hat der Entertainer Baywatch und "I've been looking for freedom" in direkter Abfolge gespielt und damit die Masse zum Kochen gebracht. Auch im Radio läuft das Zeug andauernd, teils in verschiedenen Remixen, die das Original in punkto schlechtem Geschmack noch deutlich übertreffen.
Meine Theorie: Seitdem Videos von David Hasselhofs Alkoholexzessen im Internet aufgetaucht sind, huldigen die Norweger auf diese Weise einem Seelenverwandten.
Sonntag, 23. September 2007
Sonntag, 16. September 2007
Alltag kehrt ein
Da der letzte Eintrag jetzt schon fast 2 Wochen alt ist, wirds wohl nochmal Zeit...
Wirklich Spektakuläres gibt es eigentlich nicht zu berichten, vielmehr ist mittlerweile ein wenig Alltag eingekehrt. Der Herbst scheint hier recht schnell in den Winter überzugehen. Die Sonne geht jeden Tag mind. 10 Min früher unter und gestern hat sich zum ersten Mal ein bisschen Schnee in den Regen gemischt. Jetzt warte ich nur noch auf die Eröffnung der Langlaufloipen und die ersten Nordlichter.
Ich war gestern kurz in der Stadt, weil dort ein Floßrennen stattfand. Ich weiß nicht genau mit welchem Hintergrund, aber es waren jedenfalls alle lustig verkleidet und jedes Floß war irgendeinem Thema gewidmet. Das Rennen ist dann eher in eine Schlacht ausgeartet, denn alle waren hauptsächlich damit beschäftigt, die anderen mit Wasser und allem möglichen zu bewerfen. Am Ende sind dann auch ein paar Floße versenkt worden und die Besatzungen durften eine Runde im bestimmt nicht warmen Fluss planschen. Naja, hin und wieder scheinen die ihre Wikinger-Wurzeln wohl noch einmal ausleben zu müssen.
Auf meinem Rückweg kams dann tatsächlich mal kurzzeitig weiß vom Himmel. Ich dachte erst, es wäre nur Graupel oder so, aber auf meinem Fahrradtrikot waren doch eindeutig kleine weiße Kristalle zu erkennen, unglaublich. Aber wenn ich überlege wie kalt es sich gestern draußen angefühlt hat, durchaus plausibel.
Letztes Wochenende haben wir einen kleinen Tagesausflug zur Studenterhytta unternommen, einer großen Hütte für bis zu 50 Übernachtungsgäste. Die Straße war uns natürlich wieder zu langweilig, weswegen wir einem kleinen Pfad gefolgt sind. Wie zu erwarten war, hört dieser Pfad natürlich bald auf und wir stampften wieder mitten durch die Pampa (siehe Fotos). Zum Glück haben wir es noch bis 3 in die Hütte geschafft, denn da gab es für "spottbillige" 6 € Erbsensuppe und Pfannkuchen so viel man essen konnte... lecker.
Der Tag war irgendwie recht anstrengend, da die Nacht zuvor sehr kurz gewesen war. Nach dem üblichen Freitags-Basement bin ich mit meinem russischen Mitbewohner zu Samfundet gegangen, wo wir dann noch den Sebbi getroffen haben. Da es schon halb 2 war und die immer noch Eintritt haben wollten konnten wir uns allerdings nicht entschließen reinzugehen sondern standen erste einmal etwas planlos draußen herum. Auf einmal kam ein Pärchen Norweger heraus, die ich beide schon aus verschiedenen Situation heraus kannte, ein kurioser Zufall, dass die zwei sich wohl gerade an dem Abend kennen gelernt hatte. Na, jedenfalls waren sie dann so nett uns zu unserem ersten echten norwegischen Nachspiel einzuladen. Trotz echt beschissenem Wetter konnten wir die Einladung natürlich nicht ausschlagen und sind den beiden zu einem Haus gefolgt, dass wohl Bekannte von denen gemietet haben. Es sah dann auch wirklich mal nach einer Studentenbude aus: Das Wohnzimmer war wunderhübsch mit geklauten Verkehrsschildern geschmückt, die Anlage war ausreichend, um die halbe Straße zu beschallen und der Wohnzimmertisch war mit Bierkästen vollgestapelt. Nur die Partygäste waren leider nicht mehr so motiviert und hingen nur auf dem Sofa rum. Nachdem Emil (der Russe) den Norwegern dann mal die russische Art des Absinth-Trinkens (echt abartig) nahe gebracht hatte, mussten wir dann irgendwann den Rückweg antreten, der uns trotz Joggens fast eine Stunde im strömenden Regen gekostet hat. Richtig interessant wurde das Nachspiel dann aber ein paar Tage später, als wir in einem Artikel einer Studentenzeitung zufällig ein Bild fanden, dass genau an dem Abend in genau diesem Wohnzimmer aufgenommen worden war. Eine Reportage über norwegische Feiergewohnheiten und übermäßigen Alkoholkonsum.... ahja.
Am Montag war ich dann zum ersten Mal im Basement als Barkeeper eingeteilt. Soweit so gut, doch es gab ein Problem. Nachmittags stellten wir verzweifelt fest, dass in Norwegen Wahltag war und es deswegen (warum auch immer) nirgendwo Bier zu kaufen gab. Toll! Es waren zwar noch 3 Kästen oder so von der letzten Party übrig, aber das konnte nicht reichen. Also haben wir 3 Kästen Leichtbier (normal würde das hier keiner anrühren) und eine Kasten Alkoholfreies gekauft... Es war zwar irgendwann nervig den durstigen Leuten erklären zu müssen, warum wir nur die sonstigen Ladenhüter der Supermärkte anzubieten hatten, aber am Ende haben wir tatsächlich alles verkauft, unglaublich.
Am Freitag gab es im Basement dann eine mexikanische Party, für die die Barkeeper extra nach Schweden gefahren sind, um "billigen" Tequila zu kaufen. Zahlt man hier für eine Flasche nämlich mind. 40 €, kriegt man sie da für die Hälfte. Das interessante ist: Es gibt hier einen Bus, der jeden Donnerstag nach Are fährt. Das ist die erste Stadt auf schwedischer Seite (berühmt von der letzten Ski-WM). Dort gibt es einen Alkoholmonopolladen. Wenn man mit dem Bus fährt, der mit rund 3 € übrigens wirklich günstig ist (wahrscheinlich weil er von dem Alkoholshop mitfinanziert wird), hat man dort 1 Stunde Aufenthalt, gerade genug um einkaufen zu gehen. Dann fährt der Bus wieder zurück. Das nenn ich mal eine Sauftour...
Überhaupt haben wir, nachdem wir hier auch ein paar Finnen kennen gelernt haben, mittlerweile eine skandinavische Alkoholschmuggelkette aufgedeckt:
1. Die Norweger fahren nach Schweden. 2. In Schweden teilt sich die Kette: Die Südwestschweden fahren nach Dänemark, die Ostschweden mit der Fähre auf die ersten finnischen Inseln. 3. Die Dänen fahren nach Deutschland, die Finnen mit der Fähre nach Estland. 4. Die Deutschen fahren z.B. nach Tschechien oder Holland (Baron und Jäger, ich vermisse euch). Die Esten fahren nach Russland. 5. Die Russen fahren nach... nein, die bleiben zu Hause und brennen selbst.
Mmh, irgendwie fällt mir gerade auf, dass fast alles was ich bisher geschrieben hat, irgendwie mit Alkohol zu tun hat ;-). Naja, irgendwie gehört der hier wohl auch schon noch mehr zur Kultur dazu, als das bei uns schon der Fall ist, aber wie auch immer: Ich tue jedenfalls auch noch anderes und mache mir nicht zum Frühstück das erste Bier auf ;-) Außerdem dürfte es wohl auch keinen interessieren, wenn ich mich hier über "Innovation Management in a global economy" oder Geographische Informationssysteme auslasse.
Was mich zur Zeit sonst noch bewegt, ist die Sorge um mein Fahrrad. Irgendwie schleift die Kette vorne ständig am Umwerfer und ich kann nur noch 3 oder 4 Gänge benutzen, ohne fiese kratzende Geräusche vernehmen zu müssen. Meine bisherigen Reparaturversuche haben mir zwar die Funktionsweise einer Kettenschaltung verstehen lassen, allerdings bislang ohne nutzbaren Erfolg. Wenn jemand Tipps hat.... Hinweise die zur Erfassung des Täters führen, werden mit Ansichtskarten aus Trondheim belohnt.
Achja, eins habe ich noch vergessen. Das Programm für die UKA, ein dreiwöchiges Musik- und Kulturfestival, das hier im Oktober stattfindet ist, ist mittlerweile bekannt. Es treten ein paar echt bekannte Bands auf. U.a. Muse, Travis, die Pussycat Dolls (yeah!), Turbonegro und Immortal, die ich mir wohl mal angucken werde. Außerdem gibt es ein Oktoberfest, bei dem Rednex (ja, die gibt es noch) auftreten. Für ein studentisch organisiertes Festival echt nicht schlecht, oder?
Im Oktober, wenn die Champions League Saison beginnt, spielen dann hier Valencia, Chelsea und Schalke! Leider ist es verdammt schwer an Karten zu kommen, so dass ich davon wohl nur etwas hören werde. Krach vom Stadion kann man nämlich bis hierher hören.
So, das wars dann mal. Nächstes Wochenende wollen wir noch einmal so eine Hüttentour unternehmen, dann gibts bestimmt wieder mehr zu berichten.
Wirklich Spektakuläres gibt es eigentlich nicht zu berichten, vielmehr ist mittlerweile ein wenig Alltag eingekehrt. Der Herbst scheint hier recht schnell in den Winter überzugehen. Die Sonne geht jeden Tag mind. 10 Min früher unter und gestern hat sich zum ersten Mal ein bisschen Schnee in den Regen gemischt. Jetzt warte ich nur noch auf die Eröffnung der Langlaufloipen und die ersten Nordlichter.
Ich war gestern kurz in der Stadt, weil dort ein Floßrennen stattfand. Ich weiß nicht genau mit welchem Hintergrund, aber es waren jedenfalls alle lustig verkleidet und jedes Floß war irgendeinem Thema gewidmet. Das Rennen ist dann eher in eine Schlacht ausgeartet, denn alle waren hauptsächlich damit beschäftigt, die anderen mit Wasser und allem möglichen zu bewerfen. Am Ende sind dann auch ein paar Floße versenkt worden und die Besatzungen durften eine Runde im bestimmt nicht warmen Fluss planschen. Naja, hin und wieder scheinen die ihre Wikinger-Wurzeln wohl noch einmal ausleben zu müssen.
Auf meinem Rückweg kams dann tatsächlich mal kurzzeitig weiß vom Himmel. Ich dachte erst, es wäre nur Graupel oder so, aber auf meinem Fahrradtrikot waren doch eindeutig kleine weiße Kristalle zu erkennen, unglaublich. Aber wenn ich überlege wie kalt es sich gestern draußen angefühlt hat, durchaus plausibel.
Letztes Wochenende haben wir einen kleinen Tagesausflug zur Studenterhytta unternommen, einer großen Hütte für bis zu 50 Übernachtungsgäste. Die Straße war uns natürlich wieder zu langweilig, weswegen wir einem kleinen Pfad gefolgt sind. Wie zu erwarten war, hört dieser Pfad natürlich bald auf und wir stampften wieder mitten durch die Pampa (siehe Fotos). Zum Glück haben wir es noch bis 3 in die Hütte geschafft, denn da gab es für "spottbillige" 6 € Erbsensuppe und Pfannkuchen so viel man essen konnte... lecker.
Der Tag war irgendwie recht anstrengend, da die Nacht zuvor sehr kurz gewesen war. Nach dem üblichen Freitags-Basement bin ich mit meinem russischen Mitbewohner zu Samfundet gegangen, wo wir dann noch den Sebbi getroffen haben. Da es schon halb 2 war und die immer noch Eintritt haben wollten konnten wir uns allerdings nicht entschließen reinzugehen sondern standen erste einmal etwas planlos draußen herum. Auf einmal kam ein Pärchen Norweger heraus, die ich beide schon aus verschiedenen Situation heraus kannte, ein kurioser Zufall, dass die zwei sich wohl gerade an dem Abend kennen gelernt hatte. Na, jedenfalls waren sie dann so nett uns zu unserem ersten echten norwegischen Nachspiel einzuladen. Trotz echt beschissenem Wetter konnten wir die Einladung natürlich nicht ausschlagen und sind den beiden zu einem Haus gefolgt, dass wohl Bekannte von denen gemietet haben. Es sah dann auch wirklich mal nach einer Studentenbude aus: Das Wohnzimmer war wunderhübsch mit geklauten Verkehrsschildern geschmückt, die Anlage war ausreichend, um die halbe Straße zu beschallen und der Wohnzimmertisch war mit Bierkästen vollgestapelt. Nur die Partygäste waren leider nicht mehr so motiviert und hingen nur auf dem Sofa rum. Nachdem Emil (der Russe) den Norwegern dann mal die russische Art des Absinth-Trinkens (echt abartig) nahe gebracht hatte, mussten wir dann irgendwann den Rückweg antreten, der uns trotz Joggens fast eine Stunde im strömenden Regen gekostet hat. Richtig interessant wurde das Nachspiel dann aber ein paar Tage später, als wir in einem Artikel einer Studentenzeitung zufällig ein Bild fanden, dass genau an dem Abend in genau diesem Wohnzimmer aufgenommen worden war. Eine Reportage über norwegische Feiergewohnheiten und übermäßigen Alkoholkonsum.... ahja.
Am Montag war ich dann zum ersten Mal im Basement als Barkeeper eingeteilt. Soweit so gut, doch es gab ein Problem. Nachmittags stellten wir verzweifelt fest, dass in Norwegen Wahltag war und es deswegen (warum auch immer) nirgendwo Bier zu kaufen gab. Toll! Es waren zwar noch 3 Kästen oder so von der letzten Party übrig, aber das konnte nicht reichen. Also haben wir 3 Kästen Leichtbier (normal würde das hier keiner anrühren) und eine Kasten Alkoholfreies gekauft... Es war zwar irgendwann nervig den durstigen Leuten erklären zu müssen, warum wir nur die sonstigen Ladenhüter der Supermärkte anzubieten hatten, aber am Ende haben wir tatsächlich alles verkauft, unglaublich.
Am Freitag gab es im Basement dann eine mexikanische Party, für die die Barkeeper extra nach Schweden gefahren sind, um "billigen" Tequila zu kaufen. Zahlt man hier für eine Flasche nämlich mind. 40 €, kriegt man sie da für die Hälfte. Das interessante ist: Es gibt hier einen Bus, der jeden Donnerstag nach Are fährt. Das ist die erste Stadt auf schwedischer Seite (berühmt von der letzten Ski-WM). Dort gibt es einen Alkoholmonopolladen. Wenn man mit dem Bus fährt, der mit rund 3 € übrigens wirklich günstig ist (wahrscheinlich weil er von dem Alkoholshop mitfinanziert wird), hat man dort 1 Stunde Aufenthalt, gerade genug um einkaufen zu gehen. Dann fährt der Bus wieder zurück. Das nenn ich mal eine Sauftour...
Überhaupt haben wir, nachdem wir hier auch ein paar Finnen kennen gelernt haben, mittlerweile eine skandinavische Alkoholschmuggelkette aufgedeckt:
1. Die Norweger fahren nach Schweden. 2. In Schweden teilt sich die Kette: Die Südwestschweden fahren nach Dänemark, die Ostschweden mit der Fähre auf die ersten finnischen Inseln. 3. Die Dänen fahren nach Deutschland, die Finnen mit der Fähre nach Estland. 4. Die Deutschen fahren z.B. nach Tschechien oder Holland (Baron und Jäger, ich vermisse euch). Die Esten fahren nach Russland. 5. Die Russen fahren nach... nein, die bleiben zu Hause und brennen selbst.
Mmh, irgendwie fällt mir gerade auf, dass fast alles was ich bisher geschrieben hat, irgendwie mit Alkohol zu tun hat ;-). Naja, irgendwie gehört der hier wohl auch schon noch mehr zur Kultur dazu, als das bei uns schon der Fall ist, aber wie auch immer: Ich tue jedenfalls auch noch anderes und mache mir nicht zum Frühstück das erste Bier auf ;-) Außerdem dürfte es wohl auch keinen interessieren, wenn ich mich hier über "Innovation Management in a global economy" oder Geographische Informationssysteme auslasse.
Was mich zur Zeit sonst noch bewegt, ist die Sorge um mein Fahrrad. Irgendwie schleift die Kette vorne ständig am Umwerfer und ich kann nur noch 3 oder 4 Gänge benutzen, ohne fiese kratzende Geräusche vernehmen zu müssen. Meine bisherigen Reparaturversuche haben mir zwar die Funktionsweise einer Kettenschaltung verstehen lassen, allerdings bislang ohne nutzbaren Erfolg. Wenn jemand Tipps hat.... Hinweise die zur Erfassung des Täters führen, werden mit Ansichtskarten aus Trondheim belohnt.
Achja, eins habe ich noch vergessen. Das Programm für die UKA, ein dreiwöchiges Musik- und Kulturfestival, das hier im Oktober stattfindet ist, ist mittlerweile bekannt. Es treten ein paar echt bekannte Bands auf. U.a. Muse, Travis, die Pussycat Dolls (yeah!), Turbonegro und Immortal, die ich mir wohl mal angucken werde. Außerdem gibt es ein Oktoberfest, bei dem Rednex (ja, die gibt es noch) auftreten. Für ein studentisch organisiertes Festival echt nicht schlecht, oder?
Im Oktober, wenn die Champions League Saison beginnt, spielen dann hier Valencia, Chelsea und Schalke! Leider ist es verdammt schwer an Karten zu kommen, so dass ich davon wohl nur etwas hören werde. Krach vom Stadion kann man nämlich bis hierher hören.
So, das wars dann mal. Nächstes Wochenende wollen wir noch einmal so eine Hüttentour unternehmen, dann gibts bestimmt wieder mehr zu berichten.
Dienstag, 4. September 2007
Ein Wochenende im klassisch norwegischen Stil
Wie versprochen jetzt der ausführliche Bericht meiner ersten Hüttentour.
Die anfänglichen Planungen, nur eine Nacht zu bleiben, hatten wir noch revidiert und schließlich für zwei Tage bebucht (gebucht heißt reserviert; ca. 4€/Person/Nacht).
Am Samstag gings dann nach gemeinsamem Einkauf gegen Nachmittag endlich los. Um zur Hütte zu kommen, mussten wir erst mit einer Schnellfähre etwa eine Stunde Richtung Mündung des Trondheimfjord fahren. Da die Fähre dort leider in Brekstad hielt, was auf der falschen Seite des Fjords liegt, mussten wir noch eine zweite Fähre auf die andere Seite nehmen.
Von dort hieß es dann noch etwa 5 Kilometer Wandern. Laut Beschreibung sollte die Hütte recht leicht zu finden sein, wobei sich allerdings herausstellte, dass aufgrund eines 'kognitiven LockIn' (ja, ich werde gelegentlich versuchen, wirtschaftsgeographische Fachbegriffe einzubauen) niemand eine Karte mitgenommen hatte. Dabei wäre die ebenso wie ein GPS-Gerät kostenlos ausleihbar gewesen. Naja, aber das wäre ja auch zu einfach gewesen.
Sören haben wirs dann wohl zu verdanken, dass wir die Hütte trotz Zweifel dann doch ohne Probleme gefunden haben...
Die Hütte hat zumindest bei mir alle Erwartungen übertroffen. Sie war echt gemütlich, groß genug und hübsch gelegen. Strom gab es wie erwartet nicht, dafür aber einen Wasseranschluss draußen. Die sanitären Einrichtungen bestanden aus einem Plumpsklo, das, um es nicht zu schnell voll werden zu lassen, von den Herren der Schöpfung aber möglichst nicht benutzt werden sollte.
Da es schon Abend wurde als wir ankamen, haben wir auch nicht lange gewartet und bald angefangen zu kochen. Mit Gasherd und dem direkt befeuerten Ofen ging das auch ganz gut. Es gab Spaghetti Carbonara, literweise Tee und leckeres norwegisches Dosenbier.
Da das Wetter nun wirklich nicht zur Nachtwanderung einlud, verbrachten wir den Rest des Abends mit diversen Kartenspielen, internationalen Spirituosen und angeregten Diskussionen über Waldorfschulen, den Solidaritätszuschlag und Zahnersatz.
Am nächsten Morgen gab es erst einmal ein gutes Frühstück mit Tee, Brot und gewöhnungsbedürftigem norwegischen Aufschnitt. Dann trotzten wir dem Wetter und machten uns auf eine kleine Wanderung. Da wir wie erwähnt keine Karte oder Ähnliches hatte, erklärten wir kurzerhand einen in der Ferne erkennbaren Berg als Ziel. Auf dem Weg ging es erst einmal rund um einen See. Leider fing es wie erwartet nach wenigen hundert Metern an zu regnen. Es sollte für den Rest des Tages nicht mehr aufhören...
Ausgestattet waren wir mehr oder weniger gut. Ich wurde von den Anderen stets wegen meines Regenschirms belächelt, doch ich war verdammt froh, dass ich ihn hatte. Da bei den ersten Schuhe und Jacken langsam durchnässten, trennten wir uns nach etwa einer Stunde und 3 gingen zurück. Der Michael war schon gar nicht mitgekommen, weil er lieber sein Glück beim Angeln probieren wollte. Also machten wir uns zu viert weiter auf den Weg. Unser ursprüngliches Ziel erschien uns schon bald unrealistisch, weil sich uns ein See in den Weg stellte, den wir weder durchschwimmen noch umrunden wollten.
Also kehrten auch wir um und ernannte einen näher an unserer Hütten gelegenen Berg auf dem eine Antenne und ein Gipfelkreuz stand zum Ziel. Der direkte Weg war allerdings dann doch zu steil und felsig und so versuchten wir über eine Flanke ans Ziel zu gelangen. Bei der Überquerung eines Baches gabs dann auch schon die ersten nassen Füße. Sowieso stand das Wasser auf Wiesen, Feldern und Wegen teilweise schon knöchelhoch.
Auch wenn wir dran gezweifelt hatten, führte uns unser eingeschlagener Weg zwischen zwei Hügeln dann aber tatsächlich zu einem kleinen Bachlauf, an dem wir uns Meter um Meter vorkämpfen konnte. Leider musste man hier schon ein bisschen Klettern und mein Regenschirm wurde damit eher unbrauchbar. Als wir dann das Steilste hinter uns hatten und ein kleines Plateau erreichten gings es richtig los. Nach 5-10 Minuten Hagelsturm waren abgesehen von Sören (und seiner HighTech-Ausrüstung) alle pittschnass. Doch jetzt war es nicht mehr weit bis zum Gipfel und wir hatten wenigstens unser Ziel erreicht. Ein wenig klarte es sogar auf und die Aussicht war gar nicht so schlecht. Das Gipfelbuch ließen wir allerdings dann doch liegen um uns schnell auf den Abstieg machen zu können.
Der Hügel an dem unsere Hütte lag, war schon zu sehen, doch der Weg dorthin stellte sich doch noch als weiter und hindernisreicher heraus, als wir das gedacht hatten. So gab es noch einige Hügel zu überqueren, einige Bäche zu überspringen und sumpfige Felder zu durchwaten. Nach einem letzten Abhang kamen wir aber schließlich an und wurden von einem warmen Ofen, heißem Tee und fertig gekochten Spaghetti erwartet... super!
Die Klamotten und Schuhe wurden zum Trocknen aufgehängt bzw. gestellt. Dann gab es erst einmal drei Teller Spaghetti und ein paar Pølser zum Nachtisch. Nach dem uns Simon, Pierre und Stefan gen Trondheim verlassen hatten, machten wir dann erst einmal klar Schiff und es uns dann wieder im warmen Wohnzimmer bequem. Da wir genau vier waren, bot sich diesmal die Gelegenheit zum Doppelkopf-Spielen und so wurde es noch ein gemütlicher und lustiger Abend.
Am nächsten und letzten Tag überraschte uns morgens die Sonne, die wohl doch noch einmal ein Lebenszeichen von sich geben wollte. Sören verabschiedete sich bald, weil er noch ein Ziel vor Augen hatte, und das noch vor der Rückkehr erreichen wollte. Michael wollte noch einmal Angeln gehen und so blieben Hendrik, Antonia und Ich, die wir die Bude auf Vordermann und uns dann gemütlich auf den Weg machten. Als wir Michael einen Besuch im Hafen abstatteten, beschlossen wir dann, dass es doch möglich sein sollte, einen Weg am Strand entlang zur Fähre zu finden und nicht wieder die Straße entlang gehen zu müssen. Gesagt, getan.
Michael bevorzugte die Straße, aber wir machten uns auf den Weg die sagenumworbene Küstenpassage zu finden. Die Kletterei am Strand war dann zunächst auch trotz rutschiger Felsen ganz spaßig. Doch an einer Stelle wurden unsere Fähigkeiten dann doch überfordert. Eigentlich fehlten nur ein paar Meter bevor ein Sicherungsseil Weiterkommen versprach. Doch die waren uns dann doch zu heikel und auf ein Bad im Fjord, dessen Wasser nur wenige Meter darunter schwappte, hatte schließlich auch keiner Lust. Daher kehrten wir schweren Herzens um, obwohl uns damit klar war, dass wir die Fähre an der die anderen auf uns warteten wohl nicht mehr erreichen würden. Nach der Umgehung der schwierigen Stelle über einen Hügel und ein paar weitere, diesmal aber leichtere Kletterpassagen sahen wir schließlich auch den Fähranleger und die Fähre vor unseren Augen abfahren. Pech gehabt.
Als wir dann mit halbstündiger Verspätung den Hafen erreichten, fing es auch endlich mal wieder an zu regnen, wenigstens hatte das zeitlich gut gepasst. Auf die Fähre zur anderen Fjordseite mussten wir dann auch nur 30 Minuten warten, auf die Schnellfähre nach Trondheim dann allerdings mehr als 2,5 Stunden. Naja, die Klettertour wars wert gewesen.
Zurück in Trondheim erwartete uns mal wieder richtig fieses Schmuddelwetter, aber da Hendrik der glücklicher Bully-Besitzer ist, wurde ich dann luxuriös nach Hause chauffiert.
Heute war ich dann wieder in der Uni zur GIS-Übung. Die hat sich eigentlich nur als angeleitetes Hausaufgabenmachen herausgestellt, sodass ich da wohl in Zukunft auch nicht unbedingt immer hingehen muss. Da meine GIS-Vorlesung jetzt doch von Mittwoch auf Montag verschoben wurde, hab ich jetzt morgen frei und werde da mal weider ein paar Seiten lesen, Hausaufgaben machen und vielleicht noch was für TravelTainment (in Zukunft nur noch TT) schreiben. Nachmittags hab ich dann zum dritten Mal Hockey-Training. Ich hab jetzt meine feste Position als rechter Stürmer und da der Trainer sich meinen Namen nicht merken konnte, heiße ich dort seit letzter Woche Jürgen Klinsmann. Was für eine Ehre.
Achja, noch etwas: Glücklicherweise hat es am Wochenende auch meine Kamera fast ohne Unterbrechung getan und so gibt es jetzt auch jede Menge neuer Fotos zu bestaunen, viel Spaß!
Die anfänglichen Planungen, nur eine Nacht zu bleiben, hatten wir noch revidiert und schließlich für zwei Tage bebucht (gebucht heißt reserviert; ca. 4€/Person/Nacht).
Am Samstag gings dann nach gemeinsamem Einkauf gegen Nachmittag endlich los. Um zur Hütte zu kommen, mussten wir erst mit einer Schnellfähre etwa eine Stunde Richtung Mündung des Trondheimfjord fahren. Da die Fähre dort leider in Brekstad hielt, was auf der falschen Seite des Fjords liegt, mussten wir noch eine zweite Fähre auf die andere Seite nehmen.
Von dort hieß es dann noch etwa 5 Kilometer Wandern. Laut Beschreibung sollte die Hütte recht leicht zu finden sein, wobei sich allerdings herausstellte, dass aufgrund eines 'kognitiven LockIn' (ja, ich werde gelegentlich versuchen, wirtschaftsgeographische Fachbegriffe einzubauen) niemand eine Karte mitgenommen hatte. Dabei wäre die ebenso wie ein GPS-Gerät kostenlos ausleihbar gewesen. Naja, aber das wäre ja auch zu einfach gewesen.
Sören haben wirs dann wohl zu verdanken, dass wir die Hütte trotz Zweifel dann doch ohne Probleme gefunden haben...
Die Hütte hat zumindest bei mir alle Erwartungen übertroffen. Sie war echt gemütlich, groß genug und hübsch gelegen. Strom gab es wie erwartet nicht, dafür aber einen Wasseranschluss draußen. Die sanitären Einrichtungen bestanden aus einem Plumpsklo, das, um es nicht zu schnell voll werden zu lassen, von den Herren der Schöpfung aber möglichst nicht benutzt werden sollte.
Da es schon Abend wurde als wir ankamen, haben wir auch nicht lange gewartet und bald angefangen zu kochen. Mit Gasherd und dem direkt befeuerten Ofen ging das auch ganz gut. Es gab Spaghetti Carbonara, literweise Tee und leckeres norwegisches Dosenbier.
Da das Wetter nun wirklich nicht zur Nachtwanderung einlud, verbrachten wir den Rest des Abends mit diversen Kartenspielen, internationalen Spirituosen und angeregten Diskussionen über Waldorfschulen, den Solidaritätszuschlag und Zahnersatz.
Am nächsten Morgen gab es erst einmal ein gutes Frühstück mit Tee, Brot und gewöhnungsbedürftigem norwegischen Aufschnitt. Dann trotzten wir dem Wetter und machten uns auf eine kleine Wanderung. Da wir wie erwähnt keine Karte oder Ähnliches hatte, erklärten wir kurzerhand einen in der Ferne erkennbaren Berg als Ziel. Auf dem Weg ging es erst einmal rund um einen See. Leider fing es wie erwartet nach wenigen hundert Metern an zu regnen. Es sollte für den Rest des Tages nicht mehr aufhören...
Ausgestattet waren wir mehr oder weniger gut. Ich wurde von den Anderen stets wegen meines Regenschirms belächelt, doch ich war verdammt froh, dass ich ihn hatte. Da bei den ersten Schuhe und Jacken langsam durchnässten, trennten wir uns nach etwa einer Stunde und 3 gingen zurück. Der Michael war schon gar nicht mitgekommen, weil er lieber sein Glück beim Angeln probieren wollte. Also machten wir uns zu viert weiter auf den Weg. Unser ursprüngliches Ziel erschien uns schon bald unrealistisch, weil sich uns ein See in den Weg stellte, den wir weder durchschwimmen noch umrunden wollten.
Also kehrten auch wir um und ernannte einen näher an unserer Hütten gelegenen Berg auf dem eine Antenne und ein Gipfelkreuz stand zum Ziel. Der direkte Weg war allerdings dann doch zu steil und felsig und so versuchten wir über eine Flanke ans Ziel zu gelangen. Bei der Überquerung eines Baches gabs dann auch schon die ersten nassen Füße. Sowieso stand das Wasser auf Wiesen, Feldern und Wegen teilweise schon knöchelhoch.
Auch wenn wir dran gezweifelt hatten, führte uns unser eingeschlagener Weg zwischen zwei Hügeln dann aber tatsächlich zu einem kleinen Bachlauf, an dem wir uns Meter um Meter vorkämpfen konnte. Leider musste man hier schon ein bisschen Klettern und mein Regenschirm wurde damit eher unbrauchbar. Als wir dann das Steilste hinter uns hatten und ein kleines Plateau erreichten gings es richtig los. Nach 5-10 Minuten Hagelsturm waren abgesehen von Sören (und seiner HighTech-Ausrüstung) alle pittschnass. Doch jetzt war es nicht mehr weit bis zum Gipfel und wir hatten wenigstens unser Ziel erreicht. Ein wenig klarte es sogar auf und die Aussicht war gar nicht so schlecht. Das Gipfelbuch ließen wir allerdings dann doch liegen um uns schnell auf den Abstieg machen zu können.
Der Hügel an dem unsere Hütte lag, war schon zu sehen, doch der Weg dorthin stellte sich doch noch als weiter und hindernisreicher heraus, als wir das gedacht hatten. So gab es noch einige Hügel zu überqueren, einige Bäche zu überspringen und sumpfige Felder zu durchwaten. Nach einem letzten Abhang kamen wir aber schließlich an und wurden von einem warmen Ofen, heißem Tee und fertig gekochten Spaghetti erwartet... super!
Die Klamotten und Schuhe wurden zum Trocknen aufgehängt bzw. gestellt. Dann gab es erst einmal drei Teller Spaghetti und ein paar Pølser zum Nachtisch. Nach dem uns Simon, Pierre und Stefan gen Trondheim verlassen hatten, machten wir dann erst einmal klar Schiff und es uns dann wieder im warmen Wohnzimmer bequem. Da wir genau vier waren, bot sich diesmal die Gelegenheit zum Doppelkopf-Spielen und so wurde es noch ein gemütlicher und lustiger Abend.
Am nächsten und letzten Tag überraschte uns morgens die Sonne, die wohl doch noch einmal ein Lebenszeichen von sich geben wollte. Sören verabschiedete sich bald, weil er noch ein Ziel vor Augen hatte, und das noch vor der Rückkehr erreichen wollte. Michael wollte noch einmal Angeln gehen und so blieben Hendrik, Antonia und Ich, die wir die Bude auf Vordermann und uns dann gemütlich auf den Weg machten. Als wir Michael einen Besuch im Hafen abstatteten, beschlossen wir dann, dass es doch möglich sein sollte, einen Weg am Strand entlang zur Fähre zu finden und nicht wieder die Straße entlang gehen zu müssen. Gesagt, getan.
Michael bevorzugte die Straße, aber wir machten uns auf den Weg die sagenumworbene Küstenpassage zu finden. Die Kletterei am Strand war dann zunächst auch trotz rutschiger Felsen ganz spaßig. Doch an einer Stelle wurden unsere Fähigkeiten dann doch überfordert. Eigentlich fehlten nur ein paar Meter bevor ein Sicherungsseil Weiterkommen versprach. Doch die waren uns dann doch zu heikel und auf ein Bad im Fjord, dessen Wasser nur wenige Meter darunter schwappte, hatte schließlich auch keiner Lust. Daher kehrten wir schweren Herzens um, obwohl uns damit klar war, dass wir die Fähre an der die anderen auf uns warteten wohl nicht mehr erreichen würden. Nach der Umgehung der schwierigen Stelle über einen Hügel und ein paar weitere, diesmal aber leichtere Kletterpassagen sahen wir schließlich auch den Fähranleger und die Fähre vor unseren Augen abfahren. Pech gehabt.
Als wir dann mit halbstündiger Verspätung den Hafen erreichten, fing es auch endlich mal wieder an zu regnen, wenigstens hatte das zeitlich gut gepasst. Auf die Fähre zur anderen Fjordseite mussten wir dann auch nur 30 Minuten warten, auf die Schnellfähre nach Trondheim dann allerdings mehr als 2,5 Stunden. Naja, die Klettertour wars wert gewesen.
Zurück in Trondheim erwartete uns mal wieder richtig fieses Schmuddelwetter, aber da Hendrik der glücklicher Bully-Besitzer ist, wurde ich dann luxuriös nach Hause chauffiert.
Heute war ich dann wieder in der Uni zur GIS-Übung. Die hat sich eigentlich nur als angeleitetes Hausaufgabenmachen herausgestellt, sodass ich da wohl in Zukunft auch nicht unbedingt immer hingehen muss. Da meine GIS-Vorlesung jetzt doch von Mittwoch auf Montag verschoben wurde, hab ich jetzt morgen frei und werde da mal weider ein paar Seiten lesen, Hausaufgaben machen und vielleicht noch was für TravelTainment (in Zukunft nur noch TT) schreiben. Nachmittags hab ich dann zum dritten Mal Hockey-Training. Ich hab jetzt meine feste Position als rechter Stürmer und da der Trainer sich meinen Namen nicht merken konnte, heiße ich dort seit letzter Woche Jürgen Klinsmann. Was für eine Ehre.
Achja, noch etwas: Glücklicherweise hat es am Wochenende auch meine Kamera fast ohne Unterbrechung getan und so gibt es jetzt auch jede Menge neuer Fotos zu bestaunen, viel Spaß!
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