Montag, 27. August 2007

Norwegen zeigt erste Tücken

Tja, jetzt hatte ich groß getönt, ich würde nicht andauernd etwas posten, und jetzt melde ich mich schon wieder...
Aber irgendwie hat es das Pizza-All-you-can-eat-Buffett, dass ich heute abend im Fernsehturm von Trondheim zu mir genommen hab, wohl geschafft, dass ich heute irgendwie nicht müde werde. Und da ich gerade weder Lust auf den nächsten 50-seitigen Aufsatz über die geographischen Bedingungen von innovativen Wirtschaftsclustern, noch auf Philadelphia (die nächste Stadt in meinem TravelTainment-Auftrag) hab, kann ich ja hier nochmal meinem Mitteilungsbedürfnis nachkommen.

Wie die Überschrift schon vermuten ließ, hat sich Norwegen dieses Wochenende von einer Seite gezeigt, die mir nicht so ganz behagte, aber an die ich mich wohl gewöhnen werden muss. Nachdem ich Mitte der Woche noch mit kurzen Klamotten auf dem Fahrrad unterwegs war, musste ich heute schweren Herzens zum ersten Mal meine kleinen Elektroofen einschalten und die Winterjacke aus dem Schrank holen. Das mit dem Ofen hat mir als altem Energiesparer zwar in der Seele weh getan, aber ich tröste mich damit, dass der Strom hier ja zu über 90% aus Wasserkraft gewonnen wird. Außerdem kann ich ja nichts dafür, dass es durch mein Fenster zieht, als wäre das Glas in Gitterform gegossen worden. Am Freitag sah es eigentlich noch ganz gut aus und ein paar Andere hatten mich gefragt, ob ich am nächsten Morgen mit auf eine kleine Klettertour kommen wollte. Ich hatte mich schon super gefreut, auch wenn mir noch die eigentlich notwendigen Wanderschuhe fehlten, doch als ich dann Samstag morgen in aller Frühe aufstand, wurde mir relativ schnell klar, dass das nichts werden würde. Draußen peitschte ein richtig fieser Sturm... Das positive an der Sache war, dass ich damit die Gelegenheit hatte mal in die Stadt zu fahren um mich nach Wanderschuhen umzusehen, doch zunächst einmal musste ich das eindrucksvolle Naturschauspiel verfolgen, dass sich vor meinem Fenster abspielte. Fast zum Lachen gebracht haben mich meine im StudiVZ bereits berühmt gewordenen Mülltonnen. Je nach Windrichtung klappten die Decker der Tonnen immer wieder der Reihe nach auf und später simultan wieder zu. Ich glaub das war das erste mal, dass ich die Kamera ausgepackt hab, um Mülltonnen zu filmen. Naja, jedenfalls hab ich mich dann doch tatsächlich überwinden können, die gute Stube zu verlassen und mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren. Nach einigem Umschauen und Preisvergleichen hab ich mich dann auch entschließen können ein paar Wanderschuhe zu erwerben. Da in dem Bereich gerade Schlussverkauf ist, bin ich mit 150 € sogar halbwegs günstig davongekommen.
Wetterbedingt habe ich auch kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, mir mal eine vernünftige Regenjacke zuzulegen, doch den habe ich bei genauerer Betrachtung schnell wieder verworfen. So Plastiktüten wie wir die aus Deutschland gewöhnt sind, gibt es hier nämlich nicht. Stattdessen nur High-End-Modelle deren Preise sich so in der Spanne zwischen 250 und 600 € abspielen. Krass oder?
Heute war es dann zwar nicht mehr so stürmig aber auch nicht wirklich viel gemütlicher. Das schlimmste ist der Wetterbericht für die kommende Woche: Regen und Temperaturen zwischen 6 und 8 Grad :-( Ein guter Zeitpunkt um die Uni von Innen kennen zu lernen.

Trotz des schlimmen Wetters war Gestern zumindest am Abend doch noch ein ereignisreicher Tag. In Trondheim hat dieses Wochenende das Pstero-Festival stattgefunden. Ein kleines zwei-tägiges Rockfestival mitten auf dem Markplatz. An sich eine coole Sache, allerdings fand ich dann den Preis (für norwegische Verhältnisse sicher ok) für die Bandauswahl aus der immerhin zwei kannte, doch ein bisschen hoch. Als Headliner hat gestern die Punkrock-Band NOFX gespielt, und nach einem kleinen Vorspiel bei einem Neueinzieher im Haus hab ich mich mit zwei Anderen dorthin aufgemacht und die zweite Hälfte des Konzert von einem hohen Stein hinter den Absperrungen doch noch gesehen und gehört. Danach sind wir dann ins Studentersamfundet, dieser große Studentenclub, wo ich mich dann auch dazu durchgerungen hab, eine Mitgliedschaft zu erwerben. Hat mich zwar schmerzhafte 45 Euro gekostet, aber dafür hab ich jetzt für den Rest meines Norwegenaufenthalts dort freien Eintritt und zahle fürs Bier nur 4,50 €. Nach 4-5 Besuchen müsste sich die Mitgliedschaft auf jeden Fall gelohnt haben. Besonders toll fand ichs da diesmal dann allerdings leider nicht.
In der Haupthalle, in der letztes Mal durchaus annehmbare Musik lief, war irgendein Meeting und somit keine Musik. In einer Halle war ein Konzert, das 10 € extra kostete und das wir uns gespart haben. Im Basement lief auf einer Tanzfläche nur Hiphop und auf der anderen Mainstream, was hier soviel heißt wie 80er, 90er und komische norwegische Popdudeleien, die sich größtenteils wie eine Mischung aus Dr. Alban und DJ Ötzi anhören. Absolutes Highlight des Abends war für mich die Erinnerung an alte Stufenzeiten durch David Hasselhofs legendäre "Baywatch Theme".
Da das so ja nicht weitergehen kann, hab ich mich heute mal ein bisschen umgehört. Ich hab zwar schon ein paar Tips bekommen, aber mal sehen was draus wird. Trondheims Musikszene muss einfach mehr zu bieten haben!

Heute beim Pizzaessen im Fernsehturm hat sich dann übrigens spontan eine Crew zum Doppelkopfspielen zusammengefunden. Wir haben uns direkt für morgen abend verabredet, obwohl ich überlege, das nochmal zu verschieben. Schließlich hat morgen wieder das ISU-Basement auf. Dort hab ich mich jetzt übrigens auch als Barkeeper gemeldet, aber war damit bei weitem nicht der einzige und bin erst irgendwann im September mal dran. Dann heißt es Freibier in Norwegen... ein seltenes Vergnügen.

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