Ich bin wieder da!!!
Kein Flugzeug ist abgestürzt, keine Fähre im Fjord versunken und kein Eisbär hat in uns seine Hauptmahlzeit gefunden.
Aber von vorne:
Zwei Tage vor Abreis musste Cristina sich unbedingt noch den Fuß umknicken und auf einmal stand die ganze Unternehmung auf der Kippe. Zwei Krücken aus dem Krankenhaus, ein paar Schwerztabletten und Voltaren-Salbe ließen uns dann aber doch am Montag Abend, den 9. Juni, unsere lange Reise gen Norden antreten. Da der Artikel wohl etwas länger wird, diesmal ein bisschen Struktur!
Tag 1: Zugfahrt nach Oslo
Ereignisse: Nicht der Rede wert. Außer vielleicht dass wir 7 Stunden lang in die falsche Richtung fuhren, schließlich wollten wir nach Norden. War aber billiger so.
Tag 2: Ankunft in Alta
Alta (12.000 Ew.) ist eine komische Stadt. Sie liegt in der westlichen Finnmark, der nördlichsten Region Norwegens, und erstreckt sich über 15 Kilometer. Das heißt, man fährt Ewigkeiten hindurch und hat gar nicht das Gefühl in einer Stadt zu sein. Stadtzentren gibt es gleich zwei, die aber beide nicht wirklich der Rede wert sind, abgesehen vielleicht davon, das in einem eine riesige Baustelle war, auf der wohl ein großer Shopping-Komplex entsteht.
Berühmt ist Alta für seine Felszeichnungen, die die Vorfahren der Samen vor 2000-6000 Jahren in die Felsen am Rande des Altafjords ritzten. Diese, sowie das angeschlossene Museum zu besichtigen und eine Unterkunft zu finden war dann auch unsere Hauptaufgabe für den ersten Tag. Viel mehr war auch nicht drin, da Cristina noch extrem eingeschränkt mobil war :-(
Das Wetter war übrigens nicht so dolle. Sehr bedeckt, weswegen ich an dieser Stelle auch noch nicht von der Mitternachtssonne berichten kann. Der einzige Moment des Tages, an dem die Sonne einmal kurz hervorlugte war um 23:30 Uhr, zu welchem Zeitpunkt auch die Fotos mit dem Fluss entstanden sind.
Tag 3: Fahrt durch die Innere Finnmark nach Kirkenes
Der schnellste Weg von Alta nach Kirkenes, eine Hafenstadt, die Grenzstadt zu Russland und gleichzeitig auch Endstation der Hurtigrute ist, führt über die Finnmarksvidda, eine Hochebene, und ein langes Stück durch Finnland. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" machten wir uns auf die etwa 500 Kilometer. Wie am ersten Tag (mit dem ersten Tag meine ich Tag 2) war das Wetter bescheiden, es regnete ab und zu und war sehr trüb. Auf der Finnmarksvidda, die nur ein paar Hundert Meter hoch ist, sank dann auch das Thermometer bis auf 0 Grad und es gab mehrere leichte Schneeschauer. Die Landschaft war sehr karg und in Verbindung mit dem Wetter entstand ein wirklich trister Eindruck. Nur Rentiere, die ab und zu die Straße kreuzten, sowie eine kurzer Aufenthalt in Karasjok, der Hauptstadt der norwegischen Samen, sorgten für Abwechslung. An der Grenze zu Finnland überquerte ich zum ersten Mal auf dem Landweg eine Zeitzone, was uns aber erst später an der Funkuhr im Autoradio auffiel. In Finnland passierten wir ein paar Seen, ansonsten sah es aber sehr ähnlich aus. Weite Moore und verkrüppelte Birkenwälder wohin das Auge sah. Die Birkenwälder waren vor allem nicht grün und weiß sondern braun und schwarz, denn eine jahrelange Raupenplage hat große Teile der Wälder der Finnmark und auch Nordfinnlands praktisch vernichtet.
Etwa gegen 17 Uhr nachtmittags erreichten wir schließlich Kirkenes, besuchten den einzigen norwegischen Grenzübergang zu Russland, das winzige Stadtzentrum sowie einen Berg, von dem man eine ganz schöne Aussicht auf die Stadt hat. Berühmt ist Kirkenes eigentlich nur als Endstation der Hurtigroute sowie als eine der kältesten Städte Norwegens, denn so weit im Osten sorgt der sonst mildernde Golfstrom gerade noch dafür, dass das Meer im Winter nicht zufriert und der Hafen eisfrei bleibt.
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wie weit Kirkenes im Osten liegt, wird übrigens gerne gesagt, was auch stimmt, dass die Stadt auf dem gleichen Längengrad liegt wie Sankt Petersburg und Kairo, also genaugenommen in Osteuropa.
Tag 4: Rückfahrt entlang der Küste und Besuch von Hammerfest
Für die Rückfahrt nach Alta am nächsten Tag (dort mussten wir den Leihwagen zurückgeben) wählten wir eine Strecke der Küste entlang. Die Fahrt war wesentlich abwechslungsreicher als auf dem Hinweg, denn es gab viele Fjorde zu sehen, kleine Bergpässe zu überwinden und noch viel mehr Rentiere. Auch schien die Gegend nicht ganz so trostlos, da wir immer wieder durch kleine und mittlere Fischerdörfer fuhren, in denen die Seesamen, der Teil der Samen, der nicht von der Rentierzucht sondern vom Fischfang lebt, zu Hause sind. Am bemerkenswertesten fand ich aber eindeutig den Abstecher nach Hammerfest.
In diese Stadt, die ich schon als Kind immer mal besuchen wollte, weil sie in meinem Lieblingsgesellschaftsspiel "Europareise" die abgelegenste war, führt eine winzige Straße, die einen wirklich nichts erwarten lässt. Doch dann plötzlich tauchen die ersten Häuser auf und man findet sich in einer Stadt wieder, die diesen Status wirklich verdient. Wegen seiner günstigen Seelage war Hammerfest schon vor Jahrhunderten von Bedeutung und seine Einwohner sind offensichtlich immer noch stolz darauf, dass sie als erste aller europäischen Städte eine elektrische Straßenbeleuchtung hatten (1890).
Seit einigen Jahren ist Hammerfest nun wirklich zur Boomtown geworden. Es erscheint bizarr, aber nach Oslo werden hier die zweithöchsten Bodenpreise Norwegens gezahlt. Der Grund ist das 2006 eröffnete Flüssiggasterminal auf einer vorgelagerten Insel, in dem eine Pipeline aus frisch erschlossenen Gasfeldern in der Barentsee endet, und das Gas unter extrem hohen Druck und extrem niedrigen Temperaturen verflüssigt wird, um dann von hier in die ganze Welt verschifft zu werden.
Tag 5: Fahrt nach Tromsø und endlich Mitternachtssonne
Am nächsten Tag stand eine 7-stündige Busfahrt gen Westen auf dem Programm. Was nach gähnender Langweile und Gelegenheit zum Schlafnachholen klingt, wurde zum Erlebnis. Denn die Gegend Nord-Troms ist einfach spektakulär. Weil hier der Golfstrom schon wieder deutlicheren Einfluss hat, sieht es an den Fjorden westlich des Nordkaps ganz anders aus als an der Barentsee. Die Fjorde sind tiefblau, grün bewachsen, es gibt viel Fischerei und Tourismus. Darüberhinaus sind die Berge hoch, spitz und teils von Gletschern bedeckt - eine traumhafte Landschaft. Zudem hatten wir endlich mal Glück mit dem Wetter, denn es war fast durchgehend sonnig.
In Tromsø angekommen, nahmen wir Kontakt zu einem Spanier auf, den Cristina über ein paar Ecken kannte. Der hatte im dortigen Studentenwohnheim einen fast ferienwohnungsartigen Common-Room für uns gemietet, in dem wir für sagenhafte 100 NOK übernachten konnten.
Nach Abendessen und kleiner Siesta begaben wir uns dann am späteren Abend noch auf den Weg zu Tromsøs Hausberg, auf den eine kleine Seilbahn führt. Von dort oben hatte man einen fabelhaften Blick auf die Stadt und natürlich die Mitternachtssonne, die wir dank der Wetterbedingungen endlich mal ausgiebig genießen konnten.
Tag 6: Tromsø
Da Diego, der uns die Budes besorgt hatte, auch Touri-Guide ist, hatten wir einige Insidertipps bekommen und wussten welche Touristenfallen zu meiden waren und was einen Besuch lohnte. Da es der erste Tag unserer Reise war, an der es aber mal keine großen Entfernungen zu überbrücken gab, gingen wir es sehr langsam an und fanden auch ausgiebig Zeit, um uns mit einem Bier der einheimischen Brauerei auf einer Bank im nördlichsten botanischen Garten der Welt niederzulassen. Überhaupt behauptet so ziemlich jede Einrichtung Tromsøs, die nördlichste ihrer Art zu sein. Tatsache ist, dass die Stadt mit 60.000 Einwohner mit Abstand die größte Nordnorwegens und damit auch die nördlichste Stadt dieser Größenordnung der Welt ist.
Tag 7: Flug nach Longyearbyen
Am 7. Tag ging es dann aber wirklich ab in die Arktis. In 1,5 Stunden Flugzeit brachte uns SAS mit einer überraschend großen und vollen Maschine nach Longyearbyen, der Hauptsiedlung auf Spitzbergen, das wiederum die Hauptinsel von Svalvard darstellt. In der Vergangenheit war Longyearbyen vor allem ein Zentrum des Kohlebergbaus auf Spitzbergen. Trotz der widrigen Klimabedingungen wird übrigens tatsächlich noch heute Steinkohle auf Spitzbergen gefördert, da sie hier sehr oberflächennah liegt und mit heutiger Technik fast vollautomatisch abgebaut werden kann. In Longyearbyen haben hingegen Arktisforschung sowie der Tourismus dem Bergbau längst den Rang abgelaufen.
Das Wetter war leider erneut dürftig. Die Temperaturen hatten wir natürlich nicht anders als nahe des Gefrierpunktes erwartet, aber dazu gesellte sich eine fast lückenlose Wolkendecke und ein eiskalter, konstant wehender Wind.
Untergebracht waren wir erneut im Studentenheim (ja, es gibt hier einen Ableger der Universität von Tromsø), diesmal allerdings offiziell und nicht annähernd so günstig. Dafür hatten wir aber auch eine richtige Dusche (in der in Tromsø fehlte der Duschkopf - ein sehr nützliches Utensil kann ich sagen) und sogar eine große Küche mit Fernseher - endlich konnte am Abend einmal EM-Luft in Form des Hammerspiels Tschechien - Türkei geschnuppert werden!
Dazu machten wir Bekanntschaft mit einigen Studenten, die uns ein paar gute Tipps für die nächsten Tage geben konnten.
Tag 8: Stadtbesichtigung
Das touristische Problem an Spitzbergen ist weiß, hat vier mächtige Tatzen und ist nur selten so niedlich wie die in Deutschland so berühmten Vertreter ihrer Spezies mit Namen Knut und Flocke: Der Eisbär.
Sie leben zwar hauptsächlich im Nordosten des Archipels wo es optimale Jagdbedingungen für Robben gibt, doch rechnen muss man mit ihnen überall auf Svalbard. Daher wird es dringend empfohlen die Siedlung Longyearbyen nicht ohne Fremdenführer oder geeignete Bewaffnung zu verlassen, und wenn man dann die Statistik ließt, die besagt, dass es in den letzten Jahrzehnten tatsächlich den ein oder anderen Unvorsichtigen erwischt hat, hält man sich doch gerne an den Rat des Fremdenverkehrsbüros.
Daher hielten wir uns dann auch nur innerhalb der Siedlung auf und machten einen langen Spaziergang auf der alten Burmastraße, die früher die einzelnen Minen untereinander verband. Dabei trafen wir durch per reinem Zufall (denn in meinem Reiseführer existierte diese Einrichtung noch nicht) auf die Globale Bank für Saatgut, die hier erst vor einigen Monaten eröffnet wurde und dazu dient, Exemplare aller weltweit eingesetzten Nutzplanzen so sicher aufzubewahren, dass sie selbst Atomkrieg oder Meteoriteneinschlag überstehen würden.
Auf dem Rückweg versuchten wir dann noch im einzigen Alkoholladen der Insel billiges Bier (spottbillig für norwegische Verhältnisse, denn Svalbard ist Duty-Free-Territorium) zu kaufen, scheiterten aber an den bürokratischen Voraussetzungen dafür. Denn wer Alkohol kaufen will, muss sein Rückflugticket vorzeigen, was wir natürlich nicht dabei hatten. Passagiere von Kreuzfahrtschiffen dürfen gar nichts kaufen (warum auch immer) und für die Einheimischen ist Alkohol rationiert. Für sie gibt es maximal 2 Liter Brandweinhaltiges sowie 24 Dosen Bier pro Monat. Jeder Einwohner hat im Laden, der hier Nordpolet heißt (in Anspielung auf das norwegische Vinmonopolet), eine Kundenkarte, indem ein Strichliste mit dem pro Monat eingekauften geführt wird, geil oder?!
Tag 9: Gletscherwanderung
Für den letzten Tag hatten wir uns eine größere Wanderung vorgenommen (Cristinas Fuß war mittlerweile wieder voll einsatzfähig) und dementsprechenden Vorkehrung getroffen. Wir hatten uns über mögliche Touren informiert und den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend in einem Sportgeschäft ein Jagdgewehr ausgeliehen. Letztendlich machten wir exakt die Tour, die von einem lokalen Ausflugsveranstalter für 500 NOK pro Nase (mehr als 60 €) als geführte Wanderung angeboten wurde. Wir folgten sogar den Fußspuren der Gruppen, die fast jeden Tag auf dieser Route unterwegs sind.
Das mit dem Gewähr ist übrigens echt bizarr: Man geht in ein Sportgeschäft, füllt ein Formular aus und spaziert Minuten später mit einer fetten Wumme um den Hals wieder hinaus. Wir haben sogar gesehen, dass auf dem Schwarzen Brett der Uni Waffen inkl. Munition frei zum Verkauf angeboten wurden, echt krass! Unter diesen Bedingungen ist die Alkoholrationierung vielleicht doch recht sinnvoll :-)
Die etwa 5-stündige Wanderung wurden dann auch so schön, dass sich der ganze Aufwand mehr als gelohnt hatte. Wir durchwanderten zwei kleine Gletscher und erklommen einen Gipfel, von dem man eine traumhafte Aussicht auf Longyearbyen und seine Umgebung hatte. Ich denke, die Fotos sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Schilderung. Wie gerufen, war ausgerechnet an diesem Tag auch das Wetter nochmal richtig schön und die Sonne milderte den Effekt des stets wehenden kalten Windes.
So gabs in der Nacht auch nochmal eine gute Portion Mitternachtssonne, die hier so hoch stand, das man zwischen Tag und Nacht wirklich keinen Unterschied mehr erkennen konnte.
Tag 10: Abreise
Die Rückreise nach Trondheim führte über Tromsø und Bodø und war lang, langweilig und ereignislos. Das Betrachten der mehr als 600 Fotos der vergangenen Tage und ein Zwischenstopp beim nördlichsten Burger King der Welt in Tromsø wurden die Highlights des Tages.
Alles in Allem eine wahnsinnig eindrucksvolle Abschlussreise, die uns unvergesslich bleiben wird und von der es noch viel, was hier keinen Platz fand, zu erzählen gibt.
Und ganz nebenbei wurden nun die letzten großen weißen Flecken meiner virtuellen Norwegenbesuchslandkarte ausgefüllt und ich kann wahrlich behaupten, dass ich von diesem wunderschönen Land verdammt viel gesehen hab - Sowohl mehr als die meisten Norweger von Norwegen wie auch mehr als Ich von meinem eigenen Land bisher. In dieser Richtung gibt es wohl noch klaren Nachholbedarf.
Zumindest reisetechnisch bin ich nun also wirklich bereit für die Rückkehr nach Deutschland. Die letzten 10 Tage gilt es jetzt nochmal in vollen Zügen zu genießen, ohne dabei die Arbeit und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen zu vergessen natürlich.
Trotzdem schonmal Danke an Norwegen, danke an all die netten Menschen hier, danke an alle die mir diese wunderschönen Monate hier ermöglicht haben *schluchz*.
Freitag, 20. Juni 2008
Freitag, 6. Juni 2008
Es ist Sommer - trotz Schnee
Spanier und Italiener konnte es kaum fassen, und auch mich erstaunte der plötzlich Sommereinbruch nicht wenig. Seit drei Tagen, und noch ist kein Ende in Sicht, sind es in Trondheim um die 25 Grad, und das bei 20 Stunden Sonnenscheindauer und keiner Wolke am Himmel. Heute waren wir in einem nahen See baden und die Wassertemperatur war tatsächlich schon erstaunlich erträglich. Nicht lange ist es her, dass ich den See im zugefrorenen Zustand gesehen hab.
Nichtsdestotrotz bedeutete der Junianfang für mich erst einmal eine Rückkehr in den Schnee. Zusammen mit Sören, der nach dem Ende seiner Ski-og-Fjellsport-Aktivitäten auch mal wieder Zeit für einen Cabin-Trip hatte, machte ich mich auf zur zu Recht "Mutter aller Hütten" genannten Kamtjønnkoie. Diese Hütte ist die höchste und am schwersten zu erreichenste aller NTNUI-Hütten. Sie liegt auf 1174 Metern Höhe in Trollheimen, einer Gegend die man durchaus Hochgebirge nennen kann. Der höchste Gipfel, den wir natürlich auch bestiegen, liegt zwar "nur" auf 1680 Metern, aber geologisch, klimatisch und biologisch kommt das in Norwegen durchaus schon gemäßigtem Alpengipfelniveau gleich.
Früh morgens nahmen wir am Montag den Zug nach Oppdal, dann den Bus nach Festa und begaben uns um 11 Uhr morgens auf eine fast 25 Kilometer lange Wanderung. Die erste Hälfte war zwar landschaftlich schön aber relativ langweilig, denn es ging an einem See entlang über eine Schotterpiste. Doch nach drei Stunden verließen wir die Straße und der interessante Teil begann. Zunächst etwa 400 Höhenmeter hinauf durch erst waldiges dann buschiges, dann steiniges Areal. Das Schmelzwasser der Berge ließ Bäche mitten im Wald, auf den Wegen und auch sonst überall entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Daher war ich wieder einmal froh mir im Herbst gute, wasserdichte Wanderschuhe gekauft zu haben.
Etwa bei 1000 Höhenmeter war dann auch die dauerhafte Schneegrenze erreicht (Flecken gabs vorher schon). Von nun an stapften wir über riesige Schneefelder, die teils schon kurz vorm auftauen, teils noch metertief waren. Dank Gamaschen blieben auch hier die Füße weitestgehend trocken.
An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich, anstatt das jetzt alles haarklein zu schildern, auch einfach wieder sprechende Untertitel zu den schon hochgeladenen Fotos zu machen... ich glaub das werde ich dann mal tun :-)
Aber etwas anderes wollte ich auch noch erzählen, wozu es leider keine Fotos gibt:
Erstmal hatte ich letzte Woche Klausuren, und mir ist es fast peinlich wie gut ich trotz subjektiv eingeschätzt mangelhafter Vorbereitung da durch gekommen bin. Gut, Noten hab ich noch nicht... aber bestanden hab ich beide auf jeden Fall, und wenn mich nicht alles täuscht, dann auch noch ziemlich gut, mit nem "B" oder so.
Besonders vor der Politikklauser "East-Asian International Politics" hatte ich etwas Schiss, weil ich von den geschätzten 1500 Seiten (ernsthafte Schätzung) "assigned readings" (Pflichtlektüren) nur eine Bruchteil im Promillebereich gelesen hatte. Dafür hat man als Austauschstudent natürlich nicht soo viel Zeit.
Wie dem auch sei... ich sitz da also in meinem Unwissen, bekomme das Aufgabenblatt und fange erstmal an, innerlich laut zu lachen:
Die erste Aufgabe bezog sich nur auf die Vorlesung und ich konnte sie leicht lösen. Für die zweite Aufgabe sollte man aus zwei Fragen eine auswählen, um einen ausführlichen Aufsatz darüber zu schreiben, und siehe da: Die erste Frage war fast exakt die Fragestellung, mit der ich mich schon einmal im Semester für meine Mid-Term-Präsentation auseinandergesetzt hatte... was für ein Glück!
Auf die VWL-Klausur "International Economics" war ich wesentlich besser vorbereitet aber auch dort hatte ich noch Glück, weil ich mir die Thematik der Hauptaufgabe gerade am Tag vorher noch einmal ziemlich genau angesehen hatte. Naja, jetzt ist jedenfalls mein Erasmusstipendium endgültig abgesichert und ein gutes Gewissen, im Auslandsstudium auch etwas studienmäßiges geleistet zu haben, ebenso.
So, das traurige Kapitel: Der letzte Monat hat begonnen :-( Das macht mich wirklich traurig, auch wenn ich mich natürlich auch sehr freue alle zu Hause gebliebenen endlich wiederzusehen.
Aber... keine Heimreise ohne Abschlussreise:
Und die beginnt bereits am kommenden Montag und führt Cristina und mich in den unbekannten, fernen Norden, und zwar den richtig fernen!!!
Hier der Plan:
Montag - Fahrt mit dem Nachtzug nach Oslo
Dienstag - Flug Oslo - Alta, Besichtigung Alta
Mittwoch - Fahrt mit dem Mietwagen durch Finnland nach Kirkenes an die russische Grenze
Donnerstag - Fahrt zurück nach Alta, evlt. über Hammerfest
Freitag - Busfahrt nach Tromsø
Samstag - Besichtigung von Tromsø
Sonntag - Flug Tromsø - Longyearbyen (Svalbard/Spitzbergen)
Montag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Dienstag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Mittwoch - Flug Longyearbyen - Trondheim (über Tromsø)
Nicht schlecht oder?
Konkret heißt das für uns u.a.: 9 Tage Mitternachtssonne!
Wobei ich schon jetzt keine Dunkelheit mehr kenne. Gerade ist es 2.25 Uhr, es ist taghell draußen und in einer Dreiviertelstunde geht die Sonne auf. Achja, und die Vögel zwitschern natürlich schon, diese kranken Viecher.
So, jetzt noch ein Beweisfoto: Blick aus meinem Zimmerfenster um 2.50 Uhr
Nichtsdestotrotz bedeutete der Junianfang für mich erst einmal eine Rückkehr in den Schnee. Zusammen mit Sören, der nach dem Ende seiner Ski-og-Fjellsport-Aktivitäten auch mal wieder Zeit für einen Cabin-Trip hatte, machte ich mich auf zur zu Recht "Mutter aller Hütten" genannten Kamtjønnkoie. Diese Hütte ist die höchste und am schwersten zu erreichenste aller NTNUI-Hütten. Sie liegt auf 1174 Metern Höhe in Trollheimen, einer Gegend die man durchaus Hochgebirge nennen kann. Der höchste Gipfel, den wir natürlich auch bestiegen, liegt zwar "nur" auf 1680 Metern, aber geologisch, klimatisch und biologisch kommt das in Norwegen durchaus schon gemäßigtem Alpengipfelniveau gleich.
Früh morgens nahmen wir am Montag den Zug nach Oppdal, dann den Bus nach Festa und begaben uns um 11 Uhr morgens auf eine fast 25 Kilometer lange Wanderung. Die erste Hälfte war zwar landschaftlich schön aber relativ langweilig, denn es ging an einem See entlang über eine Schotterpiste. Doch nach drei Stunden verließen wir die Straße und der interessante Teil begann. Zunächst etwa 400 Höhenmeter hinauf durch erst waldiges dann buschiges, dann steiniges Areal. Das Schmelzwasser der Berge ließ Bäche mitten im Wald, auf den Wegen und auch sonst überall entstehen, wo sie eigentlich nicht hingehören. Daher war ich wieder einmal froh mir im Herbst gute, wasserdichte Wanderschuhe gekauft zu haben.
Etwa bei 1000 Höhenmeter war dann auch die dauerhafte Schneegrenze erreicht (Flecken gabs vorher schon). Von nun an stapften wir über riesige Schneefelder, die teils schon kurz vorm auftauen, teils noch metertief waren. Dank Gamaschen blieben auch hier die Füße weitestgehend trocken.
An dieser Stelle fällt mir auf, dass ich, anstatt das jetzt alles haarklein zu schildern, auch einfach wieder sprechende Untertitel zu den schon hochgeladenen Fotos zu machen... ich glaub das werde ich dann mal tun :-)
Aber etwas anderes wollte ich auch noch erzählen, wozu es leider keine Fotos gibt:
Erstmal hatte ich letzte Woche Klausuren, und mir ist es fast peinlich wie gut ich trotz subjektiv eingeschätzt mangelhafter Vorbereitung da durch gekommen bin. Gut, Noten hab ich noch nicht... aber bestanden hab ich beide auf jeden Fall, und wenn mich nicht alles täuscht, dann auch noch ziemlich gut, mit nem "B" oder so.
Besonders vor der Politikklauser "East-Asian International Politics" hatte ich etwas Schiss, weil ich von den geschätzten 1500 Seiten (ernsthafte Schätzung) "assigned readings" (Pflichtlektüren) nur eine Bruchteil im Promillebereich gelesen hatte. Dafür hat man als Austauschstudent natürlich nicht soo viel Zeit.
Wie dem auch sei... ich sitz da also in meinem Unwissen, bekomme das Aufgabenblatt und fange erstmal an, innerlich laut zu lachen:
Die erste Aufgabe bezog sich nur auf die Vorlesung und ich konnte sie leicht lösen. Für die zweite Aufgabe sollte man aus zwei Fragen eine auswählen, um einen ausführlichen Aufsatz darüber zu schreiben, und siehe da: Die erste Frage war fast exakt die Fragestellung, mit der ich mich schon einmal im Semester für meine Mid-Term-Präsentation auseinandergesetzt hatte... was für ein Glück!
Auf die VWL-Klausur "International Economics" war ich wesentlich besser vorbereitet aber auch dort hatte ich noch Glück, weil ich mir die Thematik der Hauptaufgabe gerade am Tag vorher noch einmal ziemlich genau angesehen hatte. Naja, jetzt ist jedenfalls mein Erasmusstipendium endgültig abgesichert und ein gutes Gewissen, im Auslandsstudium auch etwas studienmäßiges geleistet zu haben, ebenso.
So, das traurige Kapitel: Der letzte Monat hat begonnen :-( Das macht mich wirklich traurig, auch wenn ich mich natürlich auch sehr freue alle zu Hause gebliebenen endlich wiederzusehen.
Aber... keine Heimreise ohne Abschlussreise:
Und die beginnt bereits am kommenden Montag und führt Cristina und mich in den unbekannten, fernen Norden, und zwar den richtig fernen!!!
Hier der Plan:
Montag - Fahrt mit dem Nachtzug nach Oslo
Dienstag - Flug Oslo - Alta, Besichtigung Alta
Mittwoch - Fahrt mit dem Mietwagen durch Finnland nach Kirkenes an die russische Grenze
Donnerstag - Fahrt zurück nach Alta, evlt. über Hammerfest
Freitag - Busfahrt nach Tromsø
Samstag - Besichtigung von Tromsø
Sonntag - Flug Tromsø - Longyearbyen (Svalbard/Spitzbergen)
Montag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Dienstag - Wandern/Schneestapfen/Eisbärenjagd auf Spitzbergen
Mittwoch - Flug Longyearbyen - Trondheim (über Tromsø)
Nicht schlecht oder?
Konkret heißt das für uns u.a.: 9 Tage Mitternachtssonne!
Wobei ich schon jetzt keine Dunkelheit mehr kenne. Gerade ist es 2.25 Uhr, es ist taghell draußen und in einer Dreiviertelstunde geht die Sonne auf. Achja, und die Vögel zwitschern natürlich schon, diese kranken Viecher.
So, jetzt noch ein Beweisfoto: Blick aus meinem Zimmerfenster um 2.50 Uhr
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