Montag, 24. März 2008

Der Besuchsmarathon

Oh mann, jetzt ist es schon fast einen Monat her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. Wenn ichs mir recht überlege, war ich seit dem letzten Post auf drei Hütten, hab vier Gäste empfangen und mehr als 2000 Kilometer mit Leihwagen abgespult. Kein Wunder, dass keine Zeit fürs Schreiben übrig war.
Immerhin habe ich es inzwischen geschafft jede Menge Fotos ins Netz zu stellen, seit meinem letzten Eintrag sind es drei ganze Alben, die leider immer noch keine Anspruck auf Vollständigkeit haben!

Tja... da die Fotostories ja schon einiges verraten, will ich auch nur noch ergänzend ein paar warme Worte los werden.
Also der IGLBU-Hüttentrip war ein recht spontaner Wochenendausflug mit internationaler Beteiligung. Die Hütte war landschaftlich sehr schön gelegen und es gab jede Menge Schnee. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem ein Schneesturm, in den wir auf einer Tagestour am zweiten Tag gerieten. Am Anfang war es ja ganz lustig, aber nachher sank die Sichtweite auf für das Terrain beängstigende Kürze und wir waren nachher echt froh, als wir den Weg hinaus fanden und bereuten unsere Entscheidung, den Weg nicht fortzusetzen und stattdessen umzukehren kein bisschen.
Am nächsten Tag war dann wieder schönstes Winterwetter und der Rückweg war ein wahrer Traum.

Tja, am 10. des Monats war dann der Auftakt zu einem zweiwöchigen Besuchmarathon. Philipp und Flo kamen per Bus in den frühen Morgenstunden an. Doch anstatt ihnen erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, rüstete ich sie nach einem kurzen Frühstück noch mit einigen Ausrüstungsgegenständen aus (vielen Dank an die Verleiher!) und zerrte sie auf einen zweitägigen Hüttentrip zur Fosenkoie, die auf der anderen Seite des Fjords (Trondheims Schäl-Sick) gelegen ist. Belustigung riefen zunächst die Schneeschuhe hervor, die ich für die Beiden ausgeliehen hatte, doch wie sich später herausstellen sollte, leisteten uns diese noch gute Dienste. Der Tag war mit fast 10 Grad plus der bisher wärmste des Jahres und so sah es schon recht merkwürdig aus, als wir uns nach einer kurzen Fährfahrt mit Skiern (Ich) und Schneeschuhen (Phil und Flo) vom grasgrünen Vanvikan aus Richtung Hütte aufmachten. Erst nach 100-150 Höhenmetern fanden wir neben dem Weg die ersten Schneereste, die Hütte sollte laut Beschreibung bei ca. 400 Metern liegen.

Sämtliches Lachen über die Schneeschuhe verstummte, als wir nach etwa einem Drittel der Strecke den Weg verließen und uns nun querfeldein durchschlagen mussten. Denn auf einmal wurde aus den Schneeresten eine weiße Masse, in die man ohne Hilfsmittel direkt mal bis zu den Knien einsackte.
Der folgende Weg war überraschend anspruchsvoll. Es ging einige steile Böschungen hinauf, an denen ich mit meinen Skiern aufgrund des wetterbedingt extrem schweren Schnees ganz schön ins Keuchen kam. Die anderen waren mit ihren Schneeschuhen da wesentlich besser bedient und vor allem Florian spurtete drauf los, als würden an der Hütte drei Schwedinnen mit einem Fass voller Freibier warten.

Schließlich erreichten wir eine wunderschöne Hochebene, auf der bereits Spuren zu sehen waren, die uns sicher zur Hütte führen würden... Die Route war nun einfacher und es ging relativ flach auf einen hübschen, zugefrorenen See zu. Genau in einem Zipfel des Sees sollte die Hütte liegen, und genau da lag sie auch. Doch es gab ein Problem: Eine Schneewehe hatte sich ausgerechnet vor der einzigen Tür der Hütte breitgemacht und sie bis fast zur Unterkannte versperrt. Also begannen wir sie freizuschaufeln. Da wir keinen Spaten hatten nahmen wir die Schneeschuhe zur Hilfe. Wir wechselten uns von der anstrengenden Arbeit ab und machten zunehmend Fortschritte. Als ich an der Reihe war, Pause zu machen, schlenderte ich locker um die Hütte und fand ein Fenster, durch das ich hineinspähen konnte. Und sofort kam mir etwas irgendwie komisch vor... Irgendwie sah die Hütte nicht aus wie eine NTNUI-Cabin. Vielleicht wäre es doch noch einmal Zeit, das längst weggesteckte GPS-Gerät aus der Tasche zu holen... Uuuups!!!

Da ich keinen Weg fand, Flo und Philipp auf schonendem Wege beizubringen, dass sie seit einer halben Stunde dabei wären, die falsche Hütte auszugraben, sagte ich es gerade heraus und erntete dafür böse Worte und eine erfrischende Abkühlung im Schnee ;-) Sorry Jungs, trotzdem gute Arbeit!

Die richtige Hütte lag schließlich etwa 700 Meter südlich (dummerweise war ein steiler, felsiger Berg im Weg)an einem anderen See. Wir erreichten sie immer noch früh genug und brauchten auch nicht noch einmal zu graben. Zwar lagen auch rund zwei Meter Schnee, aber die Schneebefreiung hatten bereits die Vorgänger, die wohl erst am gleichen Tag abgereist waren, erledigt. Da wir Montags ankamen und die Hütte Sonntags erst verlassen worden war... war leider noch kein Holz getrocknet und wir hatten ein paar ernste Probleme, den Ofen an Laufen zu bekommen. Doch schließlich lösten wir auch dieses Problem und verbrachten einen schönen Abend mit einer Snusprobe und Dosenbier.

Der Rückweg war dann kein Problem und es passierte nicht viel Erwähnenswertes. Am nächsten Tag kam der dritte Besucher, Georg aus Aachen, dazu. Wir machten einen Stadtrundgang mit anschließender Verköstigung im Tyholt-Tower, dem so genannten Pizza-Turm (ihr dürft raten, was es zu essen gab).

Am nächsten Tag holte ich das Auto ab, dass ich für die kommenden Tage gemietet hatte. Es war ein Toyota Yaris, mit dem ich mich nach anfänglicher Skepsis auch ganz gut anfreundete. Wir machten eine Tour nach Åre in Schweden, weil man da verhältnismäßig billig Bier kaufen kann und uns sonst kein besseres Ziel einfiel. Die dazu passenden Fotos im Album bedürfen meiner Ansicht nach eigentlich auch keiner weiteren Kommentierung...
Zugleich war das auch schon Phils und Flos letzter Tag in Norwegen bzw. Schweden und ich hatte die Ehre sie am nächsten Morgen zum Flughafen in Værnes bringen zu dürfen.

Gleich anschließend machte ich mich mit Georg und Stefan (ein anderer Deutscher hier) auf einen dreitägigen Hütten- und Roadtrip. Näheres hierzu auch im entsprechenden Fotoalbum...
Insgesamt war es eine tolle Tour, auch wenn das Wetter am Nordfjord und die Straßenbedingungen auf der Rückfahrt besser hätten sein können.

Da die Rückfahrt wirklich erschöpfend gewesen war und wir erst mitten in der Nacht wieder in Trondheim ankamen, verbrachten wir den folgenden Tag mit Rumgammeln, Waschen und Full Metal Village gucken. An Georgs letztem Tag dagegen fuhren wir noch einmal in die Bymarka und bestiegen dort den Storheia, Georg mit Schneeschuhen, ich mit Skiern. Eine Supertour, denn das Wetter war perfekt und ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt. Man sieht, die Temperaturen sind hier zwar im Moment ziemlich im Keller, aber die Sonne hat schon wieder ganz schöne Kraft erlangt.

Zeit zum Verschnaufen, Aufräumen und etc. blieb mir danach kaum, denn Georg hatte Trondheim kaum 10 Std. verlassen, da galt es auch schon, die liebe Mutter vom Flughafen abzuholen. Der Flieger war ungewöhnlich pünktlich und so blieb uns am gleichen Tag noch Zeit, die Stadt zu besichtigen und einen Spaziergang in der metertief verschneiten Bymarka zu unternehmen.

Am nächsten Tag besuchten wir Røros, diese eisig kalte Bergarbeiterstadt, von der schon öfters die Rede war. Am schönsten waren eigentlich die Fahrten hin und zurück, die durch tief verschneite aber sonnendurchströmte Gegenden führten und einen Eindruck vermittelten, was Abgeschiedenheit in Norwegen bedeutet.

Am nächsten Tag war für mich Langlaufen, für Mama Wandern in der Strindamarka angesagt. Anschließend wurde erneut im Pizza-Turm gespeist. Am letzten Tag unternahmen wir wieder einen "Road-Trip", erstmalig auch für mich in nördlicher Richtung. Wir besuchten ein Freilichtmuseum und ein paar 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die aber irgendwie nicht sonderlich spektakulär waren (so ein Rentier hätte ich auch noch hinbekommen). Wendepunkt der Tour wurde Namsos, eine recht chice Hafen- und Industriestadt etwa 250 Kilometer nördlich von Trondheim. Auf der Rückfahrt wählten wir eine Route durch Fosen, die riesige Halbinsel zwischen Trondheimfjord und Meer, und erreichten erst gegen halb 10 wieder Trondheim.
Auch das trotz Schnee- und Eisglätte auf den Straßen erneut eine sehr schöne Tour.

So, es waren für den Erlebnisreichtum der letzten Tage wirklich nur ein paar warem Worte, ich die ich loswerden wollte... in Zukunft hab ich dann hoffentlich wieder etwas mehr Zeit, die Ereignisse hier zu kommentieren.

In diesem Sinne: FROHE OSTERN!!!